Christliche Familie-09: Kinder sind das Erbteil des Herrn

Die christliche Familie

 

 Einleitung

Psalm 127,3-5: „Sieh, das Erbteil des Herrn sind Söhne, ein Lohn ist die Frucht des Leibes. Wie Pfeile in der Hand des Helden, so sind die Söhne der Jugendzeit. Wohl dem, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat. Sie werden nicht zuschanden, wenn sie mit Feinden rechten im Tor.“

Hfa: „Auch Kinder sind ein Geschenk des Herrn; wird damit reich belohnt. Die Söhne eines jungen Mannes sind wie Pfeile in der Hand eines Kriegers. Wer viele solcher Pfeile in seinem Köcher hat, der ist glücklich zu nennen! Seine Söhne werden ihm Recht verschaffen, wenn seine Feinde ihn vor Gericht anklagen.“

GN: „Kinder sind ein Geschenk des Herrn, mit ihnen belohnt er die Seinen. Kräftige Söhne sind für den Vater wie Pfeile in der Hand eines Kriegers. Wer viele solche Pfeile in seinem Köcher hat, der hat das Glück auf seiner Seite. Wenn seine Feinde ihn verklagen, verhelfen sie ihm zu seinem Recht.“

Der Sänger will uns lehren, dem Herrn zu danken für eine grosse Kinderschar. Er sagt ja zu einer grossen Familie. Als Beispiel greift er die Situation im Gerichtstor einer Stadt heraus, wo ein Mann mit seinen vielen Söhnen eine starke Unterstützung hat. Die Familie war bei Gerichtssitzungen dabei. Aber auch in allen andern Lebenssituationen können wir davon ausgehen, dass die Familienmitglieder zueinander stehen, wenn es um Konflikte von Aussen geht. Unser Text sagt, dass Kinder ein Erbteil des Herrn sind, d. h. eine Erbschaft. Ein gesundes Kind ist ein Geschenk Gottes, das uns grossen Segen bringt!

 I.   Kinder sind eine Gnade Gottes

Als Jakob 20 Jahre lang in Syrien lebte, weil er seinem Bruder das Erstgeburtsrecht erlistete, wurde es für seine riesigen Herden und Nachkommen zu eng. Er wollte wieder ins Land Kanaan zurückziehen. Doch da war Esau, mit dem er sich verstritten hatte. Wie würde er wohl reagieren? Obschon Jakob Angst hatte vor seinem Bruder war er fest entschlossen mit ihm Frieden zu schliessen. Deshalb näherte er sich ihm demütig („mit Kind und Kegel“).

Als er sah, dass Esau sich mit vierhundert Mann ihm näherte, teilte er seine Frauen und Kinder in drei Gruppen ein: Vorne waren die Mägde mit ihren Kindern. Dann kam Lea mit ihren Kindern. Rahel aber, die seine grösste Zuneigung genoss, stellte er schützend hinter die andern beiden Gruppen.

Er selbst ging allen voran und warf sich vor seinem Bruder Esau siebenmal zur Erde. Esau aber lief seinem Bruder entgegen und umarmte ihn. Er wollte vergessen was Jakob ihm angetan hatte und freute sich ihn wieder zu sehen. Dann fragte Esau, wer diese Mägde, Frauen und vielen Kinder seien. Jakob gab ihm zur Antwort (Gen 33,5): „Es sind die Kinder, die Gott deinem Diener aus Gnade beschert hat.“ Jakob erkannte, dass es allein Gottes Gnade war, der ihm diesen Kindersegen schenkte. Kinder sind ein Geschenk Gottes! Obschon Kinder ein Geschenk Gottes sind, so gehören sie nicht wirklich uns.

 II.   Kinder gehören Gott

Gott allein bestimmt über das Leben eines jeden Menschen.
Er bestimmt, wie, wo und wann wir leben. Er bestimmt, ob wir körperlich und geistig gesund sind.

Gott allein bestimmt auch, wo unsere Seele einmal weiterleben wird.
Er bestimmt über unser ewiges Leben. Er allein bestimmt auch den Lebensweg, den wir gehen.

Sind wir uns bewusst, dass die Kinder nicht uns gehören, sondern Gott?
Der allmächtige Gott setzt uns als Verwalter ein über seine Kinder! Kinder werden uns für eine kurze Zeit anvertraut bis sie ihre eigenen Lebenswege mit Gott gehen. Der allmächtige Gott vertraut uns seine Kinder an, damit wir sie im Glauben und nach seinem Wohlgefallen zur Mündigkeit erziehen. Dtn 6,4-8: „Höre Israel ... du sollst sie deinen Kindern einschärfen ...“ Die Israeliten kannten ihre Aufgaben, die ihnen Gott als Eltern gab. Täglich unterrichteten der Vater und die Mutter ihre Kinder im Wort Gottes. Hebräische Eltern waren sich ihrer Verantwortung bewusst gegenüber Gott. Was für eine Ehre, was für ein Vorrecht, was für ein grosses Vertrauen uns der Herr schenkt!

Gott schenkt uns mit jedem Kind sein Vertrauen.
Das gilt auch für die Gemeinde mit ihren Gliedern! Gott hat auch uns Eltern eine grosse Verantwortung aufgetragen. In der Welt werden Menschen bewundert für ihre Leistungen im Sport oder im Bau eines mächtigen Gebäudes, oder im Verwalten grosser Geldmengen. Bei Gott aber steht jeder Dienst an Menschen viel höher. Sei es nun in der Kindererziehung, Krankenpflege, als Schul- oder Religionslehrer und in allem was mit Menschen zu tun hat. Alles Materielle wird vergehen, aber Menschenseelen nicht. Deshalb stehen Eltern bei Gott ganz hoch im Kurs.

Liebe Frauen, lasst euch nicht von der gottlosen Welt beeinflussen!
Ehefrau und Mutter zu sein ist das Wichtigste das es gibt. Die Kinder, denen ihr so nahe seid, beeinflussen einmal das Leben der Menschheit auf dieser Erde. Ich möchte niemals eine Mutter oder ein Vater eines Terroristen, eines Kriegers, eines Diktators oder eines Atomwaffenbauers gewesen sein. Vielmehr sollte es die Erfüllung aller Eltern sein, ihre Kinder so zu erziehen, dass sie viele gute Werke für das Reich Gottes und für die Menschheit im Stande sind zu tun.

Jesus lehrte seine Jünger: Mt 18,1-6.10.
Jesus sagt, dass den Kindern das Himmelreich gehört, weil sie so bescheiden, so abhängig sind und ein kindliches Vertrauen besitzen. Diese Haltung will Jesus auch an uns sehen gegenüber dem Herrn. Gott will, dass wir den Kindern dienen und allen, die am Anfang ihres Glaubenslebens stehen. Wer sein Kind nicht richtig erzieht, macht sich vor Gott strafbar wie Eli (1 Sam 3,13; Spr 22,6).

Gute Kindererziehung ist einer der wichtigsten Dienste an Gott und an die Menschheit.
Was für ein Vorrecht ist es doch, einem menschlichen Wesen Leben zu schenken. Damit macht uns Gott zu einer Art Schöpfer oder „Mitschöpfer“. Wow! Gott gab den Menschen die Verantwortung für seine Schöpfung. Er sprach (Gen 1,28): „Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie untertan, und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen.“ Wir sind für alles Geschaffene mitverantwortlich.

In dieser Welt braucht es nichts dringender als gute Standartehen, die nach Gottes Willen funktionieren. Eltern, die sich bewusst sind, dass ihnen ihre Kinder nicht gehören, sondern Gott. Eltern, die sich als „Mitschöpfer“ betrachten, sich ihrer grossen Verantwortung gegenüber Gott auf sich nehmen und ihr Bestes geben. Über Jesus heisst es (Lk 2,52): „Und Jesus nahm zu an Weisheit und Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.“

 III. Fürsorge der Eltern

Wenn wir ein Neugeborenes betrachten, dann sehen wir, wie völlig hilflos und verletzbar es ist in den ersten Monaten. Um zu Überleben braucht es dringend die Hilfe seiner Mutter. Es liegt so viel Potential in dem kleinen Geschöpf. Doch vorerst ist es völlig auf Hilfe angewiesen, um sein Potential entwickeln zu können. Dieses Kind hat noch keine Sprache; es kann höchstens Schreien und sich so verständlich machen. Dieses Kind kennt keine moralischen Überzeugungen. Es hat noch keinen Glauben. In ein paar Jahren wird es reifer sein. Es wird sprechen können. Es wird etwas glauben und verstehen können. Was ein Kind einmal glaubt und von Gott und dem Leben hält hängt in den ersten Jahren sehr stark von seinen Eltern ab.

Eltern sind für die Fürsorge ihrer Kinder sehr wichtig.
Durch die hingebungsvolle Fürsorge der Eltern können die Bedürfnisse der Kinder gedeckt oder vernachlässigt werden. Welche Bedürfnisse haben denn die Kinder?

Kinder haben physische Bedürfnisse.
Ein Kind braucht Nahrung, Kleidung und einen sicheren Ort, wo es sich geborgen fühlt. Es braucht viel Pflege und Hygiene, damit es nicht krank wird. Es braucht Schutz vor Verletzungen, weil es noch nicht weiss, was gefährlich ist.

Kinder haben geistige oder intellektuelle Bedürfnisse.
Ein Kind braucht jemand, der sich mit ihm abgibt. Kinder lernen schnell, aber das Meiste wird durch Vormachen und Zeigen gelernt. Um an Weisheit zuzunehmen ist es erforderlich, dass Erwachsene mit dem Kind sprechen und ihnen verschiedenes erklären und zeigen.

Kinder haben soziale Bedürfnisse.
Ein Kind soll lernen, dass es nicht auf einer Insel lebt, sondern Teil einer Gesellschaft ist. Wichtig ist auch, dass Eltern sich mit ihren Kindern viel abgeben, damit sie einen gesunden sozialen Umgang lernen. Kinder müssen auch lernen, dass alles seine Zeit hat (Spielen, Essen, Schlafen usw.), dass sie nicht immer die volle Aufmerksamkeit kriegen (aber, dass sie trotzdem die Nummer 1 sind), dass es Zeiten gibt, wo Mama oder Papa sich anderen Dingen oder Menschen widmen (Gottesdienst, mit andern Reden, Putzen, Kochen usw.),

Kinder haben emotionale Bedürfnisse.
Emotionale Bedürfnisse sind z. B. Zeichen der Liebe, Anerkennung, Lob, Nähe, Zärtlichkeit, Hilfsbereitschaft, Verständnis usw. Verschiedene Gefühle, wie das Zusammengehörigkeitsgefühl, Einfühlungsvermögen, Freude und Trauer usw. Wenn das Kind diese emotionalen Bedürfnisse nicht ausgewogen empfängt, dann kann es auch später die entsprechenden Gefühle nicht empfinden. Viele Psychiater führen psychische Störungen bei Erwachsenen auf Mängel in der Kindheit zurück.

Kinder brauchen Anleitungen im Benehmen und Umgang mit andern Menschen: Sprüche 1,8; Eph. 6,1-3.
Kinder sollten wissen, dass es beim Gehorsam um den Willen des Herrn geht und nicht um willkürliche Gemütszustände der Eltern zu befriedigen. Eltern sind verpflichtet die Kinder so zu lieben und zu erziehen wie es dem Willen Gottes entspricht. Je früher wir unseren Kindern beibringen können den Herrn zu fürchten, desto schneller werden sie in der Weisheit wachsen und verstehen was gut und böse ist.

„Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn, und das Erkennen des Heiligen ist Verstand“ (Spr 9,10). Vieles müssen sie zuerst lernen, weil sie vieles gar nicht richtig verstehen. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern ihnen eine liebevolle und geduldige Anleitung geben. Wir müssen ihnen den Weg und die Richtung geben. Strenge und Güte müssen dabei ausgeglichen sein, damit sich ein Kind gesund entwickeln kann.

Kinder müssen ihre Grenzen kennen lernen.
Es nützt ihnen nichts, wenn wir sie vor allem bewahren wollen und sie einengen. Genauso falsch wäre es, wenn wir sie grenzenlos dem Schicksal überlassen. Sprüche 29,15: „Stock und Ermahnung verleihen Weisheit, ein Knabe aber, der sich selbst überlassen bleibt, macht seiner Mutter Schande.“ Wenn Kinder nicht gehorchen, dann müssen sie angemessene Konsequenzen erfahren. Nur so lernen sie zusätzlich ihre Grenzen kennen.

Kinder brauchen Sicherheit und Stabilität.
Wichtig dabei ist, dass Eltern sich einig sind und gemeinsam am selben Strick ziehen. Ein Kind kann stark verunsichert werden, wenn es einmal so und ein andermal anders instruiert wird. Es darf auf keinen Fall Angst haben vor seinen Eltern. Wenn gestritten wird, dann muss das Kind sehen, wie man sich gegenseitig wieder vergibt und nach jedem Streit wieder Ruhe und Frieden einkehrt. Das Kind muss sehen, dass die Eltern sich lieben. Die Liebe in der Familie schenkt grosse Sicherheit und Stabilität.

Kinder müssen lernen Verantwortung zu übernehmen.
Kinder wollen gefordert und gebraucht werden. Schon die ganz kleinen Kinder ahmen die Eltern gern nach und wollen helfen zu putzen, den Tisch zu decken usw. In den meisten Fällen können wir ihnen eine angemessene Verantwortung geben, wenn wir uns die Zeit nehmen und erkennen, wie wichtig das ist für die gesunde Entwicklung des Kindes.

Kinder haben auch geistliche Bedürfnisse.
Wir sind herausgefordert mit ihnen z. B. Kinderlieder zu singen, die von Gott handeln. Wir können ihnen Geschichten aus der Bibel erzählen. Es gibt dazu viele Kinderbibeln mit ausreichend Bildmaterial. Vielleicht stellen sie sogar Fragen, die wir ihnen beantworten dürfen. Wir können mit ihnen beten vor dem Essen oder vor dem ins Bett gehen usw. Damit stillen wir unseren Kindern die geistlichen Bedürfnisse und bereiten sie so auf das Leben vor.

 IV. Vorbild der Eltern

Kinder brauchen gute Vorbilder.
Wir Eltern prägen unsere Kinder durch unser Vorbild. Wir können ihnen nichts beibringen, wenn wir es selbst nicht so machen. Wir können z. B. unseren Kindern nicht verbieten zu rauchen, während wir selbst herumqualmen.

Wir können den Kindern nicht geben, was wir selbst nicht haben. Z. B. den Glauben an Gott und die Treue zur Gemeinde. Z. B. die Liebe zur Familie und zum Leben. Deshalb ist es wichtig, dass wir unermüdlich an uns arbeiten und lernwillige Nachfolger Jesu sind, die es immer noch besser machen wollen.

Wir alle werden es einmal erleben, dass wir uns bewusst sind, dass die Kinder einmal über uns herauswachsen werden. Das heisst, sie werden unsere Unvollkommenheit immer besser erkennen und uns vielleicht sogar herausfordern und anklagen. Sie sehen ganz genau, wo wir Vorbilder sind und wo noch nicht. Wir können andern etwas vormachen, aber unseren Kindern nicht. Deshalb ist es wichtig, dass wir ihnen wenigstens eine demütige und lernwillige Gesinnung vorleben. Vieles, was sie an uns bemängeln, fordert sie heraus einmal besser zu machen.

 Schlussfolgerungen

Kinder sind ein Geschenk Gottes, das uns grossen Segen bringt! Ein gesundes Kind ist eine besondere Gnade Gottes. Darum, lasst uns dankbar sein für sie und ihnen dienen.

Kinder gehören nicht uns, sondern Gott! Der allmächtige Gott setzt uns für kurze Zeit als Verwalter ein über sie. Wir tragen eine grosse Verantwortung. Gott vertraut sie uns an, damit wir sie im Glauben an den Herrn erziehen.

Sprüche 22,6: „Erzieh den jungen Mann am Anfang seines Wegs, dann weicht er auch im Alter nicht davon ab“ (gilt auch für Mädchen).

Kinder brauchen viel Fürsorge von ihren Eltern! Sie haben von Anfang an so viele Bedürfnisse, die gestillt werden müssen. Je mehr wir uns um diese Bedürfnisse kümmern und sie mit viel Liebe und Fürsorge erziehen, desto besser wachsen sie gesund heran und werden einmal selbstständig und überlebensfähig.

Kinder brauchen Eltern, die ihnen ein gutes Vorbild sind! Wer sein Kind nicht richtig erzieht, macht sich vor Gott strafbar. Darum, lasst uns unseren Kindern ein gutes Vorbild sein im Glauben in der Liebe und in der Hoffnung zum Herrn, damit sie gut ausgerüstet werden und einen wichtigen Beitrag leisten können in unserer Gesellschaft!