1. Petrus-4f: Leiden, die sich auszahlen

Leiden, die sich lohnen

Kapitel 4 (Teil 2): An den Leiden Christi teilhaben

 

 

 Verse 17-19: Leiden, die sich auszahlen.

Wie schon angedeutet in Kapitel 4,7, kann sich der Tag des Gerichts nicht auf die Wiederkunft Christi beziehen, vielmehr auf den Untergang Jerusalems 70 n. Chr. (Lk 21,24). Diese besondere Zeit ist angebrochen, in der das Gericht bereits begonnen hat.

Im AT begannen einige Gerichte zuerst beim Volk Gottes, bevor sie sich auf umliegende Nationen ausdehnten:

- Wie zu Hesekiels Zeiten (Ez 9,1-7) beginnt das Gericht zuerst im Haus Gottes (das ist eine Referenz für den Tempel, der neu auf die Gläubigen bezogen wird, Kap. 2,4-10).

- Auch Jeremia bestätigt, dass das Gericht zuerst bei der Zerstörung des Tempels beginnt (Jer 25,29).

- Der Prophet Maleachi spricht von der Reinigung, die den Bewohnern Jerusalems bevorsteht (Mal 3,1-4).

Auch das Gericht im NT beginnt, gemäss Petrus, bei der Gemeinde Gottes. Gericht (κρίμα) bedeutet grundsätzlich Bestrafung. Dieses erwähnte Gericht ist aber „nur” eine Züchtigung und eine Läuterung (1,6-9), die am Ende allen zum Besten dient (Hebr 12,6-11). Nur das Weltgericht Gottes ist endgültig und dient der völligen Zerstörung und des Untergangs (Offb 20,11-15). Petrus spricht hier aber nicht vom endgültigen Weltgericht, sondern von der Zerstörung Jerusalems und ihren Folgen.

Die Gläubigen in den frühen Gemeinden erfuhren grosse Ablehnungen und schreckliche Verfolgungen bis ins vierte Jahrhundert. Deshalb tröstet der Apostel Johannes die Gemeinden im ersten Jahrhundert (Offb 2,7.10-11.17.26-28 usw.).

Den Gläubigen stand damals eine Läuterung bevor, die Ungläubige nicht überlebten. Gläubige werden durch das Siegel des Heiligen Geistes bei ihrer Bekehrung geschützt und bewahrt vor Gottes Läuterung. Wer sich zu Christus bekehrt, der wird versiegelt durch den Heiligen Geist, der unsere Anzahlung des ewigen Erbes ist (Eph 1,13-14; 4,30).

Gläubige besitzen auch einen Fürsprecher beim Vater (1Joh 2,1), Jesus Christus, der für sie eintritt (Röm 8,34) und sie in allen Bedrängnissen bewahrt (Joh 16,33). Zudem wachsen wir durch Gottes Läuterung im Glauben (Röm 5,3-5). Wer glaubt, der vertraut darauf, dass alles zum Besten dient (Röm 8,28).

Ungläubige hingegen werden durch die Prüfungen des Lebens verbittert, klagen Gott an und entfernen sich noch mehr von ihm. Ungläubige sind nicht bereit zu leiden, weil sie nicht vertrauen, dass Gott alles zu ihrem Besten geschehen lässt (4,12-13). Ungläubige werden von ihrem Fleisch beherrscht das sie in den Tod führt (Röm 8,5-8). Weil sie dem Evangelium Gottes nicht gehorchen, wird ihr Ende bitter sein.

Weshalb wird also der Gerechte kaum gerettet (V. 18)?

1. Weil er nach wie vor ein Sünder ist und Gottes Gnade dringend braucht (Röm 3,10-12), deshalb ringt er um sein ewiges Heil (Lk 13,24):

- Noch haben wir Gläubigen nicht bis aufs Blut im Kampf gegen die Sünde widerstanden (Hebr 12,4).

- Noch gilt es Abstand zu nehmen von der Welt und ihrer Lust (1Joh 2,15-17).

- Noch gilt es auf den Geist Gottes zu hören und ihm gehorsam zu sein, wenn er uns zuruft (Kol 3,5-10): „So tötet nun, was in euren Gliedern irdisch ist” … und denkt daran, dass ihr den alten Menschen mit all seinem Tun abgelegt und den neuen Menschen angezogen habt …

Jakobus sagt (Jak 4,1-10): „Ordnet euch Gott unter und widersteht dem Teufel, so wird er von euch fliehen! Naht euch Gott, und er wird sich euch nahen …”

Den Ephesern (wie auch uns) sagt der Heilige Geist (Eph 4,25-31): „Legt die Lüge ab und gebt dem Teufel keinen Raum!”

Für vorsätzliche Sünden gibt es nämlich kein weiteres Sühnopfer mehr (Hebr 10,26-27).

Nur mit der Waffenrüstung Gottes können die brennenden Pfeile des Bösen erfolgreich abgewehrt werden (Eph 6,10-20).

2. Weil der Gerechte sich nicht selbst retten kann, sondern abhängig ist von der Rettung durch Jesus.

- Es gilt für die Geretteten, dass sie „nur” gerecht gesprochen wurden, weil Jesus für ihre Sünden ans Kreuz ging (1Petr 2,24).

- Weil sie mit Christus gestorben sind, bemühen sie sich nun mit ihrem Herrn zu leben (Röm 6,8).

- Welcher Freigesprochene will denn noch länger mit der Sünde leben (Röm 6,1-2)?

- Wer nun weiss Gutes zu tun und tut es nicht, der sündigt (Jak 4,17).

- Als Kinder des Gehorsams werden wir zum heiligen Lebenswandel in Christus aufgerufen (1,14-16).

3. Weil Jesus voraussagte, dass nur wenige das himmlische Ziel erreichen werden (Mt 7,13-14; 22,14; Lk 12,32; 13,23-24).

Was lehrt die Bibel nicht in Bezug auf das gerettet sein?

A. Die Bibel lehrt nicht: „Einmal gerettet, immer gerettet!”

- Man kann im Glauben Schiffbruch erleiden (1Tim 1,18-20).

- Man kann von der Wahrheit abirren (2Tim 2,15-18; Gal 1,6-8).

- Man kann durch Unaufrichtigkeit die Rettung aufs Spiel setzen (Apg 8,19-24).

- Man kann vom Glauben abfallen (Hebr 6,4-10).

- Man kann vorsätzlich sündigen und das Heil verlieren (Hebr 10,26-31).

- Man kann sündigen und anschliessend nicht umkehren (1Joh 1,8-10; Offb 2,5.16-17; 3,3.19).

- Man kann durch unbussfertiges Verhalten sich aus der Gemeinde der Heiligen ausschliessen (Mt 18,15-17; 1Kor 5,1-13).

B. Die Bibel lehrt nicht, dass die Mehrheit der Menschen gerettet sein wird:

- Jesus sagt im Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl (Mt 22,14): „Denn viele sind berufen, wenige aber auserwählt.”

- Obschon Gott alle Menschen ruft, weil er will, dass alle Menschen gerettet werden (1Tim 2,4), sind es nur wenige, die sich rufen lassen.

- Nicht jeder ist am Glauben interessiert (2Thess 3,1-3).

C. Die Bibel spricht immer von einer Minderheit, die Gott gehorchte und gerettet wurde:

- Beim ersten Gericht (2348 v. Chr. Sintflut), waren es 8 Seelen (2Petr 2,5).

- Beim Untergang von Sodom und Gomorra wurden 3 Seelen gerettet und die Bibel warnt, dass es wenige bei der Wiederkunft sein werden (Lk 17,26-33).

- Gideon konnte nur eine kleine Armee für den Krieg gegen die Midianiter rekrutieren (Ri 7,1-8, 300 Mann gegen 120'000 siehe Ri 8,10).

- Elia ist von einem Millionenvolk mit einem Rest von 7000 Seelen übriggeblieben (1Kön 19,18).

- Nur drei Gottesmänner haben sich vor der Statue Nebukadnezars nicht gebeugt und wurden in den Feuerofen geworfen (Dan 3,15-18).

- Viele von den Jüngern Jesu verliessen ihn nach seiner Predigt, weil sie die Worte zu hart fanden (Joh 6,60.66-69).

- Zu Pfingsten kamen ca. 100'000 Juden aus allen Nationen nach Jerusalem, aber nur 3000 Seelen liessen sich bekehren (Apg 2,41).

- An der Mehrzahl des Volkes Israel hatte Gott kein Gefallen (1Kor 10,5-6).

- Nachdem Paulus mit viel Eifer und grosser Überzeugung den Athenern das Evangelium Christi predigte, wurden nur wenige gläubig (Apg 17,32-34).

Jesus tröstet seine Nachfolger mit den Worten (Lk 12,32): „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben.“ Deshalb lassen wir uns nicht einschüchtern von der Mehrheit, die verlorengeht! Denn auf uns Gläubige wartet eine riesengrosse Belohnung (Hebr 10,35)!

Was lehrt die Bibel in Bezug auf die Zahl der himmlischen Schar?

- Die Bibel lehrt, dass wir erst im Himmelreich Gottes in der Mehrzahl sein werden (Offb 7,4.9-12). Nach der engen Tür wartet eine unzählbare himmlische Schar auf uns! Die Zahl 144'000 ist symbolisch zu verstehen und stellt die vollendete himmlische Schar dar, die aus tausenden von Geretteten besteht.

- Jesus erklärte dem Petrus, der Jesus mit dem Schwert verteidigen wollte, dass er zwölf Legionen Engel rufen könnte, wenn er wollte, die für ihn kämpfen (Mt 26,53). Das wäre nur ein Teil der Engel im himmlischen Reich. Eine Legion bestand aus 6000 Mann (12x6000 = 72000). Aus der Offenbarung wissen wir, dass ein einziger Engel genügt, um den Teufel mit einer grossen Kette zu binden (Offb 20,1). Wer also zu Christus gehört, der zählt zur absoluten Übermacht in den himmlischen Regionen (Offb 14,1-5; Hebr 12,22-24).

Darum sollen wir, wenn wir nach dem Willen Gottes leiden, völlig dem Herrn vertrauen und unser Leben ganz dem treuen Herrn und Schöpfer übergeben (V. 19).

- Wer sich auf Gottes Seite stellt, der befindet sich in der Übermacht.

- Der Herr wird sich unser annehmen und die Angelegenheit regeln.

- Wir Gläubigen richten uns nur auf eine Sache aus, indem wir Gutes tun (6x: 2,12.15.20; 3,6.17; 4,19)!

- Das ist unsere christliche Berufung!

 

Schlussfolgerungen:

Darum, lasst uns durch gute Taten die unverständigen Menschen zum Schweigen bringen (2,15). Wir brauchen uns nicht für alles zu rechtfertigen, sondern wir können einfach schweigen, wie Jesus das oft getan hat (Mt 26,63; Mk 14,61). Denn wir suchen ja nicht unsere eigene Ehre, sondern die unseres himmlischen Vaters (Joh 5,44; 8,50.54). Wir lassen uns nicht von unserem Fleisch bestimmen, sondern vom Geist Gottes (Röm 8,9-11). Wir unterordnen uns Gott und lassen unser ganzes Leben vom Herrn bestimmen (Jak 4,7-10).

Nur so haben wir als gerecht Gesprochene überhaupt eine Chance, einmal vollends gerettet zu werden und für immer beim Herrn zu sein!

 

Gutes tun, gute Taten (Lebenswandel) im ersten Petrusbrief:

1Petr 1,15 - werdet selbst Heilige in euerem ganzen Lebenswandel

1Petr 2,9 - damit ihr verkündigt die Wohltaten dessen, der euch aus der Finsternis

1Petr 2,12 - Führt ein wohlgefälliges Leben unter den Völkern … durch eure guten Taten zur Erkenntnis kommen

1Petr 2,15 - Denn so ist es der Wille Gottes, dass ihr durch eure guten Taten die unverständigen Menschen … zum Schweigen bringt

1Petr 2,20b - Wenn ihr aber ausharrt und für gute Taten Leiden hinnehmt …

1Petr 3,1b - … durch den Lebenswandel ihrer Frauen …

1Petr 3,6 - … tut also Gutes und lasst euch durch nichts und niemanden einschüchtern

1Petr 3,16 - … damit die, die euren guten Lebenswandel in Christus schlechtmachen

1Petr 3,17 - Denn es ist besser, Gutes zu tun …

1Petr 4,19 - … ihr Leben dem getreuen Schöpfer anvertrauen, indem sie Gutes tun.

 

Fortsetzung Kapitel 5:  Die Ältesten sollen Vorbilder der Herde sein