Die Wiederkunft Christi
Kapitel 3,1-13: Sehnsüchtiges Verlangen des Paulus nach den Thessalonichern (Teil 2).
Verse 1-8: Timotheus überbrachte einen erfreulichen Bericht.
Paulus ist um die junge Gemeinde besorgt, doch er selbst kann unmöglich dorthin reisen wegen den Juden (Apg 17,14-15). Es ist ihm nicht egal, ob die Gemeinde gespalten wird oder überlebt. Er kann die Ungewissheit und Hilflosigkeit nicht länger ertragen. Deshalb entsendet er den Timotheus mit dem Auftrag, die Geschwister in Thessalonich zu stärken in ihren Trübsalen. Eine ähnliche Situation gab es später mit den Philippern (Phil 2,19-20). Timotheus war der richtige Mitarbeiter für eine solche Mission. Damit bekam er die Gelegenheit, ohne Paulus, selbstständig in der Gemeinde aufzutreten. Vielleicht war das ein Grund, warum Satan den Paulus hindern konnte.
Paulus erwähnt, dass alle Nachfolger Christi zum Leiden berufen sind: 1Petr 2,21. Paulus hat die Thessalonicher damals schon zum voraus vorbereitet, dass ihnen Trübsale durch die Gegner Gottes nicht erspart sein werden. Trübsal (Thlipsis) gehört zur Nachfolge: Matthäus 16,24. Es ist wie beim Abnehmen: Es wird dir zwar von Tag zu Tag besser gehen, aber die Leiden werden dir dabei nicht erspart. Es darf nicht verschwiegen werden in der Verkündigung, dass es im christlichen Leben nicht nur um ein glücklicheres Leben hier auf Erden geht, sondern dass auch die Leiden dazu gehören! Gerade im ersten Jahr nach der Taufe bemühen sich Satans Diener besonders stark darum, eine bekehrte Seele zurückzugewinnen. Wer an den Leiden Christi teilhat, wird auch an seinen Freuden teilhaben: 1. Petrus 4,12-16.
War Paulus mit der Entsendung des Timotheus übereifrig und handelte er aus Unglaube? Es ist eine alte Weisheit, dass Trennung, Isolation und ein Mangel an Kommunikation für eine Einheit nicht besonders förderlich sind. Wenn ein Liebespaar keine Zeit füreinander hat, dann ist die Beziehung höchst gefährdet, weil man sich automatisch auseinanderlebt. Genauso gefährlich ist es Christ sein zu wollen ohne Gemeinde! Weil wir so vergesslich sind, muss unser Glaube immer wieder neu durch Gottes Wort gestärkt und gefördert werden. Weil wir so hungrig nach Liebe und Anerkennung sind, brauchen wir die Gemeinschaft mit andern Gläubigen, um gegenseitig auferbaut und ermutigt zu werden (Zeit geben = Liebe)! Paulus erkannte seine Verantwortung als Apostel gegenüber den Neubekehrten in Thessalonich richtig.
Die freudige Nachricht des Timotheus tröstet Paulus sehr. Es gibt nichts schöneres, als von anderen zu erfahren, dass jemand uns liebt und an uns denkt. Das Rezept für eine starke Gemeinde ist die unermüdliche Freude und die Liebe füreinander.
Lektion: Der Thessalonicherbrief zeigt uns auf wunderbare Weise, wie ermutigend und unersetzbar die Liebesgemeinschaft in der Gemeinde für unseren Glauben ist.
Verse 9-13: Paulus betet inständig dafür, die Thessalonicher wiedersehen zu dürfen.
Es ist für Paulus nicht selbstverständlich, dass alles in bester Ordnung ist mit der Gemeinde, deshalb ist er Gott auch besonders dankbar im Gebet! Dankbarkeit entspringt keinem gleichgültigen Herzen, bei dem alles selbstverständlich ist (Bsp. Mach dir keine Sorge, sorge für dich!). Dankbarkeit entspringt einem Herzen, das eine gesunde Besorgnis und das richtige Verantwortungsbewusstsein an den Tag legt. Dankbarkeit entspringt einem Herzen, dass sich für kleine Dinge freuen kann.
Paulus freut sich sehr für die gute Nachricht und gleichzeitig betet er inständig dafür, dass er die Thessalonicher bald sehen darf. Hier geht es nicht bloss um die herzliche Gemeinschaft, nach der er verlangt. Paulus denkt in seinem Verantwortungsbewusstsein an das geistliche Wachstum der Geschwister. Er redet offen über die Mängel, die die Thessalonicher noch haben in ihrem Glauben, ohne dass sich dabei jemand minder vorkommen sollte.
Wenn wir den Rest des Briefes betrachten (Kap. 4: Unzucht; Kap. 5: Wiederkunft) und den zweiten Brief an die Thessalonicher lesen, dann verstehen wir ein wenig, welche Mängel diese jungen Christen hatten. Es ist der göttliche Auftrag des Apostel Paulus, dass er die Herzen dieser Gläubigen stärkt und sie zur Heiligkeit auf die Wiederkunft des Herrn vorbereitet.