Heiliger Geist-14: Die bleibenden Geistes- und Gnadengaben

Wie wirkt der Heilige Geist?

 


 I.   Eigenschaften und Aufgaben der verliehenen Gaben in der neutestamentlichen Gemeinde

Apostel: Epheser 4,11.

Eigenschaften:
Sie waren von Christus auserwählt (Mt 10,1; Apg 9,15). Sie waren Augen- und Ohrenzeugen Christi (Apg 1,21-22).

Aufgaben:
Sie empfingen die Verheissung des Vaters (Apg 1,4) und mussten die Gemeinde des Herrn gründen, indem sie mündlich und schriftlich die Menschheit lehrten, alles zu halten, was Christus ihnen befohlen hatte (Mt 28,19-20; Joh 17,20-21; Apg 1,8). Mit Zeichen und Wundern bestätigten sie das Evangelium (Mk 16,15-20).

Epheser 2,20
Die Apostel gehören zum Fundament des geistigen Tempels und leiten heute noch die Gemeinde Christi, aber nicht mehr in leiblicher Gestalt (2 Petr 1,12-15), sondern sie wirken durch „ihr“ Wort bis zur Wiederkunft (1 Joh 4 6).

Propheten: Epheser 4,11.

Eigenschaften:
Sie waren das Sprachrohr Gottes, die kurzfristig bevorstehende Ereig-nisse voraussagen konnte (z. B. Agabus, Apg 11,27-28; 21,10-14). Sie waren von Gott direkt inspirierte Männer, denen die Geheimnisse Gottes (Wille) offenbart wurden (Eph 3,4; Apg 13,1; 1 Kor 12,28).

Aufgaben:
Sie hatten die Aufgabe, die Gemeinde zu ermahnen, zu trösten und zu erbauen (Apg 15,32; 1 Kor 14,3). Sie hatten ähnliche Aufgaben wie die Apostel in der Gemeinde.

Epheser 2,20
Der Dienst der Propheten in der Gemeinde gehört, wie die Apostel, zum Fundament des geistigen Tempels und somit der Vergangenheit an. Zusammen mit den Aposteln wirken sie heute noch durch „ihre“ Worte, die für uns in der Bibel niedergeschrieben wurden. Zum Beispiel: die Offenbarung des Johannes (Offb 22,9). Schon damals gab es viele falsche Propheten (1 Joh 4,1; Apg 13,6).

Evangelisten, Prediger: 1. Timotheus 4,12-16.

Eigenschaften:
Sie sind Vorbilder der Gläubigen. Sie halten sich fest an der reinen Lehre Christi.

2. Timotheus 4,1-5

Aufgaben:
Sie predigen das Evangelium allen Menschen. Sie überführen, weisen zurecht und ermahnen.

Älteste, Bischöfe, Hirten: 1. Timotheus 3,1-7.

Eigenschaften:
Willig, unbescholten, nüchtern, besonnen, ehrbar, nicht streitsüchtig, nicht jähzornig. Gastfrei, freundlich, ein gutes Zeugnis besitzend. Kein Neubekehrter! Er ist kein Würdenträger, sondern ein Diener ohne Titel (1 Petr 4,10; Mt 23,8-10). Er leitet eine Gemeinde nicht alleine, sondern immer in der Mehrzahl! (Apg 14,23; 20,17; Tit 1,5).

Titus 1,5-9

Aufgaben:
Sie sind Vorsteher und Lehrer des wahren Glaubens. Sie sollen Widersprechende überführen. Seelsorgerlich dienen (es ist kein Amt, sondern ein Dienst! Jak 5,14). Sie sollen dem eigenen Haus gut vorstehen.

Diakone, Diener, Gehilfen: 1. Timotheus 3,8-13.

Eigenschaften:
„Ebenso“ wie die Ältesten! Sie sollen voll Geist und Wahrheit sein (Apg 6,1-6).

Apostelgeschichte 6,1-6

Aufgaben:
Sie verrichten den Dienst an Armen und Witwen in der Gemeinde. Auch sie sollen dem eigenen Haus gut vorstehen (1 Tim 3).

Christen, Heilige, Jünger, Priester: Apostelgeschichte 2,42-47.

Eigenschaften:
Sie verharren wie die ersten Christen in der Lehre der Apostel. Sie sind dankbar und glücklich im Herrn.

1. Petrus 2,1-10

Aufgaben:
Sie tragen Verlangen nach der unverfälschten Milch. Sich lassen sich aufbauen zu einer heiligen Priesterschaft. Sie leben das neue Gebot Christi aus (Joh 13,34-35).

Welches ist die grösste Geistes- oder Gnadengabe?
Die grösste Gabe Gottes ist das ewige Leben für alle Gläubigen (Röm 6,23). Wer in Gottes Augen gross sein will, der sei gross im Dienen (Mk 10,41-45).

 

 II.   Vielfältigkeit der Gaben in der neutestamentlichen Gemeinde

Der Leib Christi hat viele Glieder: Römer 12,6-8 (1 Kor 12,12-31).

Rede aus Eingebung:
Die prophetische Rede geschah damals aufgrund der direkten Eingebung. Sie wurde nicht nur von Propheten ausgeübt. Sie wird heute durch den Prediger ersetzt, der den Willen Gottes aus der Bibel verkündigt. Wer auf die Worte der Apostel und Propheten hört, hört Gottes Wille (Lk 10,16).

Dienstleistung:
In der Liebe sollen wir einander dienen in der Gemeinde (Gal 5,13). Jede Gabe hat seine Berechtigung in der Gemeinde, aber ist nicht zum Selbst-zweck, sondern zum Dienst an den Geschwistern gedacht. Das Ziel jeder Dienstleistung ist die Verherrlichung Gottes (1 Petr 4,9-11).

Lehre:
Die didaktische Lehre geht über die Anfangslehre hinaus. Für Gereifte ist die feste Speise (Hebr 5,11 - 6,3). Ein Lehrer ist nicht immer ein Leiter, der die Gemeinde im Wort unterrichtet, sondern ein Mann, der fähig ist andere zu lehren (2 Tim 2,1-2).

Ermahnung:
Die Ermahnung, was auch „herbei“ - oder „zurufen“ bedeutet, geschieht mit viel Zuspruch und Trost an allen Schwächeren im Glauben und durch Leiden entmutigten Gliedern. Timotheus als Beispiel eines „Parakleten“ (1 Thess 3,1-8).

Geben:
Das Geben kann nur dann zum Segen werden, wenn es freiwillig und freudig geschieht. Es ist eine besondere Gnade, wenn jemand mehr als andere von der Habsucht frei geworden ist. Der Segen des freudigen Gebens (2 Ko. 9,6-8).

Leitung:
In einer mündigen Gemeinde sind es Älteste, die die Leitung ausüben, ansonsten sind es die Evangelisten und Lehrer (Hebr 13,7.17). Leitung wird auch bei jedem Vorstehen und Belehren der Gemeinde ausgeübt. Jede Leitung soll nach dem Willen Gottes geschehen und nicht aus Gewinnsucht (1 Petr 5,1-7).

Barmherzigkeit:
Obwohl jeder gläubig Gewordene die grosse Barmherzigkeit Gottes erfahren hat, so geht nicht jeder gleich damit um. Es gibt Menschen in der Gemeinde, die in ihrem ganzen Wesen barmherziger sind als andere und deshalb mit dieser starken Gabe besonders vorbildlich dienen können (Lk 6,36).

 

 III. Wozu dienen die bleibenden Gnadengaben in der neutestamentlichen Gemeinde?

Epheser 4,1-16
Sie dienen der Einheit des Geistes in der Gemeinde. Sie dienen dem Aufbau des Leibes Christi!

Ein Leib:
Obwohl es viele Glieder sein können mit den unterschiedlichsten Eigenschaften und Aufgaben, so wirken sie nicht unabhängig voneinander, sondern sind völlig aufeinander abgestimmt (wie ein Orchester) und bilden ein Leib, wobei Christus das Haupt des Leibes ist (Eph 1,22; 1 Kor 12,12).

Ein Geist:
Obwohl der Geist Gottes vielerlei Menschen zu verschiedenen Zeiten mit unter-schiedlichen Gnadengaben beschenkt hat, so ist es ein und derselbe Geist, der gerade heute Juden und Heiden zu einem neuen Menschen zusammenführt (1 Kor. 12,11; Eph 2,11-22).

Eine Hoffnung:
Erst durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten wurde es möglich, dass alle Menschen berufen und durch die Taufe wiedergeboren werden können, zu der einen lebendigen Hoffnung auf das ewige Erbe (1 Petr 1,3-9).

Ein Herr:
Die bleibenden Geistesgaben in der NT Gemeinde haben das Ziel, den einen Herrn und Gott in der Einheit des Geistes zu verherrlichen (1 Kor 8,5-6).

Ein Glaube:
Der Auftrag für die Gläubigen der NT Gemeinde liegt nun darin, je nach den von Gott erhaltenen Fähigkeiten für den Glauben, der uns ein für allemal überliefert worden ist, zu kämpfen (Jud 3-4).

Eine Taufe:
Der Heilige Geist wirkt heute noch genauso aktiv wie damals, nur mit dem Unterschied, dass er nicht mehr seine Bezeugung und Bestätigung sucht, sondern dass er Juden und Griechen, Sklaven und Freie, alle mit einem Geist tränkt durch das Wasserbad (1 Kor 12,13).

Ein Gott:
Die Zeiten der Unwissenheit sind vorbei (Apg 17,22-31). Jedermann kann den einen und wahrhaftigen Gott erkennen und seine Einstellung ändern. Er wurde bezeugt und beglaubigt durch seinen Sohn. Durch die bleibenden Gnadengaben in der neutestamentlichen Gemeinde, wird der Glaube und der Dienst an den alleinigen Gott und Herrscher, von dem alle Völker abstammen, gepflegt und vertieft.

 

 IV. Können wir durch die Geistes- oder Gnadengaben gerettet werden?

Nein! Nicht durch Werke werden wir gerettet!
Allein Gottes Gabe ist es, dass wir durch seine Gnade gerettet worden sind (Eph 2,4-10). Selbst die Lehrer in der Gemeinde sind nur Diener und Gottes Mitarbeiter (1 Kor 3,5-11; 4,1-2). Die Lehrer in der neutestamentlichen Gemeinde werden ein strengeres Gericht empfangen (Jak 3,1-2).

Durch die besonderen Gnadengaben von damals war man keinesfalls gerettet!
Diese Gaben waren auch keine zweite Erfahrung für besonders Geistliche. Man konnte sie empfangen ohne wiedergeboren zu sein. Es war auch kein bleibender Geist, sondern er erfüllte nur seine Aufgabe und wich dann wieder von der betreffenden Person.

Die besonderen Gnadengaben von denen wir im NT lesen waren nichts neues, hingegen der Geist der Sohnschaft ist neu! Nur durch die Taufe empfangen wir diesen Geist als Siegel, der als Angeld unserer Rettung in Christus dient (Eph 1,13). Allein durch das Bad der Wiedergeburt werden wir gerettet, nicht durch die Gnadengaben (Tit 3,5; 1 Petr 3,21)! Viele werden als Propheten reden und doch nicht gerettet sein (Mt 7,21-23).

 

 V.  Zusammenfassung

Es gibt also heute noch Gnadengaben des Heiligen Geistes.
In der Bibel ist von vielfältigen Gaben die Rede. Sie alle dienen mit ihren Eigenschaften und Aufgaben - der Einheit des Geistes in der neutestamentlichen Gemeinde, nicht zum Selbstzweck, sondern zur Verherrlichung Gottes.

In keinem Fall lesen wir, dass Menschen durch Geistesgaben gerettet wurden.
Wir lesen nirgends, wie man besondere Geistesgaben empfing. Nur durch die Wassertaufe empfangen alle dieselbe Gabe des Heiligen Geistes. Dieser Geist ist nicht wunderwirkend, sondern das Siegel der Gotteskindschaft.