Markus-08: Das sichtbare Zeichen Gottes

Jesus, der Diener

DER DIENST JESU IN GALILÄA
(Fortsetzung)

 

 I.   Jesus speist viertausend Heiden (Verse 1-9)

Worin unterscheidet sich diese Speisung mit Kapitel 6,30?

1.  5’000 − 4’000 Menschen.

2.  Galiläa (an einem öden Ort) − Dekapolis (an einem öden Ort).

3.  Juden – Heiden.

4.  5 Brote − 7 Brote.

5.  2 Fische − ein paar kleine Fische.

6.  12 Körbe voll Brocken − 7 Handkörbe voll Brocken.

7.  Fragen von Seiten der Jünger − keine Fragen, nur eine kurze Antwort.

Wie sind denn diese vielen Menschen auf Jesus aufmerksam geworden?

- Markus 5,1-20: Der Besessene von Gerasa.

- Markus 5,18-20: Der Geheilte verkündigte Christus im Gebiet der 10 Städte.

- Markus 7,36: Heilung des Taubstummen, über die sich die Volksmenge entsetzte.

Eine wichtige Eigenschaft, die an Jesus immer wieder sichtbar wird, ist sein inniges Erbarmen und Mitgefühl (splagxni¿zomai): Markus 1,41 (bezüglich Mitgefühl haben, oder innerlich bewegt sein).

Matthäus 9,36:
Als er die vielen Menschen sah, taten sie ihm leid ...

Matthäus 14,14:
Da hatte er Mitgefühl mit ihnen ...

Matthäus 15,32:
Das Volk tut mir leid ...

Matthäus 18,27:
Da hatte er Mitleid mit jenem Knecht ... (Gleichnis, V. 35).

Matthäus 20,34:
Da fühlte Jesus Mitleid ...

Weil Jesus sich den Mitmenschen erbarmte, sollen auch wir für unsere Mitmenschen Mitgefühl haben: Philipper 2,1. Wir sollen für die Glaubensgeschwister ein inniges Mitgefühl haben. Wir sollen uns die Eigenschaften Jesu aneignen und sein Erbarmen und seine Barmherzigkeit, die wir von Gott empfangen haben auch weitergeben (Heb. 4,15). Weil sich Gott für uns sorgt, sollen wir in der Gemeinde füreinander sorgen.

Matthäus 7,12:
Dies wird die goldene Regel genannt, weil sie ein wichtiges Prinzip ist im Umgang mit anderen Menschen. Diese Regel ist ein guter Gradmesser. Es gibt allerdings auch vieles, das mir nichts ausmacht, aber einen anderen beleidigt.

 

 II.   Jesus und die Pharisäer in Dalmanuta (Verse 10-21)

Die Pharisäer fordern ein Zeichen (V. 10-13).
Jesus fuhr mit seinen Jüngern ans jenseitige Ufer und von dort nach Dalmanuta. Die Pharisäer wollten mit Jesus streiten und ihn versuchen.

Suzeeteo = verhandeln, disputieren, streiten (eher im negativen Sinn).

- Lukas 22,23: Die Jünger stritten untereinander.

- Apg. 6,9: Griechische Juden stritten mit Stephanus.

Peirazo = versuchen, erproben.

- Markus 1,13: Der Teufel versuchte Jesus vierzig Tage.

- Markus 12,15: Die Pharisäer versuchten Jesus mit einer Münze.

Sie forderten ein Zeichen: 1. Korinther 1,22 (Joh. 6,30).
Es gab Zeiten in der Geschichte, da tat Gott grosse Zeichen, doch das Volk glaubte trotzdem nicht. Dann gab es Zeiten in der Geschichte, als Menschen Zeichen forderten und ihnen kein Zeichen gegeben wurde. So wie Jona für die Niniviten ein Zeichen war, so ist es mit Jesus (Lk. 11,30). Jesus erklärt, dass nur ein böses und abtrünniges Herz, was auch ein ungläubiges Herz ist, ein Zeichen fordert (Mt. 12,38-40). Obwohl die Pharisäer und Sadduzäer miteinander in der Lehre uneins waren, taten sie sich gegen Jesus zusammen (Mt. 16,1-4). Pharisäer versuchten Einzelheiten des Gesetzes mit zusätzlichen Regeln peinlich genau zu halten. Die Sadduzäer glaubten nicht an eine Auferstehung (Apg. 23,8). Somit konnten beide Parteien die Person Jesu als Zeichen nicht erkennen.

Jesus sah, dass es keinen Sinn machte, diesen Kleingläubigen länger erklären zu wollen, dass er der Sohn Gottes sei, deshalb verliess er sie und fuhr mit dem Schiff nach Betsaida.

Jesus warnt die Jünger vor den Pharisäern (V. 14-21).
Das Konzept der Pharisäer und des Herodes ist dasselbe. Beide sind korrupt und suchen ihren Einfluss in der Welt. Die Pharisäer warten auch auf einen einflussreichen Messias, der die Weltherrschaft an sich reissen würde. Genauso wie Herodes, der schon an der Macht steht. Für Juden war der Sauerteig ein Symbol des Bösen. Jesus vergleicht die Pharisäer und Herodes mit Sauerteig. Jesus warnt seine Jünger vor dem Einfluss der Pharisäer, vor ihrer falschen Denkweise.

Die Jünger verstanden Jesus nicht. Sie dachten er würde vom Brot reden. Normalerweise wurde die Zeit auf dem Schiff auch genutzt, um etwas zu essen und sich auszuruhen. Doch Jesu Gedanken kreisten immer noch an den Streit mit den Pharisäern. Schliesslich erinnerte er sie daran, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchen wegen der Speise, da er ja zuvor viele Menschen speiste. Ihm ging es um etwas ganz anderes, deshalb sagt er auch in Vers 21: „Versteht ihr noch nicht?“

Es ist nicht falsch, jemand vor bösem Einfluss zu warnen!
Dies hat nichts mit Verunglimpfung oder böser Nachrede zu tun. Jesus tut das ja auch mit seinen Jüngern. Wir sind auch aufgerufen einander zu ermahnen und zu warnen vor falschen Lehrern (Ez. 3,17-19; 1. Joh. 4,1; 1. Kor. 10,13).

 

 III. Jesus heilt einen Blinden (Verse 22-26)

Jesus kommt mit seinen Jüngern nach Betsaida. „Man“ bringt ihm einen Blinden. Vielleicht waren es die Jünger. Vielleicht waren es Leute aus der Gegend.

Warum führte Jesus den Blinden zum Dorf hinaus? Vermutlich war der Mann blind geboren. Wenn er plötzlich mitten der Menschenmenge sein Augenlicht wiedergewinnen würde, so hätte ihn der Anblick von Menschen, Dingen und Farben womöglich beängstigt und verwirrt. Das mag auch der Grund gewesen sein, warum Jesus dem Mann nur stufenweise sein Augenlicht wieder gab. Jesus, der die Herzen der Menschen kennt, ist einfühlsam und weiss was er tut.

Dies ist das einzige Wunder, bei dem sich die Heilung stufenweise vollzog. Doch Jesus fragte den Blinden ganz bewusst, ob und wie viel er sehe (V. 23). Der Blinde sollte sich körperlich und geistig langsam an das Augenlicht gewöhnen können. Jesus ist der wahre Arzt!

Jesus will nicht, dass der Geheilte ins Dorf zurück geht. Warum nicht?

- Matthäus 11,20-24: Wehe dir Betsaida ...

- Matthäus 7,6: Perle vor die Schweine werfen.

Im Gegensatz zu andern Stellen, wo Jesus den Geheilten verboten hatte dies weiter zu erzählen, weil seine Zeit noch nicht gekommen war, hatte Jesus hier vielleicht einen anderen Gedanken:  Es hat doch in dieser gottlosen Stadt keinen Sinn. Es kann vielleicht sogar für den Geheilten ungemütlich werden, wenn er freimütig bekennt, wer ihn geheilt hat (siehe z. Bsp. Johannes 9,24-38).

 

 IV. Petrus bekennt den Christus (Verse 27-30)

Für wen halten mich die Leute? (ähnlich wie in Kapitel 6,14-15.)

- Johannes der Täufer,

- Elia,

- einer der Propheten,

- die Menschen vergleichen Jesus zumindest mit grossen Männern, die sie respektierten.

Für wen haltet ihr mich?
Was gab Petrus mit andern Worten zur Antwort? – Du bist der Messias (hebräisch Gesalbter: Mt. 1,16)! Wenn wir ein bisschen voraus schauen, dann sehen wir, dass auch Petrus sich nicht ganz bewusst war, wer Jesus wirklich war: siehe Kapitel 9,5.

Warum stellte Jesus diese Frage?
Von diesem Zeitpunkt an gab es eine Wendung im Dienste Jesu. Bis zu diesem Zeitpunkt versuchte er den Menschen klar zu machen, dass er der von Gott gesandte Christus ist, um sie zu erlösen. Von nun an musste er sich auf seine Leidenszeit vorbereiten. Mit dieser Frage wollte Jesus sehen, wie weit sich die Menschen samt seinen Jüngern der Sohnschaft Jesu Christi bewusst waren.

Wie weit glauben wir heute diesem Christus?

Jesaja 9,6:
Hier wird mehr als bloss ein Prophet vorausgesagt! Es ist die Rede von Gott, der Fleischesgestalt annehmen wird.

Johannes 1,1-5.14:
Hier ist Jesus, der Wort genannt wird, Gott gleichgestellt. Jesus ist die Herrlichkeit Gottes auf Erden, der uns Menschen wahres Leben schenkt.

Johannes 14,6-11:
Jesus war kein gewöhnlicher Mensch! In Jesus ist Gott für die Menschen sichtbar geworden. Seine Gegenwart auf Erden war gleichbedeutend mit der Gegenwart Gottes, deshalb heisst er „Immanuel“ Gott mit uns: Jes. 7,14).

Apg. 2,36:
Gott hat seinen Sohn zum gesalbten König gemacht.

Römer 9,5:
Christus ist Gott, der über allem waltet.

Titus 2,13:
Christus wird als Gott in seiner Herrlichkeit erscheinen.

Hebräer 1,8-9:
Der Vater selbst spricht seinen Sohn mit „Gott“ an.

2. Petrus 1,1:
Die Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus.

Was tat Jesus als der Gesalbte Christus?

Philipper 2,5-11:
Jesus hatte keine Sünde getan. Er setzte sich nicht selbst ein und machte sich zu Gott. Jesus nahm Knechtsgestalt an und wurde Gehorsam bis zum Tod. Darin bewies er seine Königsherrschaft und Gottheit.

Ob die Jünger zu diesem Zeitpunkt dies richtig verstanden, ist sehr zu bezweifeln. Trotzdem musste Jesus mit ihnen das alles besprechen, denn was nun folgte, forderte von allen Jüngern einen tiefen Glauben und grosse Treue. Deshalb sollten sie der Zeit nichts vorwegnehmen, sondern alles musste seinen bestimmten Lauf nehmen, damit die Schriften erfüllt wurden. Denn von nun an ging es um die bevorstehende Leidenszeit.

 

 V.  Jesus kündigt den Jüngern seine bevorstehenden Leiden an (Verse 31-33)

Jesus lehrt die Jünger, was in den Schriften über den Messias vorausgesagt wurde:

- Jesaja 53,5-7: Er müsse für die Sünden der Menschen ans Kreuz.

- Jesaja 8,13-15: Er werde für viele Juden ein Stein des Anstosses sein.

- Sacharja 12,10; 13,7: Sie werden um ihn trauern, nachdem sie ihn gekreuzigt hatten.

- 1. Korinther 15,3-5: „... nach den Schriften ...“

Petrus macht Jesus Vorwürfe.
Daraus erkennen wir, dass Petrus die Konsequenzen seines Bekenntnisses in Vers 29 noch nicht richtig verstand. Menschlich gesehen ist es auch wirklich schwer verständlich, wie der Tod Jesu der Anfang einer Königsherrschaft sein soll.

Jesus wehrt sich des Gedankens eines leichteren Weges: Dieser Gedanke stellte für Jesus eine Versuchung dar! Vergleiche Markus 14,35-36 mit Matthäus 26,38-39.

Jakobus 4,7:
Wer sich Gott unterordnet, von dem flieht der Teufel.

1. Timotheus 6,11-12:
Auch wir sollen von bösen Gedanken fliehen und der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit und dem Glauben nachjagen!

 

 VI. Von der echten Nachfolge (Verse 34-38; 9,1)

Wie verleugnet man sich selbst?
Indem wir unsere Schuld und Boshaftigkeit zugeben! Was ist unsere natürliche Reaktion, wenn wir von anderen Menschen in einem Fehlverhalten aufgedeckt werden? Wir verteidigen uns und wehren uns mit Händen und Füssen! Wir wollen nicht zugeben (wenigstens im Moment nicht), dass wir einen Fehler gemacht haben! Wir fühlen uns angegriffen und verletzt und empfinden eine Abneigung gegenüber der anklagenden Person!

Genau gleich verhalten sich solche Menschen Gott gegenüber. Gott lässt sagen:

- Ändere Deinen Sinn!

- Tue Busse oder sehe deine Sünde ein!

- Gib zu, dass Du ein Sünder bist!

- Verleugne Dich selbst!

Unsere natürliche Reaktion ist, unsere Haut retten zu wollen und uns zu rechtfertigen. Darin liegt die der Widerspruch der Aussage Jesu: Wer sich nicht wehrt und rechtfertigt, um sein Leben zu schützen - Wer seine Sündhaftigkeit, Bosheit usw. zugibt, - der verleugnet sich selbst. Diese Verleugnung führt zur Rettung unseres Lebens, erklärt Jesus. Es ist eine radikale Aussage, die darauf hinausgeht, dass wir bereit sind loszulassen, zu sterben - damit wir leben! Das ist das Grundprinzip des wahren Christentums!

Verschiedene Bibelstellen bestätigen dieses Prinzip:

Markus 8,36-37:
Wer retten will − der wird verlieren.

Johannes 12,24-25:
Sterben − bedeutet leben.

Matthäus 10,39:
Leben verlieren = Leben finden.

Matthäus 19,29:
„um meines Namens willen ...“

Wie können wir uns nun schämen?
Wir können uns für Jesus oder für seine Worte schämen! Indem wir nicht im richtigen Moment Jesus bekennen: Mt. 26,69-75.

Römer 10,9-11:
Bekennen führt zur Seligkeit (2. Timotheus 1,8-9; Römer 1,16).

Gott schämt sich auch nicht für uns: Hebräer 11,16.

Gott schämt sich nicht ein Gott für Sünder zu sein! Jesus hat sich nicht geschämt für Versager ans Kreuz zu gehen!

1. Petrus 4,16:
Wer als Christ leiden muss, der schäme sich nicht!

Wir sollen uns vielmehr unserer Sünden schämen: Römer 6,17-23.

2. Korinther 4,1-2:
Wir sollen uns nicht schämen, wenn wir für die Wahrheit einstehen. Oft ist es so, dass wenn wir die Wahrheit sagen, Menschen sich gegen uns auflehnen (siehe Enthauptung Johannes des Täufers), weil sie sich nicht verleugnen wollen, sondern weil sie ihr Leben zu erhalten suchen. Stolze Menschen werden immer etwas finden, mit dem sie uns, die wir die Wahrheit lieben und tun wollen, anklagen können (weil auch wir nicht ohne Fehler sind: Römer 3,23).

2. Timotheus 4,1-5:
Die Aufgabe eines Evangelisten.

Hebräer 10,39:
Wir sollen nicht feig zurückweichen.

Wie ist das Reich Gottes mit Macht gekommen und sichtbar geworden?

Matthäus 26,51-56:
Nach dem Tod Jesu kam eine Finsternis, gab es ein Erdbeben.

Lukas 23,50-51:
Man wartete noch auf das Reich, das kommen sollte.

Lukas 24,36-43:
Die Auferstehung beweist, dass Jesus alle Gewalt und Macht gegeben worden ist, im Himmel und auf Erden (Mt. 28,18).

Kolosser 2,15:
Gott hat alle Gewalten und Mächte durch Christus entthront.

Apg. 2,29-35:
Mit der Auferstehung und der Himmelfahrt Jesu ist das Reich Gottes mit Macht gekommen!

Offenbarung 19,11-16:
Jesus ist der König der Könige.

1. Timotheus 1,17:
Der König der Könige heisst, Herrscher über alle Könige.