1. Petrus-2e: Unterzieht euch jeder menschlichen Ordnung!

Leiden, die sich lohnen

Kapitel 2 (Teil 2): Seid gehorsam um des Herrn willen

 

 

 Verse 13-17: Unterzieht euch jeder menschlichen Ordnung!

Weshalb sollen wir allen menschlichen Ordnungen untertan sein (wie die Lutherübersetzung sagt)? – um des Herrn willen (V. 13, 15, 17)! Wir verherrlichen Gott, wenn wir ein vorbildliches Leben führen und unseren Vorgesetzten gehorchen. Wir verherrlichen Gott, wenn wir uns in unserem Staat, wo wir leben, einordnen und unterordnen. Jede staatliche Behörde ist letztendlich von Gott eingesetzt worden (Röm 13,1-7).

Heisst das, dass wir uns auch unter die Diktatoren der Welt stellen sollen? – Ja, auch das ist damit gemeint (siehe Vers 18)! Es geht um Gehorsam, Unterordnung, Unterwerfung (ὑποτάσσω). Es geht in erster Linie darum, dass Christen den Verpflichtungen ihres Landes nachkommen. Welchen? Arbeiten, Steuern und Rechnungen zahlen. Gesetze des Staates einhalten und sich in das jeweilige System einordnen (damit ist nicht etwa die Kaiseranbetung gemeint): Römer 13,8-10.

Wie viel Untertänigkeit wird denn von uns verlangt? – Nur so viel, als dass wir uns nicht gegen Gottes Gebote auflehnen (Apg 5,29)! Das heisst, wir dürfen weder für Diktatoren noch für demokratische Nationen in den Krieg ziehen und Menschen töten! Wir haben nicht das Recht für die Gerechtigkeit in der Welt zu kämpfen. Wir sind bloss Fremdlinge und fügen uns dem ungerechten System dieser Welt nicht willenlos oder blind, sondern weil wir Gott fürchten und dem Herrn gefallen wollen (siehe auch Verse 15 und 17)! Gott wird auch niemals eine Gewerkschaft unterstützen, die uns auffordert, die Arbeit niederzulegen, um z. B. für mehr Lohn zu kämpfen! Genauso wenig gefällt es Gott, wenn wir für eine korrupte Firma arbeiten und uns an ihrer Korruption beteiligen.

Wir Christen sind verpflichtet Gesetze zu befolgen, still und hart zu arbeiten, sowie Steuern und alle Rechnungen zu zahlen, wie alle übrigen Staatsbürger. Der Heilige Geist ruft uns auf, für alle Menschen zu beten und für alle, die uns vorstehen in der Welt (1Tim 2,1-2; Tit 3,1). Sogar dem Kaiser sollen Christen sich unterziehen (V. 13). Der Kaiser war die mächtigste und gottloseste Instanz der damaligen Welt. Eine schlimmere Zeit kann es nicht geben, als der Herrschaft eines Kaisers sich unterzuordnen. Trotzdem werden Christen zum Gehorsam aufgerufen.

Die meisten Christen leben in der heutigen Zeit unter demokratischen Regierungen. Viele werden sogar von ihrer Regierung aufgefordert, wählen zu gehen. Wir dürfen unsere eigene Meinung im Rahmen des Möglichen kundtun, aber nicht mit Protest und Gewalt (z. B. als Abtreibungsgegner oder LGBT-Gegner usw.). Damit kein Streit entsteht, sollten in der christlichen Gemeinde politische Diskussionen möglichst vermieden werden.

Es ist Gottes Wille, dass wir gute Taten oder Werke vollbringen (2,15.20; 3,6.17): Römer 12,14-21.

- Wir segnen, die uns verfolgen.

- Wir freuen uns mit den Fröhlichen und weinen mit den Trauernden.

- Wir richten unseren Sinn nicht auf Hohes und halten uns nicht selbst für klug.

- Wir vergelten niemandem Böses mit Bösem.

- Wir bemühen uns mit allen Menschen Frieden zu halten.

- Wir üben keine Rache oder Vergeltung.

- Wir speisen sogar unseren Feind, denn auf diese Weise wird er beschämt.

- Wir überwinden das Böse durch das Gute.

In der westlichen Welt hat der Begriff Freiheit (ἐλευθερία) eine masslose und übertriebene Bedeutung angenommen. Die Freiheit ist keine Lizenz für die Sünde (Gal 5,13-14). Viel zu viele Menschen meinen heute, dass die Freiheit ihnen das Recht gibt, so zu handeln, wie sie es für richtig halten. Schon die Juden pflegten damals eine Selbstgerechtigkeit, die sich von der Gerechtigkeit Gottes weit entfernt hatte (Röm 10,3).

 

 Schlussfolgerungen

Wir sind nur Pilger, Fremde auf dieser Erde! Unsere Heimat ist im Himmel. Wir wollen uns nicht so niederlassen, als ob wir ewig auf dieser Erde leben.

Wir wollen dem Herrn gefallen und nicht Menschen! Deshalb unterordnen wir uns allen Vorgesetzten (um des Herrn willen) – auch den Gottlosen und Diktatoren. Das immer mit dem Gedanken (Apg 5,29): „Man muss Gott mehr gehorchen, als den Menschen.” Gott gibt uns nicht das Recht, für alles auf die Strasse zu gehen und gegen die Behörden oder Arbeitgeber zu protestieren.

Wir werden angewiesen:

Alle Menschen und besonders den Kaiser (in die heutige Zeit übersetzt, die staatliche Regierung) zu ehren (τιμάω),

die geistlichen Geschwister zu lieben (ἀγαπάω),

Gott zu fürchten (φοβέω).

 

Fortsetzung Kapitel 2 (Teil 2):  Selbst Sklaven sollen sich unterordnen!