Heiliger Geist-05: Wie erfüllte sich die Prophezeiung Davids?

Der Heilige Geist

 


 EINLEITUNG

Nachdem Petrus den jüdischen Besuchern und den Bewohnern Jerusalems erklärte, was sich soeben durch die Taufe der Apostel mit dem Heiligen Geist ereignet hatte, begann er zu predigen.

Petrus benutzte dabei die Prophezeiungen Natans und die Prophezeiungen Davids in den Psalmen (2 Sam 7; Ps 16; 110; 116).

 

 I.   Jesus von Nazaret (Apg 2,22-24)

Vers 22: „Israeliten, hört diese Worte: Jesus von Nazaret, einen Mann, der sich vor euch als Gesandter Gottes ausgewiesen hat durch machtvolle Taten und Wunder und Zeichen, die Gott - wie ihr selbst wisst - mitten unter euch durch ihn getan hat, ...“

Im Griechischen werden hier Männer angesprochen, was darauf hindeuten könnte, dass entweder nur Männer anwesend waren, oder dass es damals üblich war die Männer anzusprechen, während sich durchaus auch weibliche Zuhörer in der Mitte befanden.

(Ungenaue Bibelübersetzer verstellen absichtlich den Urtext, weil sie von der Frauenbewegung geprägt sind und deshalb Männer dominierende Aussagen verallgemeinern.) Es ist sicherlich schwer vorstellbar, dass sich unter den mindestens dreitausend „Seelen“ (V. 41) nur Männer befanden. Trotzdem sollte eine Übersetzung nicht vom griechischen Original abweichen.

Ein weiterer Faktor ist die Tatsache, dass Israeliten angesprochen werden. Israeliten kannten sich mit alttestamentlichen Schriften und Prophezeiungen aus. Daraus ist zu entnehmen, dass das Pfingstereignis vorerst einmal nur die Juden betraf (Mt 10,5; Apg 13,46; Röm 1,16).

Die Worte, die Petrus sprach, waren Gottes Worte. Gott, der Vater gab die Worte seinem Sohn und der Sohn verkündete sie seinen Aposteln weiter (Joh 17,8). Petrus verkündete also nichts anderes als die Worte Jesu Christi. Mit anderen Worten war es der Heilige Geist, der durch Petrus zum Volk redete (Mt 10,19).

Gott brauchte die jüdische Nation in erster Linie dazu, seinen Heilsplan in Jesus Christus zu erfüllen. Deshalb sandte Gott seinen Sohn als Jude geboren auf diese Welt, um ihn vor der ganzen Nation zu bestätigen als Gesandter Gottes. Die Juden verstanden sehr wohl, dass Gott einen Erlöser senden werde, da es ja ihnen durch die inspirierten Schreiber im AT vorhergesagt wurde. Petrus gab zu verstehen, dass das was geschah sich „ja nicht in irgendeinem Winkel zugetragen“ hat (Apg 26,26). Alle haben davon gehört oder es selbst erfahren, dass Jesus grosse Wunder vollbrachte unter dem Volk (Joh 9,16; 12,37). Nikodemus bekannte, als er Jesus in der Nacht aufsuchte (Joh 3,2): „... niemand kann diese Zeichen tu, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist.“

Diese „machtvollen Taten und Wunder und Zeichen“ haben sich mitten unter ihnen zugetragen. Jedermann wusste was sich in den letzten fünfzig Tagen in Jerusalem zugetragen hatte. Deshalb beteuerte er „wie ihr selbst wisst“. Der Mann aus Nazaret war in aller Mund und machte vermutlich die „grössten Schlagzeilen“, wenn es denn damals eine Zeitung geben hätte: Sein Leben und seine Kreuzigung (Lk 24,18). Das leere Grab, wo sein toter Leib hingelegt wurde. Die Gerüchte um seine Auferstehung (Mt 28,11-15). Alle Zuhörer, selbst die welche nicht in Palästina lebten, haben von Jesus und von seinen gut dokumentierten Wundern gehört, die er vollbracht hatte.

Vers 23: „.. ihn, der nach Gottes unermüdlichem Ratschluss und nach seiner Voraussicht preisgegeben werden sollte, habt ihr durch die Hand gesetzloser Menschen ans Kreuz geschlagen und getötet.“

Petrus erklärte etwas, was die Juden bis zu diesem Zeitpunkt nicht wussten. Doch Gott wusste dies schon lange zum Voraus, denn er hatte dies alles so geplant. Jesus war dazu bestimmt für die Sünden aller Menschen zu sterben (Eph 1,4-7).

Trotzdem kann nicht verschwiegen werden, dass die Juden am Tod Jesu ihre Schuld trugen. Jesus wurde durch die Hand der gesetzlosen Römer ans Kreuz genagelt. Doch die Juden lieferten ihren Erlöser der gesetzlosen Behörde aus.

Gleichzeitig macht Petrus allen klar, dass dies Gottes Ratschluss war. Nur Gott kann so etwas Menschen unmögliches planen, bei dem tausende von kleinen Faktoren zusammen wirken und zum rechten Zeitpunkt eintreffen müssen. Doch genau diese Tatsache, dass der zukünftige Erlöser und König jämmerlich an einem römischen Kreuz sterben musste, machte den Juden grosse Mühe zu glauben (1 Kor 1,18-31). Mose sagte (Dtn 21,23): „Denn ein Gehängter ist von Gott verflucht.“ Paulus rechtfertigt dies mit den Worten (Gal 3,13): „... indem er für uns zum Fluch geworden ist.“ Doch die Juden erwarteten einen Messias, der mit grosser Herrlichkeit und Macht kommt. Sie dachten niemals daran, dass Jesus arm sein würde, als Diener auftreten würde, als Krimineller sterben würde. Deshalb verwundert es nicht, dass Paulus von einem „Ärgernis“ für Juden und einer „Torheit“ für Heiden sprach, als er von Jesu Tod redete (1 Kor 1,23).

Petrus machte deutlich, dass die Behauptung Jesu, er sei der Messias, nicht ausser Kraft gesetzt worden sei. Im Gegenteil! Gerade durch das Kreuz wurde Jesus von Gott beglaubigt. Denn Gott plante das so im Voraus und deshalb gab es für Jesus auch nichts anderes als Gottes Plan und Willen zu folgen (Mt 26,39). Vermutlich zitierte Petrus einige Aussagen der Propheten, um diese Tatsache zu betonen (Jes 53; Ps 22; Mt 26,56). Doch mit diesen Ausführungen war Petrus noch lange nicht am Ende.

Vers 24: „Ihn hat Gott auferweckt und aus den Wehen des Todes befreit, denn dass er in dessen Gewalt bleiben könnte, war ja unmöglich.“

In der Zeit zwischen dem Passafest und Pfingsten haben sicher neugierige Juden das leere Grab aufgesucht, das Josef aus Arimatäa für den Leichnam Jesu aushauen liess (Mt 27,57-60). Sie fragten sich alle, was wohl geschehen sei mit dem Leichnam? Wie konnte so etwas geschehen trotz Bewachung durch Soldaten?

Einige Wachen gingen zu den Hohen Priestern und berichteten, was geschehen war. Sie waren beunruhigt bestraft zu werden für ihre Nachlässigkeit. Doch die Juden beruhigten sie und gaben ihnen Geld, damit sie die Lüge verbreiteten, Jesu Körper sei in der Nacht von seinen Jüngern gestohlen worden während sie schliefen (Mt. 28,14-15).

Petrus setzt allen Gerüchten und Spekulationen ein Ende, indem er verkündet: Gott hat Jesus auferweckt. Dabei gebraucht er das Bild einer Geburt, indem er erklärt, dass Jesus von „den Wehen des Todes befreit“ wurde. Die Todesschmerzen, die Jesus bei der Kreuzigung erleiden musste, waren so gross, dass er laut aufschrie, bevor er den Geist aufgab (Mt 27,49). Das Grab war wie die Gebärmutter einer Frau, aus der ihr Kind hervorgeht. Wenn die Zeit gekommen ist für eine Frau zu gebären, dann kann sie das Baby nicht länger halten, weil es heraus drückt. Genauso konnte der Tod Jesus nicht mehr länger halten. Es war unmöglich, wie bei der Geburt eines Kindes. Das ist das mächtigste aller Wunder, das Gott die grösste Ehre verleiht.

Die Auferstehung Christi ist der Herzschlag des Christentums. Über einhundert Mal ist im Neuen Testament davon die Rede (z. B. Apg 2,32; 3,15; 4,10; 5,30; 10,40; 17,31; Röm 4,24; 8,11; 10,9; 1 Kor 6,14; 15,15 usw.). Die Apostel waren selbst Zeugen der Auferstehung Jesu (Apg 2,32). Mit begeisterter Überzeugung verkündigten sie aller Welt von Gott, „der ihn von den Toten auferweckt und ihm die Herrlichkeit verliehen hat“ (1 Petr 1,21). Die Apostel glaubten nicht an einen toten Erlöser, vielmehr an einen mächtigen Erretter, der ohne Sünde war, deshalb konnte der Tod ihn nicht halten (Röm 6,23; 1 Petr 2,22). Das ist die grösste Niederlage des Teufels, der die Macht über den Tod besass (Hebr 2,14).

Die Auferstehung Jesu ist eine absolute Revolution. Sie ist der grosse Unterschied zwischen dem Christentum und allen anderen Weltreligionen. Alle wissen, wo die grossen Religionsführer der Welt begraben sind. Ihre Leichen liegen noch immer in den Gräbern, darüber wurden Schreine gebaut. Doch im Unterschied ist das Grab Jesu leer geblieben. Die Auferstehung Jesu ist die grösste Sensation!

 

 II.   Die Prophezeiung Davids (Apg 2,25-36)

Vers 25: „David sagt nämlich von ihm: Ich habe den Herrn allezeit vor Augen, denn er ist zu meiner Rechten, dass ich nicht wanke.“

Als Petrus von David sprach, hörten die Juden besonders gut zu. David war der Gesalbte Gottes und der Liebling der Gesänge Israels (2 Sam 23,1). Die Juden glaubten, dass der Messias aus der Nachkommenschaft Davids hervorgehen wird, als mächtigster König aller Zeiten (2 Sam 7). David selbst sprach vom Messias als seinem Herrn, der den Thron des Königtums für allezeit festmachen wird (2 Sam 7,12-17).

Verse 26-28: „Darum freut sich mein Herz, und meine Zunge jubelt, mein ganzer Leib wird ruhen am Ort der Hoffnung. Denn du wirst meine Seele nicht der Unterwelt überlassen noch deinen Heiligen Verwesung schauen lassen. Du hast mir kundgetan Wege des Lebens, du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht.“

Petrus zitiert hier Worte aus Psalm 16, wo David in der ersten Person sprach. Es macht den Anschein, als ob David von sich selbst reden würde. Doch David sprach vom Messias, zu dem er eine enge Beziehung hatte. Niemals hätte er von sich selbst als dem „Heiligen“ gesprochen, da er um seine Sünden wusste (Bsp. Batseba).

In Psalm 16 kommt zum Ausdruck, dass David an die Auferstehung Christi glaubte. Bis zu Pfingsten waren sich die Juden nicht einig, ob es nach dem Tod ein Leben gibt (der hebr. Sheol bedeutete für viele das endgültige Ende einer Seele). Hiob erhielt auf seine Frage bezüglich einem Leben nach dem Tod keine Antwort (Ijob 14,14). Die Pharisäer glaubten an ein zukünftiges Leben, die Sadduzäer nicht (Apg 23,8). Als Jesus am Kreuz hing, sprach er zum einsichtigen Verbrecher (Lk 23,43): „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ Dieses Paradies kann nicht der endgültige Ort sein, d. h. nicht der Himmel. Nach seiner Auferstehung sagte Jesus (Joh 20,17): „Denn noch bin ich nicht hinaufgefahren zum Vater.“ Mit der Unterwelt (griech. Hades) ist der „Wartesaal“ aller verstorbenen Seelen gemeint, die auf den grossen Gerichtstag Jesu verwahrt werden (Joh 5,28-29). Im Hades werden alle Seelen aufbewahrt bis zum „Ton der letzten Posaune“ (1 Kor 15,52). Das Paradies, der dritte Himmel (2 Kor 12,2-4), Abrahams Schoss (Lk 16,22-26) und der Baum des Lebens (Offb 2,7) bedeuten also noch nicht das Endstadium. Der griech. Begriff Hades bedeutet unsichtbar und bezieht sich auf die unsichtbare Welt, wo körperlose Seelen auf den jüngsten Tag warten. Auch wir werden einmal nach unserem Tod dorthin gehen wie Jesus und der gerettete Verbrecher. Doch im Gegensatz zu allen anderen Seelen, wird der Messias nicht dort bleiben, sagte David im Psalm 16, inspiriert durch den Heiligen Geist. Weder der Hades noch das Grab konnten Jesus festhalten. Denn Gott liess es nicht zu, dass sein Sohn dort festgehalten wurde. Jesus ist ein wichtiger Bestandteil der Gottheit und musste sich auf den Thron Gottes setzen, um am Ende die Welt richten zu können (2 Kor 5,10). Jesus ist der Erstling der Auferstandenen und wird zu Letzt seine Herrschaft Gott dem Vater übergeben (1 Kor 15,20-28).

Vers 29: „Brüder, zu euch kann ich ja offen reden über den Patriarchen David. Er starb, und er wurde begraben, und sein Grab ist da bei uns bis auf den heutigen Tag.“

Das Grab Davids war eine bekannte Sehenswürdigkeit in Jerusalem. Es befand sich in Jerusalem und viele Menschen gingen täglich am Grab vorbei. Es war also offensichtlich, dass David nicht auferstanden war. Demzufolge konnte er ja in Psalm 16 nicht von sich selbst sprechen. Das beweist, dass David nicht von sich selbst sprach, sondern vom kommenden Messias.

Verse 30-31: „Da er nun ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm mit einem Eid zugesagt hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen, redete er voraus-schauend von der Auferstehung des Christus, als er sagte, er sei nicht der Unterwelt überlassen worden und sein Fleisch habe die Verwesung nicht geschaut.“

David redete in prophetischer Weise vom zukünftigen Gesalbten, der auf seinem Thron herrschen wird. Durch den Propheten Natan hat Gott ihm das mit einem Eid geschworen (2 Sam 7,8-17). Deshalb konnte David als Prophet auftreten. David konnte in die Zukunft schauen, auf die Auferstehung Jesu Christi. Er konnte erkennen, dass der zukünftige Gesalbte weder im Hades noch im Grab bleiben wird. Damit bestätigte David die Auferstehung Jesu Christi schon viele Jahrhunderte vor dem Ereignis. Wer könnte diesem überzeugenden Argument widersprechen, das Petrus seinen Zuhörern gibt.

Vielleicht sollten wir folgendes bedenken: Wenn wir heute das Wort „Christus“ hören, dann denken wir von selbst an Jesus. Doch das war für die Menschen damals noch nicht so klar. Deshalb sprach Petrus zuerst davon, dass Gott Jesus von den Toten auferstehen liess, dass Gott diese Auferstehung vorhersagen liess. Schliesslich musste er bewiesen, dass dieser Jesus, den alle kannten und der Messias, den alle erwarteten die eine und selbe Person war. Deshalb fuhr er fort, indem er bestätigte, dass der auferstandene Jesus der verheissene Nachkomme war, dem Gott David versprochen hatte.

Vers 32: „Diesen Jesus hat Gott zum Leben erweckt; dessen sind wir alle Zeugen.“

Petrus bestätigt, dass er und die übrigen Apostel Zeugen der Auferstehung Christi sind (Lk 24,48). Im Gesetz Mose heisst es (Dtn 19,15): „Auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin soll eine Entscheidung getroffen werden.“ Als Beglaubigung einer Sache waren also mindestens zwei Zeugen notwendig. Die Zuhörer in Jerusalem hatten es aber mit zwölf Zeugen zu tun. Zwölf Männer mit einem gesunden Menschenverstand. Sie hatten nichts zu verlieren, sondern vielmehr alles zu verlieren, wenn sie für Jesus einstehen und ihn verkündigen wollten.

Bei dieser Gelegenheit hat Petrus vielleicht ausgeholt und erzählt, wie er selbst am Anfang nicht glaubte, was geschehen war, dass Jesus von den Toten auferstand. Dabei haben ihn vielleicht die übrigen Apostel unterstützt und dem Volk ihre anfänglichen Bedenken geäussert. Vor allen hatte Thomas sicher einiges zu berichten, der Jesus zuerst an den Händen und an der Seite berühren musste, bis er glauben konnte (Joh 20,27-29). Gerade der anfängliche Unglaube der Apostel macht ihr Zeugnis umso glaubhafter.

Vers 33: „Er ist nun zur Rechten Gottes erhöht und hat vom Vater die verheissene Gabe, den heiligen Geist, empfangen, den er jetzt ausgegossen hat, wir ihr seht und hört.“

Wie konnte Jesus von den Toten auferstehen und sich auf Davids Thron setzen? Der Thron Davids gab es ja gar nicht mehr in Jerusalem. Längst haben andere Völker die Herrschaft über das Land übernommen. Zur Zeit herrschten die römischen Kaiser über Israel (d. h. Claudius Tiberius, 14 bis 37 n. Chr., der Präfekt über Juda war Pontius Pilatus, 26 bis 36 n. Chr.).

Doch Gott hat nicht gelogen als er versprach (Ps 89,35-38): „Ich will meinen Bund nicht entweihen und den Spruch meiner Lippen nicht ändern. Ein für alle Mal habe ich bei meiner Heiligkeit geschworen, und wie sollte ich David belügen: Ewig soll seine Nachkommenschaft bestehen und sein Thron wie die Sonne vor mir, wie der Mond, der ewig fest steht, ein treuer Zeuge in den Wolken.“ Mit anderen Worten: Davids Thron ist ein geistlicher Thron, der auf ewig „in den Wolken“ ein treuer Zeuge ist. In Wirklichkeit war Davids Reich eine Theokratie (d. h. ein Reich über das Gott regierte). David war „bloss“ ein Diener Gottes, der nach Gottes Wille ein- und abgesetzt wurde (1 Sam 28,17). Da nun Christus sich auf Davids Thron gesetzt hat (der in Wirklichkeit Gottes Thron ist), ist Gott selbst wieder an die Macht gekommen. Der Sohn Gottes ist der höchste Herrscher, dem alle Macht im Himmel und auf Erden übertragen worden ist (Mt 28,18). Christus regiert nun auf dem Thron Davids „bis Gott ihm alle Feinde unter die Füsse gelegt hat“ (1 Kor 15,27). Davids Thron ist also unter Christus von einer Theokratie in eine Monarchie übergegangen.

Vom Himmel her hat Christus nun den verheissenen Heiligen Geist vom Vater empfangen und ausgegossen. Ein paar Augenblicke zuvor hatte das Volk - vom Himmel her ein Rauschen wie von einem gewaltigen Sturm gehört, etwas wie Flammenzungen gesehen, die sich auf die Apostel verteilten, das Wunder erfahren, wie die Apostel in fremden Sprachen das Evangelium verkündigten. Die Tatsache, dass Christus den Heiligen Geist von Gott empfing, beweist, dass der Sohn mit dem Vater eins ist (Joh 10,30).

Verse 34-35: „Denn nicht David ist in den Himmel hinaufgestiegen, vielmehr sagt er ja selber: Der Herr sprach zu meinen Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hingelegt habe als Schemel für deine Füsse.“

Für die Juden waren diese Gedanken völlig neu. Deshalb zitierte Petrus erneut ein prophetisches Wort Davids. Das Zitat stammt aus Psalm 110,1 und zeigt, dass auch dies vorausgesagt wurde. Mit anderen Worten:

- Gott, der Vater sprach zum Sohn Jesus Christus.

- Der König David bezeichnet Jesus seinen Herrn.

- David spricht prophetisch von der Himmelfahrt und Verherrlichung Christi.

David kann unmöglich von sich selbst gesprochen haben, da er ja immer noch in seinem Grab liegt, argumentiert Petrus weiter. Die Aufforderung des Vaters an seinen Sohn sich zu seiner Rechten auf den Thron zu setzen bedeutet, dass Jesus höchste Vollmacht erhält (Mt 28,18). Jesus ist also nicht tot, sondern er ist in den Himmel hinaufgefahren. Er herrscht zur Rechten Gottes, bis der Vater ihm die Feinde als Schemel für seine Füsse unterworfen hat, das ist am Tag seiner Wiederkunft (1 Kor 15,27). Dieser Gedanke war für die jüdischen Zuhörer neu und absolut revolutionär.

Vers 36: „Klar und deutlich erkenne also das ganze Haus Israel, dass Gott ihn zum Herrn und zum Gesalbten gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.“

Petrus beendet seine Predigt mit einem „also“ oder „darum“ (je nach Übersetzung) als Schlussfolgerung. Die Schlussfolgerung lautet, dass die Juden ihren lang verheissenen Messias und Erlöser zur Kreuzigung auslieferten. Doch Gott selbst hat seinen Sohn als Messias der Welt immer wieder bestätigt. Der gekreuzigte Jesus ist Herr und Gott, der über Leben oder Tod der Zuhörer und aller Menschen entscheidet. Statt ihren König noch länger zu verwerfen, sollten sie sich vielmehr vor IHM niederwerfen, ihn anbeten und um Gnade bitten. Wer den Worten dieser Predigt aufmerksam folgte, musste innerlich völlig erschüttert und beunruhigt sein.

 

 Schlussfolgerungen

Was für eine wunderbare Predigt mit einer dramatischen Schlussfolgerung! Diese Pfingstpredigt ist der Schlüssel zum gedanklichen Inhalt aller Predigten in der ersten Zeit der Verkündigung. Leider erfahren wir nur den Anfang dieser Predigt, der in einem Aufruf gipfelte. Wir lesen in Apg 2, Vers 40, dass er mit vielen anderen Worten das Evangelium bezeugte und das Volk eindringlich beschwor.

Wer den Gedanken des Petrus aufmerksam folgt, der wird heute noch ergriffen von diesen Worten. Diese Worte treffen auch uns in den Herzen, weil sie auch uns etwas angehen. Auch wir werden aufgerufen, Jesus als unseren Herrn und Heiland anzunehmen und anzubeten. Wie wir das konkret tun, erfahren wir in den nächsten Lektionen.