Das Leben Jesu-13: Stammbaum

Das Leben Jesu

 

 I.   Stammbaum Christi im Matthäus 1

Mit dem Stammbaum betont Matthäus in seinem ersten Kapitel, dass Jesus der Messias ist, den die Juden so dringend erwarteten (V. 1-17). Das konnte nicht irgendeiner sein, mit irgendeiner Abstammung. Die richtige Abstammung bewies, dass es um den verheissenen Messias ging. Jesus musste vom grossen Patriarchen Abraham abstammen (Gen 22,18; Gal 3,16). Jesus musste vom grossen König David abstammen (2 Sam 7,16; Joh 7,42). Deshalb begann Matthäus seinen Stammbaum mit Abraham, über David, bis Jesus.

Seine Liste ist in drei Teile aufgeteilt:

1. Von Abraham bis David.

2. Von David bis zur Deportation.

3. Von der Deportation bis zu Jesus.

Das sind jeweils vierzehn Generationen (V. 17). Davids Name erscheint in der ersten und zweiten Gruppe der vierzehn Generationen. Diese doppelte Auflistung weist auf die grosse Bedeutung Davids in der Erfüllung des Planes Gottes hin.

Insgesamt 42 Generationen (V. 17):

14 von Abraham bis David.

14 von David bis zur babylonischen Verbannung.

14 von der babylonischen Verbannung bis Christus.

Stammbaum von Abraham bis David (V. 2-6):

1. Abraham
2. Isaak
3. Jakob
4. Juda und Tamar
5. Perez
6. Hezron
7. Ram
8. Aminadab
9. Nachschon
10. Salmon mit Rahab
11. Boas mit Rut
12. Obed
13. Isai
14. David mit Batseba

Stammbaum von David bis zur babylonischen Verbannung (V. 7-11):

1. David
2. Salomo
3. Rehabeam1
4. Abija2
5. Asaf oder Asa3
6. Joschafat4
7. Joram5
8. Usija oder Asarja10
9. Jotam11
10. Ahas12
11. Hiskija13
12. Manasse14
13. Amon15
14. Joschija oder Josia16

Stammbaum von der babylonischen Verbannung bis zu Christus (V. 12-16):

1. Jechonja
2. Schealtiel,
3. Serubbabel
4. Abihud
5. Eljakim
6. Azor
7. Zadok
8. Achim
9. Eliud
10. Elasar
11. Mattan
12. Jakob
13. Josef mit Maria
14. Jesus, der Christus

 

 II.   Stammbaum Christi in Lukas 3

Im Lukasevangelium wird der Stammbaum Christi erst in Kapitel 3 aufgeführt. Diese Liste erfüllt einen anderen Zweck als die von Matthäus.

Matthäus beginnt mit Abraham (Mt 1,1-2) und zeigt Jesus als den König der Juden.

Lukas Liste geht rückwärts und endet mit Adam (Lk 3,38). Sie zeigt Jesus als König aller Menschen. Sie ist mehr irdischer Natur, im Gegensatz zu der des Matthäus, die geistliche Belege erbringt.

Die Liste des Lukas:

Jesus, Josef (eigentlich Maria), Eli, Mattat, Levi, Melchi, Jannai, Josef, Mattatias, Amos, Nahum, Hesli, Naggai, Maat, Mattatias, Semein, Josech, Joda, Johanan, Resa, Serubbabel, Schealtiel, Neri, Melchi, Addi, Kosam, Elmadam, Er, Jesus, Elieser, Jorim, Mattat, Levi, Simeon, Juda, Josef, Jonam, Eljakim, Melea, Menna, Mattata, Natam, David (Abraham, Noah, Set, Adam).

Es fällt auf, dass die Listen von Matthäus und Lukas unterschiedlich sind.

Beide Listen zeigen, dass Jesus ein Nachkomme Abrahams (Mt 1,2; Lk 3,34) und Davids (Mt 1,6; Lk 3,31) ist. Die übrigen Namen sind jedoch meistens unterschiedlich. Es wird angenommen, dass Serubbabel nicht dieselbe Person ist (in Mt 1,12 und Lk 3,27). Während Matthäus den legalen Stammbaum Christi durch Josef auflistet, führt Lukas den physischen Stammbaum Christi durch Maria auf. Maria wird zwar bei Lukas nicht erwähnt, sondern nur Josef. Das mag darauf zurück zu führen sein, dass es damals bei den Juden unüblich war (ausser in wenigen Ausnahmen wie in Mt 1,3.5), Frauen in den Stammbäumen zu erwähnen. In Lukas 2,23 wird gesagt, dass Jesus, „wie man annahm, ein Sohn des Josef“ war, was darauf schliessen lässt, dass dieser Stammbaum nicht durch Josef geht, sondern durch Maria. Während Matthäus seinen Stammbaum bis David durch Salomo auflistet, führt ihn Lukas durch Natan (auch einen Sohn Davids, 2 Sam 5,14).

Entscheidend ist jedoch, dass beide Stammbäume keine Zweifel aufkommen lassen, dass die Prophezeiung (in 2Sam 7,16) erfüllt wurde.

 

 III. Frauen im Stammbaum

Juden wollten Söhne, keine Töchter haben. Eine Tochter war damals eine Sache, ein Wertgegenstand, keine Person. Wenn ein Knabe geboren wurde, dann wurde gesungen. Wenn ein Mädchen geboren wurde, ging jeder nach Hause.

Juden dankten Gott, dass sie nicht als Heiden geboren wurden, als Sklave oder als Frau. Frauen durften nicht wählen gehen. Die Zeit der Reinigung dauerte doppelt so lange, wenn es ein Mädchen war, als wenn ein Knabe geboren wurde.

Im Stammbaum Jesu gibt es aber Frauennamen. Das letzte, was ein Jude tun würde, ist, Frauen im Stammbaum aufzuführen. Doch in Gottes Augen sieht das alles ganz anders aus. Jesus behandelte Frauen als Personen und nicht als Sache. Er befreite sie von ihrer unterdrückenden Rolle. Er respektierte und liebte die Frauen. Er gab ihnen den gleichhohen Stellenwert wie den Männern.

Im Stammbaum gibt es zwielichtige Frauen. Unseren Vorstellungen entsprechend müssten gute Frauen im Stammbaum Jesu vorkommen, wie Sara, Hanna, Ester, Debora, Mirjam. Doch es kommen Frauen vor wie Tamar (die Schwiegertochter Jakobs), die Hure Rahab, die fremdländische Rut und Batseba (die mit David Ehebruch begann).

Schlussfolgerung:
Daran erkennen wir, dass Gottes Gnade grösser ist als unsere Sünden. Der Sohn Gottes wurde nicht nur Mensch, sondern er kam durch Sünder in die Welt. Jesus kam nicht auf diese Welt, um von unseren Sünden und Skandalen wegzurennen, sondern um sie zu tragen. Dieses Tragen begann bereits im Stammbaum.

Jesus musste einen Stammbaum haben, um der Christus sein zu können. Jesus ist der Sohn Davids, gemäss den Schriften (Mt, 1,1; Lk 1,32). Weil Jesus von Abraham abstammt (Mt 1,1), sind auch wir Heiden Abrahams Nachkommen (Gal 3,29). Für die Juden war ihre Herkunft sehr wichtig, so war sie auch für Jesus. Auch die Priester mussten verheiratet sein und dem Stamm Levi angehören (Num 18).

Im folgenden Abschnitt werden Frauen erwähnt, die auch im Stammbaum vorkommen.

 

 IV. Gottes Verheissungen wurden mehrmals fast zerstört

Es ist interessant wie Gott immer wieder im letzten Moment, seine Verheissung an Abraham, durch eine Nachkommenschaft sicherstellte:

Isaak (unter den ersten 14 Generationen):
Die Geburt Isaaks war ein Wunder, wie eine Auferstehung (Gen 21,1-8). Abraham war hundert jährig, als er endlich Vater wurde (Röm 4,18-19). Sara war neunzig Jahre alt, als sie Isaak gebar (Gen 17,17).

Tamar (unter den ersten 14 Generationen):
Juda meinte, er gehe zu einer Hure, dabei war es seine Schwiegertochter (Gen 37). Durch die Sünde von Juda und Tamar, bei der die Schwiegertochter geschwängert wurde, konnte die messianische Linie doch noch weitergeführt werden (Gen 38).

Rahab (unter den ersten 14 Generationen):
Sie war eine Dirne, eine aussergewöhnliche Frau (Hebr 11,31; Jos 6,23). Sie glaubte fest an den lebendigen Gott im Himmel, der mit den Israeliten war (Jos 2,8-11). Deshalb riskierte sie ihr Leben, indem sie zwei Spione vor den Stadtbewohnern versteckte und ihre Leute belog (Jos 2,1-7). Sie musste ihren sündhaften Wandel gehasst haben und war zu allem bereit, um ihr Leben zum Guten zu verändern. Sie war heidnischer Abstammung und kannte das Gesetz Mose nicht. Durch ihren Glauben wurde sie gerechtfertigt vor Gott (Jak 2,25).

Rahab wurde später die Mutter von Salomo, die Mutter von Boas (Rut 4,21). Boas war der Vater von Obed, der mit Rut den Isai zeugte. Aus Isai kam der König David, der Vorfahre des Messias (Mt 1,5-6). Rahab wurde also die Gross-Gross-Grossmutter des Königs Davids.

Rut (unter den ersten 14 Generationen):
Sie war eine Moabiterin, die mit Noomi nach Kanaan kam. Hätte Boas nicht die moabitische Rut gelöst, um mit ihr Kinder zu zeugen, wäre die messianische Linie zerstört worden (Rut 4,13-22).

Batseba (unter den zweiten 14 Generationen):
David zeugte mit Batseba ein uneheliches Kind, das der Herr nach seiner Geburt durch eine Krankheit sterben liess (2 Sam 12,14-18). Gemäss zweiter Samuel 12,24-25 geht die messianische Linie vom zweiten Sohn Davids aus und das ist Salomo – der vom Prophet Natan „Jebipida“ (Liebling des Herrn) genannt wurde.

Joasch (Sohn der Königin Atalja):
Atalja (siebte Herrschaft in Juda) versteckte Joasch oder Jehoasch (achte Herrschaft in Juda, 835-796 v. Chr.), der als einziger männlicher Nachfolger übriggeblieben war aus der Nachkommenschaft Davids (2 Kön 11). Esra erkannte, dass allein Gottes Erbarmen es zuliess, dass ein Rest seines Volkes wieder in ihr Land zurückkehren durfte (Esra 9,8).

Jesus (unter den dritten 14):
Christus sollte aus der Nachkommenschaft Abrahams hervorgehen. Er wurde durch den Heiligen Geist gezeugt und durch den Leib der Maria geboren (Mt 1,20). Als einziger Säugling überlebte er den Kindermord des Herodes im Land (Mt 3,16-18).

Schlussfolgerung:
Gott braucht keinen Plan B, weil seine Pläne sich alle erfüllen, egal was auch passiert. Gott kann auch durch die Sünde seine Pläne durchsetzen. Gottes Pläne sind vollkommen und gelingen immer! Deshalb können wir Gott, selbst in ausweglosen Lebenssituationen, völlig vertrauen und sagen (Phil 4,13): „Alles vermag ich durch den, der mir die Kraft dazu gibt!” Wichtig ist nur, dass wir dem Herrn treu bleiben und niemals denken, wir hätten irgendetwas aus eigener Kraft erreicht (Dtn 8,17-19).

 

13b. Stammbaum (Tabelle)

 

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