Warum-02: Sind Probleme normal?

Warum leiden wir?

 

Einleitung

Wie sieht ein normales Leben in Christus aus?

Was erwarten wir vom neuen Leben in Christus?

Ist es ein Leben ohne Kämpfe und Probleme?

Ein Leben voller Freude und Erfüllung im Glauben? Oder müssen wir nach wie vor mit Problemen rechnen, die unseren Frieden in Christus herausfordern, gefährden, ja sogar zerstören wollen? Ist es normal, dass wir zu kämpfen haben mit unseren fleischlichen Bedürfnissen? Gehört es im christlichen Leben dazu, dass es uns immer wieder mangelt an Selbstdisziplin, Glaubensstärke und Treue?

Wie weit zählen Probleme, Zweifel, Verletzungen, Fehlentscheidungen nach wie vor zum christlichen Leben?

Viele sind der Meinung, dass solche Dinge nicht zum christlichen Leben gehören und dass es nicht normal ist, wenn Gläubige Probleme haben. Das offenbart doch nur den Mangel an Glauben. Christen sind doch erfolgreich in allen was sie tun. Für viele ist es ein Widerspruch gläubig zu sein, gleichzeitig aber Ängste, Probleme und Niederschläge zu haben. Christen sollten auch keine finanziellen oder gesundheitlichen Probleme haben.

Doch die Realität zeigt uns leider etwas ganz anderes. Auch Gläubige haben Probleme im und mit dem irdischen Leben. Tatsache ist, dass das Leben auf dieser Welt voll von Problemen ist. Auch Christen bleiben davon nicht verschont.

Paulus schreibt der Gemeinde in Korinth (1Kor 4,11): „Bis zur Stunde hungern und dürsten wir, sind wir nackt und werden geschlagen, sind wir ohne feste Bleibe und mühen wir uns ab mit unserer Hände Arbeit.” Was? Paulus war doch ein treuer Diener Christi? Weshalb widerfuhr ihm so viel Leid und Not? Er wurde ja von Jesus selbst eingesetzt, um das Evangelium in die Welt hinauszutragen. Doch ausgerechnet er landete in einem dunklen Kerker und musste schliesslich für seinen Glauben mit seinem Leben bezahlen. Seine Gegner waren damals sicher versucht, im Leben des Paulus Gottes Strafe zu sehen. Rein menschlich gesehen, war Paulus alles andere als erfolgreich und siegreich. Wenn wir aber heute auf das Leben des Paulus zurückschauen, dann sehen wir einen grossartigen Gottesmann, der vieles erreicht hatte für das Reich Gottes. So arbeiten Gottes Pläne – ganz anders als wir uns das vorstellen! Wäre Paulus nicht im Gefängnis gelandet, wie würden wir Gläubigen dann heute gestärkt und ermutigt, ohne die Briefe des Paulus? Der allmächtige Gott hatte von Anfang an einen Plan, der einem klaren Zweck dienen sollte. Am Anfang sah das alles nicht so aus!

 

Wie sieht das christliche Leben aus?

Es ist ein Leben voller Herausforderungen und Problemen! Sobald wir aber verstehen, dass widrige Umstände, Menschen, Gesundheit und Ereignisse einen Zweck haben in unserem Leben, können wir uns von Gottes Hand führen lassen. Probleme sind normal und gehören zum Leben!

Oft ist es sogar so, dass es viele Probleme gar nicht gäbe, wenn wir sie nicht selber schaffen würden, z. B. durch unsere falsche Selbsteinschätzung. Viele fragen sich nämlich, wenn sie geprüft und herausgefordert werden: «Was habe ich falsch gemacht?» «Weshalb lässt Gott das zu, dass ich solche bitteren Erfahrungen machen muss?» Doch in der Bibel werden wir wiederholt darauf hingewiesen, dass wir leiden werden (auch ohne etwas falsch gemacht zu haben). So tröstet der Apostel Petrus (1Petr 4,12): „Meine Geliebten, wundert euch nicht über das Feuer, das bei euch ausgebrochen ist, um euch auf die Probe zu stellen, als widerfahre euch dadurch etwas Fremdes.” Petrus spricht von einem Feuer. Feuer ist schmerzhaft, doch es läutert auch, d. h. es trennt den Schmutz vom wertvollen Gold. Auf diese Weise wird die Echtheit unseres Glaubens durch das Feuer geprüft (1Petr 1,7). Wer das Schmerzhafte im Glauben angenommen hat, der findet innere Ruhe, weil er darauf vertraut, dass Christus am Ende etwas Herrliches daraus entstehen lässt. Wer hingegen nicht verstanden hat, dass die Probleme des Lebens uns veredeln sollen, der wird zweifeln und murren wie die Israeliten in der Wüste. Es ist falsch, wenn wir andern die Schuld geben für unsere Leiden und Prüfungen. Es ist auch falsch, wenn wir Gott in Frage stellen, wenn wir geprüft werden.

Jesus spricht zu seinen Jüngern vom Weinstock, der viele Früchte bringt (Joh 15). Deshalb ist für uns Christen das oberste Ziel Frucht zu bringen, indem wir wie die Triebe am Weinstock saugen. Doch ein wichtiger Aspekt des Fruchtbringens wird oft ausser Acht gelassen; Fruchtbringen bedeutet Veränderung und Veränderung führt zu Unannehmlichkeiten, Beschwerden, Schmerzen. Fruchtbringen bedeutet leiden. Leiden sind ganz normal. Sie gehören zum christlichen Leben.

Jeder Baum hat seine Winter- und Sommerzeit. In der Winterzeit sieht es aus, als ob der Baum kein Leben in sich hat. Doch das stimmt nicht, denn der Frühling offenbart uns etwas anderes. So ist es auch im Glaubensleben. Auch wir erleben verschiedene Jahreszeiten. Manchmal gibt es Zeiten, in denen Du dich nicht besonders konzentrieren kannst während der Anbetung (du empfindest nichts Besonderes, fühlst dich nicht besonders auferbaut). Dann gibt es auch Zeiten, in denen Du regelrecht inspiriert wirst von allem was gesagt und getan wird (findest neue Wege, das Gehörte in den Alltag miteinzubeziehen usw.). Das sind die Jahreszeiten im Glauben. Winter gehören dazu. Zeiten der Leere und der Trockenheit sind normal. Schmerz und Trübsal sind Teil des christlichen Lebens. Wenn wir uns mutig zu diesen Dingen stellen und das Leben so annehmen, wie es der Realität entspricht, dann können wir in den Problemen Gottes gnädige Hand erkennen. Denn Gott sieht alles und ist uns näher, als wir annehmen. Gott bildet uns aus, verändert uns zum Guten und schafft in unseren Herzen Raum, damit Jesus Christus in uns leben kann. Jedes Problem geht zuerst durch die prüfende Hand Gottes, bevor es uns erreicht. Denn jedes Problem hat seinen besonderen Zweck.

Der Apostel Paulus sagt den Korinthern (2Kor 4,17-18): „Denn die Last unserer jetzigen Bedrängnis wiegt leicht und bringt uns eine weit über jedes Mass hinausgehende, unendliche Fülle an Herrlichkeit, wenn wir nicht auf das Sichtbare schauen, sondern auf das Unsichtbare. Denn das Sichtbare gehört dem Augenblick, das Unsichtbare aber ist ewig.” Der allmächtige Gott bereitet uns auf das wahre Leben in der Ewigkeit vor. Um dieses Ziel mit uns zu erreichen, sind ihm alle Mittel recht. Das sehen wir auch an seinem geliebten Sohn, den er vor nichts verschonte, um seinen Heilsplan zu erfüllen. Römer 8,32: „Er, der seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?”

 

Gläubige brauchen Probleme

Der König David bekennt in einem seiner Psalmen (Ps 18,7): „In meiner Not rufe ich zum Herrn, zu meinem Gott schreie ich.” Probleme bringen Gläubige näher zu Gott. Das ist auch der Sinn und Zweck der Probleme, dass sie uns in Gottes Gegenwart führen. Das bedeutet, dass Gott jedes Problem in unserem Leben ganz bewusst zulässt, damit wir uns dem Herrn zuwenden und um Hilfe flehen. Unser allmächtiger Gott hat uns nicht versprochen, dass wenn wir gläubig werden keine Probleme und Leiden im irdischen Leben haben werden.

Wenn wir verstanden haben, dass die einzelnen Lebensprobleme genau auf uns zugeschnitten sind, um uns näher zu Gott zu ziehen, dann haben wir für 90% aller Bedrängnisse eine klare Antwort. Gläubige brauchen Probleme, damit sie lernen, mit Gott eine Lösung zu finden. Deshalb kann sogar behauptet werden, dass ein Gläubiger mit Problemen von Gott gesegnet ist. Warum? Weil der allmächtige Gott und Schöpfer des Universums sich ganz speziell unser annimmt, um uns am Ende zu segnen. Es besteht kein Zweifel, dass Probleme und Bedrängnisse Gottes Werkzeuge sind, um uns zu erziehen und uns näher zu sich zu ziehen. Denn alles dient unserer geistigen Erziehung und wer ohne Erziehung wachsen will, der verwildert (Hebr 12,7-8). Denn gerade die Erziehung Gottes ist der Beweis dafür, dass wir legitime Söhne und Töchter sind.

2. Samuel 22,2-7: Gott hört es, wenn wir nach ihm rufen! Gott sieht unsere Notlage von seinem Tempel aus. Der Herr allein vermag uns aus jeder Notlage zu retten. Deshalb ist er unser Fels und unsere sichere Festung. Gläubige brauchen Probleme, damit sie von Gott gesegnet werden können.

Die biblische Geschichte zeigt uns immer wieder, wie das Volk Gottes durch vielerlei Bedrängnisse gesegnet wurde.

2Chron 15,4: „Als das Volk in Not war, kehrte es zurück zum Herrn, dem Gott Israels; und sie suchten ihn, und er liess sich von ihnen finden.”
2Chron 20,9: „Wenn Unheil über uns kommt, Schwert, Gericht und Pest oder Hunger, wollen wir vor dieses Haus und vor dich treten – denn dein Name ist in diesem Haus –, und zu dir werden wir unserer Not willen schreien, damit du hörst und rettest.”
Jesaja 26,16: „Herr, in der Not haben sie dich aufgesucht, sie haben geschrien, entkräftet – du hast sie gezüchtigt.”

Aus dem Bauch des grossen Fisches schrie Jona zum Herrn (Jona 2,2): „Als ich in Not war, rief ich zum Herrn, und er hat mich erhört. Aus dem Innern des Totenreichs rief ich um Hilfe, du hast meine Stimme gehört.” Jona dachte vom Herrn verstossen zu sein, weil er ungehorsam seinen eigenen Weg ging. Doch seine Einsicht und seine Hilfeschreie in grösster Not drangen von der tiefen See auf bis vor Gottes Thron. Gottes liebevolle Hand zog Jona aus dem Bauch des Fisches und bestätigte ihn als sein Kind. Gibt es ein schöneres Gotteszeichen als das, dass der Herr uns aus einer Bedrängnis errettet und uns als seine geliebten Kinder bestätigt?

Im Buch der Richter können wir Gottes Liebe zu seinem Volk besonders gut erkennen. Als es ihnen gut ging, vergassen sie sich an Gott zu wenden und ihn anzubeten. Dann brachte der Herr Bedrängnis über das Volk, so dass es zum Herrn um Hilfe schrie. Gott erhörte sie gnädig und rettete sie aus der Bedrängnis. Doch nach ihrer Befreiung fielen sie wieder in die Gottlosigkeit ab. Der ganze Prozess begann von Neuem. Ist es nicht auch oft so in unserem Leben? Probleme sind nicht dazu da, um uns zu zerstörten, sondern um uns Gott näher zu bringen und uns zum Guten zu erziehen.

 

Schlussfolgerungen

Wer im Glauben wachsen will, der braucht Probleme und Bedrängnisse. Es ist also ganz normal, wenn wir Probleme haben. Der Sinn und Zweck der Probleme ist es, uns näher zu Gott zu führen und uns zu segnen. Wer von seinen Problemen wegrennt, rennt Gott davon. Deshalb sollten wir nie jammernd fragen: «Warum ich Herr?» Vielmehr sollten wir fragen: «Was hast du mit mir vor, Herr? Was soll ich tun?»

Der Herr will uns erziehen, verändern zum Guten. Jakobus sagt (Jak 4,8): „Naht euch Gott, und er wird sich euch nahen! Reinigt eure Hände, ihr Sünder, und läutert eure Herzen, ihr Zweifler! … Erniedrigt euch vor dem Herrn, und er wird euch erhöhen.” Unser Gott ist geduldig und gnädig, der uns nicht zerstören, sondern retten will. Deshalb ist er allezeit bereit, sich uns zuzuwenden, uns anzuhören und uns zu vergeben.

Die Schriften sind voll von Frauen und Männern, die durch Probleme und Bedrängnisse dem lebendigen Gott näherkamen und dabei reichlich gesegnet wurden. Darum, lasst uns bei allen Lebensproblemen zuerst nach Gott rufen, denn er ist für alle unsere Bedrängnisse zuständig. Nur Gott kann uns helfen und uns die Weisheit geben, in den einzelnen Lebenssituationen richtig zu entscheiden. Mein persönliches Gebet lautet: «Herr, tue alles, was du tun musst, um am Ende meine Seele vor dem ewigen Tod zu retten!»