Markus-01: Vorbereitungsphase

Jesus, der Diener

 

 

 I.   Johannes der Täufer (Verse 1-15)

Vers 1: Ob diese Worte eine alte Überschrift des Evangeliums sind oder ob sie vom Verfasser gewählt wurden, wissen wir nicht genau.

In jedem Falle sind sie eine passende Einleitung zum Inhalt dieses Buches. Es gibt ältere Texte, die hinzufügen: „dem Sohn Gottes.“ Markus spricht hier vom Anfang: Was meint er damit? Er meint ganz einfach, dass hier die frohe Botschaft von Jesus, dem Christós (= gesalbten König) beginnt.

Verse 2-3: Auf die Verheissungen, die die Propheten brachten, baut sich die Verkündigung Jesu auf.

Die Bibel muss als Buch betrachtet werden, das abgeschlossen von sich selbst zeugt. Es geht also nicht darum, dass wir von Ereignissen in der Bibel lesen, die noch kommen werden. Sondern, es geht darum, dass die Bibel ihren göttlichen Anspruch gerade deshalb erheben kann, weil sie von Aussagen und Versprechungen redet, die Jahrhunderte später aufs Genauste eintrafen und sich erfüllten. In diesem Sinn ist auch das Prophetenwort in Jesaja 40,3-5 zu verstehen: Weshalb sollen die Berge und Hügel eben werden? Weil kein Hindernis im Wege stehen soll, damit der Gesalbte des Herrn kommen kann und allen Menschen die Botschaft der Erlösung bringen kann. Johannes der Täufer nimmt also Bezug auf dieses Wort und sagt an, dass nun die Zeit da ist, in der sich Jesajas Worte erfüllen.

Maleachi 3,1: Wer ist mit dem Boten gemeint? Erst in Markus 1 sehen wir, dass Johannes der Täufer der Bote war, der den Weg des Herrn bereiten soll. Wer ist mit dem Bundesengel gemeint? = Jesus.

Maleachi 4,5-6: Wer ist Elia?
Bei der Ankündigung der Geburt des Johannes erfahren wir, wer damit gemeint war (Lk. 1,17). Jesus bezeugt dies auch im Matthäus 17,10-13 (11,14). Johannes zeugt von sich selbst in Johannes 1,19-28.

Vers 4: Zu welchem Zweck war die Taufe des Johannes?
Die Taufe des Johannes fand auf Grund der Busse zur Vergebung der Sünden statt. Wurden die Sünden völlig getilgt? Nein! Es kann keine Reinigung von Sünden geben, ohne dass dabei Blut vergossen wird (Hebräer 9,22). Obschon unter dem Alten Bund mit all den Tieropfern viel Blut vergossen wurde, so konnten sie dennoch die Sünden der Menschen nicht tilgen (Hebräer 10,4). Der Mensch sündigte immer wieder. Zudem gab es für verschiedene Sünden im AT noch keine Vergebung, sondern nur die Todesstrafe.

Die Taufe des Johannes war also nicht die gültige Taufe (Apg. 19,1-5). Dennoch ist es eindeutig, dass Johannes mit Wasser untertauchte. Wer jedoch von Johannes getauft wurde, musste sich nochmals taufen lassen. Weshalb? Weil er den Heiligen Geist noch nicht empfangen hatte. Die Taufe des Johannes sollte vielmehr auf Jesus hinweisen und auf das freudige Ereignis der Sündenvergebung durch Christi Blut vorbereiten.

Erst in der Taufe Jesu empfängt man die Vergebung von aller Schuld (Apg. 2,38). Interessant ist, dass Jesus nicht selbst taufte. Weshalb nicht? Jesu Auftrag war es nicht, Menschen zu taufen, sondern sein Blut für die Menschen hinzugeben, damit sie durch die Taufe im Gewissen gereinigt werden können (1. Pet. 3,21; 1. Kor. 6,11).

Vers 5: Das ganze jüdische Land?
Das ist nicht wörtlich zu verstehen. Es ist von allen Menschen in diesem Gebiet die Rede. Auch alle Bewohner von Jerusalem. Vermutlich ist auch diese Aussage nicht wörtlich zu verstehen, sondern es ist einfach viel Volk gemeint.

Warum kamen alle diese Menschen zu Johannes an den Jordan? Weil sie ihre Sünden bekennen wollten. Sie warteten sehnsüchtig auf den Messias, von dem in den Propheten die Rede war. Die Juden waren in einem sehr schlechten geistigen Zustand und bekamen neue Hoffnung, als endlich der Messias angekündigt wurde (Mt. 11,28-30).

Vers 6: Johannes war schon ein aussergewöhnlicher Mensch, wie Elia (2. Kön. 1,8).

Vers 7: Was meint Johannes mit „stärker“?
Es hat nichts mit körperlicher Stärke zu tun. Johannes weist auf die Macht Jesu hin, dem Sohn Gottes (Mt. 28,18). Die Aufgabe des Johannes war „nur“ auf den Erlöser hinzuweisen.

Vers 8: Was meint Johannes mit der Taufe des heiligen Geistes?
Er spricht hier von einer Verheissung, nicht von einem Befehl (Mt. 28,19). Was ist das für eine Verheissung? (siehe Joel 2,28-32; oder Elberfelder 3,1-4) Gilt diese Verheissung allen Menschen oder nur einer bestimmten Gruppe? Johannes 14,15-18.26; 16,13: Der Geist der Wahrheit ist der Beistand den nur die zwölf Apostel empfangen sollten.

Johannes 17,18: Jesus wählte zwölf Jünger, damit sie nach seinem Weggang in der ganzen Welt predigen.

Lukas 24,49: Die Verheissung des Vaters ist der heilige Geist aus der Höhe, der die Apostel lehren und leiten soll im Aufbau der Gemeinde.

Apostelgeschichte 1,2-5.8: Hier verspricht Jesus den Zwölfen die Geistestaufe, von der Johannes der Täufer sprach.

Wo finden wir die Erfüllung dieser Verheissung?

Apg 2,1-4.14-17:
Das ist die erste Ausgiessung des Heiligen Geistes.
Hier erfüllt sich, was Joel prophezeite, was Johannes verkündigte, was Jesus seinen zwölf Jüngern verheissen hatte. Diese Ausgiessung betraf nicht alle Bewohner in Jerusalem, sondern nur die Apostel Christi.

Apg. 10,44-48:
Hier fand die zweite Ausgiessung des Heiligen Geistes statt.
Wir lesen in der Bibel nur von zwei Ausgiessungen: Zu Pfingsten über die Apostel (Apg. 2). Zu Cäsarea über die Heiden (Apg. 10). Die zweite Ausgiessung fand ca. zehn Jahre später statt (Apg. 11,15-18). Hier verteidigt sich Petrus vor den Judenchristen, die ihm wegen diesem Ereignis Vorwürfe machten (11,3). Doch schliesslich sahen sie ein, dass Gott auch die Heiden in seinen Heilsplan miteingeschlossen hat. Dadurch erfüllt sich auch das Prophetenwort vollständig, da ja von „allem Fleisch“ die Rede ist (Joel 3,1).

In diesem Sinn sind auch die Worte des Johannes zu verstehen, die sich auf Juden und Heiden beziehen. Es wird nicht gesagt in diesen Versen, dass die Geistesausgiessung immer wieder statt finden wird. Es wird auch nicht gesagt, dass jeder der sich zu Christus bekehrt, mit dem Heiligen Geist getauft wird. Es ist lediglich eine allgemeine Aussage, die wir erst später in ihrer Erfüllung richtig verstehen (Apg. 1,5; 11,16).

 

 II.   Die Taufe Jesu (Verse 9-11)

Vers 9: Woher kam Jesus? (= aus Nazareth in Galiläa.)
Jesus wollte sich taufen lassen, wie die andern Menschen, die aus allen Himmelsrichtungen zum Wasser kamen. Warum wollte sich Jesus taufen lassen, da er doch keine Schuld hatte? (Mt. 3,15: um alle Gerechtigkeit zu erfüllen!)

Vers 10: Die Taufe des Johannes hatte noch einen weiteren wichtigen Zweck!

1. Johannes 1,33-34:
Es ging darum, dem Johannes zu zeigen, wer der Sohn Gottes ist. Gott gab ihm ein Zeichen (der Geist wird wie eine Taube herabschweben). Es besteht kein Zweifel, dass Jesus im Wasser untergetaucht wurde (nicht besprengt). Die Taufe Jesu war die Salbung zum König (Lk. 4,18-21; Jes. 61,1-2).

Vers 11: Hier erfüllt sich, was der Prophet Jesaja sagte (Jes. 42,1; Ps. 2,7).

 

 III. Die Versuchung Jesu (Verse 12-13)

Wo wurde Jesus versucht? (= in der Wüste, siehe Karte).

Von wem wurde Jesus versucht? (= von Satan)
Hebräisch Widersacher, Gegner, Feind. Der Teufel wird in der Parallelstelle (Mt. 4,1), Diabolos - (dia/boloj) genannt = Durcheinanderwerfer (er wirft alle Gesetze durcheinander, indem er sie vermischt mit Gutem und Bösem und ein totales Chaos hinterlässt). Auch genannt: An - oder Verkläger (Offb. 12,10).

Wie lange wurde Jesus in der Wüste versucht? (= 40 Tage gem. Lk. 4,2).
Haben diese drei Versuchungen tatsächlich vierzig Tage gedauert? Wir können nichts mit Bestimmtheit sagen und es wäre falsch, diese Zahl 40 rein symbolisch zu sehen. Die Zahl 40 spielt in der ganzen Bibel eine wichtige Rolle und stellt immer eine lange Zeitspanne dar. Was gibt es alles für Beispiele mit 40 Tagen?

-Sintflut (Gn. 7,17; 8,6)

-Fasten Mose auf dem Berg (Ex. 24,18)

-Erkundung des Landes Kanaan (Nu. 13,25)

-Mose Gebet für Israel (Dt. 9,25-26)

-Goliats Herausforderung (1. Sam. 17,16)

-Elias Weg zum Horeb (1. Kön. 19,8)

-Jonas Ankündigung des Untergangs von Ninive (Jon. 3,4)

Matthäus 4,1-11:
Es ist interessant, dass Jesus unmittelbar („sogleich“) nach der Taufe einer so schweren Prüfung ausgesetzt wurde. Oft ist es so, dass man nach der Taufe in einer besonderen Weise vom Teufel versucht wird. Deshalb fallen viele schon nach kurzer Zeit wieder ab und es ist oft schlimmer mit ihnen als vorher (Mt. 12,43-45).

War diese Versuchung ein Zufall? (= „... vom Geist Gottes in die Wüste ...“). Es war auf jeden Fall kein Unfall. Noch war es der Teufel, der sich Jesus vornahm. Es war allein von Gott selbst veranlasst. Jesus ist dazu erschienen, die Werke des Teufels zu zerstören (1. Joh. 3,8). Die Versuchung in der Wüste war die erste Auseinandersetzung Jesu in einem langwierigen Konflikt mit dem Bösen. Jesus siegte und Engel traten zu ihm hin und dienten (= beteten an) ihm (Lk. 22,43: im Garten Gethsemane).

Nach Inhalt und Auflage ist die Versuchung in der Wüste, die zweite Auflage der Versuchung in Eden (Gn. 3,4-7).

1. Satans Methode:

Lüge Nr. 1: „Mitnichten werdet ihr sterben.“

Lüge Nr. 2: „Es werden euch die Augen aufgehen.“

Lüge Nr. 3: „Ihr werdet wie Gott sein.“

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2. Versuchungen und Antworten Jesu:
Ist es nicht natürlich, nach einer langen Fastenzeit seinen Hunger zu stillen?
Gab es eine bessere Möglichkeit, die Gottessohnschaft zu bezeugen, als durch ein Wunder, Steine zu Brot zu machen? Oder, sich von der Höhe herabzustürzen?

3. Die Methode Satans ist immer noch gleich geblieben:

Er zitiert Worte Gottes! (Irrlehrer)

Er versucht uns, weil Gott es zulässt (Jak. 1,13-15).

Doch der Sieg ist uns gewiss, wenn wir standhaft bleiben (Jak. 1,12).

 

 DER DIENST JESU IN GALILÄA

 IV. Berufung der ersten vier Jünger (Verse 14-20)

Vers 14: Hier beginnt der Dienst Jesu in Galiläa.
Die Verse 14 und 15 decken im Leben Jesu eine Zeitspanne von über einem Jahr ab. Um mehr Details zu erfahren müssen wir ins Johannesevangelium gehen (Joh. 2-3).

Vers 15: Jesus spricht von der Zeit der Erfüllung, was meint er damit?
Prophezeiungen auf die Königsherrschaft Christi: 2. Samuel 7,12-16. Gott wird das Königreich Davids durch seinen Nachwuchs festmachen (Jer. 23,5-6). Der Thron Davids wird nie mehr untergehen (Jes. 9,5-7).

Jesaja 2,1-4:
In den letzten Tagen wird etwas geschehen. Alle Völker wird dies betreffen. Die Stadt, in der dies geschehen wird, heisst Jerusalem.

Daniel 2,44-45:
Das Reich das Gott erstehen lässt, wird unzerstörbar sein (Dan. 7,13-14). Alle andern Reiche wird es zerstören. Die Heiligen werden das Reich für immer und ewig besitzen (Dan. 7,18).

Die Zeit der Erfüllung: Galater 4,4.
Die Zeit, in der Gott seinen Plan ausführt, wird die Zeit der Erfüllung genannt. Mit dem Auftreten Jesu ist die Zeit der Erfüllung gekommen. Es ist die Zeit, die die Propheten so lange vorhergesagt haben und nun ist sie endlich da. Die Zeit der Erfüllung wird in der Bibel auch mit den letzten Tagen gleichgestellt (Apg. 2,17).

Lukas 1,32-33:
Jesus Christus ist der verheissene Nachwuchs (Mt. 1,22). Der Thron Davids wird durch Jesus auf ewig festgemacht. Jesus wird als König über das ganze Volk Gottes eingesetzt. Wenn der Herrscher kommt, wird die Herrschaft anbrechen, sagt der Engel.

Matthäus 3,1-2:
Johannes der Täufer war der letzte Vorbote Jesu. Er predigte, dass das verheissene Reich mit Jesus Nahe gekommen ist.

Matthäus 4,13-17 (parallel zu Markus):
Als Jesus auftrat, zitierte er oft die Propheten und erklärte, dass alle diese Vorhersagen nun in Erfüllung gehen. Mit Jesu Auftreten kam der König und das Reich Gottes nahe zu den Menschen.

Lukas 17,20-21:
Das verheissene Friedensreich Gottes ist nicht von irdischer Natur das nur tausend Jahre lang auf dieser Erde besteht. Mit der Gegenwart Jesu kam das Reich Gottes mitten unter die Menschen.

Matthäus 13,24-30:
Viele haben Mühe, das Reich Gottes in einer Zeit zu sehen, in der das Böse immer noch existiert. Doch dieses Gleichnis sagt, dass das Gute als auch das Böse miteinander aufwachsen wird bis zur Wiederkunft. Das Reich Gottes besteht also mitten in dieser verdorbenen Welt und wird bei der Wiederkunft als einziger Sieger hervorgehen.

Weil das Reich Gottes mit Jesus genaht ist, soll das Evangelium verkündigt werden, mit allem was es beinhaltet? Busse tun, Sünden bekennen, bereuen, umkehren vom falschen Weg. Wie tut man Busse? – Apg. 2,38; 3,19; Apg. 11,18; 17,30.

Was bedeutet das an das Evangelium zu glauben?

- Johannes 3,36 (gehorchen)

- Johannes 12,42 (dazu stehen, ansonsten ist es ein nutzloser Glaube)

- Jak. 2,17-19 (nützt den Dämonen ihr Glaube etwas? Nein!)

- Apg. 5,32; 6,7 (dem Glauben gehorsam sein)

- Röm. 1,5; 15,18; 16,26 (Glaubensgehorsam)

Verse 16-20: Berufung der ersten vier Jünger.
Was für eine besondere Ausstrahlung musste Jesus gehabt haben, dass diese Menschen ihm so einfach nachfolgten? Gemäss der Synopse geschah der grossartige Fischfang der die Jünger überzeugte (Lk. 5,4-11). Sie waren bereit den eigenen Vater zu verlassen und Jesus nachzufolgen (Luk. 14,25-27.33). Diese Männer waren Jünger des Johannes. Vermutlich hatten sie die Taufe des Johannes erlebt, oder Jesus schon gekannt. Diese Jünger waren bereit zu lernen (Jünger = Lernender). Sie mussten vor allem lernen, nicht mehr auf die eigene Kraft zu vertrauen, sondern auf die Kraft Gottes. Sie waren ungeschulte Menschen. Sie waren in ihrem Denken einfache Leute. Sie waren durch die jüdischen Lehrer in Bezug auf Gottes Plan voreingenommen und falsch belehrt. Von nun an liessen sie sich von Jesus lehren, wie man Menschen fischt.

 

 V.  Jesus heilt einen Besessenen (Verse 21-28)

Vers 21: Jesus lehrte in der jüdischen Synagoge (= Zusammenkunft).
Die heutigen Sabbatisten nehmen gerne solche und ähnliche Stellen, um zu beweisen, dass Jesus sich auch am Sabbat versammelte und nicht am Sonntag. Doch dieses Argument ist nicht stichhaltig, denn wir befinden uns ja immer noch unter dem Alten Bund. Die Juden kamen jeden Sabbat zusammen. Es hätte wenig Sinn gemacht, wenn Jesus am Sonntag in die Synagogen gegangen wäre wo keiner da war. Jesus musste sich, wie alle Juden, an den alttestamentlichen Sabbat halten, da er noch unter dem mosaischen Gesetz lebte.

Zwischen der Synagoge und den Gemeinden, wie wir sie heute kennen, bestehen einige wesentliche Unterschiede:

-Die Synagoge war in erster Linie ein „Lehrhaus“ (eine Schule).

-Der Gottesdienst bestand lediglich aus: dem Gebet, dem Vorlesen des Wortes Gottes, und der Auslegung des vorgelesenen.

-Es gab weder Gesang noch Musik noch irgendwelche Opfer.

-Der Synagogenvorsteher war verantwortlich für die äussere Ordnung des Gottesdienstes. Jeder mündige Israelit war zur Lesung und Auslegung der heiligen Schrift berechtigt, so wie zur Leitung des öffentlichen Gebets (wenn ihn der Synagogenvorsteher dazu aufforderte).

-Es gab keine „Berufsgeistlichen“.

-Frauen waren auch zugelassen, sie verhielten sich jedoch still und beobachteten das Geschehen meist von einer erhöhten Bühne aus.

Jesus begann als Jude in einer Synagoge ungehindert seine Wirksamkeit.

Vers 22:
Die Menschen erstaunten, wörtlich: sich entsetzen, erschrecken, bestürzt oder erschüttert sein. Andere Übersetzungen: „sie gerieten ausser sich.“ Siehe Matthäus 7,28-29 und Lukas 2,48 (bestürzt).

Exusia = Gewalt, Vollmacht, Macht, Autorität.

Worin unterschied sich die Lehre Jesu von den Lehren der Schriftgelehrten? Jesus lehrte mit persönlicher Vollmacht. Die Schriftgelehrten konnten nicht von sich aus lehren, sondern begannen immer mit den Worten: „Es wird gelehrt, dass...“ Die Schriftgelehrten beriefen sich immer auf andere Autoritäten. Jesus hingegen lehrte mit der Autorität oder Vollmacht, die ihm der Vater gegeben hat (Mt. 28,18; Joh. 5,27).

Schlussfolgerung: Auch uns ist eine Vollmacht gegeben worden? (Johannes 1,12). Kinder Gottes zu sein ist ein Recht, eine Macht, die wir besitzen. Sind wir uns bewusst, welche Vollmacht Gott uns schenkt in Jesus Christus?

Verse 23-28:
Wenn die Menschen über die Worte Jesu entsetzt waren, so waren sie vermutlich wie vom Blitz getroffen, als sie seine Taten sahen.

Der Dämon, der im Menschen war, erkannte Jesus: Er wusste von der Heiligkeit Jesu und seiner Sendung. Das brachte ihn in Verzweiflung, Angst und Wut. Auch die Dämonen glauben und zittern (Jak. 2,19).

Dieser Mensch unterbrach die ganze Versammlung. Doch Jesus liess sich nicht aus der Ruhe bringen. Jesus bedrohte den Geist, nicht den Menschen. Der Geist riss den Menschen hin und her und fuhr von ihm aus.

Mit diesem Ereignis und den folgenden will Jesus seine Gottes Sohnschaft belegen und unter Beweis stellen.

 

 VI. Jesus heilt die Schwiegermutter des Petrus (Verse 29-31)

Verse 29-31: Ein nicht öffentlich bewirktes Wunder.
Hauptmahlzeit im Anschluss an den Gottesdienst. Jesus war sicher auch müde!

Verse 32-34: Hier sehen wir, wie ein Tagesablauf im Leben Jesu aussieht.
In Vers 16 geht Jesus am frühen Morgen zum galiläischen See und beruft die ersten Jünger. Die zweite Szene beginnt im Vers 21, wo Jesus mit seinen Jüngern nach Kafarnaum geht und dort am Sabbat in der Synagoge lehrt. Nach dem Gottesdienst in der Synagoge, geht Jesus in das Haus des Simon und Andreas (Vers 29). Dort heilt er die Schwiegermutter des Simon Petrus von ihrem starken Fieber (sie war es offensichtlich, die das Essen zubereiten sollte, Vers 30).

Endlich kann Jesus eine Mahlzeit zu sich nehmen (Vers 31). Vermutlich kann er sich dann bis zum Abend ein wenig ausruhen. Nachdem die Sonne untergeht (ca. 18.00), arbeitet Jesus bis spät in die Nacht hinein. Das gibt uns Einblick in einen Tag im Leben Jesu (zudem war dies kein gewöhnlicher Tag, sondern ein Sabbat).

Jesus heilte verschiedene Krankheiten: Nicht alle Heilungen beglaubigten Jesus als Sohn Gottes (siehe auch Vers 41). Jesus heilte die Schwiegermutter des Simon Petrus aus Mitleid und Erbarmen und nicht zur Beglaubigung seiner göttlichen Autorität (anschliessend war sie dann fähig ihnen mit dem Essen zu dienen).

Eines ist sicher: Wenn Jesus heilte dann - waren seine Wunder nie erfolglos, gab es nicht nur teilweise, sondern volle Gesundheit und niemand wurde später wieder rückfällig, – war die Heilung auch nicht vom Glauben des kranken Menschen abhängig (sonst hätte Jesus ja den toten Lazarus nicht auferwecken können, Joh. 11), – spielte die Entfernung zwischen ihm und dem Geheilten keine Rolle (Mt. 8,5-13).

 

 VII. Beglaubigungen Jesu in Kapernaum (Verse 35-45)

Verse 35-39: Heilungen am Sonntagmorgen.
Schon früh am Sonntagmorgen ist Jesus schon wieder auf den Beinen. Warum betete Jesus in der frühen Morgenstunde? Weil er frisch war und sich besser konzentrieren konnte. Auch wir sollten uns Jesus zum Vorbild nehmen und die Morgenstunde nutzen zum Gebet. Das Gebet ist der Atem unseres geistlichen Lebens.

Die Jünger suchten Jesus bereits, weil schon wieder viel Volk zusammenlief, um von ihm geheilt zu werden. Offenbar gab es zur damaligen Zeit viele Krankheiten und Gebrechen. Doch Jesus ging nicht zurück ins Dorf, warum nicht? Es ging ihm nicht in erster Linie darum, körperliche Gebrechen zu heilen. Er wollte nicht die Schaulustigen befriedigen und einfach nur Menschen anziehen, um ein grosses Spektakel zu machen. Es ging Jesus um die Seelen, die an ihn glauben sollten. Doch die Volksmenge wurde so gross von allerlei Menschen, dass Jesus sich ihnen entzog. Jesus suchte (im Gegensatz zu den heutigen „Heilern“) nicht die grosse Menge. Die Heilungen wurden in der Bibel nie an die grosse Glocke gehängt. Es gibt in der Bibel auch kein Anzeichen dafür, dass man einen Geheilten um ein Zeugnis bat (wie das heute oft der Fall ist).

Jesus wollte in die nächste Stadt, um dort erneut das Wort Gottes predigen zu können. Eine grosse Lehre die wir von Jesus lernen können ist die, dass wir nicht immer fähig sein werden, alles zu tun, was andere Leute von uns erwarten. Jesus hatte auch nicht für alles Zeit, sondern musste vieles unfertig liegen lassen und weitergehen. Wir sollen einfach tun was wir können und den Rest Gott überlassen.

Verse 40-45: Heilung eines Aussätzigen.
Aussatz = Leprakrankheit. Keine andere Krankheit, von der die Bibel spricht, war so schrecklich und gnadenlos. Das Problem der Krankheit bestand darin, dass ein Leprakranker kein Schmerz mehr empfinden konnte (Verletzungen waren schmerzlos). Aussätzige wurden, gemäss dem Gesetz Mose, aus dem Volk, d. h. Dorf verbannt. Sie lebten in Höhlen bis sie dort starben. Sie mussten spezielle Kleider tragen und sich von allen gesunden Menschen fernhalten, indem sie verpflichtet waren, Herannahende zu warnen und zu rufen: Unrein! Unrein!

Jesus begab sich in grosse Gefahr, als er sich dem Aussätzigen näherte. Eigentlich geschieht hier ein zweifaches Wunder: Jesus heilte den Aussätzigen von seiner Krankheit. Jesus wurde selbst von ihm nicht angesteckt, obwohl er ihn berührte. Das Besondere an dieser Heilung war, dass der Aussätzige auf der Stelle gesund wurde. Statt sich zuerst dem Priester zu zeigen und Gott Dank zu opfern, ging der Geheilte hin in seiner Freude und erzählte es allen Menschen. In Numeri 14,2-32 lesen wir, dass die Beglaubigung durch den Priester ausschlaggebend war, ob ein Mensch wieder vor dem Volk als gesund galt.