Epheser-02: Lasst euch aufbauen zum Tempel Gottes

Das Haupt der Gemeinde ist Christus

 

 

 I.   Kapitel 2,1-10: Durch Gnade und durch Glaube gerettet

Vers 1: „Auch ihr habt an diesem Leben teil. In der Vergangenheit wart ihr tot; denn ihr wart Gott ungehorsam und habt gesündigt.“

Vers 2: „Ihr habt nach der Art dieser Welt gelebt und euch jener Geistesmacht unterworfen, die ihr Reich zwischen Himmel und Erde hat und von dort her ihre Herrschaft über diese Welt ausübt. Sie wirkt noch jetzt als Geist der Verführung in den Menschen, die sich Gott nicht unterstellen.“

Vers 3: „So wie sie haben wir alle früher gelebt. Wir haben uns von unseren selbstsüchtigen Wünschen leiten lassen und getan, was unsere Triebe und Sinne verlangten. Darum waren wir wie alle anderen Menschen nach unserer ganzen Wesensart dem Strafgericht Gottes verfallen.“

Zur unterschiedlichen Anrede:
Paulus spricht in Vers 1und 2 von „euch“ und „ihr“ (Heiden). Ab Vers 3 gibt er zu, indem er „auch wir“ (Juden) miteinschliesst. Was ist der Unterschied zwischen – Übertretungen, Verfehlungen, Fehltritt (παράπτωμα)? = Ausgleiten, zur Seite abirren, vom richtigen Weg abkommen (Mt. 6,14-15; 2. Kor. 5,19). Sünden (ἁμαρτία)? = Fehlschuss (Pfeilbogen), Ziel des Lebens verfehlen (Mt. 3,6; Röm. 3,9). Grundsätzlich bedeutet der Lohn, jeder Art der Sünde oder Übertretungen, den Tod (Röm. 6,23), obschon die Folgen sehr unterschiedlich sein können.

Definition des tot seins:
Die Tatsache, dass alle Menschen tot sind, weil sie gesündigt haben (Röm. 3,10.23), bedeutet nicht, dass alle Menschen gleich korrupt und böse sind. Wenn auf einem Schlachtfeld 20 Leichen liegen, dann sind sie zwar alle tot, aber die einzelnen Körper befinden sich in einem unterschiedlichen Stadium von Verwesung. So ist es auch mit der Sünde. Durch die Sünde waren wir alle tot, aber noch nicht alle gleich zersezt oder verwest. Gott vermag jedoch selbst Leichen, die sich bereits zersetzen, vom Tode aufzuwecken (Bsp. Lazarus: Joh. 11,39).

Bezeichnungen Satans:
Der Äon dieser Welt = der Zeitgeist, der die Weltanschauung beherrscht. Der Beherrscher der Macht des Geistes: Eph. 6,12. Man war der Ansicht, dass die Engel Satans unterschiedliche Teile der Welt regierten. Siehe die geistige Kriegsführung: Dienstanweisung an einen Unterteufel (von C. S. Lewis).

Jedes Zeitalter hat seine Herausforderungen.
Ein Zeitalter kann eine oder mehrere Generationen beinhalten. Die Menschheit befindet sich in einer unaufhörlichen Entwicklung. Es gab eine Zeit, da wusste man noch nicht, dass die Erde rund war, sondern nahm an, dass sie tellerförmig sei. Die Renaissance war eine Zeit der „Wiedergeburt“ des antiken Menschenbilds; eine Zwischenzeit (vom Mittelalter zur modernen Welt). In jedem Zeitalter gab es positive und negative Entwicklungen, die die Menschheit und ihr Denken beherrschten. Die Zeit der Patriarchen war anders, als die Zeit Israels in der Wüste oder später im verheissenen Land Kanaan. Gott suchte die Zeit vorsichtig aus, in der er seinen Sohn auf diese Welt senden würde: Heb. 1,1-2.

Was ist der Äon des 21. Jahrhunderts?
Materialismus (sieht in der Materie den Grund und die Substanz aller Wirklichkeit). Bedeutet aber auch die Liebe zum Geld und zum Weltlichen! Pluralismus (die herrschende Mehrzahl unterschiedlicher Anschauungen und Überzeugungen, Werthaltungen und Verhaltensnormen, Praktiken und Theorien, Intentionen und Interessen, die gleichberechtigt miteinander konkurrenzieren). Individualismus (die Förderung der persönlichen Eigenart, Selbstständigkeit und Unabhängigkeit bis hin zur Emanzipation und zum Egoismus). Sexismus (jede Werbung und jeder Film muss ein bestimmtes Prozent an Erotik oder gar Sex beinhalten, um gut anzukommen, Bekleidungen und Handlungen in der Öffentlichkeit sind zu frei gehandhabt). Relativismus (jede Erkenntnis ist relativ, da es keine absolute Wahrheit gibt, wie mit dem Beispiel vom Elefanten). Globalismus (internationales Denken pflegen, das sich über alle Staatsgrenzen und Kulturen hinwegsetzt). Säkularismus (Verweltlichung der Kirchen). Synkretismus (Vermischung der verschiedenen Religionen).

Die Bibel warnt vor dem jeweiligen Zeitgeist: 1. Tim. 4,1-3; 2. Tim. 3,1-4; 4,1-4.
Unser Zeitgeist wird beherrscht von: Unzucht, Trunksucht, Völlerei, Ehebruch, Habsucht, Diebstahl, Mord, Götzendienst jeglicher Art … Ungerechte werden das Reich Gottes nicht ererben: 1. Kor. 6,9-11. Satan ist der Fürst dieser Welt: Joh. 12,31 (14,30; 16,11); Mt. 9,34; 2. Kor. 4,4. Die Welt und ihr Zeitgeist werden vergehen (Mt. 24,35). Der grösste Schachzug Satans ist, dass die intelligente Welt an seiner Existenz zweifelt. Es gibt drei immergültige Methoden Satans, vor denen uns die Heiligen Schriften, zu allen Generationen, warnen: 1. Joh. 2,15-17 (Gn. 3; Mt. 4).

Paulus gibt zu, dass auch er, zusammen mit seinen Judengenossen und den Heiden, einst in ihren eigenen Lüsten wandelten und Kinder des Zorns waren, wie die übrigen gottlosen Menschen.

Zusammenfassung der schlechten Nachricht (ab V. 4 kommt die gute Nachricht): Wir waren tot! Wir wandelten gemäss dem Zeitgeist der Welt! Böse Mächte kontrollierten uns! Wir lebten nach den Lüsten unseres Fleisches! Wir waren Kinder des Zorns!

Vers 4: „Aber Gott ist reich an Erbarmen. Er hat uns seine ganze Liebe geschenkt.“

Vers 5: „Durch unseren Ungehorsam waren wir tot; aber er hat uns mit Christus zusammen lebendig gemacht. - Bedenkt: Aus reiner Gnade hat er euch gerettet! -„

Vers 6: „Er hat uns mit Jesus Christus vom Tod auferweckt und zusammen mit ihm in die himmlische Herrschaft eingesetzt.“

Vers 7: „In den kommenden Zeiten soll das enthüllt werden. Dann soll der unendliche Reichtum seiner Gnade sichtbar werden: die Liebe, die Gott uns durch Jesus Christus erwiesen hat.“

ABER GOTT …
… hat uns seine ganze Liebe geschenkt – Gott erwies an uns seine Barmherzigkeit (ἔλεος): Erbarmen, Mitleid, Anteilnahme, Menschenliebe, Mitgefühl, Nachsicht, Vergebung. Gott erwies an uns seine Liebe (ἀγάπη): Zuneigung, Hingezogenheit, Annahme, Wohlwollen, guter Wille, Hingabe, bereit zur engsten Gemeinschaft. Bibelstellen: Tt. 3,4-7; 1. Joh. 4,10-19; 2. Tim. 1,9; 2. Thess. 2,13; Röm. 5,8.

… hat uns lebendig gemacht – wir müssen nicht länger von Gott getrennt bleiben (1. Mos. 3,24), durch seine Gnade, ohne unsere Werke (Röm. 3,24; Tt. 3,5), durch den Glauben an Christus (Joh. 3,16; Kol. 3,1-4).

… hat uns mit Christus Jesus auferweckt - durch die Taufe auf den Tod und die Auferstehung Christi (Röm. 6,4-5; Kol. 2,12-13), denn Jesus ist der Erstgeborene von den Toten (Kol. 1,18), denn Jesus ist das Leben (Joh. 1,4).

… hat uns Sitz gegeben in der Himmelswelt – damit wir mit ihm herrschen, in alle Ewigkeit (Offb. 22,5), damit wir in seiner Gegenwart leben dürfen (Offb. 3,10-11).

Durch Jesus Christus hat Gott uns seine überschwängliche Liebe erwiesen. Gott hat uns in das Reich seines Sohnes versetzt (Kol. 1,12). Durch die Wiedergeburt, aus Wasser und Geist (Joh. 3,5), wandeln wir jetzt schon im Reich Gottes (Phil. 3,20).

Warum erweist Gott an uns eine solch grosse Liebe?
Wir werden es erst verstehen und beantworten können, wenn Gott sich uns allen endgültig offenbaren wird. Der Reichtum seiner Gnade soll in den kommenden Zeiten (= Zeitalter) allen Lebewesen offenbar werden. Paulus rechnete keineswegs damit, dass die Wiederkunft Christi noch in seinem Leben stattfinden werde (wie das fälschlicherweise angenommen wird; 1. Thess. 4,17).

Vers 8: „Eure Rettung ist wirklich reine Gnade, und ihr empfangt sie allein durch den Glauben. Ihr selbst habt nichts dazu getan, sie ist Gottes Geschenk.“
Hier wird nicht gesagt, dass allein die Gnade (χάρις) uns rettet. (Das ist eine Überbetonung in gewissen religiösen Kreisen und Bibelübersetzungen!). Es würde bedeuten, dass alle Menschen ohnehin gerettet sind.

Genauso wird auch fälschlicherweise überbetont, dass wir durch Glauben allein gerettet werden. Es ist ein Widerspruch zu sagen: „Allein aus Gnade und allein aus Glauben!“ Das Wort allein, schliesst alle anderen Alternativen aus! (siehe Jak. 2,24). Gnade und Werke schliessen einander nicht aus. Zudem geht es nicht bloss um einen Glauben an die Existenz Gottes, sondern, um Glauben und Gehorsam gegenüber Gottes Wort!

Vers 9: „Ihr habt sie nicht durch irgendein Tun verdient; denn niemand soll sich mit irgendetwas rühmen können.“
Gottes Gnade ist eine freiwillige Gabe an uns Menschen, die ihn in keiner Weise verpflichtet (Röm. 9,15-16)! Wir dürfen niemals meinen, weil wir getauft sind und der Gemeinde treu bleiben, ein Recht auf Gnade und Erlösung hätten. Alles, was ein Sünder verdient hat, ist der Tod und die ewige Trennung von Gott (2. Thess. 1,9)!

Vers 10: „Wir sind ganz und gar Gottes Werk. Durch Jesus Christus hat er uns so geschaffen, dass wir nun Gutes tun können. Er hat sogar unsere guten Taten im Voraus geschaffen, damit sie nun in unserem Leben Wirklichkeit werden.“
Wir sind Gottes „Gebilde“ (ποίημα), das kommt von Poem (Gedicht) und bedeutet sein Kunstwerk. Gott hat uns mit Talenten ausgestattet, die nun zum Guten eingesetzt werden können. Gottes Gnade motiviert und erzieht uns zu guten Werken (Tt. 2,11-14).

Gott ist ein Spezialist, um aus schlechten Taten trotzdem etwas Gutes zu machen (siehe Stammbaum Jesu, Mt. 1, mit den folgenden 4 Frauen): Thamar täuschte ihren Schwiegervater, um Schwanger zu werden. Rahab war eine Prostituierte. Ruth war noch nicht einmal Jüdin und brach das Gesetz, weil sie einen Juden heiratete. Bathseba beging mit David Ehebruch, was zur Ermordung ihres Mannes führte.

Unser Ziel, als Auferweckte zum neuen Leben, besteht nun darin, Jesus Christus immer ähnlicher zu werden und das zu tun, wofür wir erschaffen wurden; zu guten Werken.

 

 II.   Kapitel 2,11-22: Beide Teile sind zu einem Ganzen gemacht worden

Verse 11-12: „Denkt daran, was ihr früher gewesen seid! Ihr gehörtet ja zu den Völkern, die von den Juden die «Unbeschnittene» genannt werden - dabei haben sie selbst doch nur die Beschneidung, die von Menschen vollzogen wird. 12 Jedenfalls wart ihr damals von Christus getrennt. Ihr wart Fremde und gehörtet nicht zur Gemeinde Israels. Die Zusagen, die Gott bei seinen Bundschließungen gemacht hatte, galten für euch nicht. Ohne Hoffnung und ohne Gott lebtet ihr in der Welt.“

In der Zürcherübersetzung steht richtigerweise das Wort „darum“. Darum signalisiert eine Schlussfolgerung, einen Höhepunkt. Wie könnte diese Schlussfolgerung lauten? „Ihr wart tot und seid durch Christus Jesus lebendig geworden.“ „Vergesst nicht, woher ihr gekommen seid und geniesst nun euer neu geschenktes Leben, indem ihr auch danach lebt.“ „Alle Altlasten und Schulden wurden euch gestrichen, damit ihr neu und frisch anfangen könnt, ein gesegnetes Leben zu führen.“

Bis zum Opfer auf Golgatha, gab es grundsätzlich nur zwei Rassen von Menschen: Juden (Gottes Volk) und Heiden (Satans Volk). Die Juden nannten die Heiden verächtlich „die Unbeschnittenen“. Ein bekannter Rabbi antwortete einmal auf die Frage, warum Gott so viele Heiden schuf: „Damit es genug Brennstoff gebe, um die Hölle anzuheizen.“ Die Feindschaft zwischen beiden Gruppen war so intensiv, dass ein Jude niemals einem Heiden helfen würde, sei es bei einer Geburt, oder bei einem Unfall (wie im Beispiel vom barmherzigen Samariter). Es galt als Schande, bei den strengen Juden, die sich an das Gesetz Mose hielten (Dt. 7,3), eine heidnische Frau zu heiraten. Nehemia und andere Propheten klagten das Volk deswegen scharf an, weil sie dies getan hatten (Neh. 13,23-31). Mose begründete diese Handlung mit der Gefahr des Abfalls von Gott zu den Göttern (2. Mos. 34,15-16). Die Heiden wussten, dass sie von den Juden verachtet waren und dieser Hass beruhte auf Gegenseitigkeit.

Mit Jesus Christus brach die grosse Revolution an, die beinhaltete, dass es ab sofort vor Gott nur noch eine einzige Rasse gibt: Das geistliche Israel. Paulus spricht von fünf Punkten, in denen die Heiden von den Juden getrennt waren vor Gott:

Sie waren ohne den gesalbten König … d. h. sie kannten keine Messiaserwartung. sie wussten nicht, dass die Menschheitsgeschichte ihren Sinn und Zweck und Höhepunkt in Jesus Christus gefunden hatte.

Sie waren ferngehalten vom Bürgerrecht Israels … d. h. sie waren von der Gemeinschaft der Juden ausgeschlossen, sie waren ausgeschlossen vom göttlichen Bürgerrecht Israels, in dem Gott ihr König war und nicht ein Mensch (Rich. 8,23; Ps. 145,1).

Sie hatten kein Anteil an den Bündnissen der Verheissung … d. h. Gottes Bund mit Abraham und seinen Nachkommen (Gn. 17), aus ihnen sollte das Heil für die Welt hervorkommen (Joh. 4,22; Jes. 62,11; 2. Sam. 7).

Sie waren ohne Hoffnung und ohne Gott (ἄθεος = Atheist) verloren … d. h. sie lebten sinnlos dahin, ohne ein Ziel zu haben (Jes. 57,20-21). Nach heidnischer Auffassung, endete die Geschichte nirgends. Nach jüdischer Auffassung, war die Geschichte eine Wanderung zu Gott hin.

Verse 13-18: „Damals wart ihr fern von Gott, jetzt aber seid ihr ihm nahe durch die Verbindung mit Jesus Christus, durch das Blut, das er vergossen hat. 14 Christus ist es, der uns allen den Frieden gebracht und Juden und Nichtjuden zu einem einzigen Volk verbunden hat. Er hat die Mauer eingerissen, die die beiden trennte und zu Feinden machte. Denn durch sein Sterben 15 hat er das jüdische Gesetz mit seinen zur Trennung führenden Vorschriften beseitigt. So hat er Frieden gestiftet. Er hat die getrennten Teile der Menschheit mit sich verbunden und daraus den einen neuen Menschen geschaffen. 16 Durch seinen Tod am Kreuz hat er die beiden - als in einem Leib, der Gemeinde, vereinigte - zur Aussöhnung mit Gott gebracht. In seiner Person, durch seinen Tod, hat er alle Feindschaft für immer getötet. 17 Und dann kam er und hat diesen Frieden allen verkündet: euch, die ihr fern wart, und ebenso denen, die nahe waren. 18 Durch ihn dürfen wir beide, Juden und Nichtjuden, in einem Geist vor Gott, den Vater, treten.“

Jetzt aber kennzeichnet eine Veränderung, eine Differenzierung, d. h. ein neues Zeitalter. (Siehe „Damals und jetzt“.) Durch das Blut Christi schuf Gott einen neuen Bund und ein neues Zeitalter: Die Versöhnung zwischen Gott und den Menschen (2. Kor. 5,19; Röm. 5,1). Die Aufhebung aller religiösen Trennungen, d. h. Frieden unter den Menschen (Jes. 57,19; Lk. 2,14): Kol. 1,20. Die gemeinsame Liebe zu Christus bewirkt, dass die Menschen sich auch untereinander lieben. Auch Petrus ruft auf, dass jetzt die Verheissung allen gilt, auch denen in der „Ferne“: Apg. 2,39. Der Zaun der Feindschaft ist abgebrochen worden (Heb. 10,19-22). Der Tempel bestand aus verschiedenen Vorhöfen. Die Frauen und die Heiden hatten ihren eigenen Bereich. Nicht alle Juden hatten Zugang zum Allerheiligsten (Mt. 27,51).

Jesus löste damit die jüdische Religion auf: Kol. 3,11; Gal. 3,28. Es gibt nur noch die christliche Religion, die vor Gott zählt (Joh. 14,6; Apg. 4,12). Die Menschheit wird zu einem einzigen Volk vor Gott (Röm. 11,17-24). W. Barclay schreibt: „Dass die Wahl Gottes auf Israel fiel, war keine Begünstigung dieses Volkes, denn es geschah nicht, weil dem Volk besondere Ehre zugedacht war, sondern vielmehr eine besondere Verantwortung auferlegt wurde.“ Das Heil kommt zwar von den Juden (Joh. 4,22). Im Griechischen gibt es zwei Begriffe für „neu“: Neos (νέος, νεώτερος, Kol. 3,10), das bedeutet zeitlich neu. Kainos (καινός, Eph. 2,15), das bedeutet qualitativ neu, etwas noch nie dagewesenes oder gekanntes. Mit andern Worten, in Jesus entstand eine neue Menschheitsrasse: ein göttlicher Leib bestehend aus allen Gläubigen: Gal. 6,15; 2. Kor. 5,17 (Kol. 3,10).

Jesus hat das Gesetz mit seinen Geboten und Satzungen abgetan und einen neuen Bund geschaffen: Heb. 8,13. Das Endziel des Gesetzes war Christus: Röm. 10,4; Kol. 2,14. Welches Zeichen wurde der Menschheit gegeben, um diese Behauptung zu bestätigen? Der Untergang Jerusalems (70 n.Chr.): Markus 13,1-13 (V. 30). Jesus kündigte seinen Aposteln das Ende des materiellen Tempels an. Wer unter dem Gesetz steht, gilt als verflucht: Gal. 3,10; Kol. 2,20-23 (Heb. 9,9-10; 10,1-10).

Verse 19-22: „Ihr Menschen aus den anderen Völkern seid also nicht länger Fremde und Gäste. Ihr habt Bürgerrecht im Himmel zusammen mit den heiligen Engeln, ihr seid Gottes Hausgenossen. Denn ihr seid ja in den Bau eingefügt, dessen Fundament die Apostel und Propheten bilden, und der Eckstein im Fundament ist Jesus Christus. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten, durch ihn, den Herrn, wächst er auf zu einem heiligen Tempel. Weil ihr zu Christus gehört, seid auch ihr als Bausteine in diesen Tempel eingefügt, in dem Gott durch seinen Geist wohnt.“

Paulus betont, dass wir Heiden keine Fremdlinge mehr sind: Fremde = Xenos (ξένος), denen man voller Misstrauen und Abneigung begegnete. Beisassen oder Gäste = Paroikos (πάροικος), die ansässig gewordenen Fremden, die in einer Stadt nur geduldet waren und kein Bürgerrecht besassen, somit eine Randgruppe bildeten (siehe Paulus in Apg. 22,23-29). Bei Gott ist es nicht so, denn wir Heiden sind nicht bloss geduldet, sondern vollwertige Mitbürger und erbberechtigte Hausgenossen Gottes! Jesus hat bewirkt, dass alle Menschen bei Gott Platz haben und ein zu Hause bekommen: Phil. 3,20. (Siehe Gleichnis vom wilden und vom edlen Ölbaum.)

Alle Gläubigen bilden zusammen den heiligen (geistigen) Tempel Gottes.

 

 

 Link:

- Siehe Gemeindeaufbau – Tempelskizze