Überblick-NT05b: Philipper

Überblick Neues Testament

 

 

 I.   Verfasser, Empfänger, Zeit

Schon die frühe Gemeinde bezeugte einstimmig, dass dieser Brief von Paulus stammt. Paulus nennt sich selbst im Brief mit Namen, sowie seinen Mitarbeiter Timotheus, der offensichtlich bei ihm war (1,1; 2,19). Paulus befand sich in seiner ersten Gefangenschaft in Rom (1,7.13.17; 4,22) von wo aus er die folgenden Briefe (60-62 n. Chr.) in dieser Reihenfolge schrieb: Epheser-, Kolosser-, Philemon- und Philipperbrief.

Der Philipperbrief wird nach den Empfängern benannt. Der Brief ist an Christen adressiert, die in der Stadt Philippi in Makedonien lebten (1,1). Auf seiner zweiten Missionsreise gründete er die erste Gemeinde in Europa (Apg 16,9-40).

 

 II.   Hintergrund

Auf der zweiten Missionsreise (ca. 49-50 n. Chr.) hatte Paulus in Troas des Nachts eine Vision von einem Mann, der ihn nach Makedonien rief und um Hilfe bat (Apg 16,9). Ohne zu zögern segelte er am nächsten Tag mit seinen Reisegefährten nach Samothrake bis er in Philippi ankam (Apg 16,10). Die Handelsstadt lag an der wichtigen West- Ostverbindung, der bekannten römischen Strasse „Via Egnatia“, die mitten hindurch ging.

In Philippi geschahen wunderbare Dinge, durch die sich Menschen bekehrten:

1.  Frauen hörten dem Evangelium zu und die Geschäftsfrau, Lydia bekehrte sich (Apg 16,14-15.40).

2.  Paulus trieb einer griechischen Sklavin ihren Wahrsagergeist aus und wurde mit Silas ins Gefängnis geworfen (Apg 16,16-39).

3.  Um Mitternacht sangen Paulus und Silas Loblieder und durch ein starkes Erdbeben öffneten sich die Gefängnistüren (Apg 16,25-27).

4.  Der Kerkermeister hörte das Evangelium und bekehrte sich samt seinem ganzen Haus zum Herrn (Apg 16,28-34).

Anschliessend wurden Paulus und Silas von den Behörden gebeten, die Stadt zu verlassen (Apg 16,35-40). Lukas blieb in Philippi zurück (sein Bericht ändert von „wir“ auf „sie“, vergleiche Apg 16,16; 17,1). Paulus pflegte eine enge Beziehung mit den Neubekehrten in Philippi (4,1).

Paulus hat mindestens vier Gründe diesen Brief zu schreiben:

1.  Er wollte seinen Geschwistern danken für die finanzielle Unterstützung, die er durch Epaphroditus von ihnen erhielt (1,5; 2,25; 4,10.14.18).

2.  Er wollte ihre Herzen beruhigen in Bezug auf Epaphroditus, der todkrank war und wieder gesund wurde (2,25-30).

3.  Er wollte sie wissen lassen, dass er plante Timotheus zu ihnen zu senden (2,19-23; 1,26; 2,24; Phm 22).

4.  Er wollte sie mit viel Freude ermutigen im Glauben.

 III. Einteilung

Titel: Freude in Christus.

1.  Einleitung:

a)  Paulus grüsst die Empfänger (1,1-2).

b)  Dank und Fürbitte für die Philipper (1,3-11).

c)  Paulus als Gefangener und Kämpfer für das Evangelium (1,12-30).

2.  Hauptteil:

a)  Ermutigung zur Einheit (2,1-18).

b)  Zukunftspläne und Empfehlungen (2,19-30).

c)  Warnung vor falschen Lehrern (3,1-21).

d)  Verschiedene Ermahnungen (4,1-9).

3.  Schlussteil:

a)  Dank für die empfangene Hilfe (4,10-19).

b)  Briefschluss mit Grüssen und Segnungen (4,20-23).

Schlüsselwort: Freude, freuen.

Schlüsselvers: „Freut euch im Herrn allezeit! Nochmals will ich es sagen: Freut euch!“ (4,4).

 

 IV. Lektionen

Die Freude in Christus ist nicht bloss eine positive innere Einstellung (2,5; 3,13-14; 4,4-8).

Was bedeutet die Aussage (4,13): „Alles vermag ich durch den, der mir die Kraft dazu gibt“? Durch Christus lernte Paulus zufrieden zu sein mit dem was er hatte. Egal was seine finanziellen oder physischen Konditionen waren (4,11-12). Genauso können auch wir in Christus Jesus genügsam sein.

Die Stelle in Philipper 2,5-11 sieht nach einem frühen christlichen Lied aus. Paulus gebraucht darin wunderbare Worte, die uns lehren auf Christus zu schauen in jeder Situation des Lebens. Die Botschaft lautet: Wer andern selbstlos dient, der wird von Gott erhöht werden.