Heiliger Geist-06: Welche Taufe fordert der Heilige Geist?

Der Heilige Geist

6. Welche Taufe fordert der Heilige Geist?

 
 EINLEITUNG

Zum Höhepunkt der Pfingstpredigt rief Petrus seine Zuhörer auf (Apg 2,38-39): „Kehrt um, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheissung und euren Kindern und allen in der Ferne, allen, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird.“

Im Neuen Testament wird einige Male von der Taufe gesprochen. Welche Taufe fordert der Heilige Geist von uns? Paulus verkündete den Ephesern und allen Menschen nur eine Taufe (Eph 4,5).

Keine der folgenden Taufen wurde später den Menschen zum Heil gelehrt:

- Die Taufe des Johannes war in Ephesus nicht mehr massgebend (Apg 19,1-5).

- Die Taufe Israels auf Mose (1 Kor 10,2) war und ist weder für uns heute noch durchführbar.

- Die Leidenstaufe, die Jesus erlebte gehört der Vergangenheit an (Lk 12,50; Mk 10,38-39).

- Die Taufe mit Feuer ist als zukünftiges Strafgericht für alle Ungläubigen noch ausstehend (Mt 3,10-12).

Die einzige Taufe, die Jesus seinen Aposteln als Missionsbefehl zur Verkündigung in der ganze Welt weitergab, ist die Taufe im Wasser (Mt 28,19).

- Durch die Wassertaufe werden wir „auf Christus Jesus getauft“ (Röm 6,3).

- Durch die Wassertaufe ziehen wir Christus an (Gal. 3,27).

- Durch die Wassertaufe werden wir „von oben geboren“ (Joh 3,5-7).

- Die Wassertaufe ist notwendig zu unserer Rettung und ist vergleichbar mit Noah und den acht Seelen, die durch das Wasser hindurch gerettet wurden (1 Petr 3,21).

 I.   Die Taufe mit dem Heiligen Geist ist nicht gefordert

Leider wird die Aussage von Paulus von manchen falsch interpretiert (1 Kor 12,13): „Denn durch einen Geist wurden wir ja alle in einen Leib hineingetauft, ob Juden oder Griechen, ob Sklaven oder Freie; und alle wurden wir getränkt mit einem Geist.“

Hier wird nicht von einer Geistestaufe gesprochen, sondern von einem Geist, dem alle Gläubigen angehören durch die eine Taufe im Wasser (Eph 4,5). Die Taufe mit dem Heiligen Geist konnten nicht alle Menschen empfangen, sondern nur zwei kleine auserwählte Gruppen:

- Zu Pfingsten waren es die zwölf Apostel (Apg 1,1-5; 2,1).

- Etwa zehn Jahre später waren es die anwesenden Heiden im Haus des Kornelius (Apg 10,44-46).

Wenn nur ein paar Auserwählte die Taufe mit dem Heiligen Geist empfangen haben, dann sind nicht alle Gläubigen getränkt worden mit einem Geist. Wenn nur einigen Christen eine zusätzliche Geistestaufe vorbehalten war, dann ist das ein Widerspruch zur einen Taufe, von der Paulus spricht (Eph 4,5). Die Geistestaufe für alle stellt ein Widerspruch zur Stelle in 1. Korinther 12,13 dar.

Die Behauptung, dass die Taufe mit dem Heiligen Geist die eine Taufe sei, von der Paulus zu den Ephesern spricht (Eph 4,5), ist ein Missbrauch dieser Schriftstelle in 1. Korinther 12. Sie ignoriert die biblischen Berichte der Apostelgeschichte, die in allen Bekehrungsbeispielen von der Wassertaufe sprechen (siehe Tabelle L. 7).

Der Heilige Geist hatte nie eine Geistestaufe zur Rettung für alle Menschen im Sinn! Nur wenige Menschen erfuhren die Geistestaufe, demzufolge kann sie nicht massgebend sein zur Rettung für kommende Generationen. Die Bibel spricht von einer Rettung, die für alle Menschen gedacht ist durch die Taufe im Wasser (Apg 2,38-40; 11,14.18; 1 Petr 3,21). Die Taufe im Wasser wird von Menschen vollzogen, während die Geistestaufe vom Heiligen Geist vollzogen wurde.

Die Taufe mit dem Heiligen Geist tritt im Neuen Testament immer mit Zeichen und Wundern auf und nicht mit einem bleibenden und innewohnenden Geist für alle Gläubigen. Als Jesus seinen auserwählten Aposteln gebot in Jerusalem „zu warten auf die verheissene Gabe des Vaters“ (Apg. 1,4), bezog er sich auf frühere Versprechungen, die nur ihnen galten (Mt 10,19-20; Joh 14,17.26; 15,26; 16,7-15; 20,22). Dabei gab es zwei Verheissungen, die durch diese Geistestaufe erfüllt werden mussten: Göttliche Leitung in die ganze Wahrheit (Joh 14,26; 16,13) und Macht (Apg 1,8). Die Geistestaufe sollte mit diesen zwei Verheissungen in Verbindung gebracht werden. Zusätzlich gilt es zu beachten, dass die Gaben, die der Heilige Geist austeilte, unter-schiedlicher Art waren, die allein von Seinem Willen abhingen (1 Kor 12,11; Hebr 2,4). Bei den Ausgiessungen war der menschliche Wille überhaupt nicht gefragt. Als Kornelius und sein Haus mit dem Heiligen Geist getauft wurden, empfingen sie nicht dieselben Gaben wie die Apostel (Apg 11,15-16). Die besonderen Gaben waren nur den Aposteln als Zeichen vorbehalten. Weil Kornelius und die Übrigen im Haus keine Apostel waren, wurden sie bei der Ausgiessung auch nicht in alle Wahrheit geleitet.

Die folgende Unterscheidung ist sehr wesentlich:

- Die Geistestaufe war eine Verheissung.

- Die Wassertaufe hingegen ist ein Befehl, dem alle Menschen zu gehorchen haben, wenn sie gerettet werden wollen (Mt 28,18-19, dazu später mehr, in Punkt 3).

 II.   Die Taufe mit Feuer ist nicht gefordert

Obschon die Taufe mit Feuer zusammen mit der Geistestaufe erwähnt wird, darf sie nicht damit in Verbindung gebracht werden. Das Feuer ist ein Symbol für das Strafgericht und nicht für den Heiligen Geist. Wer mit Feuer getauft wird, erfährt das Strafgericht (Mt 3,12; Offb 20,15). Feuer hat in der Bibel oft mit Strafgericht zu tun (Mt 3,10; 5,22; 7,19; 13,40.42.50; 18,8-9; 25,41). Jesus versprach seinen Aposteln nicht, dass sie mit Heiligen Geist und Feuer getauft würden. Deshalb sollten auch wir das Feuer nicht mit der Geistestaufe in Verbindung bringen oder gar mit der einen Taufe in Epheser 4,5. Statt sich also eine Feuertaufe zu wünschen, sollten wir ihr vielmehr versuchen zu entgehen, denn sie bedeutet nichts Gutes.

 III. Die Taufe im Wasser ist gefordert

Wenn die Bibel von Taufe spricht, dann lesen wir von zwei Möglichkeiten: Entweder wird sie durch den Heiligen Geist vollzogen (Geistestaufe), oder sie wird durch einen Menschen vollzogen (Wassertaufe).

Meistens lesen wir in der Bibel von der Taufe im Wasser, durch die unsere Sünden abgewaschen werden (Apg 8,36; 10,47; 22,16; 1 Kor 6,11; 1 Petr 3,21). Sie steht in engem Zusammenhang mit dem Glauben eines Menschen, der das Wort Gottes annimmt (Mk 16,16; Apg 2,41; 8,12-13.37-38; 16,14-15.30-34; 18,8). Sie wird mit der Rettung der Seele verbunden (Apg 2,40; 1 Petr 3,21; Joh 3,5; Mk 16,16). Sie ist kein Werk, mit dem wir uns unsere Rettung verdienen, sondern ein Schritt des Gehorsams (Tit 3,5; Mt 28,19-20).

Wir finden keinen einzigen Fall einer Kindertaufe in der Bibel. Die Bibelstellen, die dazu verwendet werden eine Kindertaufe zu rechtfertigen, enthalten kein Wort von der Taufe (Mt. 19, 14; Apg. 2, 39; 1. Kor. 2, 14). Jede Haustaufe in der Apostelgeschichte enthält Hinweise, die bestätigen, dass die Getauften verstanden was sie taten und sich aus freiem Willen selbst dazu entschieden (Apg. 10; 16; 18). Alle Aussagen der apostolischen Väter und Kirchenväter beziehen sich auf die Erwachsenentaufe (die Lehre der zwölf Apostel, die Epistel des Klemens und des Barnabas, die Werke des Aristides, Hermas, Justinus dem Märtyrer usw.). Zeichnungen der Katakomben stellen ausschliesslich Erwachsenentaufen dar.

Seit Johannes des Täufers war es nie eine Frage, ob man getauft werden muss oder nicht. Die Frage stellte sich vielmehr „wann“ (als Säugling oder als Erwachsener). Die Frage stellt sich heute „wie“ und „wofür“ getauft werden sollte - gezwungen durch Lebensbedrohung oder freiwillig aus Glauben, zur Mitgliedschaftsbestätigung oder zur Bekehrung, zur Rettung aus der Sünde oder zur zusätzlichen Erfahrung nach der Bekehrung.

Mit dem Nizänischen Kredo von 325 versuchte man die biblische Taufe neu zu bestätigen und einzuführen. Das Kredo bekennt die eine biblische Taufe zur Vergebung der Sünden. Die römische Taufe ist eine Verfälschung und bedeutet den Abfall vom apostolischen Glauben. Es ist theologische Anmassung die wahre biblische Taufe als „Wiedertaufe“ ab zu klassifizieren.

Die Entwicklung und Irrwege der römischen Tauflehre durch die Jahrhunderte:

1. Die erste Erwähnung einer Taufe junger Kinder finden wir bei Tertullian, anfangs des dritten Jahrhunderts. Er spricht von dieser Praxis als von einer vor kurzem in die Kirche eingeführten Sitte und verwirft sie.

2. Die verschiedenen Tauffragen des dritten und vierten Jahrhunderts erforderten eine bewusste Antwort des Täuflings.

3. Im vierten Jahrhundert werden noch viele Kinder christlicher Eltern erst im Erwachsenenalter getauft (Gregor von Nazianz, dessen Vater Bischof war, wurde im Jahre 330, als er 29 Jahre alt war, getauft, Basil von Cäsarea mit 27 Jahren, Johann Chrysostomus 20 jährig, Hieronymus 18 jährig ...).

4. Im vierten Jahrhundert beziehen bedeutende Führer des Christentums Stellung gegen die Säuglingstaufe (Basil der Grosse, Gregor von Nazianz ...).

5. Im vierten Jahrhundert muss Kaiser Justinus den christlichen Eltern durch kaiserliches Edikt gebieten, ihre Kinder taufen zu lassen und bedrohte sie im Falle einer Weigerung mit gesetzlichen Strafen.

6. Vom fünften bis zum siebten Jahrhundert taufte man die Säuglinge nur in Todesgefahr, während die übrigen Kinder mit zwei Jahren getauft wurden.

7. Vom achten bis zum zehnten Jahrhundert wurden die einjährigen Kinder getauft.

8. Die Säuglingstaufe wird erst im elften Jahrhundert allgemeine Praxis.

9. Die Baptisterien der zwölf ersten Jahrhunderte sind Becken aller Grössen und Formen, in die man durch einige Stufen hinunterstieg. „Das Baptisterium war hauptsächlich für Erwachsenentaufen errichtet worden,“ sagte Dom Cabrol.

10. Noch im zwölften Jahrhundert erbaute man solche Babtisterien (z. B. in Pisa). Die Erwachsenentaufen mussten folglich zahlreich genug gewesen sein, um einen solchen Bau zu rechtfertigen.

11. Seit den ersten Jahrhunderten haben verschiedene christliche Gemeinden und Gruppen die Erwachsenentaufe beibehalten (die Paulizier, Waldenser, die Böhmischen Brüder) oder aus Treue zur Bibel wieder eingeführt (Anabaptisten, Mennoniten, Baptisten, Brüdergemeinden).

12. Millionen von Christen wurden verfolgt und getötet, weil sie der Grosstaufe treu bleiben wollten. Der Geschichtsschreiber Carrol schätzt ihre Zahl auf 50 Millionen im Laufe der Jahrhunderte.

13. Es liegen Hunderte von Zeugnisse namhafter Theologen vor, die, entgegen der offiziellen Lehre der Kirche, bezeugen, dass allein die Glaubenstaufe biblisch sei. Etliche von ihnen hatten anfänglich die Kindertaufe gerechtfertigt, wurden aber durch das Bibelstudium von der Richtigkeit der Glaubenstaufe überzeugt. In vielen kindertaufenden Kirchen haben Pfarrer ihre Kirchenbehörden gebeten, sie von der Pflicht zu entbinden, kleine Kinder zu taufen. Etliche von ihnen liessen sich als Erwachsene aus Gehorsam zu Gottes Gebot biblisch taufen.

Gerne wird von Skeptikern die Frage aufgeworfen: „Was ist, wenn jemand auf dem Sterbebett liegt und sich noch zu Christus bekehren möchte, aber nicht mehr getauft werden kann?“

1. Wenn jemand mit dem Sterbebett Argument kommt, dann legt er zu viel Wert auf die Bekehrung und nicht auf die Einstellung, Haltung und Lebensumwandlung, die in einem Menschen stattfindet.

2. Gott will von uns nicht eine Foto, sondern einen Film sehen, einen Lebensabschnitt, an dem unsere Bekehrung sichtbar umgesetzt wird in unserem täglichen Leben.

3. Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg zeigt, dass Menschen auch kurz vor ihrem Lebensende gerettet werden und vollen Lohn empfangen wie die Übrigen, die den ganzen Tag gearbeitet haben (Mt 20,1-16).

4. Aus diesem Gleichnis geht auch hervor, dass alle gearbeitet haben für ihren Lohn und keiner auf dem Sterbebett lag.

5. Wichtig ist die Tatsache, dass wir trotz unverdienter Gnade nicht bloss auf Grund unserer Erkenntnis gerettet werden, sondern auf Grund unserer Taten, denn der Glaube ohne Werke ist tot (Jak 2,14-26).

 Schlussfolgerungen

Die Taufe mit dem Heiligen Geist diente dem Zweck die Heilszeit für alle Menschen einzuläuten. Als dieser Zweck erfüllt war, wurde sie nicht weiter benötigt. Aus der Bibel erfahren wir, dass nur ein paar Wenige diese Geistestaufe empfingen. Somit war und ist die Geistestaufe nicht für alle Menschen bestimmt. Die Geistestaufe wurde auch von keinem Menschen angestrebt, gebetet dafür, oder durch menschliche Bemühungen erreicht. Gott goss seinen Geist nach seinem Willen aus, um seinen Heilsplan zu erfüllen. Menschen, die heute diese Geistestaufe anstreben, versuchen eine Gabe zu erzwingen, die weder von Gläubigen gefordert noch verheissen ist. Die Tatsache, dass wir in den Schriften nur zwei Fälle von so einer Ausgiessung lesen (Paulus ausgeschlossen), sollte uns zu verstehen geben, dass es keine Taufe für alle Menschen ist.

Vergleich zwischen der Taufe im Heiligen Geist
und der Taufe im Wasser

Taufe mit dem Heiligen Geist

Taufe im Wasser

1. Von Jesus übermittelt (Mt 3,11).

1. Von Menschen vollzogen (Mt 28,19).

2. Vom Vater ausgegossen (Joh 15,26;
16,7; Apg 10,45).

2. Im Wasser untergetaucht (Röm 6,4;
Kol 2,12).

3. Vom Vater im Namen Jesu gesandt
(Joh 14,26).

3. Von Menschen ausgeführt im Namen
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen
Geistes (Mt 28,19).

4. Von Gott direkt denen geben, die auf 
diese Verheissung in Jerusalem warteten 
und einer ausgewählten Gruppe von Heiden,
die damit überrascht wurden (Apg 1,4-5;
10,44).

4. An denen ausgeführt, die glauben und
umkehren (Apg 2,38; 8,12; 18,8).


5. Als Verheissung empfangen (Apg 1,4-5).

5. Als Befehl gehorsam angenommen
(Apg 10,48).

6. Für die Apostel (Apg 1,1-5).

6. Für alle Menschen aller Nationen (Mt 28,19).

7. Von den Aposteln empfangen (Apg 1,26-
2,4) und von den ersten gläubigen Heiden
(Apg 11,15-16).

7. Von allen Gläubigen auf der ganzen Welt
empfangen (Apg 2,41; 8,12-13.38-39; 10,48;
18,8; 19,5).

8. Der Zweck war das Evangelium Christi
zu offenbaren (Joh 14,26), Macht auszu-
teilen (Apg 1,8) und die Türen für das Heil 
auch den Heiden zu öffnen (Apg 10,47;
11,17; 15,7-9).

8. Der Zweck war die Vergebung der Sünden
(Apg 2,38; 22,16; Kol 2,12-13).


9. Empfänger der Geistestaufe redeten in
anderen Sprachen (Apg 2,4; 10,44-46).

9. Die Getauften freuten sich über ihre
Bekehrung (Apg 8,39; 16,33-34).

10. Dadurch wurden die Apostel in ihrem
Amt vor den Menschen bestätigt (2 Kor 12,12).
Es diente als Zeichen, dass Gott auch den
Heiden den Zugang zum Heil ermöglicht hat
(Apg 15,7-9).

10. Die Getauften werden Kinder Gottes, 
d. h. zu Abrahams Nachkommen gezählt
(Gal 3,26-27).