Kreuz-07: Jesus und Judas

Tod und Auferstehung

Das Kreuz Jesu

 Matthäus 26,47-49

 


Als Jesus sich aufmachte, um den ruhigen Garten zu verlassen, da kam eine halbe Armee auf ihn und die Jünger zu. Judas ging direkt auf Jesus zu und küsste ihn. Das war das abgemachte Zeichen für die Soldaten, um Jesus gefangen zu nehmen.

Jesus erwies sich als echten Freund, trotz des betrügerischen Verrats des Judas. Jesus sah in Judas offensichtlich ein grosses Potenzial, sonst hätte er ihn nicht als Apostel auserwählt (Lk 6,12). Nach einer Nacht des Fastens und Betens wählte der Sohn Gottes ihn als einen seiner engsten Mitarbeiter aus. So erlebte Judas eine intensive und wunderbare Gemeinschaft mit Jesus und den übrigen Jüngern. Gemeinsam wanderten sie auf den staubigen Strassen Israels, lehrten das Volk und heilten viele Gebrechen (Mt 4,23-25). Sie assen zusammen und schliefen oft unter freiem Himmel (Joh 6). Jesus und die Zwölf wurden auch von Frauen begleitetet (Lk 23,49.55).

Es bestanden keine Zweifel, dass Judas nicht auch die Qualitäten eines Apostels besass, um ausgesandt zu werden für die göttliche Mission. Er wurde sogar zum Kassier der Gruppe bestimmt (Joh 13,29). Doch Jesus kannte seinen Verräter von Anfang an, denn er sagte: „… einer von euch ist ein Teufel“ (Joh 6,70). Der Teufel macht auch nicht Halt vor einem Apostel Christi. Und so wurde Judas immer mehr vom Teufel eingeholt und für seine Zwecke missbraucht. Die übrigen Apostel merkten von all dem nichts, doch Jesus, der die Herzen kannte, sah die Entwicklung des Judas (Lk 9,47). Trotzdem liebte Jesus den Verräter und behandelte ihn wie ein Freund. Deshalb wurde Jesus ja auch durch einen Kuss verraten und nicht durch einen Schlag ins Gesicht oder einen Ringkampf usw.

Jesus gab dem Judas täglich die Gelegenheit seine Liebe zu erfahren. Judas stand in nichts zurück gegenüber den andern Jüngern. Drei Jahre lang durfte Judas mit dem Sohn Gottes Seite an Seite umherziehen. Er erlebte Jesus hautnah als Mensch. Er durfte ihn sehen, wie er war. Er durfte ihn berühren und zu ihm sprechen. Er durfte aus erster Hand erfahren, was Agape-Liebe ist. Kein Mensch auf Erden genoss je ein solch grosses Vorrecht wie Judas.

Jesus bemühte sich den Judas zu retten, indem er auch ihm die Wahrheit über das Leben und über das Reich Gottes lehrte. Judas war bei der Bergpredigt dabei, als Jesus sagte (Mt 6,19-21): „Sammelt euch nicht Schätze auf Erden, wo Motte und Rost sie zerfressen, wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost sie zerfressen, wo keine Diebe einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ Judas hatte auch die Gelegenheit Jesus zuzuhören, als er sagte (Mt 6,24): „Niemand kann zwei Herren dienen. Denn entweder wird er diesen hassen und jenen lieben, oder er wird sich an jenen halten und diesen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ Judas hörte das Gleichnis vom Sämann und seine Auslegung (Mt 13,22). Er hörte auch die Geschichte von Lazarus und dem reichen Mann (Lk 16,22b.23a).

Jesus ist der grösste Missionar aller Zeiten! Er lehrt uns, dass wir versklavte Menschen lieben sollen, selbst wenn wir ihre bösen Absichten kennen. Er lehrt uns, dass wir verlorenen Menschen helfen sollen den richtigen Weg zu finden. Er lehrt uns, dass wir allen Menschen die Zeit und die Gelegenheit zum geistlichen Wachstum geben sollten, auch wenn sie sich noch weit weg befinden. Judas hatte das grösste Vorrecht auf dieser Welt. Während drei Jahren durfte er hautnah mit Jesus zusammen leben und hörte viele Predigten und sah vielen Heilungen zu. Doch leider war alles umsonst. Auch ein vollkommenes Vorbild wie Jesus vermochte diesen Menschen nicht zum Guten zu beeinflussen. Darum lasst uns nicht bloss Mitläufer sein für ein paar Jahre, sondern mit jedem Gedächtnismahl unserem Herrn und Erlöser, Jesus Christus, im Glauben näher kommen und uns IHM immer wieder neu hingeben!