Überblick-NT12: Offenbarung

Überblick Neues Testament

 

 

 I.   Verfasser, Empfänger, Zeit

In den meisten Bibeln wird dieser Brief als „die Offenbarung des Johannes“ bezeichnet. Doch in Wirklichkeit ist das die Offenbarung Jesu Christi an Johannes. Der beste Titel ist der, den der Brief selbst gibt in Vers 1: „Dies ist die Offenbarung Jesu Christi“.

Der Schreiber der Offenbarung ist der Apostel Johannes (1,1.4.9). Er lebte in der Verbannung auf der Insel Patmos (1,9) die sich in der Ägäis befindet, der heutigen Türkei. Johannes war der einzige der zwölf Apostel, der noch am Leben war. Der Brief wurde ca. 94-96 nach Christus geschrieben.

Die ursprünglichen Empfänger sind „die sieben Gemeinden in der Asia“ (1,4). Diese sieben Gemeinden befanden sich in der römischen Provinz, im Westen der heutigen Türkei. Diese Gemeinden werden nach den Städten benannt, in denen sie sich befanden: Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea (Kap. 2-3).

 

 II.   Hintergrund

Das griechische Wort für Offenbarung ist Apokalypsis. Apokalyptische Literatur muss speziell betrachtet werden. Die folgenden Bücher sind apokalyptisch oder enthalten mindestens apokalyptische Teile: Teile von Hesekiel, die zweite Hälfte von Daniel, einige Stellen aus Sacharja, die Offenbarung. Apokalyptische Literatur wurde In Zeiten grosser Not geschrieben. Es werden Symbole und Zeichen gebraucht, um damit die entsprechenden Empfänger der damaligen Zeit zu erreichen, ohne dass andere die Botschaft verstehen konnten. Generell gesagt kündigten sie die Zukunft an und ermutigten die Gläubigen zur damaligen Zeit, welche unterdrückt wurden.

Es werden vier Symbole gebraucht:

1.  Alttestamentliche Referenzen.
Demzufolge ist die Kenntnis des Alten Testaments notwendig um die Offenbarung zu verstehen.

2.  Zahlen.
Im Altertum hatten Zahlen ganz bestimmte Bedeutungen, z. Bsp.:

-Die Zahl drei bezieht sich auf die Dreieinigkeit: Vater, Sohn, Heiliger Geist.

-Die Zahl vier bezieht sich auf die vier irdischen Himmelsrichtungen: Norden, Süden, Westen, Osten.

-Die Zahl drei und vier addiert ergibt die Sieben, was schliesslich Vollkommenheit bedeutet.

3.  Geschichtliche Referenzen.
Die meisten geschichtlichen Referenzen beziehen sich auf das römische Reich damals. Das grosse Babylon bezieht sich auf eine Stadt (Kap. 8), die sich zwischen sieben Hügeln befindet (17,9); Rom.

4.  Einzigartige Symbole, die nirgendwo anders vorkommen.
Die jeweilige Auslegung muss im Licht des entsprechenden Zusammenhangs gesehen werden. Z. Bsp. der grosse Drache wird im Text selbst enthüllt als der Teufel oder Satan (12,9).

Die Offenbarung ist ein gefährliches Buch, weil es zu vielen abstrusen Auslegungen führen kann. Einige falsche Schlussfolgerungen können zwar relativ harmlos sein. Andere hingegen sind eindeutige Irrlehren, die sich mit anderen Stellen in der Bibel klar widersprechen und ein völlig falsches Konzept aufbauen. Z. Bsp. die futuristische Richtung, die Lehre des Prämillenialismus spricht von einem tausendjährigen Friedensreich auf Erden. Die futuristische Ansicht lehrt, dass die Offenbarung in die heutige Zeit passt, weil die Schlagzeilen der Medien von Voraussagen aus diesem Buch sprechen. Der Hauptzweck des Buches war jedoch die Christen während der schlimmen Verfolgungszeit zu ermutigen.

Wichtig ist, dass das grosse Bild erkannt wird und man sich nicht in Details verliert! Denn das Buch hat eine einzige und leicht verständliche Botschaft. Die Botschaft lautet: „Selbst wenn alles im Moment schlecht ausschaut, stelle dich auf die Seite Gottes und du wirst überwinden, d. h. du wirst siegen!“

 

III. Einteilung

Titel: Der siegreiche König und seine ewige Herrschaft.

Kapitel 1-3: Die sieben Gemeinden.
Christus, mitten unter den sieben goldenen Leuchtern.

Kapitel 4-7: Eine Offenbarung.
Das Buch mit den sieben Siegeln.

Kapitel 8-11: Eine Warnung.
Die sieben Posaunen ertönen.

Kapitel 12-14: Der grosse, rote Drache und die zwei Biester.
Die Feinde der Gemeinde werden vorgestellt.

Kapitel 15-16: Bestrafung.
Die sieben Zornschalen werden ausgegossen.

Kapitel 17-19: Der Fall Babylons (ohne Drache).
Die Feinde der Gemeinde werden zerstört.

Kapitel 20-22: Das Ende und der Beginn.
Der Drachen wird zerstört und der neue Himmel und die neue Erde beginnen.

Schlüsselwort: Vollendung.

Schlüsselvers: „Ich bin das A und das O, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über das All“ (1,8).

 

 IV. Lektionen

Weil es im ersten Jahrhundert noch kein Kino gab mit gewaltigen Animationen wie wir sie heute kennen, war die Offenbarung für die Christen in der Vergangenheit wie ein beeindruckender „Science Fiction“. Es ist nicht einfach, himmlische Dinge mit einer irdischen Sprache zu beschreiben. Vielleicht legen wir heute weniger Wert auf einen Ort mit riesigen Toren aus Perlen und goldenen Strassen usw. Doch das alles sind nur Versuche das wertvolle und wunderschöne Himmelreich in der Ewigkeit mit einer irdischen Sprache zu beschreiben.

Wenn wir uns in der heutigen Welt umblicken, dann könnten wir leicht verängstigt und entmutigt werden. Überall, wo wir hinsehen regiert der Terror, Missbrauch, die Korruption und Ungerechtigkeit auf allen Ebenen usw. Die Christen im ersten Jahrhundert waren in ähnlicher Weise umgeben von der „unzerstörbaren“ Macht Roms. Wie können Christen in diesem irdischen Spannungsfeld überleben? Antwort: Allein durch die überragende Macht des Herrn, die über jeder Macht steht! (19,16). Das war und das ist der grosse Trost für alle Gläubigen, wie die Offenbarung des Johannes zu erklären versucht. Darum lautet der Aufruf der Offenbarung: „Sei treu bis in den Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben“ (2,10). (Offenbarung)

 

V.   Besonderes

 

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