Leiden-07: Weshalb passiert guten Menschen Schlechtes?

Von Gott enttäuscht?

 

 

 Einleitung

Weshalb passiert guten Menschen Schlechtes? Diese Frage quält viele Menschen. Manche werden von dieser Frage in ihren Leiden überwältigt, weil sie keine Antwort wissen.

In der letzten Zeit tobten einige schwere Naturkatastrophen über die Welt. Millionen von Menschen sind davon betroffen, gute und schlechte Menschen. Ein iranisches Sprichwort sagt: „Wenn du einen Blinden siehst, dann trete ihn. Weshalb solltest du mit ihm besser umgehen als Gott?“ Das ist das Bild, das die islamische Welt von Gott hat. Sie sind überzeugt, dass Gott Schuld trägt an all dem Leid auf dieser Welt. Sie sagen: „Gott ist der Urheber des Leidens.“ Ist er das?

Weshalb passiert guten Menschen Schlechtes?

 

Fünf Tatsachen

Ein wichtiger Faktor spielt die Sünde:
In Römer 6,23 lesen wir: „Der Sünde Sold ist der Tod.“ Nachdem Jesus den Kranken am Teich Betesda geheilt hatte, begegnete er ihm später im Tempel und sprach (Joh 5,14): „Du siehst, du bist gesund geworden. Sündige nicht mehr, damit dir nicht etwas Schlimmeres widerfährt!“ Im alten Bund waren Krankheiten oder Niederlagen oft eine Strafe Gottes. Das Konzept Gottes für sein Volk lautete: Segen oder Fluch. Wer sich nicht an Gottes Anweisungen hielt, musste leiden.

In den zehn Geboten lesen wir (Ex 20,5b), dass Gott „die Schuld der Vorfahren heimsucht an den Nachkommen bis in die dritte und vierte Generation ...“ Hier wird von den Konsequenzen der Sünde gesprochen und nicht von der Schuld. Gott vergab den Menschen ihre Schuld oft im AT. Doch die Konsequenzen ihrer Sünde mussten sie selbst tragen. Mit andern Worten: wenn der Grossvater ein schlechtes Vorbild war, dann lehrte er seine Kinder falsch, die wiederum ihre Kinder falsch beeinflussten. So entstand diese Spirale des Fluchs. Es war schon immer so bei uns Menschen: Das Schlechte übernehmen wir schnell und automatisch von andern. Doch das Gute, das uns zum Segen dient, müssen wir oft hart erlernen und einüben. (Nichts Gutes geschieht von selbst!)

Wichtig ist zu wissen: Nicht alles im Leben ist eine Folge der Sünde! Es passieren viele Fehler, die nicht als göttliches Gericht gedeutet werden dürfen. Fehler sind unbedingt eine Folge der Sünde. Viele Menschen sehen heute noch in jeder Niederlage die Strafe Gottes. Als die Jünger einen Blindgeborenen sahen, fragten sie Jesus (Joh 9,2-3): „Rabbi, wer hat gesündigt, er oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde.” Hier lesen wir zum ersten Mal von einem Krankheitsfall, bei dem keine Sünde vorlag. Deshalb gab Jesus zur Antwort, dass es hier allein um die Verherrlichung Gottes gehe. Dieser Mann wurde blind geboren, damit Jesus ihn heilen und Gott verherrlicht werden konnte (wahnsinnig!). Das Leben dieses Menschen hatte einen wichtigen Zweck: Die Verherrlichung Gottes oder die Beglaubigung, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Was wissen wir über Gottes Pläne mit uns? Was ist unser Zweck im Leben?

Es gibt Menschen, die machen sich die grössten Vorwürfe über Dinge im Leben, für die sie nichts dafür können. Sie geben sich die Schuld für ihr Kind, das sich zum Beispiel beim Bungee-Jumping tödlich verletzte. Sie machen sich ein Leben lang Vorwürfe für Dinge, die sie weder entschieden haben noch beeinflussen konnten.

Ein zweiter Faktor ist die Freiheit:
Wir leben in einer Welt, in der die Freiheit gross geschrieben wird. Auch Gott zwingt uns nicht Böses zu tun! Vielmehr schenkt er uns die Freiheit selbst zu entscheiden, was wir tun wollen. Schon Adam und Eva entschieden sich freiwillig für die Sünde. Dafür mussten sie die Konsequenzen tragen. Auch heute noch schenkt Gott uns Menschen die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob wir das Gute oder das Böse tun wollen. Wir selbst sind also oft unser grösster Feind, wenn wir das Böse tun. Ich behaupte, dass die Menschheit für fünfundneunzig Prozent aller Katastrophen auf diesem Planeten selbst verantwortlich ist. Sollen wir etwa Gott anklagen, weil ER uns die Freiheit schenkt, selbst gute oder schlechte Entscheidungen zu treffen? Wenn sich die Mehrheit der Menschen von der Profitgier treiben lässt und dabei drauf geht, dann ist das doch nicht Gottes Schuld! Wenn z. Bsp. ein Einkaufszentrum im Akkord und ohne richtiges „Knowhow“ gebaut wird, dann muss sich niemand verwundern, wenn das eines Tages einstürzt und viele unschuldige Menschen unter sich begräbt. Sollte Gott etwa den ganzen Tag auf die Unschuldigen aufpassen, dass sie nicht irgendwohin gehen, wo ihnen etwas zustossen könnte? Müssen nicht viel mehr die Pfuscher dafür zur Rechenschaft gezogen werden? Das Leben ist äusserst vielschichtig und kompliziert. Richtige Entscheidungen zu treffen ist nicht immer einfach, sondern braucht viel Weisheit und Erfahrung. Viele Entscheidungen entpuppen sich erst im Nachhinein als Fehler. Manchmal können Fehler durch Einsicht korrigiert werden. Viele Fehler können aber lebenslange Konsequenzen mit sich tragen. Selbst wenn wir keine Fehler machen würden, so müssten wir damit rechnen, dass das Leben mit uns nicht immer gerecht umgeht. Vieles im Leben passiert unerwartet und unkontrolliert und vieles im Leben ist steuerbar, wenn wir die richtigen Entscheidungen treffen.

Ein dritter Faktor ist das Gesetz der Natur.
Jesus sagt (Mt 5,45): „Gott lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ Stellen wir uns einmal vor, wie töricht es wäre, wenn das Gesetz der Natur von guten oder bösen Menschen bestimmt würde?

Bsp. 1: Ein unschuldiges Kind wird durch das Feuer geschickt, weil es dem Baal geopfert wird, doch es verbrennt nicht, weil Gott es verschont. Gleichzeit wird ein gottloser Trunkenbold im Streit von einem andern ins Feuer geworfen und verbrennt, weil Gott ihn nicht verschonen will.

Bsp. 2: Ein Gläubiger fällt von einem Hochhaus auf die Strasse und wird von Engeln auf Händen getragen, so dass er sich nicht verletzt. Wenn das mit einem Ungläubigen geschehen würde, dann wären keine Engel zur Stelle gewesen, um sein Leben zu retten.

Gott verändert das Gesetz der Natur nicht nach dem Glauben einer Person. Wie ungerecht und verrückt wäre doch eine solche Welt, die von der Gerechtigkeit des Menschen bestimmt würde?! Die Gesetze des Lebens sind jedoch unabhängig und gelten für alle Menschen gleich. Feuer ist und bleibt in jedem Fall Feuer. Ob Unfall oder Absicht, das Gesetz der Natur bleibt gleich. Deshalb werden unschuldige Kinder von Autos überfahren. Deshalb sterben auch Gläubige an Krebs. Da können wir noch lange fragen: „Was ist das für ein Gott, der solches zulässt?“ Das Gesetz der Natur wurde von Gott geschaffen und bleibt unverändert!

Ein vierter Faktor ist der Teufel.
Besonders Gläubige, die gelernt haben, dass Gott alles sieht und allezeit gegenwärtig ist, tappen gerne in diese Falle. Sie meinen, dass alles, was sie erleben, von Gott sei und deshalb gut sein müsse. Wenn ihnen dann etwas Ungerechtes zustösst, dann verstehen sie Gottes Handeln nicht mehr. Von Hiob lernen wir aber, dass auch der Teufel sein Spielchen treibt (Hiob 1). Er geht zum Herrn und bittet, dass er Hiob prüfen dürfe. Der Herr erlaubt dem Teufel seinen Diener Hiob zu schlagen. Nur eines wird ihm verwehrt: Er darf Hiob nicht umbringen. Auch wenn Gott auf unserer Seite steht, so geht der Teufel immer noch umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann (1Petr 5,8). Gläubige leben nicht in einem Elfenbeinturm, wo sie vom Teufel und von den Gesetzen des Lebens verschont bleiben. Das weltliche Leben kann auch mit uns Gläubigen manchmal sehr unfair sein, selbst wenn wir mit Gott richtig entschieden und niemals gesündigt haben! Der Teufel machte nicht einmal Halt vor dem Sohn Gottes, sondern näherte sich ihm, um ihn zu versuchen (Mt 4). Wenn wir von Paulus lesen, dass er ein Dorn im Fleisch hatte (2Kor 12), so kam dieser Dorn nicht von Gott, sondern vom Teufel. Darum sage nie: „Weshalb hat mir das Gott angetan?“ Gott führt niemanden in Versuchung (Jak 1,13). Erkenne vielmehr, dass Satan der Terrorist ist, der beim Herrn um deine Seele ringt (wie bei Hiob!). Gott gibt dem Satan manchmal bewusst einen Spielraum, aber nur so weit, als es ertragbar ist für uns Menschen (1Kor 10,13): „Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die nicht menschlich wäre. Gott aber ist treu: Er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kräfte versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausweg schaffen, dass ihr die Kraft habt, sie zu bestehen.“

Ein fünfter Faktor ist Gott.
Unser Schöpfer hat uns bewusst in dieses Leben gestellt, um uns zu prüfen und zu veredeln. Durch Versuchungen aller Art werden wir von Gott geprüft. Was wissen wir denn schon, was sich „hinter der Kulisse” abspielt? Vielleicht verfolgt Gott mit uns einen ganz bestimmten Plan im Himmel oder auf Erden, den wir nicht kennen? Vielleicht bereitet der Herr uns auf eine ganz besondere Mission im Himmelreich, in der wir Milliarden von Engeln führen werden? Eins steht fest: Durch Leiden werden wir veredelt! Durch Versuchungen aller Art werden wir von Gott geprüft. Durch Leiden werden wir veredelt! In Hebräer 12 lesen wir, dass Gott will, dass wir bis aufs Blut widerstehen lernen im Kampf gegen die Sünde (V. 4), weil der Herr grosses mit uns vorhat erzieht, straft, züchtigt und schlägt er uns als seine geliebten Kinder (Hebr 12,5-6). Im Römer 11,22 wird gesagt: „Bedenke doch die Güte und die Strenge Gottes.“ Gott stellt auch uns unter das Prinzip, das lautet (Gal 6,7): „Was der Mensch sät, das wird er ernten!“ Niemand kann diesem Prinzip entrinnen. Gott kann zwar uns unsere Sünden vergeben, aber die Konsequenzen müssen wir selbst tragen. Was lernen wir aus dem Gesagten?

 

Drei Lektionen

Erstens, die Leiden sind dazu da, um uns zu prüfen!
Deshalb sagt Jakobus (1,12): „Selig der Mann, der die Prüfung besteht, denn wenn er sich bewährt, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott denen verheissen hat, die ihn lieben.“ Das Meiste, was wir auf dieser Welt lernen, wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Nach einer Prüfung sind wir zur Reife gelangt. Die Prüfungen des Lebens machen ganze Menschen aus uns. Um im Leben geprüft werden zu können, müssen wir Leiden erdulden. Ohne Leiden geht gar nichts auf dieser Welt! Leiden bringen uns auf verschiedenen Ebenen des Lebens voran, besonders Sportler können dies bezeugen:

Z. B. Muskeln, sie bilden sich durch das qualvolle Stemmen von Gewichten.

Z. B. Ausdauer bekommt man nur durch viel hartes Training.

Z. B. ein athletischer Körper entsteht nur mit viel Disziplin und Verzicht auf verschiedene Genüsse des Lebens.

Z. B. Boxer sind nichts anderes als Kampfmaschinen, die sich Üben Leid und Schmerz wegzustecken.

Unsere Mitmenschen wollen nicht leiden und verzichten, sondern geniessen und Spass haben, trotzdem leiden auch sie. Das ist der Grund, weshalb immer weniger an Gott glauben. Doch Gott hat einen Teil unseres Lebens zum Leiden bestimmt. Durch Leiden kommen wir weiter im Leben. Das fängt schon bei der Geburt an. Gott ist der Inbegriff von Leid und Schmerz, denken wir nur an das Kreuz und an die Sünde (wie musste doch Gott leiden, ER ist hart im Nehmen!). Viele stellen sich Gott als Gegner des Leids vor. Deshalb behauptet ein Überlebender, er hatte Gott auf seiner Seite. Ein Toter würde fragen, wenn er noch sprechen könnte: „Wo war Gott?“ Um körperliche Leiden zu minimieren, gibt es immer mehr religiöse Falschspieler, die Heilungsveranstaltungen durchführen. Sie haben das grosse Geschäft gewittert und füllen ganze Fussballstadien. Sie fördern nicht den Glauben an Gott, sondern den Glauben an die Heilkraft. Wenn Menschen nur noch dann glauben können, wenn sie geheilt werden oder wenn sie Gutes empfangen, dann basiert ihr Glaube bloss auf falschen Erwartungen und Heilungen. Unser Gott ist kein Feind des Leids, sondern durch Leiden lässt er unseren Glauben prüfen!

Zweitens, unser Glaube an Gott wird durch Leiden gestärkt: Hebr 11,33-34.
Wir leiden im Glauben, um wachsen zu können. Wir werden wie durch Feuer geläutert, um zu wissen, was wir glauben und an wen wir glauben. Die Glaubenshelden wurden stark im Krieg und wo sie schwach waren, haben sie von Gott die nötige Kraft empfangen. Der Apostel Petrus schreibt (1 Petr 4,12): „Meine Geliebten, wundert euch nicht über das Feuer das ausgebrochen ist, um euch auf die Probe zu stellen, als widerfahre euch dadurch etwas Fremdes. Im Gegenteil, freut euch, dass ihr damit an den Leiden Christi teilhabt; so werdet ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit euch freuen und jubeln können.“ Und (1 Petrus 4,1): „Wenn also Christus im Fleisch gelitten hat, dann sollt auch ihr euch mit der gleichen Gesinnung wappnen; denn wer im Fleisch gelitten hat, der hat mit der Sünde abgeschlossen.“ Im Glauben leiden bedeutet also auch verzichten auf das Weltliche, um über die Sünde zu siegen. Jesus hat wegen uns auf vieles verzichtet im Leben, damit wir Gottes Kinder werden durften. Darum lasst uns an Seinen Leiden teilhaben, indem auch wir verzichten und uns zu geistigen Sportlern ausbilden lassen, um für Gottes Reich zu kämpfen und zu siegen!

Drittens, deshalb passiert auch guten Menschen Schlechtes!
Manchmal leiden wir wegen unseren eigenen Fehlentscheidungen. Manchmal leiden wir, weil Gott dem Teufel zulässt uns zu prüfen. Manchmal leiden wir, weil Gott unseren Glauben stärken und uns damit zum ewigen Sieg führen will.

 

Schlussfolgerungen

Darum, lasst uns niemals Gott anzweifeln, wenn uns etwas Schlechtes passiert!
Gott ist unberührt vom Bösen (Jak 1,13-14). Vielmehr ist es der Gegenspieler, der dafür sorgt, dass es uns nicht zu bequem wird auf dieser Welt.

Lasst uns akzeptieren, was wir nicht ändern können!
Nur Gott weiss, warum uns dies oder jenes passieren musste. Lasst uns dem Herrn in allen Lebenslagen vertrauen, denn Er sorgt dafür, dass alles zu unserem Besten dient (Röm 8,38)!

Und zu guter Letzt: Lasst uns ändern, was wir ändern können in unserem Leben!
Manchmal lässt sich der Herr durch unsere flehentlichen Gebete umstimmen und hilft. Manchmal will Gott aber auch, dass wir uns verändern. Und manchmal will Gott einfach nur, dass wir den steilen Berg besteigen und siegen. Siegen nicht über die Leiden, sondern siegen im Glauben durch die Leiden. Gott liebt uns und hat Grosses mit uns vor, deshalb erzieht er uns durch das Leben. Er straft uns, züchtigt und schlägt uns zu unserem Besten (Hebr 12,5-6)!