Kreuz-14: Jesus vor Kajaphas

Tod und Auferstehung

Das Kreuz Jesu

Matthäus 26,57-66

 


Matthäus 26,57-66: Nachdem Jesus von Hannas verhört wurde, brachte man ihn zu Kajaphas, dem Hohenpriester des Jahres (Joh 18,24). Das Haus des Hohenpriester befand sich im südlichen Teil der Stadt Jerusalem, in der Nähe der Halle des Hannas (Lk 22,54). Einige der Schriftgelehrten und Ältesten waren bereits anwesend und bereit zum Verhör Jesu (Mt 26,57). Obschon der Sanhedrin keine Befugnis und auch keine Macht hatte Jesus zu verurteilen, suchten sie Zeugnisse wider ihn, um ihn in einer Vorrunde ins Verhör zu nehmen.

Das Ziel war, Jesus mit eindeutigen Vergehen zu belasten. Wenn er anschliessend dem römischen Statthalter, Pontius Pilatus, überliefert wurde, musste ein klares Schuldurteil vorliegen. Nur dann konnte Jesus beim römischen Statthalter zum Tod verurteilt werden.

Hannas und Kajaphas arbeiteten eine lange Zeit auf diesen Tag hin. Seit Jesus die Händler aus dem Tempelvorhof trieb, schürten sie Hass gegen ihn unter der jüdischen Bevölkerung. Schon zwei Jahre vor diesem Todesprozess suchten sie eine Gelegenheit, um Jesus zu töten, weil er am Sabbat am Teich Betesda einen Kranken heilte (Joh 5,18). Jesus fragte sie ein Jahr vor seiner Gefangennahme (Joh 7,19b): „Was wollt ihr mich töten?“ Bei einer andern Gelegenheiten waren die Juden nahe dran, Jesus sogar zu steinigen (Joh 8,59; 10,31.39). Hannas und Kajaphas waren bestimmt auch dabei, als die Hohenpriester und Pharisäer Boten aussandten, um Jesus festzunehmen (Joh 7,32.44). Doch die Diener kamen am Ende mit leeren Händen zurück. Spätestens, als Lazarus von den Toten auferstand, hatte Kajaphas genug und verlangte dringend vor dem Sanhedrin, dass Jesus sterben sollte (Joh 11,47-53). All diese Beweise zeugen dafür, dass Kajaphas schon eine lange Zeit daran arbeitete, wie er Jesus eliminieren könnte. Jetzt war die Zeit endlich gekommen und dieses Mal musste es klappen.

Wie Jesus dem Kajaphas und seinem Verhör begegnete offenbart uns, wie er mit allen seinen Leiden umging. Petrus macht uns darauf aufmerksam, dass wir uns am Verurteilungsprozess Jesu ein Beispiel nehmen und seine Fussstapfen folgen sollen (1 Petr 2,21). Wir werden ermahnt auf gleiche Weise zu Handeln wie Jesus, wenn wir in ähnliche Lebenssituationen geraten.

Welche Haltung nahm Jesus ein, als er verurteilt wurde?
Erstens, er versündigte sich nicht. Er vergalt nicht böses mit bösem (Röm 12,17). Er vergalt nicht Scheltwort mit Scheltwort (1 Petr 3,9). Er schmähte nicht, als er geschmäht wurde (1 Petr 2,22-23). Er drohte nicht und rächte sich in keiner Weise sondern übergab sein Leben vielmehr in die Hände Gottes, der gerecht richtet. Jesus wusste ganz genau, dass er zu Unrecht verurteilt wurde. Seine Feinde hatten keine Beweise gegen ihn. Er erwartete auch keinen fairen Prozess. Er gab sich Gottes Willen ganz hin über den Ausgang dieses Verfahrens zu bestimmen.

Jesus hatte weder Zeugen, die für ihn sprachen, noch einen Anwalt zu seiner Verteidigung. Trotzdem hätte Jesus als Sohn Gottes sich mit einem Wort wirksam zur Wehr setzen können, so dass seine Feinde geschlagen gewesen wären. Doch er tat das nicht, sondern liess die Gottlosen ihr Unwesen treiben. Das heisst nicht, dass jede Form der Verteidigung falsch ist. Paulus nutzte zum Beispiel die Gelegenheit zu seiner Verteidigung ganz legal (Apg 22; 23; 26). Doch Jesus sah in seinem Verhör keinen Bedarf zur Verteidigung. Während des ganzen Verhörs das Kajaphas mit ihm durchführte, versündigte sich Jesus nicht und liess sich nicht auf diese Stufe hinunter.

Zweitens, Jesus schwieg. Er versuchte nicht auf die fadenscheinigen Anklagen eine Antwort zu geben. Verzweifelt versuchten sie gegen Jesus Beweise zu finden, die zum Gerichtsurteil führten, doch sie fanden keines. Dann brachten sie falsche Zeugen ins Spiel, die Jesus anklagten. Schliesslich traten zwei auf, die seine Aussage über den Tempel aus dem Zusammenhang rissen und verdrehten. Jesus habe behauptet, er könne den Tempel zerstören und in drei Tagen wieder aufbauen. Dabei sprach Jesus bildlich von seiner Auferstehung. Gegen alle diese Anschuldigungen unternahm Jesus nichts, sondern blieb ganz ruhig und brachte seine Feinde damit in Zugszwang.

Ihre verzweifelten Bemühungen endeten in Verwirrung und im Durcheinander. Sie hatten nichts in der Hand, um eine strafrechtliche Verfolgung gegen Jesus aufzunehmen. Sie brachen Gesetze und missachteten die Rechte des Angeklagten. Sie versuchten mit allen Mitteln das Gericht mit falschen Beweisen gegen einen Unschuldigen zu überzeugen.

Alles, was Jesus ihnen erneut bestätigte als sie ihn fragten ob er der Sohn Gottes sei: „Du sagst es. Von nun an werdet ihr den Menschensohn sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels.“ Damit bestätigte Jesus seine Gottheit und prophezeite gleichzeitig etwas, was sich in Zukunft allen Anwesenden als wahr erweisen würde. Auf eine solche Aussage hatte der Hohe Priester Kajaphas gewartet. Als er Jesu Worte hörte, zerriss er seine Kleider und beschuldigte ihn der Lästerung. Alle waren sich nun einig: Jesus war des Todes schuldig!

Mit seinem Verhalten bewies Jesus uns seine Gottheit und seine Überlegenheit. Damit gab er uns ein wunderbares Beispiel, wie wir uns in Leidenssituationen verhalten sollen, wenn wir wegen unseres Glaubens zu Unrecht angeklagt werden. Jesus hat uns geboten für den Glauben an ihn zu leiden bis zum Märtyrertod. Wir können sicher sein, dass unser Glaube irgendwann und auf irgendeine Weise wie durch Feuer geläutert werden wird (1 Petr 4,12). Wenn das eintrifft, dann lasst uns am Vorbild Jesus Christus festhalten der uns in den Leiden vorangegangen ist, um so unsere Erlösung von den Sünden zu bewirken!