Markus-02: Meinungsverschiedenheiten

Jesus, der Diener

DER DIENST JESU IN GALILÄA
(Fortsetzung)

 

 I.   Heilung eines Gelähmten (Verse 1-12)

Vers 1: Weshalb konnte Jesus nicht mehr öffentlich lehren?
Weil der Aussätzige seine Heilung überall herumerzählte (siehe 1,45). Von überall her kamen Menschen zu Jesus, um geheilt zu werden. Doch der Auftrag den Jesus hatte, war das Wort Gottes zu verkündigen (siehe 1,38; Joh. 12,49-50). Deshalb lehrte Jesus in einem Haus doch auch das vernahmen viele Menschen und kamen dort zusammen.

Vers 2: Das Haus war so voll, dass sogar Leute vor der Türe Platz nehmen mussten und selbst die Aussenplätze waren überfüllt.
Endlich konnte Jesus das Wort verkündigen. Im Hause selbst waren allerlei Menschen: Vermutlich war Jesus wieder im selben Haus, wie ein paar Tage zuvor (1,29). Diesmal war auch eine Gruppe von Pharisäern anwesend. Es machte den Anschein, als wollten sie Jesus kontrollieren, was er predigte, um anschliessend dem Hohen Rat alles mitzuteilen.

Verse 3-4: Da kamen vier Männer mit einem Gelähmten und stiegen auf das Dach.
Es wird nichts gesagt, wie schwer dieser Mann behindert war. Auf jeden Fall konnte er nicht mehr gehen, sondern musste getragen werden. Von woher brachten die vier Männer diesen Behinderten? Bestimmt hatten sie ihn schon ein ziemlich weites Stück getragen. Diese Vier hatten nicht nur eine liebevolle Beziehung zu dem Gelähmten, sondern auch einen starken Glauben an Jesus. Kein Hindernis war ihnen zu gross, um zu Jesus zu gelangen. Deshalb sind diese Vier samt dem Gelähmten uns ein grosses Vorbild. Sie waren völlig überzeugt von dem was sie taten und kannten nur ein Ziel: zu Jesus zu gelangen.

Die Hausdächer in Palästina waren flach und dienten oft als Erholungsorte der Stille. Ähnlich wie bei uns heute ein Balkon. Siehe auch Petrus (Apg. 10,9). Meistens gab es eine schmale Treppe, die auf das Dach hinauf führte. Die Dächer bestanden aus: Flachbalken, die in Abständen von etwa einem Meter quer von Wand zu Wand verlegt wurden. Der Zwischenraum war dicht mit Zweigen belegt, die durch Lehm zusammengehalten wurden. Obendrauf kam eine Schicht Mergel oder auch Erde, so dass sich eine Grasdecke auf dem Dach bilden konnte. Obschon diese Vier sich in Schwierigkeiten begaben, fingen sie an, einen Teil des Hausdaches abzudecken das ihnen gar nicht gehörte; kein Preis war ihnen dafür zu hoch. Noch während Jesus predigte, liessen sie den Gelähmten auf einer Matte an vier Seilen, gerade vor die Füsse Jesu hinunter und unterbrachen so die ganze Versammlung.

Verse 5-8: Reklamierte Jesus, weil er gestört wurde? Nein!
Was sagte wohl der Hauseigentümer zu seinem Loch im Dach? Was sagte Jesus zu dem Gelähmten? (Vers 5). Warum vergab Jesus ihm seine Sünden? - Weil dies viel wichtiger ist als eine körperliche Heilung! Warum heilte Jesus diesen Menschen nicht sofort? Dieses Beispiel zeigt uns, dass auch körperlich behinderte Menschen Sünder sind und Gottes Gnade brauchen! Dieser Mensch glaubte fest an Jesus und wusste, dass nur er ihn wieder gesund machen konnte. Deshalb vergab ihm Jesus zuerst einmal seine Sünden. Doch Jesu Vollmacht Sünden zu vergeben konnte damit den Anwesenden nicht bewiesen werden! Es gibt nur drei Hinweise im NT, wo Jesus Menschen direkt die Sünden vergab:

Lukas 7,48: Die Sünderin, die zu Jesu Füssen lag.

Lukas 23,43: Der Schächer am Kreuz empfing Vergebung.

Lukas 5,20: Der Gelähmte in unserem Beispiel.

Die Gruppe der Pharisäer nahm an Jesu Worten Anstoss. Weshalb? Eigentlich hätten sie aus der Predigt Jesu bereits erkennen können, dass hier die fleischgewordene Gottheit vor ihnen stand. Doch weil ihre Herzen verstockt waren, nahmen sie Anstoss und dachten, was sich Jesus wohl anmasste. Gott allein hatte doch die Macht Sünden zu vergeben! Das stimmt, aber Jesus ist Gott! Weil sie aber nicht an Jesus glaubten, waren ihre Überlegungen grundsätzlich richtig (Lv. 24,16). Für sie hatte Jesus gelästert und musste demzufolge getötet werden. Doch dabei machten sie einen Fehler. Welchen? Wenn sie unvoreingenommen gewesen wären, dann wären sie zu folgendem Schluss gekommen:

- Nur Gott kann Sünden vergeben.

- Dieser Mann ist wahrhaftig und hat dem Gelähmten die Sünden vergeben.

- Demzufolge musste dieser Mensch Gott sein!

Dieses Beispiel zeigt, wie unsachlich Menschen sein können, wenn sie von ihren Gefühlen geleitet werden oder wenn sie voreingenommen sind. Nichts auf dieser Welt kann ein falsches und ungläubiges Herz überzeugen! Sie hätten spätestens dann reagieren müssen, als ihnen Jesus antwortete. Denn er kannte ihre Gedanken und deckte sie auf. Ihre Gedanken waren, als ob sie sie laut vor allen formuliert hätten!

Verse 9-12: Jesus forderte die Pharisäer heraus:
Jeder Scharlatan hätte sagen können: „Deine Sünden sind dir vergeben!“ Niemand konnte das prüfen, ob die Sünden tatsächlich vergeben waren oder nicht. Doch zu sagen: „Steh auf und geh in dein Haus!“ diese Macht konnte nur jemand haben, der von Gott gesandt war. Mit dieser Heilung bewies Jesus, dass er tatsächlich die Vollmacht hatte, Sünden zu vergeben (1. Joh. 2,1). Nachdem Jesus ihm befohlen hatte nach Hause zu gehen, zögerte der Mann keinen Augenblick, sondern stand auf und verliess den Ort mit seiner Matte. Dies musste sehr überzeugend ausgesehen haben und war überwältigend für alle, die das miterlebt hatten.

Schlussfolgerung:
Die Sünde trennt uns von Gott!
Deshalb ist es wichtiger zu wissen, dass Gott unsere Sünden vergibt, als körperlich geheilt zu sein. Jesus vermag tatsächlich auch unsere Sünden zu vergeben.

Die Sünde ist ansteckend!
Darum gilt es die Sünde ernst zu nehmen und ihr zu widerstehen. Dazu ist die geistige Waffenrüstung notwendig (Eph. 6). Wir werden nicht über unsere Kräfte versucht (1. Kor. 10,13).

Die Sünde ist listig und betrügerisch! (Jak. 1,13-16).

Die Sünde will uns beherrschen und zerstören! (Jak. 1,12).

 

 II.   Berufung des Levi (Verse 13-17)

Vers 13: Jesus heilte nicht, sondern lehrte am See.

Vers 14: Jesus sah den Levi und rief ihn zur Nachfolge.
Levi = Matthäus (siehe Matthäusevangelium 9,9). Matthäus bedeutet „Geschenk Gottes“ (Vielleicht gab Jesus ihm diesen Namen). Matthäus war ein Zöllner (= verhasst beim Volk). Warum? Sie waren nicht ehrliche Leute, das war allgemein bekannt. Sie verlangten von den Leuten mehr Steuern als erlaubt. Sie waren meistens reich, weil sie den Leuten zu viele Steuern abknüpften und sich an ihnen bereicherten. Das taten sie mit der Vollmacht, die der Staat ihnen gab. Dem Staat waren diese Betrügereien bekannt, aber änderte nichts, weil für ihn auch genug heraussprang.

Jesus erkannte, dass es Matthäus im Grunde genommen nicht wohl war in seiner Haut als Zöllner. Deshalb ergriff Matthäus (Levi) seine Gelegenheit, als Jesus ihn aufforderte, ihm nachzufolgen. Trotzdem muss gesagt werden, dass Matthäus vermutlich mehr aufgab, als die übrigen Apostel. Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas waren Fischer. Johannes und Jakobus waren Brüder. Ihr Vater Zebedäus hatte einen Fischereibetrieb mit Angestellten. Sie konnten jederzeit ihre Arbeit wieder aufnehmen. Die Fische und das Boot waren leichter wieder zu kriegen als die Stellung beim römischen Staat. Doch als Matthäus seine Arbeit aufgab, bedeutete dies vielmehr. Damit verlor er seine Arbeit für immer, denn es gab kein Zurück. Diese besondere Arbeit als Zöllner konnte nicht ohne weiteres verlassen werden wie jeder andere Beruf (heute). Seine Entscheidung Jesus nachzufolgen, war also eine Lebensentscheidung.

Schlussfolgerung: Was haben wir bei unserer Bekehrung alles aufgegeben?
Waren wir so entschlossen wie Matthäus?

Sind wir noch heute so entschlossene Nachfolger?

An was arbeiten wir, um Gott zu gefallen? (Eph. 4,25-32).
Diese Verse fassen zusammen, worum es bei - und nach der Bekehrung geht. Nicht mehr lügen! Nicht mehr verstritten zu Bett gehen! Nicht mehr stehlen (oder Rechnungen nicht bezahlen), viel mehr für Bedürftige aufkommen. Nicht mehr beleidigende Worte aussprechen, sondern aufbauende, wohltuende. Den heiligen Geist nicht betrüben wollen durch die Werke des alten Menschen, die Werke des Fleisches. Bitterkeit, Grimm, Zorn, Geschrei, Lästerung und alle Bosheit ablegen! Wir haben uns erneuern lassen und den neuen Menschen angezogen. Wir wollen gütig und barmherzig sein und einander immer wieder vergeben.

Lukas 14,25-27.33: Der Preis wahrer Nachfolgschaft!
Je mehr jemand aufgeben musste, desto entschlossener wird er auf dem neuen Weg des Glaubens gehen (wie Matthäus). Was bist Du bereit für den Herrn aufzugeben?

Vers 15: Matthäus hatte alles aufgegeben und zwar mit Freuden.
Er trauerte nicht eine Minute über sein altes Leben als Zöllner. Er veranstaltete ein Fest und lud alles seine alten Freunde ein. Er benutzte diese Gelegenheit um ihnen Jesus vorzustellen.

Vers 16: Als die Schriftgelehrten und Pharisäer Jesus bei den Zöllner sahen, nahmen sie Anstoss.
Sie fragten Jesu Jünger vorwurfsvoll mit andern Worten: „Weiss euer Lehrer nicht einmal wer diese Leute sind?“ Für sie waren Zöllner verlorene Sünder. Sie beurteilten nicht nach dem Herz, sondern nach äusseren Umständen. Sie dachten als Juden hätten sie automatisch Anspruch auf Gott und vergassen, dass sie genauso Sünder waren.

Vers 17: Was war Jesu Reaktion?
Fürchtete er sich vor den Pharisäern? Befürchtete er, dass damit sein guter Einfluss auf die Menschen gestört wird? Verdrückte er sich, weil er vor den anderen gut dastehen wollte? Wir haben es auch schon erlebt, dass es Menschen gab, die sich für die Gemeinde interessierten, bis sie ihr Ansehen in der Gesellschaft gefährdet sahen und sich dann zurückzogen.

Das Verhalten Jesu zeigte eine unerschütterliche Haltung zu seinem Dienst, denn er war bereit, alle Schmach und Schande zu erdulden für die Wahrheit. Jesus wusste, dass Gott alle Menschen liebt und keinen Unterschied macht zwischen: Arm und Reich. Betrüger und Gerechten usw.

Die Reaktion Jesu zeigte eine klare Haltung: Er behauptete nicht, dass Zöllner gute Menschen seien. Er gab den Pharisäern in einer Hinsicht Recht, in welcher? Er sagte mit andern Worten: „Ihr habt Recht, diese Zöllner sind Sünder!“ Aber gerade das ist der Grund, warum Jesus mit ihnen ass. Damit offenbarte er, was bei ihnen nicht richtig war an ihrer Haltung. In den Augen des Herrn waren sie krank und brauchten dringend Heilung. Jesus liess sich mit ihnen am Fest nicht tiefer ein sondern ass nur mit ihnen.

Jesus suchte Seelen, die ihre geistige Not einsahen (V. 17). Menschen, die sich in der Welt auf verschiedene Weise schwer verschuldet haben, sind in der Regel offener und dankbarer für das Evangelium, als solche, die sich gerecht vorkommen. Die Juden waren sicher auch nicht stark, sondern sie kamen sich nur stark und gerecht vor.

Schlussfolgerung: 1. Korinther 1,22-29.
Hier wird von zwei Kategorien von Menschen gesprochen:

- Die in der Welt etwas gelten,

- die in der Welt nichts oder weniger gelten.

Der Herr hat nicht die erwählt, die um ihr Ansehen kämpfen und in der Welt gut dastehen wollen. Der Herr sucht nach Seelen, die sich seinem Willen unterstellen, egal was es kostet. Damit wird nicht gesagt, dass nur arme und unbedeutende Menschen den Glauben an Jesus annehmen! Es gibt auch Ausnahmen wie zum Beispiel:

- Lukas der Arzt (Kol. 4,14).

- Erastus, der Schatzmeister von Korinth (Röm. 16,23).

- Der Schatzmeister von Äthiopien (Apg. 8,35-40).

- Kornelius, der römische Hauptmann (Apg. 10,1).

- Sergius Paulus, Statthalter auf Zypern (Apg. 13,7.12).

- Dionysius, Mitglied des Areopags in Athen (Apg. 17,34).

- Einige aus dem Hause des Kaisers (Phi. 4,22).

 

 III. Das traditionelle Fasten (Verse 18-22)

Warum fasteten die Jünger Jesu nicht? Machten sie sich nicht schuldig gegenüber dem Gesetz? Das Gesetz Mose gebietet eigentlich nur einen Tag, an dem man fasten musste: Am grossen Versöhnungstag, Yom Kippur (Lv. 16,31). Gläubige Juden halten diesen Tag heute noch und fasten. Die Pharisäer wollten ihre Heiligkeit und ihren Eifer zeigen vor den Menschen, indem sie auch an anderen Tagen fasteten. Das ist der erste Hinweis im Markusevangelium auf die Pharisäer, die immer wieder auftreten während der Wirkungszeit Jesu. Obschon die Sadduzäer den Sanhedrin dominierten waren die Pharisäer bekannter unter dem Volk.

Offenbar hielt sich Johannes an diese menschlichen Traditionen, denn seine Jünger fasteten an diesem Tag wie die Pharisäer. Deshalb kamen Leute von den Pharisäern zu Jesus und fragten ihn vorwurfsvoll. Doch Jesus liess sich nicht ins „Box Horn“ jagen. Er erklärte ihnen mit andern Worten: „Ihr habt nicht verstanden, um was es geht!“

Jesaja 62,1-5: Die Erlösung Jerusalems ist nahe.

Jeremia 33,10-11: Erneute Verheissungen.

Lukas 16,15-16: Der Übergang zum neuen Zeitalter war den Juden nicht klar. Sie hätten verstehen müssen, dass die Trauerzeit um war. Endlich war der verheissene Messias da, der Israel das Licht brachte.

Johannes 1,17: Die Gnade, die Jesus brachte, gab allen Anlass zur Freude.

Lukas 17,22-25: Die Pharisäer verstanden die einmalige Situation nicht.

Johannes 16,20-22: Hier spricht Jesus von seiner Auferstehung. Immer wenn Jesus von seinem Kommen spricht, redet die Bibel von Freude. Wenn Jesus von seinem Weggang spricht, bringt er dies in Zusammenhang mit Traurigkeit. Jesus wollte ihnen zu verstehen geben, dass nicht die Zeit zum fasten sondern zum festen war!

Im Matthäusevangelium lesen wir, wie Jesus die Juden in Bezug auf das Fasten ermahnte: Matthäus 6,16-18. Die Juden benutzten das zusätzlich auferlegte Fasten als Zeichen grösserer Frömmigkeit. Sie machten sich mit ihrem Fasten wichtig vor den andern Menschen. Sie richteten es so ein, dass die Menschen sie nicht übersehen konnten. Sie gingen ungekämmt, mit zerzausten Haaren und unordentlichen Kleidern auf die Strassen. Sie mahlten ihre Gesichter weiss, um die Blässe zu betonen, damit es aussah, als ob sie für Gott viel Leid und Entbehrung auf sich nahmen.

Jesaja 58,3-8: Jesaja spricht hier von wahrer und falscher Frömmigkeit. Gott will nicht, dass wir uns in irgendeiner Weise selbstgerecht vorkommen und dabei die andern Menschen verurteilen und abweisend behandeln. Gott will auch nicht, dass wir uns in einen religiösen und ritualen Gottesdienst flüchten und dabei die Menschen um uns herum vergessen. Wahre Frömmigkeit besteht nicht im sich zur Schau stellen, sondern im selbstlosen Dienen!

Jesus versuchte den Pharisäern klar zu machen, dass es vorbei sei mit der Frömmigkeit aus dem Alten Bund (Röm. 10,4). Es gibt im Neuen Bund keine festgelegten Fasttage mehr. Es gibt auch keinen Sabbat mehr, der eingehalten werden muss. Es gibt keine religiösen Vorschriften mehr wie unter dem Gesetz Mose. Das Evangelium kann nicht mit dem Gesetz zusammengeflickt werden (Heb. 8,6.13). Die Freiheit, die Jesus seinen Jüngern gibt, lässt sich nicht wie ein Tuchstück an die alte Frömmigkeit anhängen. Das Evangelium ist zu mächtig, als dass es in die Grenzen des Gesetzes hineingezwängt werden könnte.

 

 IV. Das Ährenessen am Sabbat (Verse 23-28)

Hier begegnen wir einer weiteren typischen Kontroverse. Was die Jünger taten, war gemäss den menschlichen Traditionen erlaubt an jedem anderen Wochentag, aber nicht am Sabbat. Es war in den Augen von damals auch nicht mit Stehlen gleichzusetzen. Das Gesetz Mose besagte, dass ein Reisender frei war, von den Ähren so viel abzureissen, wie er für seine Weiterreise benötigte (Dt. 23,25-26). Dabei durfte nur die Sichel nicht angelegt werden. Aber das Problem war ja, dass sie dies nicht an einem gewöhnlichen Tag, sondern an einem Sabbat taten.

Jesus erklärte, dass der Sabbat ursprünglich den Menschen gegeben wurde, um auszuruhen von einer strengen Woche. Richtig eingehalten wäre dieser Tag eine grosse Freude und Erholung gewesen. Doch was die Pharisäer daraus machten, waren tausende von kleinen Zusatzgeboten, die besagten was am Sabbat zu unterlassen sei und was getan werden durfte. Zum Beispiel bestimmten die Pharisäer genau die Schritte, die jemand an einem Sabbat gehen durfte und alles was darüber war, war für sie Arbeit. Sie bestimmten auch, welche Speisen am Vorabend zubereitet werden mussten und welche man am Sabbat noch zubereiten werden durften usw. Statt den Ruhetag zu geniessen, versklavten sie sich für den Sabbat und stellten ihre menschlichen Gebote über die Gebote Gottes.

Jesus setzte die Pharisäer Schachmatt mit folgender Begründung: 1. Samuel 21,1-7. David und seine Leute waren auf der Flucht vor dem König Saul. Sie waren hungrig und weil kein anderes Brot da war, gab der Priester David die Schaubrote aus dem Heiligtum. Gemäss Gesetz war das nicht erlaubt. Wir lesen, dass später Saul diese Priester mit 85 anderen niederstechen liess (weil sie sich alle weigerten, den niederzustechen, der David die Brote aushändigte). Zur Zeit Jesus standen die Priester und die Pharisäer hinter dem Entscheid Davids und verurteilten ihn für diese Tat nicht. Jedoch das Ährenabreissen der Jünger, das absolut nicht verboten war (auch am Sabbat nicht), verurteilten sie heftig. Keines der Gesetze Gottes wurde gegeben, um den Menschen in irgendeiner Weise Schaden zu zufügen, sondern um ihnen zu helfen und einen Nutzen zu bringen. Das machte Jesus klar und deutlich mit den abschliessenden Worten in den Versen 27-28.