Heiliger Geist-16: Wer ist ein Geistlicher?

Wie wirkt der Heilige Geist?

 

 

 EINLEITUNG

Wer ist ein Geistlicher?
In der Welt würde man auf die vom Papst ordinierten Geistlichen hinweisen. Ein Geistlicher ist aber in Gottes Augen ein Mensch, der durch die Wassertaufe als Erwachsener wiedergeboren wurde aus Wasser und Geist (Joh 3,5). Der Heilige Geist wohnt in uns, wie in einem Tempel (1Kor 3,16). Ein Geistlicher lebt nicht mehr nach seinem eigenen Willen (Gal 2,20), sondern lässt sich erfüllen und führen, durch den Heiligen Geist Gottes (Röm 8,5-11). Paulus ruft alle Christen auf (Eph 5,18b): „Lasst euch erfüllen vom Geist!“

Wie aber lassen wir uns vom Heiligen Geist erfüllen und führen?

 

 I.   Der Heilige Geist wirkt in uns durch die inspirierten Schriften!

Wer die Bibel nicht oder ungenügend kennt, kann sich vom Heiligen Geist nicht erfüllen lassen. Denn alle biblischen Schriften wurden vom Geist Gottes inspiriert (2Tim 3,16-17). Wer den Geist Gottes kennen lernen und sich von ihm erfüllen lassen will, der lese eifrig und unermüdlich die Bibel. Denn der Heilige Geist spricht zu uns nur durch den Geist der Bibel. Der Geist der Bibel aber ist erfüllt durch das inspirierte Wort Christi (Joh 1,1).

Jesus sagt (Joh 7,38): „Wer an mich glaubt, aus dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fliessen.“ Glauben heisst, Gott beim Wort nehmen. Das heisst: Wer sich durch das Wort Gottes belehren lässt, wird dem Wort gehorsam. Wer sich erfüllen lässt vom Wort Gottes, lässt sich vom Heiligen Geist erfüllen. Wer erfüllt ist vom Heiligen Geist, denkt und handelt aus dem Geist Gottes heraus und nicht mehr aus seinem eigenen Fleisch. Dieser Geist schenkt uns Leben. Dieser Geist hat uns lebendig gemacht.

Darum sagt Jesus (Joh 6,63): „Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch vermag nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.“ Jesu Worte sind Geist und sind Leben. Wer Jesus liebt, wird sein Wort bewahren (Joh 14,23), weil er weiss, dass sein Wort wahr ist und Leben schenkt.

Gläubige lassen sich also vom Heiligen Geist erfüllen und führen, indem sie sich mit Gottes Wort so oft wie möglich auseinandersetzen. Gottes Wort ist die Grundlage zum geisterfüllten Leben. Wer z. B. Musik liebt, der wird so oft wie möglich Musik hören oder spielen, um sich vom Geist der Musik erfüllen zu lassen. Wer die Welt mehr liebt als den Herrn, der wird sich vom Geist der Welt inspirieren lassen, in allem was er denkt und tut. Was der Mensch sät, das wird er ernten (Gal 6,7). „Wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten, wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten“ (Gal 6,8).

 

 II.   Der Heilige Geist lehrt uns, alles aus Gottes Perspektive zu sehen

Wenn uns die Beispiele der Heiligen Schriften gegenwärtig sind im Alltag, kann der Geist Gottes in uns wirksam werden. Z. B. sagte Jesus vor seinem Tod zum Vater: „Nicht wie ich will, wie du willst.“ Damit sah er nicht auf seine eigene Situation, sondern er betrachtete alles aus Gottes Perspektive und sagte mit andern Worten: „Jetzt geht es nicht um mich, sondern um den wichtigen Missionsauftrag, den du mir aufgetragen hast zu erfüllen.“ Der Heilige Geist öffnete IHM den Sinn für den Willen Gottes und erfüllte ihn.

„Darum gilt, was der heilige Geist spricht: Heute, da ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht, wie beim grossen Aufbegehren ...“ (Hebr 3,7). Verhärtung des Herzens, Stolz, Hass, Rachegefühle usw. sind nicht vom Geist Christi. In der Bibel lesen wir immer wieder von Gläubigen, die Anstoss nahmen an der Wahrheit, am Wort Gottes (Joh 6,60). Sie widersetzten sich dem Geist so sehr, dass sie jeweils den Verkündigern nach dem Leben trachteten (denken wir an Mose, Jeremia und die Propheten, an Jesus Christus und seine Apostel, von denen die meisten als Märtyrer starben).

Der Heilige Geist ruft uns Gläubige auf, das Gehörte besonders gut zu beachten (Hebr 2,1). Was ist das Gehörte? - Das Evangelium Christi! Wer auf das Evangelium Christi besonders gut achtet, der achtet auf das, was der Heilige Geist lehrt. Egal wer, was oder wie sagt; wenn es vom Geist Christi ist, dann dient es meiner Rettung. Wer den Geist Christi hat, der macht nicht andere für seine Fehler verantwortlich. Er ist Täter des Wortes und nicht bloss Hörer. Der Geist, der in einem Wiedergeborenen wohnt, sucht nichts anderes als Gott wohlgefällig und gehorsam zu sein in seinem ganzen Wandel.

Jesus war für seinen Vater ein gehorsamer Sohn:

Lukas 22,42 (dein Wille geschehe)

Johannes 4,34 (Meine Speise ...)

Johannes 8,29 (... ich tue allezeit was ihm gefällt)

Hebräer 5,8-9 (... lernte er an dem, was er litt, den Gehorsam)

Jesus hat uns ein Beispiel hinterlassen, damit wir seinen Spuren folgen (1 Petr 2,21).

„Was müssen wir denn tun, um Gottes Willen zu erfüllen?“ (Joh 6,28; NGÜ). Wir müssen alles aus der Perspektive Gottes betrachten und nicht aus unserer eigenen beschränkten, menschlichen Sichtweise heraus! Die folgenden Fragen sind eine grosse Hilfe zur geistlichen Reife:

Wie gefalle ich Gott?

Wie bin ich seinem Willen gehorsam?

Wie lasse ich mich von seinem Geist erfüllen?

 

 III. Der Heilige Geist lehrt uns, dass wir allezeit vor Gott stehen

Das heisst, wir sind Gott verantwortlich für alles, was wir denken und tun. Gott stellt uns bewusst in diese Welt, dass wir geformt und geschliffen werden. Wenn wir Gott gehorsam sind, dann rüstet der Herr uns zu für sein Himmelreich.

Wir dürfen niemals erwarten, dass uns die Wahrheit in Engelszungen mitgeteilt wird! Wie lernte Jesus den Gehorsam? – Indem er sich im Elfenbeinturm von Engelszungen belehren liess?! Nein! Jesus stand knallhart in der Realität des Lebens. Jesus musste über sich grosse Demütigungen ergehen lassen von Menschen, die nicht würdig waren IHM nur die Schuhsolen zu binden. Er liess sich schlagen und anspeien. Doch diese Demütigungen ertrug er allein um des Herrn Willen. Er war sich allezeit bewusst, dass er vor dem Vater stand und nicht vor Menschen. Auch wir lernen den Gehorsam zum Vater durch die harte Realität des Lebens. Menschen werden uns verletzen; manchmal zu Recht, manchmal zu Unrecht. Zusätzlich können wir aus unseren eigenen dummen Fehlern des Lebens lernen, was Recht und Unrecht ist. Wichtig ist bei allem, dass wir uns vom Herrn kneten lassen wie ein Ton!

Das Bewusstsein, dass wir vor Gott stehen, mit allem was in unserem Leben geschieht, macht uns zu geistlicheren Menschen. In der Bibel fallen mir die immer wiederkehrenden Worte auf: „vor Gott“. Es wäre interessant eine Liste zu erstellen, um zu sehen was alles vor Gottes Augen stattfand. Vieles war böse in den Augen des Herrn (z. B. die Könige). Vieles war aber auch gut und wohlgefällig vor Gott. Ich zitiere nur ein paar Stellen, die mir kürzlich auffielen:

„Denn du hast mein Leben vom Tod errettet und meine Füsse vor dem Sturz, damit ich wandle vor Gott im Licht des Lebens“ (Ps 56,14).

„Setze alles daran, vor Gott dazustehen als einer, der sich bewährt ...“ (2Tim 2,15).

„Unterzieht euch um des Herrn willen jeder menschlichen Ordnung ...“ (1Petr 2,13).

„Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern, mit ungeteiltem Herzen, als gehorchtet ihr Christus!“ (Eph 6,5).

„Denn hinabgeworfen ist der Ankläger unserer Brüder und Schwestern, der sie Tag und Nacht verklagt hat vor unserem Gott“ (Offb 12,10).

Alles geschieht vor Gottes Augen, denen nichts entgeht: Psalm 139,1-14.
Gott sieht uns und Gott kennt uns bis ins Detail, denn er ist unser Schöpfer. Auch wenn unsere Niere krank wird, dann sieht es Gott, der sie geschaffen hat. Alles ist in Seinen Händen. Jedem Menschen, dem wir begegnen, ist in Gottes Abbild geschaffen und sein geliebtes Geschöpf. Mit allem was wir in der heiligen Gemeinde sagen, stehen wir vor Gott. Gemeinsam beten wir Gott an, singen Gott Loblieder und hören das Wort Gottes. Lasst uns also ehrfürchtig wandeln und gut überlegen, bevor wir sprechen oder uns auflehnen, denn Gott sieht unsere Herzen!

 

 Schlussfolgerungen

Das Ziel eines Wiedergeborenen ist es, den Geist Christi immer mehr entfalten zu lassen in seinem Herzen. Wie tut er das?

- Indem er sich zuerst einmal vom inspirierten Wort Gottes erfüllen lässt.

- Indem er im täglichen Leben lernt, alles aus der Perspektive Gottes zu sehen.

- Indem er sich bewusst wird, dass er mit allem, was er denkt und tut, in erster Linie vor Gott steht und nicht vor Menschen.

Ein Geistlicher ist ein Mensch, der mit Gottes Augen sehen kann, weil er den Heiligen Geist besitzt.

In Epheser 1,17-18a bittet Paulus für die Gläubigen: „Der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens ...“

Wenn wir es zulassen, wird der Heilige Geist in uns immer aktiver und erleuchtet die Augen unseres Herzens, sodass wir alles mit ganz andern Augen sehen. Je mehr wir mit unseren geistigen Augen schauen, desto besser lernen wir auch Jesus Christus kennen.