Heiliger Geist-02: Was lehrte Jesus über den Heiligen Geist?

Der Heilige Geist

 


 EINLEITUNG

Was lehrte Jesus über den Heiligen Geist?
Es ist interessant, dass die ersten drei Evangelien Jesu Verheissung enthalten, der Geist werde den Aposteln kundtun, was sie reden sollen (Mt 10,19-20; Mk 13,11; Lk 12,12): „Wenn sie euch aber vor Gericht stellen, dann sorgt euch nicht darum, wie oder was ihr reden sollt, denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt.“ Das Meiste finden wir jedoch im Johannesevangelium in Bezug auf das was Jesus die Jünger über den Heiligen Geist lehrte.

Wie bereitete Jesus seine Jünger auf den Aposteldienst vor?

 

 I.   Aussagen Jesu im Lukasevangelium

Lukas 11,13: „Wenn also ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater den heiligen Geist vom Himmel herab denen geben, die ihn bitten.“ Dieser Vers könnte den Anschein geben, dass man den Heiligen Geist durch ein Gebet empfangen könnte. Wenn wir aber andere Bibelstellen untersuchen, dann stellen wir fest, dass mehr als ein Gebet erforderlich ist, um den Heiligen Geist zu empfangen.

Matthäus 7,11: „Wenn also ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen, die ihn bitten, Gutes geben.“ Lehren andere Bibelstellen, dass mehr als ein Gebet erforderlich ist, um von Gott eine Gabe zu empfangen? - Ja! Jesus lehrte seine Jünger, dass sie beten sollten „gib uns heute unsere tägliches Brot“ (Mt 6,11). Wer würde behaupten, dass jeder, der um sein tägliches Brot bittet, es vom Herrn empfängt? Es versteht sich von selbst, dass wir für unser tägliches Brot arbeiten müssen. Paulus schrieb (Eph 4,28): „Wer stiehlt, stehle nicht mehr, sondern arbeite und tue etwas Rechtes mit seinen Händen, damit er etwas hat, das er dem Notleidenden geben kann.“ Die Thessalonicher ermahnt Paulus zu arbeiten (2 Thess 3,8-12). Wer Gottes Segnungen empfangen möchte, der muss arbeiten.

Wie empfangen wir Gaben von Gott?

- Indem wir im Namen Jesu bitten (Joh 14,14).

- Indem wir im Glauben um etwas bitten (Jak 1,6-7).

- Indem wir für das Richtige bitten (Jak 4,3), d. h. nach dem Willen Gottes (1 Joh 5,14).

Wer von Gott etwas empfangen möchte, der sollte seine Gebote halten „und tun, was vor ihm Gefallen findet“ (1 Joh 3,22).

Zusammenfassung
Ebenso ist mehr als ein Gebet erforderlich um den Heiligen Geist zu empfangen. Wir finden kein einziges Beispiel in der Bibel, indem der Heilige Geist allein durch Gebet empfangen wurde.

 

 II.   Was Jesus im Johannesevangelium lehrt

Stellen: Joh 14,16-17.26; 15,26; 16,13
„Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen zum Fürsprecher geben, der für immer bei euch bleiben soll: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht erkennt; ihr erkennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.“

„Der Fürsprecher aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, er wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“

„Wenn der Fürsprecher kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, wird er Zeugnis ablegen über mich.“

„Wenn er aber kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und was kommen wird, wird er euch kundtun.“

Hintergrund
Der Hintergrund, in der Jesus seine Verheissungen bezüglich des Heiligen Geistes machte, ist äusserst wichtig. Wo war Jesus zu dieser Zeit? Wer war mit IHM? Zu wem sprach ER?

Jesus befand sich mit seinen Jüngern im Obergemach eines Hauses in Jerusalem, um sein letztes Mahl einzunehmen (Mt 26,18; Mk 14,13-14; Lk 22,10-12). Gemeinsam feierten sie das Passa. Zusätzlich führte Jesus das Herrnmahl ein.

Es wird uns berichtet, dass nur die Apostel mit Jesus zusammen waren, um das Passafest zu halten (Mk 14,17; Lk 22,14; Mt 26,20). Bevor das Passa gegessen war, wusste Jesus, dass „die Stunde gekommen war“, diese Welt zu verlassen (Joh 13,1). Deshalb gab er den zukünftigen Gemeindeleitern letzte Instruktionen (Joh 13-16). Zuerst gab er ihnen eine Lektion in Bezug auf das Dienen (Joh 13). Als Judas dann die Gruppe verliess, waren nur noch elf bei Jesus (Joh 13,30). Jesus versprach ihnen eine besondere Gabe des Heiligen Geistes (Joh 14-16). Schliesslich lesen wir vom hohen priesterlichen Gebet Jesu (Joh 17).

Die Informationen im Johannesevangelium ergänzen die übrigen Berichte der Evangelien über das Leiden und Sterben Jesu. Mit Sicherheit kann gesagt werden, dass sich während des Passafestes keine anderen Personen bei Jesus aufhielten als die zwölf Apostel. Zusätzliche Personen würden dem biblischen Hintergrund widersprechen.

Empfänger
Jesus machte verschiedene Aussagen (gemäss Johannes 13-16), mit denen er unterschiedliche Menschengruppen ansprach.

Joh 13,33a: „Kinder, eine Weile noch bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen.“ Hier sagt Jesus etwas zu seinen Aposteln, indem er die Worte „euch“ und „Ihr“ benutzt. Der Zusammenhang lässt also erkennen, dass nur die Apostel gemeint waren.

Joh 13,33b: „... und wie ich zu den Juden gesagt habe, so sage ich jetzt auch zu euch ...“ Hier spricht Jesus immer noch ausschliesslich zu den Aposteln. Er erklärt ihnen, dass er bei einer anderen Gelegenheit dasselbe zu den Juden sagte.

Joh 13,34a: „Ein neues Gebot gebe ich euch: dass ihr einander liebt.“ Dieses Gebot gab Jesus zwar seinen Aposteln. Andere Stellen im NT bezeugen aber, dass alle Nachfolger Jesu aufgerufen werden einander zu lieben (1 Joh 3,23).

Joh 14,21a: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“ Hier spricht Jesus zwar immer noch zu seinen Aposteln. Doch seine Aussage bezieht sich auf alle Menschen, die seine Gebote befolgen.

Joh 15,20b: „Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen.“ Die Worte „sie“ beziehen sich auf andere Menschen neben den Aposteln. Mit dem Begriff „euch“ hingegen meint er nur die Apostel.

Die folgenden Aussagen machte Jesus nur zu Aposteln:

„Ich habe es euch aber gesagt, damit ihr, wenn deren Stunde kommt, euch daran erinnert, dass ich es euch gesagt habe“ (Joh 16,4).

„Nur eine Weile, und ihr seht mich nicht mehr, und wiederum eine Weile, und ihr werdet mich sehen“ (Joh 16,16a).

„Dies habe ich euch in verhüllter Sprache gesagt. Die Stunde kommt, da ich nicht mehr in verhüllter Sprache mit euch reden, ... werde“ (Joh 16,25).

„Doch die Stunde kommt, ja, sie ist gekommen, da ihr zerstreut werdet - jeder dorthin, wo er einmal war - und ihr mich allein lasst“ (Joh 16,32a).

Es ist offensichtlich, dass Jesus mit den Begriffen „euch“ und „ihr“ allein die Apostel meinte. Gibt es keine anderen Bibelstellen, die diese Aussagen Jesu auch auf andere Menschen beziehen, dann bleiben die Begünstigten allein die Apostel. Das ist eine wichtige Feststellung, da sich die Verheissungen Jesu bezüglich einer Ausgiessung des Heiligen Geistes im Johannesevangelium allein auf die Apostel bezieht.

Verheissung
Die Verheissung Jesu über das Kommen des Heiligen Geistes wurde allein den Aposteln gegeben (Joh 14,16-26; 15,26-27; 16,7-15).

Joh 14,25: „Das habe ich euch gesagt, als meine Bleibe noch bei euch war.“

Joh 15,27: „Und auch ihr legt Zeugnis ab, weil ihr von Anfang an bei mir gewesen seid.“

Joh 16,12: „Noch vieles hätte ich euch zu sagen, doch ihr könnt es jetzt nicht ertragen.“

Diese Aussagen gingen an die auserwählten Apostel, welche von Anfang an mit Jesus zusammen waren, damit sie Zeugnis ablegten, aber offenbar noch nicht alles erfassen konnten.

Den Heiligen Geist, den Jesus seinen Aposteln verheissen hatte, lehrte sie in allem was sie zu sagen hatten, erinnerte sie an alles, was Jesus zu ihnen sagte, leitete sie in der ganzen Wahrheit, vertraute ihnen das Zukünftige an (Joh 14,26; 16,13).

Was wäre wenn der Geist dasselbe für uns Menschen heute tun würde? Wir bräuchten keine Bibel mehr, denn der Geist würde uns die notwendige geistliche Erkenntnis schenken. Es wäre nicht nötig die Lehren Jesu zu lesen, weil der Geist uns alles lehren würde, was wir wissen sollten. Es gäbe keinen Grund das Wort Gottes zu studieren, weil der Geist uns in alle Wahrheit leiten würde. Es gäbe keinen Grund uns auf irgendetwas vorzubereiten, was wir verkündigen oder lehren sollten, weil der Geist uns eingeben würde, was wir reden sollten (Mt 10,19-20). Wie der Apostel Paulus, der vom Heiligen Geist inspiriert war, bräuchten auch wir keine Belehrung mehr, weil Jesus uns alles eingeben würde (Eph 3,3-5). Alles was wir lehren, würde mit den inspirierten Schreibern der biblischen Bücher übereinstimmen, da uns ja derselbe Geist leiten und inspirieren würde. Wir würden auch keine Fehler machen in allem was wir sagen oder schreiben, wie die inspirierten Autoren. Wir wären fähig in die Zukunft zu schauen und alles vorauszusagen, was kommen würde wie die Auserwählten damals, welchen Jesus diese Gabe schenkte.

In der Anfangsphase wurde das Wort Gottes durch den Heiligen Geist mündlich verkündet, bevor es niedergeschrieben wurde. Einige Gläubige erhielten durch die Handauflegung der Apostel ein beschränktes Mass des Geistes (Apg 6,6). Der Unterschied zwischen den Aposteln und den übrigen neutestamentlichen Gläubigen war, dass die Apostel in die ganze Wahrheit eingeführt wurden, während die übrigen neutestamentlichen Gläubigen nur ein beschränktes Mass an Offenbarungen empfingen. Um die ganze Wahrheit zu verstehen waren alle übrigen neutestamentlichen Gläubigen (selbst die, welche teilweise Offenbarungen empfingen) von den Aposteln abhängig (Joh 14,26; 2 Tim 2,2).

Parakletos
Jesus sprach vom Heiligen Geist als dem „Parakletos“. „Parakletos“ bedeutet, ein herbeigerufener Beistand, Helfer, Fürsprecher, Tröster. Der „Parakletos“ spendet nicht nur Trost, sondern stärkt und berät auch, wie das ein Advokat für seine Klienten tut.

Solange Jesus bei den Aposteln war, war er ihr Berater, Helfer und Tröster. Nachdem Jesus in den Himmel entrückt wurde, übernahm der Heilige Geist diese Aufgabe. Jesus versprach seinen Aposteln:

„Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen zum Fürsprecher geben, ...“ (Joh 14,16).

„Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch“ (Joh 14,18). Damit meinte Jesus nicht sich selbst als Person. Vielmehr deutete er auf den Heiligen Geist, der zu ihnen kommen werde.

Jesus sagte vielmehr (Joh 16,7): „Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist zu eurem Wohl, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, wird der Fürsprecher nicht zu euch kommen; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.“ Mit anderen Worten sprach Jesus hier vom „Parakletos“, dem Heiligen Geist. Der Heilige Geist war der „andere“ Fürsprecher, der an Jesu Stelle tritt.

Zeitpunkt
Als Jesus seinen Jüngern erschien, hauchte er sie an und sprach (Joh 20,22): „Heiligen Geist sollt ihr empfangen!“ Diese Worte sind gleich zu verstehen wie die Worte, die Jesus zu seinen Jüngern sprach, als er das Abendmahl anordnete und sagte (Mt 26,28): „Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Zu diesem Zeitpunkt war Jesu Blut noch nicht vergossen. Jesus sprach von der Zukunft, als wäre er schon am Kreuz gestorben. In gleicher Weise ist das mit dem Empfang des Heiligen Geistes zu verstehen.

Gemäss Johannes kam der Geist erst, nachdem Jesus verherrlicht wurde (Joh 7,39). Jesus sprach von seinem Tod als seine Verherrlichung (Joh 12,23-24). Nach dem Tod und der Auferstehung ging er in die Herrlichkeit ein (Lk 24,26; siehe auch Phil 2,8-11; 1 Tim 3,16).

Kurz bevor Jesus in den Himmel entrückt wurde, gebot er seinen Aposteln Jerusalem nicht zu verlassen. Die Apostel warteten darauf, dass sie „schon in wenigen Tagen“ mit dem Heiligen Geist getauft wurden (Apg 1,4-5; siehe auch Lk 24,49). Schliesslich kam der Heilige Geist mit Kraft über sie (Apg 1,8), während des jüdischen Pfingstfestes (Apg 2,1-4).

 

 Schlussfolgerungen

Jesus bereitete seine Apostel auf die Zeit seiner Abwesenheit vor, deshalb versprach er ihnen einen anderen Fürsprecher, den Heiligen Geist, der sie begleiten werde. Es war Jesus wichtig, seine Apostel nicht als Weisen zurückzulassen, wenn er aus der Welt ging (Joh 14,18). Durch den Heiligen Geist blieb Jesus immer bei ihnen. Die Apostel brauchten diesen besonderen Beistand ganz dringend. Durch den Heiligen Geist gab er ihnen auch Macht und leitete sie in die ganze Wahrheit, als er sie in die Welt hinaussandte um „das Evangelium aller Kreatur“ zu verkünden (Mk 16,15).

Die Aufgabe des Heiligen Geistes war es nicht Jesus zu überschatten, sondern IHN zu verherrlichen und zu verehren. Jesus sagte, dass der Geist der Wahrheit „nicht aus sich selbst reden“ wird, sondern was er von Jesus hört, das wir er ihnen kundtun, um den Herrn zu verherrlichen (Joh 16,13-14). Wie Johannes der Täufer nicht auf sich, sondern auf Jesus hinwies (Joh 1,26-27), verherrlichte der Geist den Herrn Jesus, der würdig ist zu empfangen „den Lobpreis, die Ehre und die Macht“ (Offb 4,11).