Markus-04: Drei Gleichnisse und ein Seesturm

Jesus, der Diener

DER DIENST JESU IN GALILÄA
(Fortsetzung)

 

 I.   Das Gleichnis vom Sämann (Verse 1-25)

Das vorliegende Gleichnis erzählte Jesus am Ufer des galiläischen Sees, in der Gegend von Kafarnaum. Jedermann hatte in Palästina schon gesehen, wie die Bauern im Frühjahr langsam über ihre Felder schritten und mit weitem Schwung den Samen ausstreuten. Obschon es der gleiche Same ist, der überall hinfällt, kann er nicht überall Frucht bringen. Das liegt nicht am Samen und auch nicht am Sämann. Vielmehr ist einzig der Boden dafür verantwortlich, auf dem der Samen fällt.

Jesus beginnt das Gleichnis mit den Worten: „höret!“ Er endet das Gleichnis wiederum mit den Worten: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“

Das Gleichnis enthält eine grosse Lektion.
Wie könnte diese Lektion formuliert werden? Welchen Titel könnte man dem Gleichnis geben? Zum Beispiel:

- Das Gleichnis vom Sämann und seine Deutung.

- Die Verantwortung des Hörens.

- Gebt acht, wie ihr hört! (Vers 24)

Auslegung des Gleichnisses:

1. Sämann = Verkündiger des Wortes (Lk. 8,11)

2. Same = Wort (V. 14)

3. Boden, Acker = das menschliche Herz (Lk. 8,15)

4. Vögel = Satan (V. 15)

5. Sonne = Trübsal und Verfolgung (V. 17)

6. Dornen = Sorgen der Welt, Trug des Reichtums, Begierden nach weltl. Dingen (V. 19)

7. Frucht = unterschiedliche Talente (V. 20)

Die vier Arten des Feldes veranschaulichen den unterschiedlichen Zustand der Herzen:

1. Der Weg:
Dieser Boden ist so hart, dass der Same keine Möglichkeit hat, einzudringen. So sind manche Menschen beschaffen. Sie hören zwar die Botschaft Gottes, aber das ist ganz umsonst.

Matthäus 13,14-17:
Hier zitiert Jesus eine Stelle aus Jesaja 6. Viele von seinen Zuhörern verstanden das Gleichnis nicht, weil ihre Herzen so verstockt waren, wie zu Jesajas Zeiten. Das Herz des Menschen kann so hart werden wie ein festgetretener Weg. Wie kann so etwas geschehen? Die Sünde ist es, die das Gewissen verhärtet! Viele Menschen treiben Empfängnisverhütung auf geistigem Gebiet.

Hebräer 3,12-13:
Hier sagt uns der Heilige Geist, dass wir uns täglich ermahnen lassen sollen. Wie das Feld, so muss auch das menschliche Herz ständig beackert und umgestochen werden, damit es für die kostbare Saat empfängnisbereit ist. Jede Ablehnung und jedes widerstreben gegenüber dem Wille Gottes wirkt auf das Gewissen wie die Schritte vieler Menschen, die den Ackerboden hart treten. Das kann so weit führen, dass unser Herz hart und unempfindlich wird. Diese Verhärtung geschieht durch den Betrug der Sünde (V. 13)! Darum sollen wir uns ermahnen lassen und heute, d. h. sofort ablassen von jedem falschen Lebenswandel, der unser Leben zerstört! Die Aufgabe eines Bibellehrers ist es, zu ermahnen und zu warnen (damit der Boden des Herzens aufgelockert wird) damit niemand vom lebendigen Gott abfällt: 1. Thess. 3,10.

Sprüche 28,13-14:
Warum kommt der nicht zum Ziel, der seine Sünde verheimlichen will? Weil dabei sein Herz immer härter (hart getreten) wird, bis er nichts mehr fühlt in seinem Gewissen. Wie können wir dem Abstumpfen unseres Gewissens vorbeugen?

Sprüche 18,15:
Ein einsichtiges Herz such nach Weisheit! Ein weises Ohr strebt nach Erkenntnis! Jünger sein bedeutet allezeit bereit zu sein von Christus zu lernen und das Leben verbessern zu wollen! Das Rezept zur Vorbeugung ist das Hören auf Gottes Rat (Joh. 5,24). Was passiert also mit dem harten Boden, bei dem der Same nicht eindringen kann? Er ist mit einem Herz zu vergleichen, das zwar Gottes Wort hört, aber es nicht aufnimmt. Die Folge ist, dass der Same verdorrt, oder Satan (= Vögel) das Wort auffrisst: Markus 4,14-15.

2. Der felsige Boden:
Es gibt immer wieder Menschen, die sich gefühlsmässig schnell für die Nachfolge Jesu entschliessen. Doch leider haben sie die Kosten nicht genügend berechnet.

Lukas 14,27-33:
Wenn jemand einen Turm oder ein Haus bauen will, was macht er dann normalerweise? Er sagt nicht: „Heute fange ich an und dann werden wir sehen, wie es weitergeht, irgendwie wird es schon gehen. Er sitzt vielmehr hin und berechnet möglichst genau alle Kosten und macht genaue Pläne wie er sein Ziel erreichen kann! Genauso ist es in der Nachfolge Jesu! Jesu Bedingungen sind klar und kompromisslos. Sie schrecken den oberflächlichen Nachfolger ab. Jesus verheimlicht nicht die Schwierigkeiten, um möglichst viele Menschen zur Nachfolge zu gewinnen. Nur wer sich ganz hingibt und allem entsagen will, der darf Jesu Jünger sein! Ein halber oder oberflächlicher Glaube ist mit einem felsigen Boden zu vergleichen, der nur eine dünne Erdschicht auf felsigem Untergrund aufweist.

Was ist die Folge?
Der Same kann zwar in die Erde dringen und schnell aufgehen. Doch er kann nicht genügend Wurzel schlagen, die dem Boden die nötige Nahrung entzieht. Die Folge ist, dass die Saat abstirbt, weil sie beim ersten Ausbleiben des Regens durch die Sonne ausgetrocknet wird und verdorrt. Obwohl viele Menschen am Anfang leicht zu begeistern sind für Gottes Wort, so ist ihr Glaube nur äusserlich. Sie sind Menschen des Augenblicks. Sobald Schwierigkeiten auftauchen, geben sie wieder auf, weil sie durch Versuchungen und Leiden, die über sie kommen, innerlich ausgetrocknet werden: Markus 4,16-17.

Johannes 12,24-26:
Wir wissen, dass ein Weizenkorn im Boden zuerst absterben muss bevor es Frucht bringen kann. Genauso muss auch der Mensch Abschied nehmen von dem fleischlichen Lebensstil und allem was Gott nicht gefällt. Er muss innerlich absterben und erst dann kann in seinem Herzen eine gesunde Frucht entstehen. Es geht nicht mehr darum, dass wir uns selbst dienen, sondern dem Vater. Die Folge des Absterbens und dem Vater zu dienen ist Ehre.

3. Der dornige Boden:
Er repräsentiert den (gottlosen) Menschen, der so beschäftigt ist, dass er für Gott keine Zeit hat. Er sorgt sich zu sehr um das vergängliche Leben; Geld, Wohnung, Essen, Kleider usw. (Mt. 6,19-25). Das ist die letzte Gelegenheit, auf die der Teufel hofft, um uns Christen am Ende doch noch für sich zu gewinnen. Wenn wir uns als Christen nicht ständig erneuern lassen durch das Wort Gottes, dann geben wir den Dornen des Lebens die Gelegenheit zu wachsen, ohne dass wir es rechtzeitig bemerken. Schon vielen ist es so ergangen, dass sie, ohne es zu merken, langsam vom Glauben abgefallen sind (wie von der Strömung des Meeres): Kol. 3,1-6.

Zu den Dornen zählt alles, was Christus aus unserem Leben verdrängt. Niemand kann auf einem dornigen Acker eine gute Ernte erzielen, weil das Unkraut jede gute Saat zu ersticken droht (Mk. 4,18-19). Aber Dornen können bekämpft und ausgerottet werden! Genau das ist es auch, was Gott von uns verlangt, damit das Reich immer wieder an erster Stelle in unserem Leben steht. Matthäus 6,33 ... zuerst sein Reich suchen! Jesus liess sich vom Teufel nicht versuchen, der ihm „alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit“ zeigte, sondern sagte (Mat. 4,10): „Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.“ Gott will, dass wir ihn anbeten und ihm allein Ehre und Dank erweisen (z. B. Sonntagmorgen ist eine gute Gelegenheit dazu: Heb. 10,24-25).

4. Der gute Boden:
Hier und nur hier erlangt der Bauer den Lohn für seine Mühe. Der Same kann aufgehen, Wurzel schlagen und schliesslich Frucht tragen.

1. Petrus 1,23-25:
Wir sind nicht aus vergänglichem Samen wiedergeboren worden. Deshalb ist es wichtig, dass wir eine geistliche Gesinnung pflegen, damit der unvergängliche geistige Same in unseren Herzen Wurzel schlagen - und viel Frucht bringen kann.

Römer 8,5-11:
Der geistige Same soll von unseren Herzen aufgenommen werden und wachsen. Unser Boden soll empfänglich und fruchtbar sein für den Willen Gottes. Unsere Talente sollen dem Herrn ganz zur Verfügung gestellt werden, um so vielfältig Frucht zu bringen (Mk. 4,20).

Wie ist dein Herzensboden beschaffen?
Ist er vielleicht hart wie der festgetretene Weg? Oder hast du deinen Glauben mehr auf Gefühle als auf persönliche Erfahrungen und Überzeugungen aufgebaut? Ist dein geistliches Leben mit so vielen Dingen ausgefüllt, dass es in Gefahr steht? Oder bringst du gesunde Frucht? Welche Art von Früchten bringt dein Leben hervor und wie vielfältig sind sie? Johannes 15,4-8 (Gal. 5,22).

Wie jeder von uns das Wort aufnimmt, bestimmt jeder selbst. Jesus Christus mit seiner ganzen Liebe und Barmherzigkeit, kann niemand retten, der sich das Wort nicht im Herzen einpflanzen lassen will: Jakobus 1,21.

Von welchem Geheimnis spricht Jesus in diesem Gleichnis (Verse 10-13)?
Das Geheimnis vom Reich Gottes (V. 11). Es ist das Geheimnis, wie man in das Reich Gottes kommt. Wie geschieht das? Es geschieht durch: Lernwilligkeit und Bereitschaft zur Veränderung. Zuhören, Verstehen und Annehmen. Treue, Ausdauer und viel Fleiss.

Was ist mit diesem Licht gemeint (Verse 21-25)?
Der Same ist dazu da, um Frucht zu bringen und nicht am Boden zu verdorren! Das Licht ist dazu da, um für alle zu scheinen und nicht um unter das Bett gestellt zu werden; dort nützt es nichts! Unsere Ohren sind von Gott geschaffen worden, um das Wort der Wahrheit zu hören, damit wir gerettet werden und nicht verloren gehen, sonst nützen uns die Ohren nicht viel! Alle diese Worte enthalten mit tiefem Ernst die Mahnung: „Lasst die Saat nicht verderben, das Licht nicht verdunkeln, das Wort nicht ungehört lassen, sondern ringt danach, dass ihr das Wort fassen und bewahren könnt!“ Wir können selbst entscheiden, welcher Boden wir sein wollen!

 

 II.   Das Gleichnis von der Saat (Verse 26-29)

Dieses Gleichnis finden wir nur im Markusevangelium. Es steht in engem Zusammenhang mit den andern beiden Gleichnissen: der Sämann, das Senfkorn. Bei diesen drei Gleichnissen geht es um das Thema: das Wachstum des Reiches Gottes. Alle drei Gleichnisse beginnen mit den Worten: „Das Reich Gottes ist gleich.“ Daraus sehen wir, wie wichtig es ist, mehr über das Reich Gottes zu erfahren.

Offensichtlich geht daraus hervor, dass das Reich Gottes jetzt da ist und zu Pfingsten auch für uns Nichtjuden zugänglich wurde. Das Reich Gottes nimmt also nicht erst nach der Wiederkunft Christi seine Herrschaft auf, sondern es ist schon jetzt mitten unter uns. Es ist die Rede von Wachstum, nachdem jemand gläubig wurde. Wenn wir also den Ausdruck „Reich Gottes“ oder „Reich der Himmel“ in der Bibel lesen, so ist damit nicht das Reich im Himmel gemeint. Das Königreich Gottes hat ihren Ursprung im AT und sollte durch den Thron Davids festgemacht werden und ewigen Bestand haben (Jes. 9,6-7). Es ist auch jetzt noch nicht vollendet, sondern wird am Ende der Zeit seine endgültige Erfüllung finden. Das Reich dehnt sich aus auf der ganzen Welt und wächst indem Menschen gläubig werden.

Dieses Gleichnis lehrt uns, dass das Wachstum des Reiches in den Herzen der Menschen nicht sichtbar ist. Man kann zwar das Ergebnis des Wachstums erkennen, aber das Wachstum selbst kann man nicht sehen. Auch in der Natur ist es so: Ein Bauer nimmt viele Samen und wirft sie auf die Erde. Das ist meistens alles was er tun kann. Es nützt dem Wachstum nichts, wenn er die ganze Nacht wach bleibt und sich sorgen macht. Es wäre auch dumm am folgenden Tag die Erde aufzuwühlen, um zu sehen wie der Same sich entwickelt hat. Nein! Der Same sprosst von alleine, zuerst der Halm, dann die Ähre, dann die Körner und damit die volle, reife Ähre. Genauso verhält es sich mit dem Reich Gottes, das in den einzelnen Herzen der Menschen wächst und immer mehr an Einfluss gewinnt, ohne dass man es sieht.

Jakobus 5,7-11:
Genau wie im Gleichnis von der aufwachsenden Saat, so geht es hier um die Geduld. Auch der Bauer muss geduldig warten bis zur Ernte! Er kann das Wachstum nicht beschleunigen, tut er das trotzdem künstlich, so werden später unvorhergesehene Probleme auftreten. Auch das Wachstum jedes Christen geschieht langsam und schrittweise. Niemand legt sich als Sünder schlafen und wacht als Christ wieder auf. Jeder Neugetaufte muss zuerst belehrt und unterrichtet werden im Wort. Nur Geduld und Ausdauer kann das Wort Gottes im Herzen der Menschen zur Entfaltung bringen. Eine Gemeinde entsteht nicht über Nacht. Vielleicht ist dies die besondere Lektion, die wir alle heute im jetzigen Zeitpunkt hier brauchen! Wenn wir uns beklagen, weil es nicht schnell genug vorwärts geht, dann ist das falsch (V. 9). Wir sollen die Propheten zum Vorbild nehmen und geduldig im Leiden ausharren bis zur Wiederkunft! Nur wer ausharrt bis zum Ende, der wird gerettet werden (Mt. 10,22).

Dieses Gleichnis lehrt uns, dass der Herr allein das Wachstum schenkt.

Psalm 127,1-2:
Aus eigener Kraft vermögen wir nichts zu tun. Wir können uns nicht aus eigener Kraft von der Sünde lösen. Wir können nicht aus eigener Kraft im Glauben wachsen. Niemand sollte geistliches Wachstum mit menschlichem Willen beeinflussen, sondern vielmehr Gott durch seinen heiligen Geist wirken lassen.

1. Korinther 3,5-10:
Paulus sagt, dass er durch die Wortverkündigung den Samen einmal gesät und gepflanzt hat. Apollos hat die geistige Saat gepflegt, indem er die Herzen der Korinther mit viel Liebe begoss. Gott jedoch ist es, der das Gedeihen schenkt. Diese Wahrheit darf nicht so ausgelegt werden, dass wir meinen, wir müssten alles Gott überlassen und dabei unsere eigenen Fähigkeiten und Pflichten vernachlässigen.

Alles wächst in einer bestimmten Ordnung: Hebräer 5,13-14. Wenn wir erkannt haben, dass es diese Stufen des geistlichen Wachstums gibt, können wir unsere Brüder und Schwestern viel besser verstehen. Wir können auch bei Christen nicht die Ähre vor dem Halm erwarten. Nachdem die Zeit des Wortes um ist, kann dann endlich geerntet werden (bei der Wiederkunft).

 

 III. Das Gleichnis vom Senfkorn (Verse 30-34)

Das Reich Gottes wird als Senfkorn verglichen. Eine allgemeine Redensart in Palästina besagte, dass das Senfkorn das kleinste aller Samenkörner sei. Genaugenommen stimmt das nicht. Es gibt viele Samenkörner, die noch kleiner sind. Aber der Senfsamen wurde sprichwörtlich für alles Winzige gebraucht.

Unmissverständlich zeigt uns das Gleichnis, dass kleine Dinge sehr wichtig sein können. Dem Senfsamen sieht man seine Bedeutung nicht an, erst die Erfahrung belehrt uns darüber. Wir sollten die kleinen Anfänge im Leben nicht unterschätzen.

Alles beginnt einmal im Kleinen! Das grösste geschichtliche Ereignis begann in einem kleinen Stall in Bethlehem. Die grosse römische Welt nahm keine Notiz von der Geburt Jesu. Ebenso wenig kümmerte sie sich um seinen Tod. Jesus war ja nur ein Zimmermann aus Nazaret. Er hatte keinen hohen schulischen Abschluss mit Diplom. Er besass weder Land noch Haus. Er hatte auch kein Bankkonto. Er war auch nicht verheiratet. Er war bloss ein unscheinbarer jüdischer Lehrer mit Krankheiten und Schmerzen geplagt, ohne schöne Gestalt (Jes. 53).

Alles begann in einem unbedeutenden Stall. Selbst wenn etwas noch so klein und scheinbar hoffnungslos beginnt, - wenn Gott dahinter steht, - kann es am Ende zu einem riesengrossen Erfolg führen! Die ersten Christen haben sich sicher nicht träumen lassen, welche Auswirkungen ihr Glaube auf die Welt haben würde. Jesus berief eine Handvoll Fischer, deren Hände rau waren und die nach Fisch stanken. Die kleine Schar von 12 Männern, deren Führer auch noch als Verbrecher hingerichtet wurde, bildete das Fundament der weltumspannenden Gemeinde Jesu: Matthäus 11,25-26.

Die Welt verlangt heute nach grossem Aufsehen und Spektakel. Alles was wichtig ist, macht mit Feuerwerk, Spotlichter und grosser Werbung auf sich aufmerksam. In den Augen der Menschen ist nur das Grosse und Prunkvolle bemerkenswert. Viele Menschen schämen sich Jesus zu bekennen: Johannes 12,42-43. Doch in den Augen Gottes zählt das einzelne Herz mehr als der äussere Schein.

In Gottes Augen beginnt vieles oft sehr klein, wie z. B. eine Frau, die zum Glauben an Jesus kam und ihr Mann nicht. Sie versuchte ihren Mann nicht mit Argumenten zu überzeugen. Sie veränderte ihr Leben und besuchte regelmässig die Gemeinschaft der Gläubigen. Sie lernte durch Gottes Wort was wahre Liebe ist und wandte sie an ihrem Ehemann über viele Jahre an. Damit überzeugte sie ihren Ehemann, so dass er sich zum Herrn bekehrte. Ein kleiner Anfang der schliesslich zum Erfolg führte. Eine Kinderschullehrerin bekam in einer christlichen Gemeinde die Aufgabe, dreijährige Kinder zu betreuen. Zuerst war sie enttäuscht und sah keinen Sinn darin, sich mit Kindern abzugeben, die noch kaum verstehen konnten was sie ihnen lehrte. Aus Glauben überwand sie sich und gab ihr bestes. Als dieselbe Frau 20 Jahre später an einem Sonntagmorgen nach der Versammlung weinte, fragte man sie, was ihr fehle und sie antwortete: „Der junge Prediger, der von allen gelobt wurde, weil er mit grossem Eifer vom lebendigen Gott predigte, sei einer ihrer Schüler gewesen.“ Der Herr arbeitet oft auf unscheinbare und unbedeutende Art und Weise.

Jesus erzählte aus zwei Gründen diese Gleichnisse:

- Um seinen Jüngern das Reich Gottes näher zu bringen (Lk. 10,23; 24,27).

- Um seinen Gegnern verborgen und unverständlich zu bleiben (siehe 4,11).

 

 IV. Die Stillung des Seesturms (Verse 35-41)

Warum wollte Jesus an das andere Ufer des Sees fahren? Jesus war sehr müde. Er hatte einen sehr strengen Arbeitstag hinter sich und wollte sich zurückziehen. Er lehrte die Menschen verschiedene Gleichnisse vom Reich Gottes. Jesus plante diese kurze Reise nicht. Er ging, ohne lange zu planen, so „wie er war“. Er hoffte, sich während der Fahrt ein bisschen ausruhen zu können. Offenbar wurden sie noch von anderen Schiffen begleitet. Dieses kleine Detail ist interessant und wichtig (nur im Markusevangelium). Es sagt aus, dass noch andere Menschen dieses Wunder Jesu auf dem See sahen und bezeugen konnten.

Jesus legte sich hin und musste tief eingeschlafen sein. Offensichtlich kam plötzlich und unerwartet ein Seesturm auf. Wenn die Seeleute das vorher gewusst hätten, wären sie sicher nicht hinausgefahren. Der Wind bedrohte das Schiff so stark, dass es fast unterging. Die Wellen waren so hoch, dass das Wasser bereits ins Schiff eindrang.

Die Jünger fragten Jesus vorwurfsvoll (Vers 38b). In Matthäus 8,25 heisst es: „Herr hilf, wir gehen unter.“ In Lukas 8,24 rufen sie: „Meister, Meister, wir gehen unter!“ Was erwarteten die Jünger von Jesus? Wollten sie, dass er ihnen helfen würde das Schiff zu stabilisieren und das eingedrungene Wasser mit einem Schöpfgefäss in den See zurück zu leeren? Glaubten sie, dass Jesus etwas gegen den Sturm tun könne? (wohl kaum).

Jesus tadelte die Jünger wegen ihres Kleinglaubens (Vers 40). Nachdem er den Wind bedroht hatte. Nachdem der See sich wieder beruhigt hatte. Es heisst: Es trat „eine grosse Windstille ein“.

Was können wir aus diesem Vorfall lernen?
Jesus ist Gottes Sohn! Ihm ist die ganze Vollmacht gegeben: Matthäus 28,18. Ihm gehorchen sogar der Wind und der See! (Vers 41). Wenn Jesus diese Vollmacht besitzt, dann sollten wir mehr auf ihn vertrauen! Jesus vermag auch uns in allen Lebensstürmen zu helfen: Heb. 2,17-18. Wie schnell fangen wir an zu zweifeln oder haben das Gefühl, dass alles in unserem Leben untergehen wird und rufen vorwurfsvoll wie die Jünger: „Herr hilf!“? Weil wir Jesus nicht sehen können, glauben wir, dass er schläft oder unsere Not gar nicht sieht!

Jesus hat uns versprochen bei uns zu sein:

Matthäus 28,20: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Philipper 4,4-7: „Der Herr ist nahe ...“

Matthäus 6,33-34: „Trachtet zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit ...“

Jakobus 4,7-8: „Naht euch Gott, und er wird sich euch nahen!“