Christliche Familie-10: Was Kinder ihren Eltern schulden

Die christliche Familie

 

 Einleitung

Text: Epheser 6,1-4.
Diese Stelle wird oft von dem Gesichtspunkt der Eltern ausgelegt. Dabei wird hier von der Verantwortung der Eltern in der Kindererziehung gesprochen.

Wie sieht es aber aus, mit der Verantwortung der Kinder, ihren Eltern gegenüber? Weltliche Kinder würden antworten, dass sie gar keine Verantwortung gegenüber ihren Eltern haben. Sie haben sich ja das Leben auf dieser Welt nicht ausgesucht. Die Eltern sind dafür verantwortlich, dass es sie gibt und deshalb lastet die Verantwortung auch auf ihnen.

Von der Bibel aus betrachtet, sieht das Ganze nicht so einseitig aus. Während die Verantwortung der Eltern gegenüber ihren Kindern betont wird, wird auch gesagt, dass die Kinder ihren Eltern etwas schulden. Vor dem Herrn sind Eltern und Kinder einander gegenüber verpflichtet.

Heute möchten wir einmal von den Kindern ausgehen, die noch bei den Eltern wohnen. Diese Prinzipien können aber auch ganz allgemein helfen und angewandt werden. Was schulden Kinder ihren Eltern? Dazu sieben Anregungen!

 I.   Wertschätzung

Zuerst einmal geht es um die Wertschätzung für das Leben. Eltern, die ihren Kindern die Wertschätzung für das Leben übermitteln, werden am Ende selbst wertgeschätzt. Das Leben auf dieser Welt ist ein einmaliges Geschenk Gottes, das vergeht. Deshalb ist das Leben so kostbar, weil es einmalig ist. Es ist beschränkt auf eine ganz kurze Zeit. Darum gilt es, dankbar zu sein für jeden Tag und das Beste daraus zu machen.

In Römer 1,21: „Denn obwohl sie [die Menschen] Gott erkannten, haben sie ihm nicht die Ehre gegeben, die Gott gebührt, noch ihm Dank gesagt ...“ Wie geben wir Gott die Ehre? Wie zeigen wir dem Herrn, dass wir ihn wertschätzen? Indem wir den Herrn anbeten und ihm täglich zu Gefallen leben. Die Wertschätzung eines Kindes für seine Eltern beginnt damit, dass es den Herrn anbetet und IHM immer wieder dankt, für das Leben, das es geschenkt bekommen hat. Das Kind lernt so Gott wertzuschätzen und dankbar zu sein, für sein kostbares Leben. Gleichzeitig lernt es aber auch Gott dankbar zu sein, für seine Eltern. Dankbarkeit gegenüber Gott fördert die Wertschätzung gegenüber den Eltern.

Wenn es jemand gibt, für den wir dankbar sein sollten, dann sind es unsere Eltern. Sie gaben uns, durch den Herrn, dieses einmalige Geschenk des Lebens. Sie waren die ersten Menschen, die uns liebten und alles gegeben haben, damit wir uns gesund und glücklich entwickeln konnten. Es wäre nicht Recht, sie für unsere Krankheiten oder unsere Niederlagen im Leben verantwortlich zu machen. Eltern verdienen unsere Wertschätzung allein schon deshalb, weil sie unsere Eltern sind.

 II.   Respekt

Das fünfte Gebot sagt (Ex 20,12): „Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst auf dem Boden, den der Herr, dein Gott, dir gibt.“ Das Wort Ehre schliesst den Respekt mit ein. Als das Gebot für die Leviten wiederholt wurde, lautete es (Lev 19,3): „Ein jeder von euch soll seine Mutter und seinen Vater fürchten ...“ Fürchten bedeutet Ehrfurcht und Respekt haben. Auch das ist eine Eigenschaft, die das Kind von seinen Eltern bis zu einem gewissen Grad gelernt und übernommen hat. Aber selbst, wenn ein Kind diese Ehrfurcht und diesen Respekt in der Familie kaum mitbekommen hat, soll es wissen, dass es bei Gott nicht entschuldigt ist. Es ist Gottes ausdrücklicher Wille und Gebot, dass Kinder ihren Eltern den nötigen Respekt und die nötige Ehre zukommen lassen, egal ob sie gute oder schlechte Erzieher waren.

Diese Grundanleitung wird im fünften Mose wiederholt und ausgedehnt (Dtn 5,16): „Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie der Herr, dein Gott, es dir geboten hat, damit du lange lebst und es dir gut geht auf dem Boden, den der Herr, dein Gott, dir gibt.“ In diesem Gebot liegt grossen Segen (wie in allen Geboten des Herrn). Wer bemüht ist, sich gute Angewohnheiten anzueignen, der wird seine Lebenszeit nicht nur verlängern, sondern auch viel gesünder und entspannter leben. Respektlosigkeit führt zu Spannungen, zu Streit und ist letztendlich gesundheitsschädigend. Ehrfurcht und Respekt sind Teil der Agape-Liebe und fördern unser Glück und unsere Beziehungen zueinander.

Als Mose den Israeliten die zwölf Fluchworte gab sagte er (Dtn 27,16): „Verflucht ist, wer seinem Vater oder seiner Mutter nicht die Ehre erweist.“ Das Volk bestätigte mit einem „Amen“. Im Alten Testament wurde jemand, der seinen Vater oder seine Mutter fluchte, zu Tode gesteinigt (Ex 21,17; Lev 20,9; Spr 30,11). Damit erhält das Thema „Respekt“ einen neuen Höhepunkt: Gott gebietet allen Kindern, dass sie ihren Eltern mit Ehrfurcht begegnen. Wenn sie das nicht tun, dann liegt ein Todesfluch auf ihnen. In den Sprüchen heisst es (Spr 20,20): „Wer seinen Vater und seine Mutter verflucht, dessen Leuchte wird erlöschen“ (das heisst, die Leuchte des Lebens.)

Ein Vorsteher der Juden fragte Jesus (Lk 18,20): „Was muss ich tun, um ewiges Leben zu erben?“ Jesus gab dem jungen Mann, unter anderem, zur Antwort: „Ehre deinen Vater und deine Mutter.“ Paulus macht den Ephesern klar (Eph. 6), dass dieses Gebot auch im Neuen Testament gültig ist, weil unser ewiges Leben davon abhängt.

Wie zeigen wir unseren Eltern gegenüber Respekt?

1. Wir zeigen Respekt durch die Art und Weise, wie wir mit ihnen reden.
An der Stimmlage ist das sofort von jedermann erkennbar. Das heisst nicht, dass wir alles annehmen und für gut heissen müssen, was die Eltern sagen. Vielmehr heisst das, dass wir mit ihnen nicht respektlos reden und sie angreifen. Wenn die Steinigung heute noch ausgeführt würde, dann würde sich die Bevölkerung, bis zum heutigen Zeitpunkt, bereits stark reduziert haben.

2. Wir zeigen Respekt, durch die Art und Weise, wie wir über sie reden.
Als Ham seinen Vater betrunken und entblösst sah, erzählte er das vermutlich geringschätzig seinen Brüdern, draussen vor dem Zelt (Gen 9,22). Deshalb wurde er von Noah später verflucht (Gen 9,25). Es ist unwichtig, wie wir heute verschiedene Dinge betrachten, viel wichtiger ist, wie Gott uns sieht, wenn wir über unsere Eltern sprechen.

3. Wir zeigen Respekt, durch die Art und Weise, wie wir mit ihnen umgehen.
Im AT war ein Kind, das seine Eltern misshandelte, eine Schande. In Sprüche 19,26 steht: „Wer den Vater misshandelt, die Mutter verstösst, ist ein schändlicher und verkommener Sohn.“ Im Gesetz Mose stand (Ex 21,15): „Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, muss getötet werden.“ Es ist keine Seltenheit in der Welt, dass Kinder, wenn sie grösser und stärker werden, sich über die Eltern erheben. Es gibt Dokumentationen im TV mit schwererziehbaren Kindern, die die Eltern schlagen und sich nichts mehr sagen lassen. Jesus erklärte, wie wichtig es ist, dass Kinder für ihre Eltern sorgen, wenn sie alt und schwach werden, doch auch das verstanden die Juden nicht (Mt 15,3-6). Sie brachten ihr Geld lieber in den Tempel, als damit ihren Eltern zu helfen. Damals gab es ja noch keine AHV, sondern die Eltern waren auf die Unterstützung ihrer Kinder angewiesen.

4. Wir zeigen Respekt, durch unseren Gehorsam (siehe nächster Punkt).

 III. Gehorsam

Den Eltern gehorsam sein hat auch viel mit Respekt zu tun. Ein Kind, das seine Eltern respektiert, hört auf sie. Gehorsam ist und bleibt ein ständiges Thema bei Kindern. Es ist in jeder Familie unterschiedlich, wie der Gehorsam anerzogen wird. Deshalb kann nicht genau definiert werden, wann von einem gehorsamen Kind gesprochen werden kann und wann nicht.

Als Paulus den Römern den moralischen Verfall jener Tag beschrieb, erwähnte er die folgenden Symptome (Röm 1,29-31): „Die Menschen strotzen vor Unrecht, Schlechtigkeit...und sind erfinderisch im Bösen, ungehorsam gegen die Eltern, gedankenlos, haltlos, lieblos, ohne Erbarmen.“ Vielleicht ist es uns ein kleiner Trost, wenn wir diese Worte lesen, die vor über 2000 Jahren geschrieben wurden. Trotz allen technischen Fortschritten ist es bis heute der Menschheit nicht gelungen, auch auf der moralischen Ebene sich zum Guten zu entwickeln.

Deshalb ist dieses Wort in Epheser 6,1 heute immer noch so aktuell, wenn es heisst: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn, denn das ist recht und gut ...“ Heisst es, dass die Eltern immer Recht haben und wir ihnen deshalb gehorchen sollen? Nein! Es heisst nur, dass das recht und gut ist. Das ist der Wille des Herrn. „Das findet Gefallen beim Herrn“ (Kol 3,20). Auch wenn die Eltern nicht gläubig sind, sollen die Kinder ihnen „in allen Dingen“ gehorchen (Kol 3,20). Es ist wie mit dem Staat, dem wir uns unterordnen sollen, so lang wir damit nicht gegen Gottes Willen verstossen (Apg 5,29; Röm 13). Es ist ein riesengrosser Segen, wenn Kinder in einer intakten Familie möglichst früh den Gehorsam lernen, denn er wird später von ihnen überall im Leben gefordert.

Selbst von Jesus, dem Sohn Gottes, heisst es, als er noch ein Teenager war, war er seinen Eltern gehorsam (Lk 2,51). Eltern sind dazu da, die Kinder im Gehorsam zu erziehen, um sie vor den Gefahren des Lebens zu beschützen. Wenn Kinder ins Teenie Alter kommen, meinen sie oft, dass sie die Eltern nicht mehr brauchen, aber genau darin liegt ihr Irrtum und Unvermögen.

Übrigens, im AT musste ein extrem ungehorsamer und störrischer Sohn, nach dem Gesetz Mose, vor die Ältesten der Stadt gebracht werden (Dtn 21,18-21; Spr 30,17). Diese beratschlagten dann, ob es noch Hoffnung gab oder ob das Kind gesteinigt werden musste. Das waren noch Zeiten! Im Neuen Bund gibt es keine solch strengen Gesetze mehr. Umso mehr sollten wir unsere Freiheiten in der heutigen Zeit nicht zum Bösen missbrauchen, sondern für das Gute einsetzen. Gehorsam ist ein wichtiges Lebensprinzip, das später von uns Erwachsenen in vielen Situationen gefordert wird, das über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Eine starke Familien Zusammengehörigkeit ist für alle Familienmitglieder ein grosser Segen. Sie hilft uns, in der Welt besser zu Recht zu kommen. Menschen, die das Vorrecht einer engen Familienbeziehung zu den Eltern und Geschwistern nicht erlebt haben, weisen auf sozialer Ebene oft Mängel auf.

 IV. Verständnis

Dieser Punkt hängt eng mit der Wertschätzung, dem Respekt und dem Gehorsam zusammen. Das Verständnis ist ein wichtiger Aspekt im Leben, über den wir uns speziell Gedanken machen wollen. Je grösser unser Verständnis ist, sich in unsere Eltern hineinzuversetzen, desto grösseres Verständnis können wir auch anderen Menschen entgegenbringen.

Die Bibel lehrt, dass unsere Verständnisfähigkeit entscheidend ist, in Bezug auf unser ewiges Leben. In den Sprüchen wird gesagt, dass wer nach Weisheit und Verständnis fragt, wie nach kostbarstem Silber, der wird die richtige Gotteserkenntnis finden (Spr 2). Salomo wurde von Gott gesegnet, weil er nicht nach Reichtum und langem Leben trachtete, sondern nach Weisheit und Verständnis (1 Kön 3,11ff.). Wer also schon in seiner Kindheit Verständnis entwickeln gelernt hat für Gott, dem wird das auch in vielen anderen Bereichen des irdischen Lebens zugute kommen.

Besonders Teenager klagen oft: „Meine Eltern verstehen mich nicht!“ Tatsache ist, dass von beiden Seiten viel Verständnis gefordert ist. Jeder Mensch geht durch verschiedene Lebensphasen, die besonderes Verständnis und Aufmerksamkeit von andern fordert (Säugling, Teenager, Mitte Lebenskrise usw.). Darum ist es das Beste, wenn wir an unsere Eltern keine Erwartungen stellen. Sie werden unsere Erwartungen eh nicht erfüllen können. Sie sehen es als ihre Aufgabe, uns zu erziehen und uns den Weg zu zeigen. Ein Zeichen meiner Reife und Selbstständigkeit ist, dass ich keine Erwartungen an sie stelle. Nur so kann ich mich von ihnen lösen und selbstständig werden, ohne am Ende enttäuscht zu sein.

Deshalb empfehle ich jedem Kind, das in seinem Leben erfolgreich sein will, folgendes:

1. Stelle keine Erwartungen an deine Eltern!

2. Versuche sie, in ihrer verantwortungsvollen Aufgabe als Erzieher, gegenüber Gott, zu verstehen!

3. Ermutige sie über ihre Probleme zu reden und hilf ihnen in ihren Angelegenheiten!

4. Zeige ihnen Dankbarkeit für die vielen guten Dinge, mit denen sie dir gedient haben und zu der Person gemacht haben, die du heute bist.

5. Sei Tolerant gegenüber ihrem Äusseren, z. B. Haarschnitt, Kleidung, aber auch Wohnungseinrichtung usw.!

6. Höre ihre Lieblingsmusik von früher und versuche damit ihren Zeitgeist zu verstehen, in dem sie gross geworden sind!

7. Vergiss nicht, dass Eltern einfach nur geliebt werden wollen!

 V.  Entgegenkommen

Wir schulden unseren Eltern so viel Entgegenkommen wie nur möglich. Auf den guten Familienzusammenhalt sollte grossen Wert gelegt werden. Um den Familienzusammenhalt zu fördern, heisst das manchmal Verzicht für den Einzelnen. In einer intakten Familie aufwachsen zu dürfen, ist ein grosses Privileg. Es heisst aber auch Verantwortung, nämlich dass jeder versucht dem andern entgegenzukommen. Familie bedeutet, füreinander da zu sein (1 Tim 5,8): „Wer aber nicht für die Seinen, ja nicht einmal für die eigenen Hausgenossen zu sorgen weiss, der hat den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“

Es gibt nichts Schlimmeres, wie wenn jeder in einer Familie macht, was er will und sich nicht um den andern kümmert. Auf den Eltern lastet eine grosse Verantwortung. Sie sind für die physische als auch für die geistige Entwicklung ihres Kindes verantwortlich, vor dem Herrn. Diese Tatsache gilt es als Kind möglichst früh zu begreifen. Besonders von Vätern wird gefordert (Eph 6,4b): „... lasst sie [die Kinder] aufwachsen in der Erziehung und Zurechtweisung des Herrn.“ Gott überträgt den Vätern die Hauptverantwortung für die Erziehung. Die Mütter sollten die Väter in ihren Verpflichtungen unterstützen, wo sie nur können.

Es gibt nichts Mühsameres für Eltern, als Kinder, die immer etwas anderes wollen.

Sprüche 1,8-9: „Höre, mein Sohn, auf die Unterweisung durch deinen Vater, und verwirf nicht die Weisung deiner Mutter, denn sie sind ein schöner Kranz für dein Haupt und eine Schmuckkette für deinen Hals.“

Sprüche 6,20-22: „Bewahre, mein Sohn, das Gebot deines Vaters, und verwirf nicht die Weisung deiner Mutter. Binde sie für immer auf dein Herz, lege sie dir um den Hals. Wenn du gehst, leitet sie dich, wenn du dich niederlegst, wachst ei über dir, und wachst du auf, spricht sie mit dir.“

Die bildliche Sprache vom Halsband zeigt auf eindrückliche Weise, wie ein Kind durch das Zuhören und Entgegenkommen bereichert und gesegnet wird. Es gibt viele Stellen in den Sprüchen, die betonen, wie wichtig es ist für ein Kind, auf seine Eltern zu hören und mit ihnen zusammen zu arbeiten (Spr 4,13.20). Darum, lasst uns Gott dankbar sein, wenn wir Eltern haben, die sich bemühen, uns auf den Weg des Guten und Gott wohlgefälligen Lebens zu führen!

Es ist schon klar, dass es weh tut, mit strenger Hand erzogen zu werden, dass das keine Freude macht (Hebr 12,11). Doch die liebevolle Züchtigung dient ebenso zu einer gesunden Entwicklung, wie das Lob und die Anerkennung. Eltern, die ihre Kinder lieben, erziehen und züchtigen sie zum Guten. Kinder, die von ihren Eltern gezüchtigt werden, sollten dankbar sein.

Sprüche 15,5: „Ein Tor verschmäht die Unterweisung durch seinen Vater, wer aber die Ermahnung beachtet, ist klug.“

Sprüche 12,1: „Wer die Unterweisung liebt, liebt die Erkenntnis, wer aber die Ermahnung verschmäht, ist ein Narr.“

 VI. Das Beste

Auch wenn es den Eltern nicht gelingt, uns immer das zu geben, was wir brauchen, so verdienen sie von uns trotzdem nur das Beste. Sie erziehen uns nach ihren Vorstellungen, während einer kurzen Zeit (Hebr 12,10). Die Zeit kommt, wenn es an uns liegt, das Beste daraus zu machen, indem wir ihnen gute Söhne und Töchter sind, indem wir unseren Eltern nur das Beste zurückgeben. Gott will das so und er schenkt jedem Menschen sein Paket, das er zu tragen hat! Niemand trägt mehr, als er zu tragen vermag (1 Kor 10,13). Deshalb schulden Kinder ihren Eltern das Beste!

Das grösste Kompliment, das wir unseren Eltern einmal machen können ist, dass wir uns als Erwachsene von Gottes Hand erziehen lassen, indem wir uns zu Christus bekehren (Hebr 12,9). Noch grösser wird das Kompliment, wenn wir einen Gläubigen Ehepartner heiraten und gemeinsam nach dem Willen Gottes streben und der Gemeinde treu sind. Es gibt nichts Schöneres für Eltern, als zu sehen, dass ihre Kinder den Herrn lieben, von ganzem Herzen und sich bemühen, es noch besser zu machen mit ihren Kindern.

Wir haben von Jakob gelesen, der zu seinen Söhnen sagte, nachdem sie ihre Schwester gerächt hatten (Gen 34,30): „Ihr habt mich ins Unglück gestürzt, habt mich bei den Bewohnern des Landes, den Kanaanitern und Perisitern, verhasst gemacht ...“ Anschliessend verkauften sie Josef nach Ägypten. Jakob hatte viel Kummer und Leid um seine Söhne.

Weil Esau fremdländische Frauen heiratete, die Gott nicht kannte, heisst es (Gen 26,35): „... sie waren für Isaak und Rebekka ein schwerer Kummer.“ Es gibt nichts Schlimmeres für Eltern zusehen zu müssen, wie ihre Kinder die falschen Entscheidungen im Leben treffen und dabei unglücklich werden. Kinder können Eltern zur Verzweiflung bringen (Dtn 21,20b).

Deshalb heisst es in den Sprüchen (Spr 20,11): „Ein junger Mann zeigt mit seinem Verhalten, ob sein Tun rein ist und recht.“ Dies gilt ebenso für eine junge Frau. Selbst wenn unsere Eltern ungläubig sind so schulden wir ihnen als Kinder das Beste. Vielleicht werden wir sie gerade durch unser vorbildliches Verhalten einmal zu Christus führen (1 Petr 5,1-4).

 VII. Beständige Liebe

Wer liebt, wird mit Liebe beschenkt. Bsp. Wenn ich einen Krug Wasser habe und jedem, dem ich begegne einen Schluck zu Trinken gebe, wird der Krug bald leer sein. So ist es aber nicht mit der Liebe! Liebe vermehrt sich, sie macht mich und andere glücklich. Je mehr ich andere liebe, desto mehr kommt Liebe zurück und desto mehr verteilt sich diese Liebe auf andere. Liebe macht uns glücklich und erfüllt uns besonders dann, wenn wir sie weitergeben. Bsp. Jede Liebestat oder jedes liebe Wort ist wie ein Licht, das weiter gereicht wird, von einem zum andern. Wir können Hass und schlechte Gefühle verbreiten. Wir können aber auch Liebe und gute Gefühle weiter geben, durch Gottes Geist, der in uns wohnt.

Deshalb ruft uns Gottes Wort auf zur Agape-Liebe und zwar in dieser Reihenfolge:

Liebe schulden wir in erster Linie unserem Gott, der uns seine vollkommene Liebe geschenkt hat (Mt 22,37; Joh 3,16).

Liebe schulden wir den Heiligen in der Gemeinde, ja wir sind sogar verpflichtet, füreinander das Leben einzusetzen (1 Joh 3,16).

Liebe schulden wir ganz besonders unseren Eltern, egal wie viel sie falsch gemacht haben mit uns (Mt 15,4a).

Liebe schulden wir unseren Familienangehörigen, egal ob sie gläubig sind oder nicht (1 Tim 5,8).

Schliesslich ruft uns Gottes Geist dazu auf, alle Menschen zu lieben (2 Petr 1,7).

Die Liebesfähigkeit, die wir für den Herrn und unsere Eltern entwickeln, kommt uns im ganzen Leben mit anderen Menschen zugute, sei es durch den Ehepartner, durch die Kinder usw.

 Schlussfolgerungen

Generationenkonflikte hat es schon immer gegeben. Doch Gott möchte, dass die Kinder zuerst einmal hören und lernen, von ihren Eltern. Wenn sie dann erwachsen sind, dann dürfen sie es selbst besser machen, mit ihrem Mann und ihren Kindern. Je mehr sie diesen Prozess zu lassen und sich der göttlichen Liebe verschreiben, desto mehr wird ihnen das zum Segen, in all ihren persönlichen Beziehungen.

Diese sieben Prinzipien, über die wir uns Gedanken gemacht haben, gelten zum Teil für Kinder, die noch bei ihren Eltern wohnen und zum Teil aber auch für Kinder, die erwachsen geworden sind. So lange unsere Eltern noch am Leben sind, bleiben wir ihre Kinder. So lange unsere Eltern leben, schulden wir ihnen:

- Wertschätzung

- Respekt

- Gehorsam

- Verständnis

- Entgegenkommen

- Das Beste

- Beständige Liebe

Lasst uns beten:
Unser allmächtiger Gott und lieber Vater im Himmel, wir preisen deine Weisheit und danken dir für deine Liebe und Geduld, mit der du uns umgibst. Wir danken dir, dass du uns Eltern geschenkt hast, denen wir unsere beständige Liebe und Dankbarkeit erweisen dürfen für alles Gute, das sie für uns getan haben. Wir wollen uns in Zukunft mehr Mühe geben, diese sieben Prinzipien zu beachten und sie anzuwenden, in unserem christlichen Leben. Möge dein Geist uns beistehen und segnen, in allen unseren Bemühungen. Amen.