Leiden-05: Falsche Gottesbilder (Teil 2)

Von Gott enttäuscht?

 

 

 Einleitung

Was für ein Gottesbild hast Du?
Unser Gottesbild hängt eng mit unserem Denken und Verhalten zu unseren Mitmenschen zusammen. Gerade als Christen ist es äusserst wichtig, dass wir ein gesundes Gottesbild pflegen, um immer mehr aus dem tödlichen Sumpf (Treibsand) unserer Sünden und aus den verworrenen Beziehungen mit unseren Mitmenschen herauszukommen.

Satan versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass wir ein gesundes Gottesbild haben.
Er hält uns falsche Bilder vor, die uns verwirren und uns von Gott möglichst fernhalten. Das hat er schon im Paradies mit Adam und Eva gemacht, indem er sie belog und mit einem falschen Gottesbild verführte. Aus diesem fatalen Fehler wollen wir lernen!

Wie viel tragen wir von den folgenden Gottesbildern noch in uns und mit uns herum?

 

Cholerisch (Folie D05)

Menschen, die unter einer autoritären Erziehung aufgewachsen sind, oder Christen, die unter autoritärer Führung standen, haben oft keine gesunde Ehrfurcht vor Gott. Wenn sie lesen: Sprüche 1,7 oder Hebräer 12,28-29. Furcht bedeutet für sie Angst. Angst, dass Gott explodieren und sie anschreien könnte: „Es ist genug!“ Sie haben Angst vor einem verzehrenden Feuer, dass Rache nimmt an allem, was sie falsch gemacht haben. Wer als Kind für jeden Fehler getadelt und angeschrien wurde, der hat es schwerer als andere Christen ein gesundes Gottesbild zu pflegen. Deshalb lastet eine grosse Verantwortung auf uns Eltern. Wenn wir die Kinder für jedes umgekippte Glas anschreien oder gar schlagen, dann zerstören wir in ihnen die gesunde Ehrfurcht, die sie später zum Herrn entwickeln sollten.

Gott schreit seine Kinder nicht an, auch wenn sie Fehler machen.
Er schlägt und straft uns nicht, denn er liebt uns sehr. Wir sind seine Kinder geworden und stehen nun unter Gottes Schutz. In keiner Weise will uns Gott Angst einflössen, vielmehr tröstet er uns, vergibt uns, und beschützt uns vor den bösen Menschen, indem er uns durch Jesus sagen lässt (Joh 16,33): „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“

Jesus vertritt Gottes Eigenschaft auf Erden und verspricht (Mt 11,28-30) „Kommt zu mir, all ihr Geplagten und Beladenen: Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin sanft und demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.“ Jesus ist sanftmütig und demütig. Seine Herrschaft ist nicht Gewalt, Last und Unterdrückung, wie das in der Welt bei den meisten Führern der Fall ist! Jesus will uns doppelte Ruhe schenken: Ruhe für unsere geplagten Seelen in der Welt. Und die himmlische Ruhe.

Weil Gottes Wesen sanftmütig ist und niemals cholerisch ausbricht, sollten auch wir uns bewusst sein, dass ein solches Verhalten in keiner Weise gerechtfertigt werden kann.

 

Manipulierend (Folie D09)

Wenn wir Gottes Allmacht, Allwissenheit und Überlegenheit akzeptieren, dann dürfen wir nicht meinen, dass wir Menschen in Gottes Hände nur kleine Marionetten sind! Der Herr lässt uns allen den freien Willen. Er führt uns zwar durch mancherlei Leiden und Prüfungen, die zum Ziel haben, dass wir Gott suchen, doch viele lassen sich durch die äusseren Umstände des Lebens erst recht von Gott ablenken. Selbst Paulus, der Christenverfolger, durfte frei entscheiden, ob er ein Werkzeug Gottes werden wollte.

Auf der andern Seite führt der Herr alle seine Pläne aus, die er sich schon vor Grundlegung der Welt gefasst hatte. Dazu benutzt er Menschen, die sich freiwillig seinem Willen unterordnen. Gott führt seinen Plan bis zu Ende aus. Alles was er versprochen hat, kann und wird der Herr auch bis zum Ende einhalten. Himmel und Erde mögen vergehen, aber seine Verheissungsworte bleiben ewiglich (Mt 24,35). Als Jesus in Jerusalem einzog und seine Jünger ihn laut priesen, da baten ihn die Pharisäer, er möge seinen Jünger befehlen, dass sie aufhören sollten, doch Jesus antwortete ihnen: „Wenn diese schweigen, werden die Steine schreien“ (Lk 19,39).

In der Vergangenheit habe ich es immer wieder mit Leitern zu tun gehabt, die alles in ihrem Griff haben wollten. Sie bestimmten über mein Leben und über die Beziehungen, die ich zu andern entwickeln durfte. Sie zogen die nötigen Fäden, um alle zu manipulieren und von ihnen abhängig zu machen. Mit Eifersucht wurde um jede Beziehung solange gekämpft, bis sie als gute Menschen dastanden und ich als Verlierer. Da ich unter manipulierenden Leitern gelitten habe, reagiere ich auf solche und ähnliche Symptome sehr empfindlich.

Als ich mir bewusst wurde, dass nicht einmal der allmächtige Gott uns manipuliert, habe ich sämtliche Reaktionen und Symptome an mir überprüft. Keine Eifersucht, wenn der andere im Mittelpunkt steht und einen Einfluss auf andere ausübt. Keinen Kampf um Einladungen zum Essen. Keine Ausfragerei und Einflussnahme auf andere, um sie unter meinen Einfluss zu stellen. Keinen Zwang, alles richtig machen zu müssen, um ein „Vorbild“ zu sein usw. Es ist mir ein Anliegen, dass ein Netzwerk von Beziehungen zu bilden und keine Spaltungen und Parteiungen entstehen zu unterstützen. Selbst wenn es Gläubige gibt die rivalisierende Machtkämpfe ausüben, so überlasse ich alles Gott und setze mich in Zukunft nicht mehr zur Wehr. Ich möchte in keiner Weise die Menschen manipulieren und von mir abhängig machen, denn selbst Gott tut das nicht mit uns!

 

Anklagend (Folie D18)

Übrigens, gerade durch die Kritik versuchen Menschen einander zu manipulieren. Durch ständige Kritik, können andere fügig gemacht und beherrscht werden. Menschen, die in die Gemeinde kommen und kritisieren und verurteilen, wollen nichts anderes als dominieren, weil sie sich nicht gerne führen lassen. Weil sie Gottes Führung anklagend erleben, klagen sie andere an. Bei diesen Menschen kann man alles tun, man genügt ihnen nie. Denn sie geben einem das Gefühl, voller Fehler zu sein, ein Versager, unsympathisch und nutzlos.

Wenn sie die Bibel lesen oder eine Predigt hören, dann sehen sie nur ihr Versagen und ihr schlechtes Verhalten, das wieder einmal angeklagt wird. So empfinden sie, dass Gott sie ständig anklagt. Weil sie sich von Gott nicht angenommen fühlen, empfinden sie jeden auch noch so interessanten geistlichen Gedanken als persönlichen Angriff. Deshalb sind sie in keiner Weise bereit, irgendwelche Ermahnungen zu prüfen. Weil ich als Prediger ein totaler Praktiker bin, könnte der einzelne Zuhörer manchmal meinen, dass ich gewisse Dinge erwähne, um ihm/ihr wehzutun. Aber ich kann jeden, der so denkt, beruhigen. Ich habe alles, wovon ich lehre, am eigenen Leib und Geist erlebt. Da ich kein Intellektueller bin, bin ich nicht fähig irgendeine graue Theorie zu lehren, die ich nicht zuerst in meiner Praxis selbst erlebt und erprobt habe. Alles wovon ich spreche, hat mit meinen Erfahrungen mit Gott zu tun und geht darum einigen oft unter die Haut, weil sie ähnliches erlebt haben. Ich kenne Euch ja kaum und weiss gar nicht, wo Euch der Schuh drückt. Das ist der Grund, warum ich oft auch für Missionen eingeladen werde, weil ich praxisbezogen predige und man mir ansieht, dass ich das wovon ich spreche auch im Glauben erlebt habe. In keinem Fall möchte ich jemand persönlich anklagen! Denn so würde ich Gott falsch repräsentieren.

Gott klagt uns in keiner Weise an. Er liebt uns trotz unseren Fehlern. Er macht uns zu Gewinnern, nicht zu Versagern! Wir sind dem Herrn sympathisch, weil er uns geschaffen hat nach seinem Bild. Wir bedeuten ihm alles und sind das Kostbarste in seinen Augen, so kostbar, dass er bereit war, seinen Sohn zu opfern, damit wir gerettet werden. Gott hat auch jedem einzelnen von uns Gaben geschenkt, die er zu seiner Ehre und für die Gemeinde einsetzt. In 1. Korinther 13, erfahren wir, wer Gott wirklich ist: 1Kor 13,4-8a (ersetze in diesem Abschnitt den Begriff „Liebe“ mit dem Wort „Gott“!).

Lasst uns nicht ein falsches Gottesbild pflegen und deshalb einander anklagen! In welcher Umgebung fühlen wir uns am wohlsten und wo können wir am besten Fortschritte machen im Glauben? Dort, wo wir ermutigt und aufgebaut werden mit positiven Bemerkungen, oder dort wo wir ständig angeklagt und kritisiert werden? Dort, wo wir uns angenommen und geschätzt fühlen, oder dort wo wir abgelehnt werden und uns die Fehler ständig vorgehalten werden? In welcher Gemeinschaft können wir uns besser entwickeln? So lasst uns einander annehmen und lieben, denn Gott liebt uns auch! Lasst uns aneinander die Liebe Gottes erkennen! Gott lebt in Dir und in mir!

Halleluja! Wir sind gerettet und dürfen uns wohlfühlen in der Gemeinschaft der Gläubigen, denn Gott hat uns alle angenommen, trotz unserer Sünden, und jeder von uns nimmt den andern an, weil wir alle aus demselben Sumpf der Sünde heraus gerettet wurden.

Der Wandel in der Liebe (1Joh 4,7-11): „Ihr Lieben, lasst uns einander lieben! Denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott gezeugt, und er erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe. Darin ist die Liebe Gottes unter uns erschienen, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Darin besteht die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt hätten, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühne für unsere Sünden.“

 

Nicht vertrauenswürdig (Folie D16)

Viele können Gott nicht vertrauen, weil sie von Menschen zu oft enttäuscht wurden. Das ist traurig, aber wir dürfen das Bild, das wir von Menschen haben niemals auf Gott übertragen. Gott stellt uns keine Fallen!

Auch wenn es durch Leiden geht, lasst uns Gott vertrauen von ganzem Herzen, denn er meint es gut mit uns und er führt uns sicher zum Ziel! Es ist ein falsches Vertrauen, wenn Menschen Jesus am Kreuz hängen sehen und sagen: „Er hat auf Gott vertraut, der helfe ihm jetzt heraus, wenn er ihn liebhat“ (Mt 27,43). Gott wird uns nicht sofort aus jeder Notsituation befreien, denn er tat dies auch nicht mit seinem Sohn. Aber Gott wird uns befreien, weil er an uns und mit uns seinen Plan ausführt, der uns zum Sieg führen wird. Darauf dürfen wir fest vertrauen!

Paulus schreibt aus seiner Gefangenschaft heraus der Gemeinde in Philippi (Phil 1,25-26): „Ich vertraue darauf und weiss, dass ich wweiterleben und euch allen erhalten bleiben werde, euch zur Förderung und zur Freude im Glauben. So wird euer Ruhm, den ihr in Christus Jesus habt, durch mich noch grösser werden, wenn ich wieder bei euch bin.“ Paulus vertraute völlig auf Gott, dass er ihn aus der Gefangenschaft befreien werde. Er zweifelte keinen Moment daran, dass Gott ihn hängen lassen würde, obschon er gekettet im Gefängnis sass. Wie Paulus Gott vertraute, so vertraute er auch seinen Glaubensgeschwistern (Phil 1,3-6).

Lasst uns einander vertrauen schenken, weil wir Gott vertrauen dürfen! Auch wenn es gefühlsmässig nicht immer nach Vertrauen aussieht, weil Satan uns bei jeder Gelegenheit ein falsches Gottesbild vorhalten will. So lasst uns erst recht ganz tief in uns ein Urvertrauen zu Gott und den Geschwistern entwickeln, dass der Herr das gute Werk, das er in uns allen angefangen hat, auch vollenden wird. Wir dürfen einander völlig vertrauen und wollen bemüht sein, in einander das Vertrauen zu fördern durch die Liebe Gottes, die in unseren Herzen wohnt.

 

Schlussfolgerungen

Lasst uns das richtige Gottesbild pflegen: Gott explodiert nicht, wenn wir Fehler machen. Gott manipuliert uns nicht wie Marionettenpuppen. Gott klagt uns nicht an. Wir dürfen Gott völlig vertrauen.

Wie viel Prozente wir vom richtigen Gottesbild in uns tragen, kommt besonders in der Gemeinde in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen zu den Glaubensgeschwistern zum Ausdruck. Je mehr wir Gott vertrauen, vertrauen wir auch unseren Geschwistern im Herrn. Je mehr wir uns von Gott angenommen fühlen, desto mehr können wir uns auch gegenseitig annehmen und lieben. Je mehr wir unser Leben Gott übergeben haben, desto weniger kämpfen wir um Macht, Ansehen und Ehre bei den Menschen. Je mehr wir das sanftmütige Wesen Gottes in uns tragen, desto weniger neigen wir dazu, zu explodieren, auszurasten, einander anzuschreien usw.

Lasst uns unermüdlich bemüht sein das richtige Gottesbild zu pflegen, auch wenn es durch Leiden geht, denn Gott wird uns aus den Leiden in die Freude führen!

 

Tabelle mit Bildern

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