Matthäus-12: Konflikte

Jesus, der König

 

 

 Kapitel 12,1-8: Ährenessen am Sabbat

Pharisäer = Abgesonderte.
Das Gesetz Mose erlaubte das Ährenabreissen für den sofortigen Verzehr auf dem Feld (das galt nicht als Diebstahl): Dtn 23,24-25. Das Verbot galt dem Einsammeln und mit-nach-Hause-nehmen (= Diebstahl). Hier ging es jedoch um die Einhaltung des Sabbats.

Das 4. Gebot erlaubte nämlich keine Arbeit am Sabbat: Ex 20,8-11. Wer am Sabbat arbeitete, musste sterben: Ex 31,15. Am Sabbat galt dieses Einsammeln als Arbeit: Num 15,32-36. Jesus und seine Jünger machten sich in keiner Weise schuldig, denn sie nährten sich direkt vom „Teller“ des Feldes. Die Jünger Jesu brachen nur die menschlichen Traditionen, die die Pharisäer als genauso wichtig betrachteten wie das Gesetz Mose.

Jesus erklärte, dass der Sabbat ursprünglich den Menschen gegeben wurde, um auszuruhen von einer strengen Woche. Richtig eingehalten wäre dieser Tag eine grosse Freude und Erholung gewesen. Doch, was die Pharisäer daraus machten, waren tausende von kleinen Zusatzgeboten, was man am Sabbat zu unterlassen habe und was man zu tun hätte. Zum Beispiel bestimmten sie genau, wie viel Schritte jemand an einem Sabbat gehen dürfe, um das Sabbatgebot der Ruhe nicht zu übertreten (Apg 1,12). Statt den Ruhetag Gottes zu geniessen, versklavten sie sich und die Menschen, indem sie tausende von ihren haarspalterischen Interpretationen den Geboten Gottes gleichstellten. Es war nie Gottes Absicht, durch seine Ordnungen die Menschen auf irgendeine Weise zu schädigen, sondern sie dienen immer zum Guten und zur Hilfe für uns Menschen: Ps 119,1.14.39.160.172; 143,8-10.

Jesus antwortete den Pharisäern mit einem starken Bsp. aus dem AT: 1Sam 21,2-7. David und seine Leute waren auf der Flucht vor dem König Saul. Sie waren sehr hungrig und weil kein anderes Brot im Heiligtum war, gab der Priester David und seinen Leuten von den Schaubroten zu essen. Nur die Priester durften von diesen Broten, die sie jeweils schon am Freitag bereitstellten, essen: Num 24,5-9. Später liess Saul 85 Priester mit dem Schwert niederstechen, weil sie sich weigerten, den verantwortlichen Priester für seine Beihilfe an David zu töten (1Sam 22). Sie alle, samt den Pharisäern zur Zeit Jesu, verdammten David und seine Männer nicht, doch das Ährenabreissen der Jünger, das absolut nichts Verbotenes war, verurteilten sie heftig.

Jesus benützte für seine Rechtfertigung ein weiteres Argument: Er erinnerte die Pharisäer daran, dass die Priester den Sabbat entheiligen, indem sie Tiere töten und viele andere Arbeiten verrichten und dennoch schuldlos blieben, weil sie am Heiligtum dienten: Num 28,9-10. Warum sollten die Jünger Jesu, die dem allmächtigen Gott und Heiland dienen, sich versündigen, denn Jesus ist heiliger und grösser als Mose, der Tempel und der Sabbat (V. 6): Hebräer 3,3. Jesus herrscht über dem Gebot des Sabbats, weil er der höchste Gott ist!

Als drittes Argument zitiert Jesus den Propheten Hosea (6,6).

 

 Kapitel 12,9-21: Heilung am Sabbat

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Jetzt spitzt sich die Lage markant zu: Das erste Mal lesen wir im Matthäus, dass Jesu Gegner aktiv werden, indem sie ihn genau beobachten, um ihn zu überführen (V. 10). Die Opposition ist nun so stark, dass die Pharisäer versuchen, Jesus ins Verderben zu bringen (V. 14), ja, wenn möglich zu töten (Mk 3,6; Lk 6,11).

Unterschiede:

1. In Matthäusevangelium wird Jesus von den Pharisäern mit einer Frage konfrontiert.

2. In Markus- und Lukasevangelium konfrontiert Jesus seine Gegner mit derselben Frage.

Einmal mehr gerät Jesus durch die Sabbatfrage unter Beschuss. Wir wissen aus dem Gesetz Mose, dass der Sabbat geheiligt werden musste. Wie aber sollte das konkret geschehen? Was galt als Arbeit und was noch nicht? Wenn man am Sabbat weder Holz einsammeln (Num 15,32-36), ja nicht einmal ein Feuer anzünden durfte (Ex 35,2-3), wie konnte man denn sonst noch das Sabbatgebot verletzen? War es noch erlaubt, seine Sandalen zu binden? War es noch in Ordnung, wenn man dem Vieh zu trinken gab? Lag es noch drin, dass man am Sabbat einen Freund im Nachbarshaus besuchte? – Exodus 16,29.

Was aber war, wenn es zu einer Notsituation kam? Wenn ein Tier in einen Graben gefallen war? Wenn ein Mensch im Haus starb? Wenn das Haus brannte oder von Feinden angegriffen wurde? Unter welchen Umständen, wenn überhaupt, konnte man Ausnahmen machen?

Das waren die Fragen mit denen sich die Pharisäer und Schriftgelehrten eingehend und detailliert auseinandersetzten und zu definieren versuchten. Um das Sabbatgebot auf keinen Fall zu verletzen, wurden durch Rabbiner mündliche Gesetze aufgestellt, die sich immer mehr durchsetzten und zum Bestandteil des Gesetzes Mose wurden. Dieses mündliche Gesetz erlaubte es, ein Schaf zu retten. Es erlaubte sogar die Heilung eines Menschen an einem Sabbat, wenn es um seine Lebensrettung ging. Doch die Situation des Gelähmten war keine Lebensbedrohung und hätte demnach auch am folgenden Tag noch geheilt werden können.

Jesus will mit seiner Heilung des Gelähmten zeigen, dass die Liebe Gottes viel weiter geht. Es kann nicht um sture Einhaltung der Gebote Gottes gehen, wenn sie in irgendeiner Weise zum Schaden der Menschen gereichen: Mk 2,27. Gottes Gebote sind gut und wurden den Menschen zu ihrem Besten gegeben. Gott will uns mit seinen Gesetzen niemals Schaden zufügen.

Der gesunde Menschenverstand gibt uns Antwort durch ein Bsp. in der Kindererziehung: Eltern wollen ihre Kinder an eine Mittagspause gewöhnen, weil es für sie gut ist. Familienregelung lautet: in der Mittagspause 15 Minuten auf dem Bett ausruhen. Was bedeutet das? Nicht lesen, nicht Musik hören? Nicht auf die Toilette gehen? Welche Eltern würden ein Kind mit einer guten Regelung quälen wollen, indem sie ihm verbieten auf die Toilette zu gehen? Genau in diesem Sinn muss die ganze Situation mit dem Sabbat verstanden werden!

In Markus fordert Jesus die Pharisäer mit einer geschickten Frage heraus (Mk 3,4): Hätten sie ihm geantwortet: „Ja, es ist erlaubt am Sabbat Gutes zu tun,“ dann wäre Jesu Handlung ja gerechtfertigt gewesen. Hätten sie ihm geantwortet: „Es ist nicht erlaubt Gutes zu tun, sondern nur Böses zu tun“, dann hätte ihr Ansehen vor dem Volk Schaden gelitten.

Jesus hätte folgende Beispiele anführen können:

- Einnahme Jerichos, Josua 6,2-5.

- Wiederherstellung der Mauern Jerusalems usw.: Nehemia 13,15-22.

- In beiden Fällen wurden die Menschen von Gott nicht bestraft!

Was bedeutet das alles für uns Christen?
Wir sollen von den Fehlern der Pharisäer lernen, indem wir nicht unsere Erkenntnis andern durch unsere Gebote aufzwingen wollen. Jeder Wiedergeborene ist am Anfang noch sehr fleischlich und muss freiwillig herangezogen werden, alles was noch fleischlich an ihm ist abzulegen. Ein geistlicher Christ geht als Vorbild in allem voran, indem er vom Geist Gottes erfüllt und geleitet ist und nicht mit Zwang, sondern mit Freuden dem Herrn dient. Im Reich Gottes geschieht alles aus Glauben und nicht aus Zwang: Röm 14,1-5.14-15.22-23. Gott will aber auch unseren Glaubensgehorsam sehen, indem wir tun was er gebietet. Es ist interessant, dass Gott uns Menschen vieles frei lässt: Die 10 Gebote waren nie so genau definiert, wie das die Pharisäer und Schriftgelehrten durch ihre eigenen Gebote taten. Auch heute gibt uns Gott viel Spielraum, weil alles Erkennen „Stückwerk“ ist (1Kor 13,9).

In allen Geboten Gottes geht es um das Wohl der Menschen und in diesem Sinn sollen auch wir die Barmherzigkeit Christi bei unseren Geschwistern an den Tag legen. Jesus heilte noch viele andere an diesem Tag (V. 15). Weil seine Todesstunde jedoch noch nicht gekommen war, gebot er ihnen, ihre Heilung als Erbarmen zu betrachten und nicht als Medienspektakel. In diesem Sinn erfüllte sich auch das prophetische Wort des Jesaja:

- Jesus wird nicht streiten mit seinen Gegnern.

- Er wird das Evangelium auch nicht schreiend verkündigen.

- Er wird an kranken Menschen nicht vorbeigehen, oder sie gar noch mehr knicken, sondern sie alle heilen.

 

 Kapitel 12,22-31: Macht über Dämonen

Vers 22: Der Besessene war blind und stumm. Er war nicht etwa besessen, weil er blind und stumm war! Er war von dämonischen Kräften so besessen, dass er zu allem Elend auch nichts sehen und reden konnte. Damit wird die Bosheit Satans offenbart. Je mehr der Teufel unsere Herzen besitzt, desto schlimmer ist unser geistiger und körperlicher Zustand. Es ist der totale Gegensatz vom erfüllt sein vom heiligen Geist Gottes! Jesus heilt diesen Mann und die Folge war, dass er auch sehen und reden konnte.

Vers 23: Die Volksmenge reagiert sehr positiv auf diese Heilung, indem sie an Jesus glaubte, als den verheissenen Sohn Davids, der das Reich wieder aufrichtet (Joh 7,31).

Vers 24: Die Pharisäer hingegen reagierten mit Hass und mit der schlimmsten Anschuldigung gegen Jesus. Allerdings wird in unserem Text nicht gesagt, dass sie Jesus direkt beschuldigten, jedoch unter sich diese Anklagen aussprachen. Das Wort Beelzebul kommt in den rabinnischen Schriften nirgends vor.

- Beelzebul steht für den Herrscher der Dämonen; der Teufel.

- Beelzebul = Herr der Wohnung (weil er im besessenen Menschen wohnt).

- Eine andere Form finden wir im AT als Baal-Sebub, der Gott Ekrons (1Kön 1,2.3.6).

- Daraus wurde Beelzebub = Herr der Fliegen, Herr des Mistes, d. h. des Götzenopfers.

Diese Definitionen ermöglichen uns zu ermessen, welch gotteslästerliche Unterstellung es war, Jesus als Knecht des niedrigsten Wesens zu bezichtigen.

Was macht man, wenn man auf solch böse Art verleumdet wird?

- Entweder ruhig sein und Gott die Rache überlassen.

- Die unüberlegten Gegner mit sachlichen Argumenten aufdecken.

- Auf keinen Fall den offenen Kampf suchen.

Verse 25-26: Jesus konfrontiert die Pharisäer mit ihren bösen und verdrehten Gedanken. Kein Reich (Staat), keine Stadt und kein Haus, das mit sich selbst entzweit ist, kann Bestand haben. Wenn er die Dämonen Satans mit der Macht Satans austreiben würde, dann würde der Teufel ja mit sich selbst entzweit sein. Der Teufel würde so etwas nie zulassen! Das wäre völlig absurd!

Vers 27: Offenbar behaupteten einige Söhne der Pharisäer Dämonen austreiben zu können.

Ein Beispiel finden wir: Mk 9,38-41.
Hier könnte es sich um einen Sohn eines Pharisäers gehandelt haben. Nicht jeder, der Dämonen austreiben kann, ist ein Jünger Christi (Mt 7,22).

Ein blamierendes Beispiel: Apg 19,13-17.

Jesus bestritt nicht, dass sie dazu gar nicht in der Lage seien, sondern verwies nur auf die Tatsache hin, dass diese das gleiche taten. Wollten die Pharisäer ihren Söhnen etwa auch vorwerfen, dass sie als Handlanger Satans die Dämonen austreiben? Denn wenn die Macht zur Dämonenaustreibung satanisch wäre, dann stünde jeder, der diese Macht hat, gleichzeitig im Packt mit dem Teufel.

Vers 28: Die Wahrheit ist, dass Jesus die Dämonen durch den Geist Gottes austreibt.
Auch die Apostel Christi wurden dazu ausgesandt (10,8). Mit diesen Heilungen zeigt Jesus, dass er der Sohn Davids ist, der dazu in die Welt gekommen ist, um die Werke des Teufels zu zerstören (1Joh 3,8). Jesus ist der König des Reiches Gottes, dass zu den Menschen gekommen ist (das Reich Gottes = Thema des Matthäusevangeliums! 4,17).

Vers 29: Jesus geht in „das Haus des Starken“ (= Gleichnis, Mk 3,23).
Der Starke ist Satan und das Haus ist sein Herrschaftsbereich. Der Hausrat des Starken sind seine Dämonen. Jesus bezeugt mit dieser Aussage, dass er nicht Freund, sondern vielmehr Feind Satans ist, weil er in seinen Herrschaftsbereich eingedrungen ist und seinen Hausrat plündert, indem er die Dämonen austreibt.

Jesus wird den Satan in 7 Schritten binden:
Erstens durch seine Überlegenheit und Unfehlbarkeit (Mt. 4,1ff.).
Zweitens durch die Heilungen der Besessenen (Mt 12,22).
Drittens durch die Verkündigung des Reiches Gottes (Mt 9,35).
Viertens durch seinen Tod am Kreuz (Kol 2,15).
Fünftes durch seine Auferstehung (Mt 28,18).
Sechstens durch seine Begnadigungen (Hebr 2,14-15).
Siebtens durch das Endgericht (Offb 20,10).

Vers 30: Es gibt keinen neutralen Ort.
Entweder stellt man sich auf die Seite des Widersachers und versucht seine Armee zu stärken und für sie zu kämpfen. Die Pharisäer waren mit ihren Gedanken Knechte des Teufels. Sie versuchten mit aller Macht Jesus von seinem göttlichen Werk abzuhalten.

Oder man stellt sich auf die Seite Christi, wo wir zur jetzigen Zeit wie die grossen Verlierer dastehen. Doch Jesus verspricht, dass wer sein Leben im Glauben an den König hingibt, am Ende zu den Siegern gehören wird (Mt 10,39). Es spielt sich also etwas ähnliches in uns ab, wie beim Tod Jesu: Wir werden auferstehen, aber zuerst müssen wir sterben (Joh 11,25-26).

Wir werden so oder so andern ein Vorbild sein: Entweder als Vorbild, das Seelen für das Reich Gottes sammelt, oder als ein Vorbild, das Seelen vom Reich Gottes zu vertreiben sucht.

Mit allem was wir tun oder nicht tun, unterstützen wir eine Seite.

Vers 31: Jesus wurde von den Menschen angeklagt bis zum Tod am Kreuz.
Er wurde angeklagt,
zu lästern (9,3),
sich mit Sündern zu verunreinigen (9,11),
der Ess- und Fresslust angeklagt (11,19),
mit dem Teufel im Packt zu stehen (12,24),
von seinen eigenen Jüngern verraten (Judas: 26,48) und verleugnet (Petrus: 26,75),
von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten zum Tode verurteilt (27,12.22),
von den röm. Soldaten verspottet (27,29), ja sogar von einem seiner Mitgekreuzigten (Lk 23,39).

Für all diese ungerechtfertigten Anklagen, Verleumdungen und Lästerungen gegen den Sohn kann den Menschen vergeben werden. Aber für die Lästerung wider den Heiligen Geist gibt es keine Vergebung mehr:

 

 Kapitel 12,32 – Einschub: Wie kann man gegen den Heiligen Geist sündigen?

Beispiele aus dem Alten Testament:
- Der verdorbene Sohn der Selomith (Lev 24,10-16).
- Die Israeliten, die gegen Gott murrten (Num 21,5-7; 1Kor 10,9).
- Davids Ehebruch gab den Feinden Anlass zur Lästerung (2Sam 12,14).
- Hiobs Frau riet seinem Ehegatten, er solle Gott fluchen (Hiob 2,9-10).

Beispiel aus dem Neuen Testament:
- Petrus verleugnete Jesus dreimal (Mt 26, 73-74).
- Ananias und Saphira haben den Heiligen Geist belogen (Apg 5,1-11).
- Saul verfolgte die Christen und zwang sie zu lästern (Apg 26,11).
- Hymenäus und Alexander, die im Glauben Schiffbruch erlitten (1Tim 1,20).
- Irrlehrer, die von sich behaupten Gott zu sein (2Thess 2,3-4).
- Durch falsche Propheten und Lehrer wird der Weg der Wahrheit gelästert (2Petr 2,1-3).

In unserem Text geht es um Lästerungen wieder den Heiligen Geist!

Apostelgeschichte 17,32-33:
Wer dem Wort Gottes widersteht, indem er nicht zuhören und lernen will, der ist halsstarrig und widerstrebt dem Heiligen Geist (Apg 7, 51-53). Wer sich spottend vom Wort Gottes abwendet, sündigt gegen den Heiligen Geist. In gleicher Weise haben sich die Juden gegen den Heiligen Geist versündigt, indem sie die Dämonenaustreibung satanischen Geistesmächten zuschrieben. Damit haben sie sich der schwersten Lästerung wider den Geist schuldig gemacht. Sie nannten den Heiligen Geist „Beelzebul“, den Herrn der Dämonen. Sie widerstrebten dem hlg. Geist ohne Busse zu tun (Hebr 3,7-19).

Jede Sünde kann vergeben werden solange jemand reuig wird!
Ist jedoch keine Reue da, sondern entsteht eine Verhärtung des Herzens, dann muss von Sünde gegen den Geist gesprochen werden (Mt 3, 7-9; 12, 34; 23, 33). Was Jesus hier sagte, bewahrheitet sich in den folgenden Beispielen:

- Saul war ein Lästerer und Verfolger (1Tim 1,13).
- Petrus verleugnete Jesus dreimal (Mt 26, 73-75).
- Judas hingegen bereute seine Sünde nicht im selben Sinne wie Petrus und Paulus, sondern er erhängte sich in seiner Verzweiflung (Mt 27, 3-10).

Was immer ein Mensch vor Gott getan hat; er darf immer wieder zu Gott zurückkehren (1Kor 3,17; Gal 1,13; 2Tim 2,18). Wir dürfen Gott für alles um Vergebung bitten, ihm aber nie den Rücken zukehren, indem wir aufgeben (siehe Paulus in 1Tim 1, 13).

Epheser 4,30-31: Wir können den Heiligen Geist betrüben und hindern!
Der Geist, der in uns wohnt, kann immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden, bis er sich schliesslich ganz von uns zurückzieht. Der Geist und das Fleisch stehen miteinander im Krieg (Gal 5,16-17). Wenn wir die Werke des Fleisches ausüben, dann hindern wir den Geist in uns.

- Er wird gehindert, wenn wir der Bosheit freien Lauf lassen (V. 31).
- Wenn wir bitter, grimmig und zornig sind,
- wenn wir eine schlechte Laune - oder Gesinnung haben,
- wenn wir einander anschreien oder jemand lästern,
- wenn wir unseren Ehepartner respektlos behandeln, werden sogar unsere Gebete gehindert (1Petr 3,7).
- Er wird gehindert durch Drogen-, Tabletten- und Alkohol (Eph 5,18).
- Er wird in seiner Wirksamkeit gehindert, wenn wir uns in schlechter Gesellschaft aufhalten (1Kor 3,16-17; 6,12).

Laodicea war eine Gemeinde, die mit dem Glauben nicht ernst machte (Offb 3,14-22). Die Gläubigen waren dabei, den Geist auszulöschen (1Thess 5,19). Mit einer letzten Aufforderung warnte der heilige Geist die lauwarme Gemeinde, denn sie machte sich selbst etwas vor. Die Gläubigen waren arm und elend dran und dachten sie seien reich.

1. Johannes 5, 16-21: Was ist die Sünde zum Tode?
Die Sünde zum Tode ist wie die Sünde gegen den Heiligen Geist. In der Logik würde man aus dem Bibelvers folgende Formulierung anstellen:

- Gott vergibt uns jede Sünde, die wir bekennen (1Joh 1,9).
- Gott vergibt uns die Sünde zum Tode nicht (1Joh 5,16).
- Somit ist die Sünde zum Tode eine Sünde, die wir nicht bekennen.

Beispiel 1: Der Mann mit einer dünnen Schnur an einen Stuhl gebunden.

Beispiel 2: Der Mann im Boot, der auf einer Strömung, trotz Warntafeln, auf den Wasserfall zutreibt.

Genauso verhält es sich mit der Sünde zum Tode und mit der Sünde gegen den Heiligen Geist!

Gottes Kraft und Einfluss in uns kann immer mehr eingeschränkt werden, bis er seine Herrschaft über uns verliert. Gottes Geist ist ein kostbares Geschenk, mit dem wir sehr sorgsam umgehen sollen.

Wenn wir nach dem Geist wandeln, dann wird Satan von uns fliehen:

- Wenn wir uns Gottes Willen unterwerfen (Jak 4,7).
- Wenn wir den Herrn suchen und ihm uns nahen (1Kor 6,17).
- Bsp. Versuchung Jesu (Mt 4,11).
- Bsp. Gebet Jesu (Lk 22,43).

 

 Kapitel 12,33-37–Einschub: Der gute und der schlechte Baum

Warum erzählt Jesus das Gleichnis vom guten und vom schlechten Baum? Weil die Pharisäer hätten erkennen müssen, dass Jesus durch diese Austreibung der Dämonen, Gutes getan hatte. Doch sie klagten ihn an, dass er schlecht sei und mit der Macht des Teufels die Heilung vollbracht habe. Doch das Gleichnis von den beiden Bäumen erklärt deutlich, wer im Unrecht ist.

- Wenn ein Baum gesund ist, dann ist auch die Frucht gut.
- Die Frucht des Dienstes Jesu war gut, demzufolge konnte seine Quelle auch nicht vom Bösen sein.
- Ein fauler Baum hätte nicht eine solch wunderbare Frucht hervorgebracht!

Jesus klagt seine Gegner mit denselben Worten an: „Ihr Natterngezücht ...“

Jesus klagt die uneinsichtigen Juden heftig an: Ihr Schlangen: Mt 23,33. Der Teufel sündigte von Anfang an: Joh 8,44. Eine schreckliche Aussage, die Jesus hier machte. Die Judensöhne waren wie ihre Väter. Sie waren Nachkommen der Schlange, die der Frau nach der Ferse schnappen wird (Gen 3,15).

Deshalb ist die Axt bei den faulen Bäumen bereits angelegt, wie Johannes der Täufer voraussagte: Mt 3,7-10. Jeder Jude, der keine Frucht bringt und nicht Busse tut, wird wie ein fauler Baum umgehauen und ins Feuer geworfen. Das Gericht Gottes steht den Juden unmittelbar bevor.

esus warnte auch seine Jünger vor den falschen jüdischen Lehrern: Mt 7,15-21. Niemand kann sich mit Gewalt in das Himmelreich hineindrängen. Gott allein ist es, der anhand seiner Verheissungen und Gebote entscheidet, wer gerettet sein wird und wer nicht! Gott sieht in das Herz und erkennt die Früchte eines jeden Baumes!

Die Bosheit der Juden gegenüber dem Sohn Gottes zeigte sich in ihren bösen Worten.

Jesus warnt sie, dass sie für jedes böse Wort am Tag des Gerichts Rechenschaft geben müssen.

Was bedeutet dieser Abschnitt für uns?
An den Früchten kann man uns Menschen erkennen (Lk 6,43-45). Kein Feigenbaum kann Oliven hervorbringen: Jak 3,10-12. Deshalb sollen wir auf unsere Zunge achten, denn alles was wir reden offenbart unser Denken: Mt 15,18 (Spr 12,13; 13,3; 18,7; 21,23).

Wichtig ist, dass wir nicht nur unsere Zunge beherrschen lernen, sondern, dass wir unser bösartiges Herz verändern lassen durch Gottes Geist (Jer 17,5-10): Sprüche 4,23.

Gott kennt unser Herz und wird alles Verborgene vor sein Gericht bringen: Koh 12,14; 2Kor 5,10; Röm 2,16. Gottes Gericht ergeht über alle Gottlosen: Jud 14-15; Jes 3,11. Die bussfertigen Gläubigen werden jedoch nicht in ein Gericht kommen: Joh 5,24-29; Offb 20,11-12.

 

 Kapitel 12,38-42: Das Zeichen des Jona

Vers 38: Zeichen, die von Ungläubigen gefordert wurden.
Die Juden forderten immer wieder Zeichen: Mt 16,1-4; Joh. 2,18; 4,48; 6,28-33.

Auch Herodes wollte ein spektakuläres Zeichen sehen: Lk 23,8.

Die Juden forderten Zeichen und die Griechen fragten nach Weisheit: 1Kor 1,22. In der Vergangenheit hat Gott tatsächlich auf verschiedene Weise durch die Propheten zu seinem Volk geredet (Hebr 1,1), d. h. durch machtvolle Zeichen und Wunder aller Art: Hebr 2,4. Die Boten Gottes wiesen sich durch Zeichen und Wunder aus, siehe Mose vor dem Pharao. Daniels Träume usw. Es ist daher bis zu einem gewissen Grad verständlich, dass die Juden auf ein Zeichen Jesu warteten, mit dem er sich als Bote Gottes auswies.

Denn die Juden erwarteten, laut den Schriften, einen gewaltigen Messias, der die Welt regieren würde (Jes 9,6-7). Die Predigt eines gekreuzigten Christus am Kreuz, war für sie demütigend und skandalös (1Kor 1,23).

Die Griechen (Heiden miteinbezogen) hingegen, die nach einem philosophischen Schema suchten, konnten der einfachen Botschaft des Evangeliums nicht glauben.

In der heutigen Zeit sucht die ungläubige Welt in allem nach wissenschaftlichen Tatsachen, deshalb kann sie den übernatürlichen Wundern Jesu nicht glauben. Trotz aller Wunder, die Jesus gewirkt hatte, besassen die Schriftgelehrten und Pharisäer die Frechheit, ihn nach einem Zeichen zu fragen.

Was wollten denn die Juden bestätigt haben? – Ob Jesus der Sohn Gottes und der König des Reiches Gottes sei (Joh 18,33). Damit knüpften sie ihren Glauben an eine Bedingung, die Gott nicht gefällt. Denn der Glaube ist bedingungslos, wie Jesus schon dem ungläubigen Thomas zu verstehen gab: Joh 20,29, und wie Jesus im Gleichnis von Lazarus erklärte: Lk 16,31. Glaubte der Pharao, weil Mose grosse Zeichen vor ihm tat? Wenn die Juden nach so vielen Wundern noch nicht glauben wollten, wie konnten sie durch ein weiteres Wunder überzeugt werden?

Vers 39: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht fordert Zeichen.
Die Juden waren ein böses Geschlecht, weil sie absichtlich für Jesus blind waren und ihm nach dem Leben trachteten. Sie waren ein ehebrecherisches Geschlecht, weil sie geistlich ihrem Gott untreu geworden waren. Die Propheten klagten das Volk der Unzucht an: Jes 57,3 (Jer 3,1-2; Ez 16,15-16; Hos 1). Geistliche Unzucht = Götzendienst (1Joh 5,21). Gott wird sich ihrer Forderung (für ein Zeichen) nicht annehmen!

Vers 40: Das Zeichen des Jona.
Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches (Jona 2,1). Hier macht Jesus eine erste klare Prophezeiung auf seinen Tod, sein Begräbnis und seine Auferstehung! Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, was mit Jesus alles geschehen würde. Jesus machte noch weitere Aussagen auf seine bevorstehenden Leiden: Mt 16,21; 17,23; 27,40 (Joh 2,19); 27,63-64.

Verse 41-42: Jesus ist mehr als Jona und mehr als Salomo.
Paralellstelle lesen: Lukas 11,29-32. Wenn Jona die gottlosen Niniviten zur Busse und Umkehr veranlassen konnte, wie sehr müssten dann die Juden erkennen, dass sie Busse tun sollten? Denn Jesus ist grösser und überzeugender als Sohn Gottes mit seiner Botschaft!

Wenn die Königin von Saba wollte den grössten König der damaligen Welt kennenlernen wollte, wie viel mehr müssten die Juden beim noch viel grösseren König des Reiches Gottes Rat einholen?!

Sogar die gottlosen Niniviten als auch die Königin von Saba werden beim grossen Endgericht aufstehen, um die stolzen und uneinsichtigen Juden zu verurteilen. Denn sie hatten eine besondere Gnade, den allmächtigsten König von Gott gesandt vor sich zu haben und haben ihre Chance nicht genutzt (Joh 1,18).

 

 Kapitel 12,43-45: Notwendigkeit der totalen Umkehr

Dieses Beispiel muss vermutlich dreidimensional betrachtet werden:

1. Als Gleichnis der jüdischen Geschichte.

2. Als Erläuterung zur Heilung des Besessenen.

3. Als Aufruf für uns zur totalen Umkehr.

Als Gleichnis der jüdischen Geschichte.
Dieses Beispiel erzählte Jesus vermutlich als Gleichnis zur Geschichte Israels und im prophetischen Sinn, wie es den Juden in Zukunft gehen wird: Mt 12,45b. Der Mann, aus dem der unreine Geist ausgefahren ist, symbolisiert das Judentum. Der unreine Geist steht für den Götzendienst, mit dem das Volk den Herrn Jahrhunderte lang gereizt hatte, bis es in die babylonische Gefangenschaft geriet.

- Drohendes Gericht über das gottlose Israel: Jer 2,10-12; 3,6-10; 6,22-26.

- Drei Wegführungen in die Gefangenschaft:

Erste Wegführung des Südreichs 606 v. Chr.
Einnahme Jerusalems 597 v. Chr.
Endgültige Zerstörung Jerusalems und Wegführung 586 v. Chr.

Die Rückführung (ab 538 v.Chr.) und der Wiederaufbau des Tempels durch Esra und Nehemia bedeutet Heilung von der Unreinheit:

- Die Wiederherstellung Israels symbolisiert das leere Haus, das gesäubert und geschmückt ist.

- Israel war bereit, den Hauseigentümer (J. Chr.) zu empfangen, doch die Juden verhindern es mit aller Macht.

Jesus prophezeit schlimme Zeiten für Israel, da es mit ihnen wie mit den unreinen Geistern steht, die mit voller Macht (= 7 Geister) zurückkehren und es am Ende schlimmer sein wird, als während der Gefangenschaft: Mt 23,38.

Jesus macht noch mehr Andeutungen auf den Untergang Israels (Mt 24). 70 n. Chr. traf alles ein und Israel verlor für fast 2000 Jahre sein Heimatland. Es stand also um das Volk schlimmer als in der babylonischen Gefangenschaft.

Als Erläuterung zur Heilung des Besessenen.
Auch dieser Abschnitt steht in engem Zusammenhang mit der Heilung des Besessenen. Jesus erklärt, dass es für den Geheilten von seiner Besessenheit wichtig ist, dass er sich nicht nur wascht und frisch kleidet, sondern sein Herz vom Heiligen Geist erfüllen lässt und ein verändertes Leben führt. Er muss nun sein Haus bewachen, damit die unreinen Geister nicht zurückkehren und eindringen können. Der unreine Geist ist zwar aus dem Menschen ausgefahren, aber er ist nicht vernichtet; er kann jederzeit wiederkommen.

Als Aufruf für uns zur totalen Umkehr.
Dieses Gleichnis beinhaltet eine grosse Lektion für uns! Nachdem wir das Evangelium gehört haben und gehorsam geworden sind in der Taufe, werden wir ermahnt unser Herz vor aller Unreinheit zu bewahren. Wie tun wir das?

Erste Reaktion: Dankbarkeit (Lk 17,11-19).

Zweitens: Entfernung vom alten Leben.

Das Böse in dieser Welt kann zwar durch Gottes Gnade zurückgedrängt und vertrieben werden, aber nicht gänzlich vernichtet, eliminiert. Der Zauberer Simon liess seine falschen Motive nicht ändern: Apg 8,13.20-24.

Das Böse liegt ständig auf der Lauer, um einen Gegenangriff vorzunehmen und verlorenes Gelände wiederzugewinnen. Wie z. B. im Fussball, die gefährlichen Konterangriffe. Auch wir sollen wachsam sein vor dem brüllenden Löwen: 1Petr 5,8-9.

Wer nicht wächst im Glauben, fällt wieder ab (Hebr 6,4-6; 10,26-31.39; 2Petr 2,20-22; 1Joh 2,19).

Ganz wichtig ist, dass wir freiwillig bereit sind, Gott zu dienen! Eine Religion, die aus lauter „Du sollst nicht“ besteht, ist zum Scheitern verurteilt: Röm 12,1-2.

Ein Alkoholiker, der mit seinem neuen Leben nichts neues anzufangen weiss, wird rückfällig. Satan wird in ein leeres Herz zurückkehren! Solange wir im Kopf immer noch wollen, aber nicht mehr dürfen, sind wir von der Sünde noch nicht geheilt: Hebr 1,9.

Das einfachste Mittel, das Unkraut im Garten zu beseitigen ist, Nützliches zu pflanzen!

= sündhafte, negative Gedanken durch gesundes Denken ersetzen (Mk 7,21).

= für Gott und die Gemeinde Gutes tun (1Kor 15,58).

= andern das Evangelium verkündigen (Mk 1,44-45).

Drittens: Erfüllung durch den Heiligen Geist. Wie geschieht das?

- Durch Hingabe und treue Nachfolgschaft als Jünger Jesu: Lk 18,43; 14,27.

- Durch das Lesen und Studieren der Heiligen Schrift (ob alleine oder mit Geschwistern) werden wir erfüllt mit dem Heiligen Geist (2Tim 3,15; 1Petr 2,1-2).

- Durch das Pflegen der persönlichen Beziehung zum Herrn im Gebet.

- Durch Anbetung (regelmässige Versammlungen: Joh 5,14 (Apg 2,46-47).

- Durch die ungezwungene Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern: Gal 6,6.

 

 Kapitel 12,46-50: Wer zur Familie Jesu zählt

Jesus hatte offensichtlich noch andere Geschwister: Mt 13,55-56 (Gal 1,19). Es wird hier nicht gesagt, was der Grund und die Motivation des Besuchs war. Wir wissen nur, dass seine Brüder nicht an ihn glaubten (Joh 7,5). Die Geschwister fanden, ihr Bruder sei von Sinnen (Mk 3,20-21). Die Mutter Jesu jedoch glaubte (Lk 2,19; Joh 19,25).

Jesus lehrt, wer zur Familie des Reiches Gottes gehört:

- Wer sein Wort hört und bewahrt (Lk 11,28).

- Wir sind seine Freunde und Brüder (Joh 15,14; Hebr 2,11).

- Deshalb ist es wichtig, wie wir den Geschwistern Christi begegnen (Mt 25,40; 1Tim 5,1-2).

Diese Aussage Jesu war in den Ohren der Juden revolutionär, weil sie der Meinung waren, dass sie durch ihre Geburt ein Anrecht hätten zur Familie Gottes zu gehören.

- Jesus lehrt hier, dass es nicht um ein Geburtsrecht gehen kann.

- Jesus lehrt, dass es darum geht, wer den Willen Gottes tut.