Markus-05: Ein Besessener und ein totes Kind

Jesus, der Diener 

DER DIENST JESU IN GALILÄA
(Fortsetzung)

 

 I.   Heilung eines Besessenen (Verse 1-20)

Das ist ein verrücktes Erlebnis, das die Jünger mit Jesus hatten. Wahrscheinlich war es spät am Abend. Jesus und seine Jünger kamen vom See her mit dem Schiff und strandeten in der Nähe von Gerasa (V. 1, nordöstlich vom See). Da gab es viele Höhlen (V. 2). In den Höhlen lagen viele Tote begraben (V. 3).

Der Besessene kam aus einer Höhle und rief „mit lauter Stimme“ (V. 7). Das muss eine gruselige Minute für die Jünger gewesen sein, unten das Wasser, das Geräusche machte, oben die wiederhallenden Höhlen und die Stimme des Mannes ...

Der Besessene war ein gefährlicher und gewalttätiger Mann, den niemand bändigen konnte, nicht einmal mit Ketten (V. 4).

An diesem Beispiel wird uns detailliert geschildert, wie damals ein von Dämonen Besessener lebte und sich verhielt. Heute, im 21. Jahrhundert hat man dafür Anstalten mit Psychologen und Psychiatern, die solche Menschen mit Medikamenten ausser Gefecht setzen können. Aber damals war das noch nicht möglich und so wurde ein Besessener aus der Gesellschaft gestossen. Der Gerasener zog sich in Höhlen zurück, die eine Begräbnisstätte für Tote waren. Offenbar war der Dämon in ihm fähig, solche übernatürliche Kräfte zu entwickeln, dass selbst eine Kette an Händen und Füssen gesprengt werden konnte. Der Besessene schrie und schlug sich mit Steinen (V. 5). Was für ein aussergewöhnlicher Mensch mit einem Geist, den niemand zu heilen vermochte.

Jesus fürchtete sich nicht vor dem Besessenen. Was dachten wohl die Jünger, als der Besessene auf Jesus zulief (V. 6)? Bsp. Das ist doch, wie wenn ein Bär in freier Wildnis auf uns zukommen würde. Wer würde da nicht davon rennen? Doch Jesus flüchtete nicht, sondern stand still, bis der Mann vor ihm Halt machte! Der Besessene fürchtete sich vor Jesus und warf sich vor ihm nieder.

Vielleicht dachte Jakobus an solche Beispiele, wenn er von den Dämonen sprach, die auch an die Existenz Gottes glauben und deshalb zittern (Jak. 2,19). Sie wussten genau, dass ihnen der Tag der ewigen Peinigung bevorstand: Mt 8,29. Deshalb rief der Dämon durch die Stimme des Mannes (Vers 7). Jesus fragte den Dämon in dem Mann nach seinem Name (V. 9). Daran wird klar, wie sehr der Mann von diesem unreinen Geist beherrscht wurde. Er konnte nicht einmal selbst antworten, sondern der Dämon in ihm antwortete: „Legion ist mein Name“ (V. 9). Eine Legion war ein römisches Regiment und bestand aus ungefähr 6000 Mann. Es war also ein grosses Bataillon von Dämonen in diesem Manne. Wie es dazu kam wissen wir nicht: ob der Mann dafür allein die Schuld trug, oder ob die Dämonen ihn einfach in ihren Besitz nahmen. Ich bin überzeugt, dass der Teufel und seine Diener das Herz von uns Menschen nur besetzen können, wenn wir ihm dafür die Türe öffnen. Wenn das nicht so wäre, dann wären wir ja den teuflischen Mächten und damit auch der ewigen Verdammnis hilflos ausgeliefert und könnten uns nicht mehr frei für oder gegen Gott entscheiden.

Jesus befreit den Mann von den Dämonen: In Vers 8 haben wir gelesen, dass Jesus dem unreinen Geist gebietet, aus dem Mann auszufahren. Der Dämon wusste, dass Jesus die Macht dafür besass. Er wusste, dass Jesus machen konnte mit ihm, was er wollte. Er bat ihn eindringlich, nicht aus der Höhlenregion vertrieben zu werden (V. 10). Deshalb schlugen er Jesus vor, dass die ganze Legion in die Herde Schweine (V. 11) fahren dürfen (V. 12). Wie gross war die Schweineherde, die friedlich am Hang weidete? In Vers 13b lesen wir von ungefähr 2’000 Schweine! Und Jesus erlaubte es den Dämonen in die Schweine zu fahren (V. 13). Dabei verliessen die unreinen Geister den Mann fluchtartig und fuhren in die Schweine. Schliesslich stürzten sich zweitausend Schweine wie wild den Hang hinunter und ertranken im See.

Eine schauderhafte Geschichte, wenn man sich das alles einmal praktisch vorstellt. Warum mussten denn die harmlosen Schweine sterben? Nun, ich glaube die 2’000 Schweine waren ein Zeugnis dafür, dass es die Dämonen wirklich gab und dass sie sich tatsächlich in grosser Zahl in einem Menschen ausbreiten konnten. Schweine zählen zu den unreinen Tieren (Dt. 14,8). Damit beweist Jesus vor allen, die dieses Spektakel miterlebten oder später davon hörten, seine überlegene Macht sogar über dämonische Geister.

Die Jünger, die um Jesus herum standen, verstanden die Welt nicht mehr. Vermutlich verstanden sie auch nicht, warum Jesus alle diese Worte mit dem Mann redete. Doch Jesus redete eigentlich gar nicht mit dem Mann, sondern mit den Dämonen in dem Mann. Jesus hatte einen scharfen Blick für das Geistige! Er sah nicht nur den äusseren Menschen, sondern was im Menschen war: Mt. 16,23; Joh. 1,48; 2,25; 4,17.

Erst als die Jünger sahen, wie sich die Schweine den Hang hinunter stürzten, wussten sie vermutlich, dass Jesus nicht mit dem Mann selbst, sondern mit den unreinen Geistern gesprochen hatte.

Was aber war die Reaktion der Hirten?
Wir müssen in Betracht ziehen, dass die Hirten in dieser Region seit Jahr und Tag ihrer Arbeit nachgingen, ohne etwas so ungewöhnliches erlebt zu haben. Wie wären wir wohl von unserem idyllischen Plätzchen aufgesprungen, wenn wir so etwas miterlebt hätten? Die Hirten rannten davon und flohen, was ihre Beine hergaben! Sie berichteten dieses Ereignis allen, denen sie auf der Strasse begegneten. Sie flüchteten vermutlich nach Gerasa, der nächstgelegenen Stadt (V. 14). Einige Leute aus der Stadt waren bereit, nachdem sie sich die unglaubliche Geschichte angehört hatten, mit den Hirten an den Ort zurück zu gehen um sich die Sache genauer anzusehen.

Als die Hirten mit den Männern aus der Stadt zurück kamen, fürchteten sie sich (V. 15): weil sie die toten Schweine im See sahen, weil sie Jesus zuschauten, wie er ganz friedlich neben dem besessenen Mann sass. Eigentlich eine unverständliche Reaktion! Die Menschen fürchteten sich vor dem Mann mehr, als sie ihn bekleidet und vernünftig dasitzen sahen, als vorher wie er von Dämonen besessen war. Statt sich zu freuen und ein Fest zu veranstalten, verhielten sie sich merkwürdig. Statt Jesus mit seinen übernatürlichen Kräften zu bitten bei ihnen zu bleiben, baten sie ihn aus ihrem Gebiet wegzuziehen (V. 16-17). Warum? Weil sie nicht an den Sohn Gottes noch an seine unbeschränkte Macht glaubten. Die Hirten verloren in ein paar Minuten ihre Arbeit und ihr Geld. Wer weiss, was Jesus sonst noch anrichten würde. Sie wollten nicht noch mehr materiellen Schaden hinnehmen. Die Menschen waren mehr besorgt um den materiellen Verlust, als um den geheilten Menschen.

Nur der Geheilte bat Jesus, dass er mit ihm ziehen dürfe (V. 18). Doch Jesus liess es ihm nicht zu (V. 19). Wir wissen nicht was der genaue Grund dafür war. Vielleicht konnte der Geheilte in seinem Verwandten und Bekanntenkreis überzeugender auftreten, als wenn er Menschen vor Jesus abschrecken würde, die ihn von früher her kannten. Dieser Auftrag lag in starkem Gegensatz zu dem was Jesus dem Leprakranken befahl (Mk. 1,44). Vermutlich sagte Jesus dies, weil er ja sowieso die Gegend verliess. Indem der Geheilte zurückblieb, bescherte es der Region mindestens ein Überzeugter, der vom allmächtigen Gott tatkräftig Zeugnis ablegte. Schliesslich ging der Mann hin und verkündigte in dem Gebiet der 10 Städte (auch Dekapolis genannt), dass Jesus ihn geheilt hatte (V. 20).

Was können wir aus dieser verrückten Geschichte lernen?
Dieses Ereignis ist ganz bestimmt für uns aufgeschrieben worden, um uns das Bewusstsein für die Existenz der geistigen Welt zu wecken: Wir Menschen sind mit unseren Blicken viel zu sehr auf das Sichtbare ausgerichtet. Es gibt aber eine Unsichtbare Welt, die es zu beachten gilt: 2. Kor. 4,18. Die geistige, unsichtbare Welt existiert und ist viel mächtiger und grösser als die materielle Welt mit dem ganzen Weltall! In dieser unsichtbaren Welt gibt es gute und böse Geister. Unser ganzes Leben besteht aus einem einzigen geistigen Kampf, indem wir uns entweder von der guten Macht beherrschen lassen, oder von der Macht der Finsternis und des Bösen.

Epheser 6,10-13:
Was heisst, „damit ihr widerstehen könnt am bösen Tag“? Das heisst, dass es in unserem Leben Versuchungen und Prüfungen geben wird, in denen wir der geistigen Kraft des Bösen widerstehen sollen. Der allmächtige Gott lässt es zu, dass der Teufel uns in Situationen führt, in denen wir uns entscheiden können: für oder gegen Gott, für oder gegen die Gemeinde, für die Herrschaft Christi in unseren Herzen, oder für die Herrschaft Satans. Das ist es, worum es in unserem Leben eigentlich geht! Es geht nur darum im Leben, den geistigen Ringkampf, der sich oft in sichtbarer Weise ausdrückt, siegreich zu bestehen.

Römer 6,12-16:
Was sind fleischliche Begierden? Eifersucht, Streitsucht, Hass, Feindschaften ... Jede Art von Gedanken, die nicht aus Gottes Geist herauskommen, sondern aus unserem fleischlichen Denken (Gal. 5).

Wann hat die Sünde über uns die Herrschaft?
Wenn wir uns mit bösen Gedanken anstecken lassen. Böse Gedanken können z. B. von andern Menschen kommen, die uns ablehnen oder sonst wehtun. Wenn wir uns rächen wollen, für etwas Unrechtes, das man uns angetan hat: Römer 12,9-19. Knechte zum Gehorsam sein heisst, alles Böse verabscheuen und dem Guten anhangen! In der Welt reagiert man auf einen Angriff mit einem Gegenangriff: „So wie du mir, so ich dir.“ Die Liebe Gottes aber sucht keine Vergeltung für das Böse das uns angetan wurde. Wir sind aufgerufen die zu segnen, welche uns verfolgen. Das ist das einzige Prinzip, dass das Zusammenleben in der Gemeinde und in der Welt ermöglicht. Gott sieht alles, er wird uns Vergeltung schaffen für das was wir erleiden! Wer sich aber selbst für klug hält, der hält sich nicht an dieses Prinzip, sondern sucht selbst sein Recht.

Dieses Ereignis lehrt uns einmal mehr, dass Jesus Herr ist über die materielle und geistige Welt: Epheser 1,20-21. Wenn wir uns auf die Seite Jesu stellen und das Böse nicht an uns herankommen lassen, dann zählen wir zu den Siegern! Zu oft schauen wir auch auf die Person, die uns wehtut, statt dass wir erkennen, dass jede Person entweder von guten oder bösen Mächten beherrscht wird. Jesus ist uns ein Beispiel, wie er sich von dem äusseren Menschen nicht blenden liess. Jeder Mensch, mit dem wir es zu tun haben, besitzt eine Seele. Wir müssen also lernen wie Jesus mehr auf die Seele als auf die äussere Erscheinung zu achten! Nur so können auch wir für den geistigen Kampf besser gerüstet sein. Alles was uns ärgern und zerstören will kommt von der Macht des Bösen und ist gegeben, damit wir im Glauben stark werden und uns vor Gott bewähren.

1. Johannes 3,6-10:
Wie hat Jesus die Werke des Teufels zerstört? = indem er ans Kreuz ging (Kol. 2,15)! Wie würden wir uns diese Zerstörung vorstellen? = indem wir uns mit dem Bösen einlassen und kämpfen. Der Geist Gottes lehrt uns aber genau das Gegenteil! Wir sollen gerecht leben wie Jesus. Wir sollen uns mit dem Bösen nicht einlassen. Wir sollen für Ungerechtigkeit leiden. Wir sollen die Liebe zum Bruder nicht aufgeben. Unsere Liebe und unser Vertrauen zueinander darf also nicht an einem dünnen Faden hangen, sondern es muss ein dickes Stahlseil sein, das auch den schwersten Prüfungen standhält.

Das Beispiel soll uns also lehren, das Böse in uns zu überwinden, so dass wir vom Geist Gottes „besessen“ sind! Wieweit die Besessenheit des Bösen gehen kann, haben wir in diesem Beispiel gesehen.

1. Thessalonicher 5,22:
Nur wenn wir uns von jeder Art des Bösen fernhalten, kann uns das Böse nicht beherrschen. Oft lassen wir uns viel zu sehr von äusseren Angelegenheiten des Lebens gefangen nehmen. So verfallen wir der Knechtschaft Satans.

1. Petrus 2,1-2:
Unser Bemühen als Christen soll es sein, alles Böse abzulegen. Je mehr wir nach Gottes Wort hungern und dürsten, desto mehr können wir dem Bösen Widerstand leisten.

1. Petrus 3,8-12:
Wer das Böse mit dem Guten überwindet, indem er segnet und seine Zunge vor bösen Worten hütet,  dem wird es im Leben gut gehen, und der wird auch bei Gott im Gebet Erhörung finden.

 

 II.   Totenauferweckung eines Mädchens (Verse 21-24 und 35-43)

Wird später behandelt (siehe Punkt IV.).

Wird zusammen mit den Versen 35-43 behandelt.

 

 III. Heilung der Frau mit Blutungen (Verse 25-34)

Was ist Blutfluss? (V. 25). Unaufhörliche Periode. Für viele Frauen ist die Zeit der Periode oft schmerzhaft. Eine Frau, die 12 Jahre lang ununterbrochen blutete, hatte auch grosse Schmerzen im Unterleib (litt= Aorist, Partizip, langandauerndes Leiden). Zudem galt sie als unrein (Nu. 15,19-30). Eine solche Frau wurde wie eine Aussätzige behandelt. Sie wurde von der Gesellschaft verbannt und ausgestossen.

Offensichtlich hatte sie viel Geld investiert, um diese Krankheit loszuwerden, doch ohne Erfolg (V. 26). Kein Arzt konnte ihr helfen. Die Krankheit wurde nur noch schlimmer. Doch jetzt sah die Frau ihre Gelegenheit. Sie schämte sich als unreine Frau Jesus von vorne zu begegnen (V. 27). Doch sie glaubte fest daran, dass Jesus der wahre Arzt ist. Sie dachte nicht: „Ich will es einmal mit ihm versuchen.“ Was dachte sie? = Vers 28.

Die Frau erfuhr sofort die volle Heilung (V. 29).

Was war die Reaktion Jesu? (V. 30)
Die Jünger Jesu hatten für eine solche Frage überhaupt kein Verständnis (V. 31). Wie konnten sie denn wissen, wer Jesus mitten im Getümmel angerührt hatte? Sollten sie die Menschenmenge, von der sie umdrängt wurden, fragen? Jesus gab nicht auf, sondern suchte mit seinen Augen die betroffene Person (V. 32). Da kam die Frau mit Furcht und Zittern, warum? Sie wusste, dass sie sich etwas nahm ohne zu Fragen. Sie hatte kein Recht Jesus zu hintergehen! Deshalb bekannte sie sich reuig. Doch Jesus erkannte ihren tiefen Glauben und vergab ihr (V. 34). Die Frau schämte sich nicht vor der Menschenmenge. Sie erzählte die ganze Wahrheit in allen Details. Dies setzte viel Glaube und Demut voraus! Sie kam zu Jesus mit einem Herz voller Hoffnung und Überzeugung.

Das alles ereignete sich auf dem Weg nach dem Haus zu einem Vorsteher.

Schlussfolgerung:
Das Leben ist voller Probleme! Solange es Menschen gibt, wird es auch Schmerzen und Leiden geben. Dabei gibt es verschiedene Methoden diese Probleme anzugehen. Es gibt Menschen, die drücken sich vor allen Problemen des Lebens und machen sich überall dort wo es etwas zu erdulden gibt aus dem Staub. Doch in diesem Fall war dies für beide Menschen nicht möglich. Es gibt Menschen, die versuchen alles, um eine Lösung ihres Problems zu finden. Probleme lösen war noch nie einfach, da es oft zu neuen Problemen führen kann. Doch der kämpferische Mensch hat viel grössere Change das Ziel zu erreichen, als der Drückeberger (das sehen wir an diesen beiden Beispielen). Auch wir wollen daraus lernen und nicht feig zurückweichen, wenn es Probleme gibt, indem wir sie „totschweigen“ und ihnen aus dem Weg gehen! 1. Kor. 9,26.

Wer vermag die Welt mit allen ihren Versuchungen und Problemen zu überwinden? 1. Johannes 5,5.

Wir sind aber nicht nur zum Glauben an Christus berufen, sondern zu was auch noch? Philipper 1,29-30.

 

 IV. Totenauferweckung eines Mädchens (Verse 21-24 und 35-43)

Jairus und seine kranke Tochter (V. 21-24).
Vermutlich blieb Jesus mit seinen Jüngern über Nacht beim Geheilten. Denn es war ja Abend, als sie das Ufer erreichten (4,35). Das würde bedeuten, dass das Ereignis mit den Schweinen noch am Vorabend stattfand. Erst am Morgen kamen vermutlich die Hirten mit den Leuten aus der Stadt.

An diesem neuen Morgen stieg Jesus in das Schiff, um ans jenseitige Ufer zu fahren (V. 21). Wo lag denn das jenseitige Ufer? = Es war die Stadt Kapernaum (Mt. 9,1). Jesus lehrte und heilte dort viele am Sabbat in der Synagoge (1,27.34). Darüber nahmen die Juden Anstoss (Mk. 3,6). Kaum erreichte Jesus das Ufer, kam viel Volk an den See.

Ausgerechnet der Vorsteher der Synagoge sucht Jesus auf (V. 22). Dabei wirft er sich Jesus zu Füssen, d. h. er unterstellt sich Jesus demütig. Er bittet ihn inständig, d. h. er flehte ihn an (bittet vielmals, V. 23). Für diese Handlung musste der Synagogenvorsteher innerlich einige stolze Gefühle überwinden. Doch er liebte seine Tochter sehr und war zu allem bereit. Später musste er sich den Vorwurf gefallen lassen, warum er als Vorsteher sich in aller Öffentlichkeit vor Jesus so demütigte. Vielleicht bedeutete dies für ihn als Vorsteher sogar das Ende. Offenbar erfuhr er von vielen andern Leuten aus dem Dorf, wie sie von Jesus geheilt wurden. Jesus war nicht nachtragend, sondern er fühlte Erbarmen mit dem Mann. Er ging mit ihm und setzte damit die Prioritäten seiner Arbeit genau richtig (V. 24). Auch das Volk zog mit Jesus und den Jüngern.

Totenauferweckung eines Mädchens (Verse 35-43).
Können wir uns vorstellen, wie ungeduldig der Vorsteher neben Jesus wartete? Er wusste, wie sehr die Zeit drängte. Doch er liess es zu, dass Jesus noch zuerst zur geheilten Frau sprach. Dann geschah das Traurige! Noch während Jesus zur Frau redete, kamen die Freunde des Vorstehers und überbrachten die Schreckensnachricht (V. 35). Sie akzeptierten die Tatsache, dass das Mädchen gestorben war, weil sie keine Ahnung hatten, zu was Jesus als Sohn Gottes im Stande war. Sie glaubten, jetzt sei alles aus, aber da täuschten sie sich gewaltig! Jesus beruhigte den Vorsteher mit den Worten (V. 36): „Fürchte dich nicht, glaube nur!“ Dann nahm er drei Jünger mit sich, wer? (V. 37). Als sie beim Hause ankamen, hörten sie bereits die Totenklage (V. 38). Doch Jesus versuchte die Menschen im Haus zu beruhigen und behauptete, das Mädchen schlafe nur (V. 39). Die Anwesenden dachten er sei verrückt, während Jesus die Ungläubigen ins Gemach führte, wo das Mädchen lag (V. 40). In welcher Sprache befahl Jesus dem Mädchen aufzustehen? (V. 41 = in aramäisch, die Muttersprache Jesu). Das zwölfjährige Mädchen stand sofort auf und ging umher, so dass alle, die es sahen, erstaunten (V. 42). Warum gebot Jesus ihnen, dies nicht weiter zu erzählen? (V. 43). Jesus wollte durch diese Totenauferweckung keine Aufmerksamkeit unter dem Volk bewirken. Jesus bewies damit vor den Augen der Anwesenden, dass er der Sohn Gottes ist und alle Vollmacht besitzt. Doch der Grund warum Jesus dieses Mädchen auferweckte war nicht nur, um seine göttliche Macht zu beweisen, sondern aus reiner Liebe. Jesus brauchte noch viel Zeit, um die Menschen (und ganz besonders seine Jünger) von Gott zu lehren. Die Freude war sicher riesengross im Hause des Synagogenvorstehers.

Schlussfolgerung: Was können wir aus dieser Begebenheit lernen?
Jesus ist nicht nur von den Toten auferstanden, er selbst ist die Auferstehung und das Leben: Johannes 11,25-26.

Wie Jesus das Mädchen vom Tod auferwecken konnte, so vermag er auch uns aus dem ewigen Tod zu erwecken: Johannes 8,51.

Jesus hat den Tod zunichte gemacht: 1. Tim. 1,10. Was ist es, was den Tod bringt? Jakobus 1,13-15. Deshalb ist es wichtig, dass unser vergängliches Wesen, die Unverweslichkeit anzieht: 1. Korinther 15,50-58. Hier erfahren wir, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben kann. Verweslichkeit kann Unverweslichkeit nicht ererben. Der fleischliche Mensch muss von neuem geboren werden und im Geist leben lernen. Denn die Natur des Fleisches ist die des ersten Adams, vergänglich. Die Natur des Geistes aber ist dem Wesen Christi gleich, d. h. unverweslich. Christus hat den Todesstachel unschädlich gemacht, das ist die Sünde. Wir sollen also als Christen lernen geistlich zu denken, indem wir niemals vergessen, dass unsere Arbeit im Herrn nicht vergeblich ist, das auf uns eine unermesslich grosse und ewige Freude wartet. Denn der ewige Tod ist verschlungen in Sieg. Wie wissen wir aber, dass wir als Christen dem ewigen Tod entrinnen werden?

1. Johannes 3,11-18:
Wer hasst bleibt im Tod. Wer seinen Bruder nicht liebt, der macht sich schuldig und wird zum Menschenmörder. Die Gemeinde ist das beste Übungsfeld, um unsere Geistlichkeit und unsere Liebe unter Beweis zu stellen. Das Problem der Menschheit ist Hass. Jeder, der aus dem Tod ins Leben übergegangen ist kann dies daran erkennen, ob oder wie innig er die Brüder und Schwestern in der Gemeinde liebt (V. 14). Wahre Liebe geht so weit, dass wir füreinander bereit sind, das Leben hinzugeben, wie Jesus!