Jesus-06: Ich bin ...

Jesus, der Christus

 

 

 Einleitung

Schon zur Zeit Jesu gab es unterschiedliche Auffassungen über Jesus: Mt 16,13-17. Petrus erkannte, dass Jesus nicht bloss ein grosser Prophet war, den es zu respektieren galt. Nein! Jesus war der vom lebendigen Gott ausgesandte und gesalbte Erlöser der Menschheit.

Was halten wir von Jesus? Die Antwort zu dieser Frage ist für die himmlische Seligkeit von grösster Wichtigkeit. Und zwar geht es nicht so sehr um die wörtliche Formulierung einer Antwort, als vielmehr um die innere Haltung, die wir zu diesem Jesus haben.

 

 I.   Was ist entscheidend für das ewige Leben?

Jesus sagt: Johannes 17,3.
Das Verb „erkennen“ bedeutet nicht bloss eine intellektuelle Erkenntnis über Gott und seinen Sohn zu haben. Es bedeutet nicht bloss an die Existenz eines Gottes zu glauben. Dieses „erkennen“ bedeutet viel mehr:

Im AT kann es sich auf den Sexualbereich beziehen. Wir lesen z. B. in der Elberfelder Übersetzung von Adam, der seine Frau Eva „erkannte“ (Gen 4,1). In unserer Zürcher Übersetzung heisst es, dass Adam seiner Frau beiwohnte, d. h. sexuellen Umgang hatte.

Im NT lesen wir: Joseph erkannte Maria nicht, bis sie einen Sohn gebar (Mt 1,25). Im Lukas (1,34) fragt Maria den Engel, wie sie denn Schwanger werde, „da ich von keinem Manne weiss?“ (Lk 1,34). Der Begriff „erkennen“ wird in der Bibel bis auf den intimsten Bereich bezogen.

Damit ist folgendes gemeint: Gott erkennen bedeutet keineswegs, dass wir ihn nur mit dem Verstand begreifen, sondern heisst, dass zwischen Gott und den Menschen eine so persönliche Beziehung besteht, wie sie enger und vertrauter gar nicht denkbar ist. Es geht also beim „erkennen“ in Johannes 17,3 um eine ganz persönliche Beziehung zum Herrn, die für unser ewiges Leben massgebend ist.

Um Jesus erkennen - verstehen - erfahren - und spüren zu können, müssen wir mit seiner Person, seinem Wesen und seinen Aussagen vertraut sein. Die Bibel gibt uns dazu genügend Aufschluss, wer dieser Jesus war und ist. Jesus selbst hat sich uns nicht vorenthalten, sondern offenbart sich der ganzen Menschheit unverschleiert und in aller Offenheit als Gottes Sohn. Es gibt im NT ein paar Stellen, die durch ihre besondere griechische Grammatik auffallen und darum auch sehr ausdrucksstark sind: z. B. das griech. Wort „ego" bedeutet „ich". Das griech. Wort „eimi" bedeutet „ich bin ..." Beide Begriffe zusammen ergeben eine doppelte Aussage: „Ich, ich bin ...."

An verschiedenen Stellen beginnt Jesus mit den Worten: „ego eimi", „ich, ich bin..." Was bedeutet das? Ist Jesus so Ichsüchtig? Nein! Interessant ist, dass diese „Formulierung" oft vor einer Metapher (einem Bild, Vergleich) vorkommt. Damit will Jesus zum Ausdruck bringen, dass er nicht mit einem Bild zu vergleichen ist, sondern dass es nur hilft besser zu verstehen, wer und wie Gott ist.

Mose hatte es in dieser Hinsicht viel schwieriger. Als Gott ihn zum Mittler des alten Bundes berief, fragte Mose nach seinem Namen. Wie sollte Mose den Israeliten erklären, wer ihm begegnet sei im feurigen Dornbusch und wer das Volk nun aus der Sklaverei Ägyptens herausführen sollte? Gott gab ihm nur zur Antwort: „So sollst du zu den Israeliten sagen: Der ICH BIN hat mich zu euch gesandt“ (Ex 3,14).

Der Herr sprach schon zu Abraham: Gen 17,1. Mit dem ICH BIN brachte Jesus zum Ausdruck, dass er vor Abraham existierte (Joh 8,58). Gleichzeitig nahm er Gottes Ausdruck für sich in Anspruch. Jesus nannte sogar Gott seinen Vater (Joh 10,17-18). Für jüdische Ohren war das eine unerträgliche Gotteslästerung; der Stein des Anstosses (Joh 10,33; 1Petr 2,8; Mt 11,6). Wenn ihr nicht glaubt, dass ICH es BIN, werdet ihr in euren Sünden sterben (Joh 8,24). Johannes 8,28: „Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass ICH es BIN und dass ich von mir aus nichts tue, sondern so rede, wie mich der Vater gelehrt hat.“ Jesus wollte den Juden zu verstehen geben, dass sich der ICH BIN ihnen in leiblicher Gestalt geoffenbart hat (Joh 14,9). Jesus ist also Gott, der: „ICH BIN“!

 

 II.   Jesus sagt: „Ich bin …"

Die lebendige Quelle; der Messias: Johannes 4,13-14.25-26
Hier spricht Jesus von sich, indem er sagt: „Ich bin die lebendige Quelle.“ Wer mir zuhört und tut was ich sage, der trinkt von der wahren Quelle. Von der Quelle, von der man nie mehr Durst haben muss, weil sie zum ewigen Leben führt. Dabei bestätigt Jesus der Samariterin am Brunnen mit allem Nachdruck, dass er der Messias ist. Noch deutlicher wird Jesus in den folgenden Beispielen.

Das Brot des Lebens: Johannes 6,35
Hier begegnen wir dieser einzigartigen Satzkonstruktion: „Ich, ich bin ..." Jesus sagt nicht: „Ich bin wie Brot“, sondern: „Ich bin das Brot des Lebens“! Vom gewöhnlichen Brot wird man zwar für eine kurze Zeit satt, aber man ist bald wieder hungrig. Die Juden durften speziell diese Erfahrung vierzig Jahre lang in der Wüste machen. Sie erhielten täglich das Manna, sammelten es ein, assen es und benötigten es am andern Tag erneut. Das Manna dient als Schatten für das wahre Brot, das aus dem Himmel kommt und allen Menschen ewiges Leben schenkt (Joh 6,51). Wer den Worten Jesu glaubt, wird es erfahren, dass der Tag kommen wird, an dem er nicht mehr hungrig sein wird und essen oder trinken muss um zu leben. „Denn das Reich Gottes besteht nicht in Essen und Trinken, sondern in Gerechtigkeit und Frieden und Freude im heiligen Geist“ (Röm 14,17). Um in menschlicher Sprache zu reden ist zwar von einem Hochzeitsmahl die Rede (Offb 19,9), doch es wird nicht wirklich gegessen und getrunken werden.

Das Licht der Welt: Johannes 8,12
Jesus sagt hier dasselbe vom Licht. Er ist nicht wie Licht, sondern Jesus selbst ist das Licht: „Ich, ich bin das Licht des Kosmos (der Welt) ..." Auf dieser Welt wäre alles hoffnungslos und finster wie vor der Schöpfung, ohne Jesus und seine Worte. Jesus gibt uns Menschen eine lebendige Hoffnung und zeigt uns das Ziel unseres Lebens. Mit seinen Verheissungsworten tappen wir nicht mehr im Dunkeln herum so dass wir straucheln und uns verletzen. Wer Jesus nachfolgt, der weiss, wohin er geht, weil seine Worte ihn führen. Wir dürfen sicher durchs Leben wandeln auch wenn es manchmal durch ein dunkles Tal geht (Ps 23). Jesus ist immer bei uns und führt uns sicher zum Leben.

Die Türe zu den Schafen und der gute Hirt: Johannes 10,7.11
Damit sagt Jesus: „Niemand kommt zum Vater ausser durch mich“ (Joh 14,6). Jesus allein ist der Zugang zu Gott und seinem Reich. Es ist nicht Allah, es ist nicht Buddha, nicht Mohammed, oder Joseph Smith. „Es ist in keinem andern das Heil; denn es ist auch kein andrer Name unter dem Himmel für die Menschen gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apg 4,12). Jesus ist der gute Hirt, der seinen Schafen vorausgeht und sie beschützt. Er ist das Gegenteil von einem Cowboy, der die Schafe mit Hunden von hinten antreibt, sondern er geht voran. Unter der Führung Jesu sind wir ganz sicher, dass uns das Böse nicht umbringen kann, sondern wir zum ewigen Leben gelangen (Joh 10,28).

Die Auferstehung und das Leben: Johannes 11,25
Mit seiner eigenen Auferstehung hat Jesus bewiesen, dass er wirklich die wahre Anastasia ist. Jesus Christus ist Herr des wahren Lebens. Darum, lasst uns an ihn glauben und ihm gehorsam folgen! Denn er führt uns zum wahren Leben, ja, er schenkt uns schon hier auf Erden das Erlebnis der Wiedergeburt, durch Wasser und Geist (Joh 3,5). Denn es heisst im Römer 6, dass wir durch die Taufe auf Jesu Tod getauft und mit ihm zum neuen und unsterblichen Leben auferweckt wurden.

Der Weg, die Wahrheit und das Leben: Johannes 14,6
Hier werden gleich drei Wesensmerkmale genannt. Jesus führt uns nicht auf dem breiten - sondern auf dem schmalen Weg zum Leben (Mt 7,14). Er ist der gute Hirte, der für seine Schafe sein Leben hingab, damit wir sicher zum Ziel gelangen. Obwohl viele Menschen von der Wahrheit gesprochen haben, hat sie doch noch nie jemand selbst verkörpert. Viele Prediger und Lehrer können vielleicht sagen: „Ich habe euch die Wahrheit gelehrt.“ Aber nur Jesus kann behaupten: „Ich bin die Wahrheit.“  Denn nur Jesus hat sich an alles was er lehrte gehalten und sich in nichts zu Schulden kommen lassen. In Psalm 16,11 (Elb.): „Du wirst mir kundtun den Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar.“

Der wahre Weinstock: Johannes 15,1
Es gibt sicher viele Weinstöcke, die guten Wein hervorbringen. Doch Jesus ist der einzig wahre Weinstock. Wer in IHM bleibt, wie die Rebe am Weinstock, der wird nicht verdorren, abgeschnitten und schliesslich ins Feuer geworfen. Das heisst; das wahre Leben kommt nicht aus uns selbst, sondern aus Christus. Wer im Glauben an Christus bleibt, wird leben und wird viel Frucht bringen. An den Früchten wird man erkennen, ob jemand in Christus ist oder nicht. In Christus bleiben, bedeutet in seiner Liebe, seiner Gemeinschaft, seiner Gemeinde und in seinem Wort (Nahrung) bleiben.

Jesus, den du verfolgst: Apostelgeschichte 9,5
Damit dem Paulus die Augen aufgehen, bezeugt Jesus mit allem Nachdruck: „Ich, ich bin tatsächlich und in Wirklichkeit Jesus.” Wer die Jünger Jesu verfolgt, der verfolgt Jesus und bekommt es mit IHM zu tun. Diese Tatsache macht uns sicher in Jesu Armen.

Das A und das O: Offenbarung 1,8 (21,6; 22,13)
Ich bin der Anfang und das Ende allen Lebens. Denn in Christus wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig (Kol 2,9). Weiter unten sagt Jesus:

Der Erste und der Letzte: Offenbarung 1,17
Jesus war da, ehe es Abraham gab (Joh 8,58). Jesus gab es schon vor der Schöpfung, denn ER war bei der Schöpfung dabei. Jesus wird es auch am Ende der Zeiten noch geben; für immer und ewig wird Jesus überleben. Im Gegensatz zu uns, verändert sich Jesus nicht; er ist und bleibt immer derselbe.

Der Wurzelspross Davids: Offenbarung 22,16
Nur der Wurzelspross Davids war würdig das versiegelte Buch zu öffnen (Offb 5,3; 20,12), dass das Buch des Lebens ist. Jesus ist der König, der kam, um das Königreich Davids für immer festzumachen und alle, die an ihn glauben, zu vereinen.

 

 III. Was für eine Beziehung haben wir zu diesem Jesus?

Anerkennen wir Jesus, als Sohn Gottes?

Welche Stellung nimmt Jesus in unserem Leben ein?

Glauben wir an IHN und an das wahre Leben in das er uns führen will?

Lassen wir uns von Jesus wie Schafe führen?

Erkennen wir IHN nicht bloss intellektuell mit unserem Verstand, sondern haben wir IHN erfahren wie er ist und wer er wirklich ist?

Sind wir mit IHM und seinen Worten ganz vertraut und verbunden wie die Reben?