Markus-14: Die letzten Stunden Jesu

Jesus, der Diener

Der Dienst Jesu als Opfer für die Menschheit

 

 

 I.   Die Juden planen Jesus zu töten (Verse 1-2)

Die Berechnung des Passa: Die galiläische Berechnung sagt, dass Jesus am Freitag gekreuzigt worden sein muss. Das jüdische Verfahren berechnet die Kreuzigung auf den Donnerstag. Die zweite Berechnung gibt mehr Sinn mit den drei Tagen und drei Nächten, in denen Jesus begraben war, laut den Schriften.

Wenn es heisst, „Nach zwei Tagen ...“ (V. 1), so geht es dem Schreiber Markus weniger um die Berechnung des Festes, als vielmehr um die Dringlichkeit zu betonen. Den Juden blieb nämlich nicht mehr viel Zeit, um Jesus zu überlisten und zu töten. Sie mussten sich schnell etwas einfallen lassen. Hass kann niemals warten, sondern handelt im Übereifer, um sein böses Werk ausführen zu können. Die Juden wollten die Angelegenheit mit Jesus noch vor dem Passafest erledigen.

Was bedeutet das Wort „Passa“? = vorübergehen (Ex. 12,13)! Das Passa fand jährlich statt am 14. Nisan. Laut Josephus (Geschichtsschreiber) pilgerten rund 3 Millionen Juden aus aller Welt nach Jerusalem. Eine Schätzung ergab, dass jährlich für dieses Fest ca. 256’000 Lämmer geschlachtet wurden.

Die Juden wollten keinen Aufruhr im Volk gegen sie entstehen lassen (V. 2). Ihr nationalistischer Eifer konnte leicht entbrennen.

 

 II.   Die Salbung Jesu (Verse 3-9)

In starkem Kontrast zu den Juden, steht das Ereignis in Betanien:

Wo befand sich Jesus?
Er befand sich auf der östlichen Seite des Jordans (Joh. 10,40 - 11,1). Betanien lag südöstlich von Jerusalem. Lazarus aus Betanien erkrankte und deshalb wurde Jesus gerufen.

Ging Jesus ins Haus eines Aussätzigen?
Nein! Simon wurde von Jesus bei früherer Gelegenheit geheilt. Wir wissen nicht mehr darüber; wann und wo diese Heilung stattfand. Da es damals viele mit dem Namen Simon gab, wollte Markus klar stellen, um welchen Simon es sich hier handelte. Denn es gab noch einen ganz bestimmten Simon, bei dem Jesus eine ähnliche Szene schon einmal erlebte: Lukas 7,36-50.

Wer war auch noch dort? – Johannes 12,1-8.
Etliche Jünger Jesu und seine Apostel. Unter anderem auch Lazarus, den Jesus von den Toten auferweckte. Die Schwestern von Lazarus; Maria und wahrscheinlich auch Marta. Judas Iskariot. Jesus war also in vertrauter Gesellschaft.

Maria schüttete die teure Alabasterflasche über den Kopf Jesu (Joh. 11,2; 12,3). Nardensalbe ist eine „Pflanze, die zur Herstellung von Arzneien, Salben und Ölen diente; als Importartikel aus Indien sehr teuer“ (gem. Elberfelder). Sie kostete ca. 300 Denare, d. h. ein Jahresgehalt eines durchschnittlichen Arbeiters von damals.

Judas ärgerte sich masslos über diese verschwenderische Liebe?
Judas war der Verräter: Joh. 12,4. Es ist typisch, denn an seiner Reaktion kommt seine innere Haltung klar zum Ausdruck! Das griechische Wort emboimaomai (e)mbrima/omai) bedeutet anfahren, schnauben schelten (wie Mt. 9,30). Mit unseren Worten geben wir bekannt, was in unseren Herzen wohnt:

Matthäus 12,33-37

Matthäus 15,18

Jakobus 3,6-12

Judas 14-15

Was Maria tat, war ein Akt der Liebe!
Nichts war ihr zu teuer für den Messias. Wie ein Verliebter seiner Geliebten verschwenderische Geschenke macht, so kann es auch im Glauben sein. Wer Jesus und seine Gemeinde liebt, dem ist kein Einsatz, keine Zeit, kein Geld usw. zu viel, sondern er wird eher verschwenderisch sein mit allem was er zu geben vermag. Das Beispiel der Mazedonier: 2. Korinther 8,1-6.

 

 III. Judas plant den Herrn zu verraten (Verse 10-11)

Von Marias Liebe wendet sich der Schreiber dem Hass des Judas und der Juden zu. Einzelheiten finden wir im Matthäus 26,14-16. Siehe auch Parallelstelle im Lukas 22,3-6. Ein weiterer Hinweis finden wir im Johannes 11,57: Es kann sein, dass die Juden einen Preis auf Jesus aussetzten und Judas sich diese Summe verschaffen wollte. Johannes erklärt, dass Judas das Geld der Apostelgruppe verwaltete und seine Stellung missbrauchte, um sich zu bereichern: Joh. 12,6.

Den Juden kam Judas sehr gelegen wie es heisst (V. 11): „Sie aber freuten sich ...“ Schliesslich brüteten sie gemeinsam einen genauen Plan aus, wie sie Jesus aus dem Weg schaffen konnten. Gott wird alle Untreuen strafen: Psalm 73,27. Auch für Judas hätte es immer noch den Weg zur Busse und Umkehr gegeben, wie Petrus: 2. Timotheus 2,13.

 

 IV. Vorbereitung des Passamahls (Verse 12-16)

Woher wusste Jesus das alles so genau, und wie konnte er seinen Jüngern so detailliert Auftrag geben?

Wo hatten wir eine ähnliche Situation?
Kapitel 11,3, wo es um ein Füllen ging, das die Jünger abholen sollten. Wir haben damals festgestellt, dass Jesus alles vorher abgemacht hatte, da er ja nicht das erste Mal in dieser Jahreszeit in Jerusalem war. Auch für das Passa hatte sich Jesus mit jemandem vorher abgesprochen.

Welches Zeichen vereinbarte Jesus?
Mensch, anthropos (= Mann) mit Krug. Normalerweise war das Tragen von Wasserkrügen eine Sache der Frauen. Männer pflegten dies nicht zu tun. Daher musste dieser Mann mit dem Wasserkrug auf den Schultern den Jüngern auffallen. Bestimmt war den Jüngern dieser Ort in der Stadt nicht unbekannt.

Warum musste aber alles so geheimnisvoll (mit vereinbarten Zeichen) vor sich gehen?
Jesus wollte kein grosses Aufsehen erregen, da er mit seinen Jüngern ein letztes Mal allein sein wollte! Er benutzte diese Gelegenheit, um den Jüngern letzte Anweisungen vor seinem Tod zu geben.

Welche Ereignisse, fanden in diesem reservierten Obergemach statt?
Das Essen des Passamahls und das letzte Abendmahl (V. 22-25). Streit unter den Jüngern (Lk. 22,24-30). Die Fusswaschung (Joh. 13,1-5). Bekanntgabe des Verräters (V. 17-21). Abschiedsworte und Verheissung des heiligen Geistes (Joh. 14-16). Ankündigung der Verleugnung des Petrus (Joh. 13,36-38). Abschiedsgebet Jesu (Joh. 17).

Welche Vorbereitungen musste für das Passafest getroffen werden?
Weshalb feiern die Juden das Passafest? (Passa= vorübergehen, Ex. 12) siehe Lv. 23,4-8; und Nu. 28,16-25.

Was musste zuerst aus den Häusern entfernt werden?
Jeder Krümel von Sauerteig: Exodus 12,15. Wozu? Weil der Sauerteig ein Sinnbild der Verwesung und des Todes war (später, 1. Korinther 5,7-8).

Was wurde geopfert?
Ein einjähriges Lamm, fehlerlos, männlich, aus den Schafen oder Ziegen: Ex. 12,5. Die Priester vollzogen diese Opferung im Vorhof des Tempels. Das Fell, die Eingeweide und das Fett des Tieres wurden entfernt. Danach wurde es auf den Altar gelegt (ev. nur ein Teil des Tieres). Das Blut wurde durch den Priester in Schalen aufgefangen und über den Brandopferaltar gegossen.

Nachdem der Priester etwas für sich abschneiden durfte, gab er den Rest des Lammes an den Eigentümer zurück, der nahm es mit nach Hause, um es am Feuer zu braten (nicht kochen! Ex. 12,9). Es gibt ein Gesetz über die Einkünfte der Priester: Dt. 18,1-8. Wir können uns kaum vorstellen, wie blutig es in dieser Zeit in den Vorhöfen des Tempels zu und her ging (Schlachthofstimmung, bei über 250'000 Lämmer, gemäss Josephus, dem Geschichtsschreiber).  In Exodus 12 lesen wir, dass das Passafest sieben Tage lang dauerte. Das Fleisch musste in einem Hauskreis von mindestens 10 Personen gebraten und gegessen werden, zudem gab es aber noch weitere Vorschriften: Es musste genügend ungesäuertes Brot hergestellt werden, das zusammen mit dem Fleisch gegessen werden konnte. Eine Schale Salzwasser musste besorgt werden, zur Erinnerung an die vergossenen Tränen in Ägypten, sowie an das Rote Meer, durch das sie auf wunderbare Weise hindurchschritten und vom Herrn gerettet wurden. Für bittere Kräuter musste gesorgt werden; Meerrettich, Zichorie, Endivien, Lattich (zum Gedenken an die Bitterkeit in der ägypt. Gefangenschaft). Es musste eine aus Äpfeln, Datteln, Granatäpfeln und Nüssen hergestellte Paste zugerichtet werden; die sogenannte C h a r o s h e t h. Schliesslich mussten auch vier Becher Wein bereitgestellt werden.

An all das mussten die beiden Jünger denken, denen Jesus den Auftrag gab, das Passa vorzubereiteten.

 

 V.  Ankündigung des Verräters (Verse 17-21)

Was war der wesentlichste Unterschied vom ersten Passa damals in Ägypten zum Passa zur Zeit Jesu? Man strich das Blut des Tieres nicht mehr an die Türpfosten (Ex. 12,7). Man nahm es nicht mehr stehend, „in angstvoller Eile“ ein (Ex. 12,11), sondern wesentlich gemütlicher um einen Tisch sitzend oder liegend, wie das Sitte war.

Doch Jesus war zu dieser Zeit beunruhigt, denn er wusste, was in ein paar Stunden für Leiden auf ihn zukommen würden. Jesus kannte die Schriften: Psalm 41,10; 109,8. Alles stand in den Schriften geschrieben: Sach. 11,12.

Jesus kannte die Herzen der Menschen: Joh. 2,25.
Auch heute noch! Wir können unseren Mitmenschen etwas vorspielen, aber nicht Jesus! Jesus durchschaute seinen Verräter, trotzdem liess er ihm seinen freien Willen (Mt 26,23). Er machte ihn aber noch ein letztes Mal auf seine Tat aufmerksam und warnte ihn mit einem letzten Liebesappell: Joh. 13,27-30. Es ist, als ob er zu Judas gesagt hätte: „Ich weiss, was du vorhast.“ „Willst du nicht doch lieber davon ablassen?“

Hätten die andern Jünger gewusst, dass Judas der Verräter war, wären sie höchstwahrscheinlich eingeschritten. Sie hätten versucht, Judas an seinem Vorhaben zu hindern, wenn nötig mit Gewalt (wie Petrus, der mit seinem Schwert dem Knecht des Hohen Priesters das Ohr abhaute, Joh. 18,10).

Jesus war bereit, für Unrecht zu leiden: 1. Petrus 2,20-24.
Für Unrecht zu leiden findet Gottes Anerkennung! Der natürliche Mensch wehrt sich, wenn ihm Unrecht geschieht. Nur ein Gläubiger ist bereit für Gottes Sache Unrecht zu erdulden wie Jesus?

 

 VI. Das letzte Mahl und das Abendmahl (Verse 22-25)

Wann und wie wurde dieses letzte Abendmahl eingenommen?
Am Abend (V. 17)! Entweder Mittwoch- oder Donnerstagabend, je nach Datierung. Während dem Essen des Passalammes (V. 22).

Weshalb nehmen wir unser Abendmahl nicht an einem Mittwoch- oder Donnerstagabend? Weil wir Jesu Auferstehung feiern am ersten Tag nach dem Sabbat! Jesus zeigte den Jüngern, dass Er nun an die Stelle des Passalammes treten werde, das ein- für allemal geopfert werden soll für die Sünden der Menschheit.

Christus ist unser Passalamm: 1. Kor. 5,7.

Mit einer einzigen Opfergabe: Heb. 10,10-14.

Jesus gibt seinen Nachfolgern den Auftrag, dies von nun an regelmässig zu seiner Erinnerung zu tun: Lukas 22,17-20. Jesus nimmt zuerst den Kelch und trinkt daraus, wie das so üblich ist. Dann nimmt Jesus das Brot und sagt, dass dieses Brot seinen Leib symbolisiert, der für die Menschen am Kreuz hingegeben wird. Dieses Brot soll regelmässig gegessen werden zu seinem Gedächtnis! Damals wussten die Jünger noch nicht genau wann und wie oft sie das tun sollten! Sie waren sich ja noch gar nicht richtig bewusst, was ihrem Herrn nun bevorstand. Dann nimmt Jesus nochmals den Kelch, über den er gebetet hatte, und erklärt, dass dieser Kelch der neue Bund Gottes mit den Menschen darstelle. Der neue Bund bedeutet, dass Gott Juden und Heiden am ewigen Leben Anteil haben lässt. Es ist anzunehmen, dass die Jünger zu diesem Zeitpunkt das alles noch nicht richtig verstanden haben.

Erst nachdem die Apostel zu Pfingsten den verheissenen heiligen Geist empfangen hatten, fingen sie an die ersten Christen zu lehren, je am ersten Tag der Woche (das ist der Sonntag) dieses Gedächtnismahl zu feiern: Apg. 2,42 (Apg. 20,7): An der Lehre der Apostel festzuhalten bedeutet das Abendmahl in den wöchentlichen Sonntagsversammlungen zu feiern.

1. Kor. 11,23-26 (1. Kor. 16,1): Die ersten Christen versammelten sich, um das Abendmahl zu feiern und damit Jesus Christus zu verkündigen, bis er wiederkommt.

Was meint Jesus mit dem Tag, an dem er den Kelch neu trinken wird?
Er wird es mit allen seinen Jüngern trinken, die ihn anbeten und sich an ihn erinnern: Matthäus 26,29. Er wird dies erst dann wieder tun, wenn das Reich zu Pfingsten gekommen ist: Lukas 22,18. Das Reich Gottes kam mit Jesus nahe (Mt. 12,28) und demonstrierte nach seiner Auferstehung seine uneingeschränkte Macht: Markus 9,1. Die Jünger wollten wissen, wann dieses Reich wiederhergestellt wird: Apg. 1,6. Jesus erklärte ihnen nach seiner Auferstehung, dass sie warten sollten in Jerusalem, bis sich die Zeit erfüllen werde (Apg. 1,4-8). Schliesslich kam dieses Reich mit grosser Macht zu Pfingsten (Apg. 2). Nach der Himmelfahrt setzte sich Christus auf den himmlischen Thron. Dort regiert er in seinem Reich, bis all seine Feinde sich Ihm unterworfen haben werden: Apg. 2,33-35. Jeder, der sich zu Christus bekehrt, gehört zu seinem Reich: Kol. 1,13.

Schlussfolgerungen:
Wir sind Bürger seines Reichs: Philipper 3,20. Wenn wir das Gedächtnismahl zu uns nehmen, dann feiern wir den Sieg Christi über die Sünde und den Teufel (1. Kor. 15,55-58). Christus ist auch unser König und wir feiern ihn schon jetzt in seinem Reich! Matthäus 18,20.

 

 VII. Jesus mit seinen Jüngern im Garten Getsemani (Verse 26-42)

Jesus geht mit seinen Jüngern an den Ölberg (V. 26).
Zur Passafeier wurde auch gesungen, ohne Instrumente. Die Psalmen 113-118 sind bekannt als Hallel = Lobgesang Gottes. Vermutlich gingen sie nach der Feier durch eines der beiden südlichen Tore der Stadt, wo sie im Kidrontal zum Ölberg aufstiegen. Der Garten Gethsemane lag auf dem Ölberg (siehe V. 32).

Jesus weiss, dass er von seinen Jüngern im Stich gelassen wird (V. 27-31).
Er kennt die Herzen der Menschen und besonders die seiner 12 Jünger. Die Jünger waren sich zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht bewusst, was nun in der folgenden Nacht auf sie zukommen wird. Es scheint, als ob auch wir uns dem kurz bevorstehenden Gerichtstag nicht genügend bewusst sind. Wir lesen in der Bibel und hören die Predigt, aber wir verhalten uns oft gar nicht dementsprechend. Die meisten Menschen haben grosse Mühe die Theorie praktisch anzuwenden.

Jesus zitiert einmal mehr ein prophetisches Wort aus Sacharja 13,7. Doch er geht noch viel weiter in seiner Prophezeiung:

Er enthüllt ihnen nicht nur, dass er der Hirte ist, von dem der Prophet sprach.

Er erklärt ihnen auch, dass er nicht nur geschlagen wird (d. h. am Kreuz sterben muss), sondern dass er auferweckt wird.

Er sagt ihnen sogar voraus, dass er dann den Jüngern auf dem Weg nach Galiläa vorangehen wird. Doktor Lukas berichtet uns davon: Lukas 24,13-35. Jesus ging zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus voran (Emmaus liegt vermutlich auf dem Weg nach Galiläa): Mk. 16,7.12-13.

Petrus reagiert auf diese Aussage Jesu ganz spontan (V. 29).
Er war sich seiner zu sicher. Er hatte vergessen mit welchen heimtückischen Fallen Satan selbst die besten Menschen einfangen kann: 1. Korinther 10,12-13. Auch die andern waren bereit mit Jesus zu sterben. Die Zeit kam, in der sie ihre Überzeugung anwenden konnten: Mk. 10,38-39.

Jesus kennt Petrus und weiss wie stark er wirklich war.
Wie oft wird der Hahn krähen? = ein Mal, siehe auch Joh. 13,38. Wie oft wird Petrus den Herrn verleugnen? = nicht bloss einmal, sondern drei Mal. Doch Jesus hat für Petrus gebetet, schon lange bevor dies geschehen würde: Lukas 22,31-34. Jesus betet auch für dich: Römer 8,27-28.

Schliesslich kommt die Gruppe im Garten Getsemani an (V. 32-42).
Für die Jünger war dies einmal mehr ein sehr langer und anspruchsvoller Tag! (siehe Vers 12, 17, 22, 26, 32). Jesus fand keine Ruhe weil er sich seiner Todesstunde voll bewusst war. Alles lief, wie Gott durch die Propheten vorausgesagt hatte. Nun stand Jesus kurz vor der Erfüllung seiner Mission. Von dem Gelingen des göttlichen Plans hing das Heil der ganzen Menschheit ab. Deshalb war Jesus überhaupt nicht müde, sondern zitterte am Leib und war sehr aufgeregt (Joh. 12,27).

Mit drei von seinen Jüngern ging er etwa einen Steinwurf weit weg von den übrigen Jüngern: Mt. 26,36-39. Wahrscheinlich standen diese drei Jünger dem Herrn am nächsten (siehe Kap. 9,2, die Verklärung Jesu). Die Übrigen erholten sich von dem anstrengenden Tag. Es ist fast unglaublich, dass diese Drei nicht begriffen haben, wie sehr Jesus jetzt ihre Unterstützung brauchte. Diese Situation zeigt einmal mehr, dass meistens in den schwierigsten Situationen des Lebens die besten Freunde nicht helfen können.

Doch was tat Jesus, als er zu Tode bekümmert war?

Er suchte Hilfe im Gebet: Hebräer 5,7-9.

Er hatte eine tiefe und innige Beziehung zum Abba, Vater.

Gerade in Zeiten der Not, brauchen wir erst recht die Hilfe des Herrn: Jakobus 5,13; Epheser 6,18.

Jesus lehrte seine Jünger, dass sie gläubig beten sollen: Mk. 11,24.

Erhielt Jesus das, wofür er betete?

Oder wurde er vom Vater nicht erhört?

Betete Jesus etwa nicht mit der nötigen Zuversicht? Jakobus 1,6-8.
Obschon der Vater seinem Sohn den Todeskelch nicht erlassen konnte, stärkte er ihn im Geist durch das Gebet. Dies lehrt uns, dass eine Gebetserhörung nicht darin besteht, dass wir immer das kriegen wofür wir bitten! Wichtig ist, dass wir fest an Gottes Erhörung glauben und seiner Führung vertrauen: 1. Petrus 3,12. Jesus vertraute darauf, dass der Wille des Vaters das Beste für ihn und die Welt sein wird (V. 36).

Als Jesus zu den Dreien zurückkommt, findet er sie schlafend und sagt erstaunt zum mutigen Petrus: „Simon, du schläfst?“ Kurz vorher sagte Petrus noch überzeugt, dass er bereit sei mit Jesus zu sterben! Wie hätte Petrus wach bleiben können? Durch das richtige Verständnis um Jesu Situation. Durch ein selbstloses Einfühlungsvermögen. Durch flehentliches Gebet!
g) Dieses Ereignis lehrt uns ein wichtiges Prinzip: Unser Glaubensleben besteht aus flehentlichen Gebeten (1. Thess. 5,17). Wer nicht beten kann, kriegt nicht nur keine Hilfe, sondern schläft im Glauben ein. Wer im Glauben einschläft, der hat kein Interesse an der rettenden Botschaft Christi. Wir können uns noch so sehr bemühen wach zu bleiben; wir werden vom Schlaf überwältigt, wenn wir Gott nicht lieben und nicht ganz für Gott leben! In Lebenskrisen wird unser Glaube besonders sichtbar. Deshalb kann der Glaube nicht erzwungen werden!

Dann trennt sich Jesus erneut von der Gruppe und betete noch heftiger: Lk. 22,44. Hier zeigen die Jünger, wie sehr sie bereit sind mit Jesus zu leiden! Es heisst: „... die Augen waren ihnen schwer geworden“ (V. 40). In Lukas 22,45 heisst es: „...dass sie vor lauter Kummer eingeschlafen waren.“ Die Liebe zu Jesus kann nicht erzwungen werden! Vielen Gläubigen mangelt es an Mitgefühl und Verständnis für ihre Mitmenschen.

Schliesslich kommt Jesus zum dritten Mal und findet seine Jünger schlafend. Er lässt sie schlafen, bis der Verräter kommt (V. 41a). Der Einzige, der nicht schlief war Judas, der sich von der schlafenden Gruppe entfernte, um die Soldaten zu holen. Dann weckt Jesus sie auf, sieht Judas nicht unter den andern Jüngern und sagt, dass die Stunde nun gekommen ist (V. 41b-42). Gestärkt geht Jesus mit voller Überzeugung seiner Gefangenschaft entgegen.

 

 VIII. Der Verrat des Judas (Verse 43-52)

Parallelstellen gemäss Tabelle nacheinander vorlesen, um Unterschiede festzustellen:

Markus 14            Matthäus 26            Lukas 22              Johannes 18
Vers 43                    Vers 47                        Vers 47                  Verse 1-3
Vers 44                    Vers 48                        Verse 4-6
Vers 45                    Vers 49                        Vers 48                   Verse 7-8
Vers 46                    Vers 50                        Vers 49
Vers 47                    Verse 51-54              Verse 50-51         Verse 10-11
Verse 48-49          Vers 55                        Verse 52-53          Vers 12
Vers 50                     Vers 56                        Verse 13-14
Verse 51-52

Was im Markus nicht steht, finden wir in den andern Evangelien:

Eine grosse Schar (Mat.), eine Kohorte 82 = eine Abteilung Infanterie von ca. 500- 1000 Mann (Joh.).

Sie kamen mit Fackeln, Laternen und Waffen (Joh.).

Jesus trat der Kohorte entgegen und sie fielen um (Joh.).

Jesus deckt Judas mit einer Frage auf (Luk.).

Jesus nannte Judas Freund und fragte warum er gekommen sei (Mat.).

Jesus ermahnt den scharf, der das Schwert zückte (Mat.). Gemäss Lukas heilte Jesus den Mann mit dem abgeschnittenen Ohr. Gemäss Johannes war es Petrus, der dem Malchus das Ohr abhaute. Jesus sagt auch, dass er den Leidenskelch trinken müsse (Joh.).

Jesus bestätigt, dass dies die Stunde seiner Gegner sei, die von der Macht der Finsternis eingenommen sind (Joh.).

Das Umfeld näher betrachtet:

Da ist einmal der Verräter Judas.
Selbst in der Gruppe Jesu gab es einen Verräter. Die Jünger Jesu schliefen, aber Judas nicht. Judas nutzte die Gelegenheit, um sich davon zu machen, um Jesus zu verraten. Er ging hin und rief die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Ältesten. Mit den jüdischen Oberen kamen auch viele bewaffnete Soldaten (eine Kohorte). Offenbar war es noch dunkel (Freitagmorgen), denn sie kamen mit Fackeln und Laternen (Joh.). Um ihnen genau anzuzeigen, wer Jesus ist, den sie gefangen nehmen sollten, machte er mit ihnen ein Zeichen ab: der Verräter Kuss. Es war üblich, dass Schüler ihren Rabbi zum Zeichen der Achtung und der Zuneigung mit einem Kuss begrüssten. In diesem Fall aber diente der Kuss zum schrecklichen Verrat. Das griechische Wort kataphileo (καταφιλέω) sagt uns etwas aus über die Art des Kusses. Es bedeutet zärtlich, heftig küssen. Wie ein Liebender seine Geliebte. Das Zeichen des Verrats war also nicht nur der übliche achtungsvolle Begrüssungskuss, sondern der Kuss eines Liebenden. Das macht die Sache noch viel schlimmer! Wie konnte Judas auf eine so schrecklich heuchlerische Art und Weise seinen Herrn verraten? Wenn man heute noch von einem Judaskuss spricht, dann meint man diese übertriebene, heuchlerische Art, die nicht mit dem Herzen und der entsprechenden Beziehung übereinstimmt. In der Bibel wird der Bruderkuss, wenn er ehrlich gemeint ist, nicht verachtet: „Grüsst einander mit dem heiligen Kuss!“ (Röm. 16,16; 1. Kor. 16,20; 2. Kor. 13,12). „Grüsst einander mit dem Kuss der Liebe!“ (1. Pet. 5,14).

Da sind die Soldaten, die Jesus gefangen nehmen:
Es waren drei Gruppen, aus denen sich der Hohe Rat, das ist der höchste jüdische Gerichtshof, zusammensetzte: Abgesandte der Hohen Priester. Die Schriftgelehrten. Die Ältesten. Sie alle kamen im Auftrag des obersten Gerichts begleitet von dutzenden, wenn nicht hunderten von bewaffneten Soldaten.

Da ist Petrus, der das Schwert zog:
Diese Reaktion ist typisch für ihn. Es ist gut, dass die Schriften die Schwächen der Jünger nicht vertuschen. Petrus war offenbar ein etwas eigenwilliger und spontaner Mensch. Wenn es auch eine falsche Reaktion war, so können wir trotzdem daraus erkennen, dass Petrus tatsächlich bereit war für Jesus zu kämpfen und sein Leben aufs Spiel zu setzen. Doch Jesus fordert von keinem seiner Nachfolger einen solchen Einsatz. Dazu gibt es ein Sprichwort: „Gut gemeint, aber schlecht gemacht!“

Jesus wies den Petrus scharf zurecht und verhinderte damit ein grösseres Blutvergiessen. Der Knecht musste wahrscheinlich laut geschrien haben vor Schmerz. Jesus hob sein Ohr vom Boden auf, setzte es dem Knecht wieder an und heilte ihn. Bestimmt hörte der Knecht sofort auf zu schreien und die Umherstehenden hätten spätestens hier aufhorchen müssen, als sie diese Szene mitansahen. Jesus tat nur Gutes (denken wir nur an alle Heilungen). Jesus hielt sich täglich im Tempel auf und lehrte: Joh. 7,14. Keiner, der Anwesenden wurde berührt von Jesu Barmherzigkeit. Ein verhärtetes Herz lässt sich durch die grössten Taten nicht erweichen. Alles ging sehr schnell und sie nahmen Jesus gefangen.

Hier lernen wir ein weiteres christliches Prinzip:
Es ist nicht immer richtig, für Recht und Gerechtigkeit zu kämpfen und schon gar nicht mit physischer Gewalt. Es gibt viele Ungerechtigkeiten auf dieser Welt. Vieles dürfen wir getrost Gott überlassen, der alles sieht und als gerechter Richter zur richtigen Zeit eingreifen wird: Römer 12,17-19. Wir sind nicht dazu berufen selbst das Gericht auszuüben. Auch die Jünger Jesu durften ihre Macht nicht dazu missbrauchen: Lk. 9,54-55.

Sprüche 20,22: Räche dich nicht!

Matthäus 5,9: Selig sind die Frieden stiften!

Hebräer 12,14: Jage dem Frieden nach!

Auch wenn manches in unseren Augen als eine Niederlage aussieht, so kann Gott daraus einen Sieg machen.

Da sind die Jünger, deren Nerven versagten.
Sie waren der ganzen Situation nicht gewachsen, sondern völlig überfordert. Gut zu sehen, dass selbst Jesu Jünger oft so menschlich und hilflos waren. Sie bekamen es mit der Angst zu tun und flohen: Johannes 16,32-33.

Da ist Jesus als vollkommenes Vorbild.
Er ist der Einzige, der bei aller Unruhe gefasst und gelassen bleibt. Er vertraut fest auf Gott und weiss, dass alles nach Gottes Plan abläuft.

Da ist die Rede von einem jungen Mann, der nackt flieht.
Diese Verse (V. 51-52) stehen nur im Markusevangelium und machen den Anschein, als wären sie überflüssig. Weshalb führt Markus sie an? Es könnte gut sein, dass Markus selbst dieser Jüngling gewesen ist, da er selbst zu dieser Zeit noch sehr jung war. Damit will er sagen: „Ich war dabei,“ ohne seinen Namen zu nennen (Annahme!). Eine weitere Aussage eines Schreibers, der seinen Namen nicht nennen will, finden wir im Johannesevangelium 21,20-23.

Zusammenfassung:

1. Die Leidensgeschichte Jesu ist sehr bewegend.

2. Sie erzählt vom Sohn Gottes, der ganz alleine diesen bitteren Leidensweg gehen musste.

3. Selbst die engsten Freunde verliessen ihn.

4. Doch Jesus fühlte sich nie ganz alleine, weil er dem himmlischen Vater fest vertraute.

5. Weil er diese Katastrophe überlebte, vermag er auch mit uns Mitgefühl zu haben und uns in allen Lebenssituationen beizustehen: Hebräer 4,15-16.

6. Wenn wir Jesus vertrauen und seine Hilfe in unserem Leben annehmen, dann wird er auch uns beistehen jede Lebenskrise zu bewältigen und zu überleben!

 

 IX. Jesus wird vom Hohen Rat verurteilt (Verse 53-65)

Der Hohe Rat (Sanhedrin) war das höchste jüdische Gericht und bestand aus einundsiebzig Mitgliedern. Sadduzäer, die weder an Engel, noch an eine Auferstehung der Toten glauben (Apg. 23,8). Pharisäer (die Abgesonderten), die eifrig waren in der Erfüllung des mündlichen Gesetzes (Zusätze und Traditionen). Hohenpriester, die sich aus hohen Tempelbeamten zusammensetzten und sich auf die Tora Mose beriefen, indem sie auf einer mehr buchstäblichen Auslegung beharrten. Jedes Jahr wurde ein Hoher Priester für den Dienst am Heiligtum gewählt, der auch den alleinigen Zugang zum Allerheiligsten hatte (V. 53). Die Ältesten und Schriftgelehrten waren angesehene, jüdische Gruppenführer, die zum Hohen Rat gehörten.

Zweifellos übertrat der Hohe Rat bei diesem Verhör alle bindenden Gesetzesbestimmungen. Es war illegal ein Verhör in der Nacht durchzuführen. Zudem gab es genaue Vorschriften, wo ein solches Verhör stattfinden durfte, nämlich in den Räumen des Tempels und nicht privat (sonst war der Urteilsspruch ungültig). Das jüdische Gesetz schrieb auch vor, dass der Hohe Rat ein Todesurteil niemals am Tag der Untersuchung verhängen durfte. Damit konnten Ungerechtigkeiten und zu schnelle Verurteilungen verhindert werden. Doch Jesus wurde noch in derselben Nacht verurteilt. Da die Römer im Lande regierten, durfte die Todesstrafe nicht durch den Hohen Rat verhängt werden (V. 64). Auch musste der Strafvollzug von den Römern durchgeführt werden (V. 65).

Die ganze Prozedur mit Jesus war eine einzige Ungerechtigkeit.

Zuerst brachte man Jesus zu Hannas: Johannes 18,13-14. Da im Volk viel Aufruhr entstand wegen Jesus, fürchtete man, dass die römische Behörde bald einschreiten würde. Doch als die Oberen der Juden hörten, dass ein Mensch für das Volk sterben werde, beruhigten sie sich in der Hoffnung, dass die Lage sich dadurch bald entspannen würde. Denn es war tatsächlich besser, dass einer sein Leben gab, bevor die römischen Soldaten die ganze Bevölkerung angriff, um wieder Ruhe und Ordnung im Land herzustellen. Dann brachte man Jesus zum Hohenpriester des Jahres: Joh. 18,19-24. Doch vorher wurde Jesus noch von Hannas befragt. Jesus liess sich schlagen und verhielt sich trotzdem korrekt.

Der ganze Rat suchte etwas, womit Jesus verurteilt werden konnte, doch er fand nichts (V. 55). Normalerweise wurden die Zeugen getrennt befragt und auf alle Einzelheiten hin überprüft. Im Fall Jesu waren die Zeugenaussagen nicht einmal übereinstimmend, sondern widersprüchlich, doch niemand erhob Einspruch (V. 56).

Die Aussage Jesu über den Tempel wurde völlig verdreht: Joh. 2,18-21. Halbwahrheiten sind bei Verurteilungen besonders belastend. Jesus hatte nie gesagt, dass er den Tempel zerstören werde.

Zuletzt nahm Kajafas die Sache selbst in die Hand und stellte eine Frage, wie sie das Gesetz ausdrücklich verbot (V. 61). Es war verboten, Fragen zu stellen, durch deren Beantwortung der Angeklagte sich selbst belasten oder gar verurteilen musste. Doch Jesus gab ihm die Antwort, auf die er und die andern warteten.

Lange hat er schweigend den Verleumdungen zugehört: Jesaja 53,7; 1. Petrus 2,22-24. Jesu Vorbild soll uns lehren, dass wir uns nicht immer gleich für alles zur Wehr setzen müssen. Wir sollen vielmehr seinen Fussstapfen folgen: 1. Petrus 2,21. In Matthäus 26,63 wird uns berichtet, dass der Hohepriester Jesus eindringlich um Stellungnahme bat (beschwor). Das Zerreissen der Kleider war eine heuchlerische Demonstration, um die Aussage Jesu hysterisch zu betonen. Es hatte nichts mit trauriger Betroffenheit zu tun! Mit der Antwort konnte der Hohe Rat Jesus der Gotteslästerung anklagen, auf der die Todesstrafe lastete. Jesus sagte die Wahrheit, denn er war und ist Gottes Sohn! So setzte Jesus den falschen Zeugnissen ein Ende und die Ratsmitglieder waren befriedigt. Obwohl sich Jesus seines Kreuzestodes bewusst war, sprach er voller Zuversicht von seinem endgültigen Triumph: Apg. 7,55-56.

Dann fingen sie an ihn zu schlagen. Jesus sagte dies alles voraus: Markus 10,33-34. Wenn Jesus der Messias sei, dann könne er auch mit verbundenen Augen sagen, wer ihn geschlagen habe, beschuldigten sie ihn.

 

 X.  Mut in Feigheit des Petrus (Verse 66-72)

Der Mut des Petrus:

Er war es, der das Schwert zog und für Jesus kämpfen wollte (V. 47).

Er folgte dem gefangenen Jesus und den Soldaten, bis zum Palast des Kajafas, während alle andern Jünger flohen (V. 50 und 54).

Er setzte sich im Hof zu den Fremden ans Feuer, was ein weiteres Zeichen seiner Kühnheit war (Lk. 22,55).

Er wurde von einer Magd des Hohenpriester erkannt, trotzdem zog er sich noch immer nicht feig zurück (V. 66).

Auch als er ein zweites Mal mit Jesus in Verbindung gebracht wurde, weil er mit galiläischem Akzent sprach, verleugnete er ohne sich davon zu machen (V. 70).

Erst nachdem er ein drittes Mal Jesus verleugnete und der Hahn zum zweiten Mal krähte, zog er sich geschlagen zurück (V. 72).

Petrus erlag einer Versuchung, der nur jemand erliegen konnte, der besonderen Mut hatte.

Statt über sein Versagen entsetzt zu sein, sollten wir uns über den unerschütterlichen Mut und Glauben wundern, den er an den Tag legte.

Petrus forderte sein Schicksal geradezu heraus.

Er wollte stärker sein als ein Mensch es vermag!

In Matthäus 26,69-75 lesen wir, wie sehr er über sich selbst enttäuscht war.  Nicht nur 1x, sondern gleich 3x verleugnete Petrus den Herrn. Dabei schwur er bereits beim zweiten Mal. Beim dritten Mal fluchte er sogar: 1. Pet. 3,9-17.

Im Gegensatz zu Petrus, blieb Judas uneinsichtig: Mt. 27,3-10. Es gibt eine Kontroverse über den Tod des Judas (Apg. 1,18). Die Erklärung mag in einer Ergänzung liegen: Als man das Seil durchschnitt und er vom Baum herunterfiel, wurde sein Leib aufgeschlitzt, so dass die Eingeweide heraus kamen.

Jesus und Petrus nach der Verleugnung: Joh. 21,15-19. Jesus sagte zu Petrus mit andern Worten: „Liebst du mich immer noch mehr als alle andern?“ „Willst du immer noch mehr zu mir halten als alle andern?“ „Ich weiss alles über deine Verleugnungen“ (V. 17). „Stärke jetzt deine Brüder, denn ich habe für dich schon vorher gebetet und dir vergeben“ (Lk. 22,31-32).

Petrus hatte eine grosse Lektion gelernt, die ihn ausrüstete zum Apostel und befähigte, den ersten und zweiten Petrusbrief zu schreiben: 1. Petrus 5,1-4 (Heb. 2,18).