Geistesfrucht-03: Friede

Frucht des Geistes

 

 Einleitung

Das Leben ist oft nicht so friedvoll, wie wir uns das wünschten. Überall sind Menschen am Kriegen und am Kämpfen (Röm 3,17). Sie kämpfen um ihre Macht und Vorrangstellung über andere. Sei es in Diskussionen, in der Politik, am Arbeitsplatz usw., überall wird gekämpft. Selbst in der Gemeinde und in der Familie macht der Kampf nicht Halt.

Wir erleben so viele Kriege und Kämpfe in der Welt, dass wir uns vielleicht verwundert fragen: Werden wir Menschen es je schaffen, einmal in Frieden miteinander zu leben? Auf dieser Welt wird es sicher keinen Frieden geben, so lange es Menschen gibt. Aber in der zukünftigen Welt ist uns der Friede garantiert! Denn der Friede ist die Frucht der Macht Gottes!

Gott ist die Quelle des Friedens! Gott ist der Spender des Friedens (Röm 1,7). Gott ist ein Gott des Friedens (1Kor 14,33; Röm 15,33; Phil 4,9). Als Jesus, der Sohn Gottes, geboren wurde, brachte er den Frieden Gottes auf diese Welt (Lk 2,14). Jesus schenkt Frieden (Joh 14,27; 16,33). Jesus ist unser Friede (Eph 2,14).

Dieser Friede ist Teil dessen, was der Heiligen Geist in unserem christlichen Leben hervorbringen möchte, wenn wir es zulassen (Gal 5,22). Denn der Friede ist eine Frucht des Geistes. Wie wächst dieser Friede Gottes in uns heran? Dazu gibt es drei wichtige Schritte:

 

 I.   Friede mit Gott

Römer 5,1: Friede mit Gott durch den Glauben. Wer zum Glauben an den lebendigen Gott gefunden hat, der hat den Frieden gefunden. Friede mit Gott ist die Voraussetzung für alle weiteren Schritte im geistlichen Wachstumsprozess. Wer sich mit Gott versöhnen liess durch Jesus Christus, der hat mit der wichtigsten und einflussreichsten Person Frieden geschlossen (Röm 5,10). Das heisst nicht, dass der Gläubige auch Friede gefunden mit allem Bösen und Sündhaften auf dieser Welt. Die äusseren Umstände des Lebens können uns nach wie vor tyrannisieren.

Jesus sagte zu seine Jüngern (Joh 14,27): „Frieden lasse ich euch zurück, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht einen Frieden, wie die Welt gibt, gebe ich euch.“ Jesus verspricht auch uns seinen Frieden. Dieser Friede ist jedoch nicht weltlicher Art, d. h. er verändert nicht die äusseren Umstände unseres Lebens. Wir neigen dazu, alles mit den äusseren Lebensumständen zu verbinden. Das heisst; wenn alles rund läuft, wie ich mir das wünsche, dann habe ich auch inneren Frieden. Laufen die Dinge des Lebens nicht nach meinem Willen, dann werde ich von der Unruhe, vom Sturm und von Unzufriedenheit beherrscht. Doch Jesus will uns inneren Frieden schenken, egal wie die äusseren Lebensumstände aussehen. Ob ich schwer krank bin, leiden muss, verfolgt werde, Jesus schenkt mir inneren Frieden. Ob ich turbulente Zeiten erlebe auf dieser Welt, Gottes Geist ist immer bei mir und will mich mit seinem Frieden erfüllen.

Der Friede, den Jesus auch uns schenken will, ist der Friede, der aus dem Glauben an IHN hervorwächst. Das Wichtigste im Leben ist nicht, wie es mir äusserlich gesehen geht. Das Wichtigste ist, dass ich mit Gott versöhnt bin! Denn Gott hat durch das Blut Christi, das am Kreuz vergossen wurde, Frieden geschaffen (Kol 1,20). Das Blut Jesu verschafft uns die Vergebung von unseren Sünden (1Joh 1,7). In der Wassertaufe kommen wir mit dem Blut Jesu in Berührung, so dass unser Gewissen gereinigt wird von aller Sünde (1Petr 3,21; Offb 7,14). Deshalb ruft Jesus in seiner Bergpredigt zur Menschenmenge (Mt 5,8): „Selig, die reinen Herzens sind - sie werden Gott schauen.“ Wer in seinem Herzen gereinigt wurde von seinen Sünden, der hat den wahren Frieden für seine Seele gefunden. Der weiss, wenn Gott für mich ist, wer oder was kann da noch gegen mich sein? (Röm 8,31). Die Versöhnung mit Gott ist ein grosser Trost, der uns zum inneren Frieden verhilft.

Paulus sagt: Römer 8,6-9. In unserem christlichen Leben geht es darum, dass wir lernen, völlig auf Gott zu vertrauen! Wer auf Gott vertraut, der lässt sich vom Geist führen. Die äusseren Umstände sind zweitrangig. Erstrangig ist die Verbundenheit mit Gott und seinem Geist. Wer nach Gottes Geist trachtet, der wird beschenkt. Denn Gott beschenkt uns mit seinem Frieden. Diesen Frieden müssen wir uns nicht selbst schaffen, sondern wir empfangen ihn von Gott und brauchen ihn nur festzuhalten.

Das ist der erste Schritt zum wahren Frieden: Friede mit Gott! Der zweite Schritt ist:

 

 II.   Friede mit mir selbst

Wer mit Gott versöhnt ist, der findet auch Friede mit sich selbst. Friede, der mich freispricht von jeder Schuld und Anklage gegen mich selbst und meinem schlechten Gewissen. Friede, der mich mit Gottes Güte und Gnade vereint und die negative Vergangenheit hinter mich lässt. Friede, der mich nicht nur versöhnt mit Gott, sondern gerecht spricht und mir damit eine neue Gelegenheit gibt, mich zum Guten zu verändern. Friede, der mir Liebe und Vertrauen schenkt, in Gott geborgen zu sein.

Der Gläubige weiss, dass Gott alle seine Bedürfnisse kennt und für ihn sorgt. Deshalb trachtet er zuerst nach dem Reich Gottes (Mt 6,33). Der Ungläubige rennt umher, macht sich Sorgen und versucht seine Bedürfnisse auf seine Art selbst zu befriedigen (Mt 6,32). Dabei lässt er sich täuschen, indem er meint das gute Leben in der Ausübung seiner sündhaften Natur zu finden. Ruhelos und unbefriedigt jagt er nach den vergänglichen Dingen des Lebens. So werden die meisten Menschen verblendet, verwirrt, frustriert und am Ende sind sie verloren.

Der an Gott gläubig gewordene hat zum inneren Frieden mit sich selbst gefunden. Er führt, im Gegensatz zum Gottlosen, ein glückliches und entspanntes Leben mit Gott. Das ist der Grund, weshalb Jesus selbst vor dem Kreuzestod nicht in Panik geriet. Der Gläubige weiss, dass Gott allein das Leben schenkt und den Anfang und das Ende seines Lebens bestimmt hat. Weil er auf Gott vertraut, schaut er auf das Gute im Leben und übergibt alle Sorgen und Ängste getrost dem Herrn.

Philipper 4,6-7: Der Friede Gottes bewahrt mich. Der Heilige Geist verspricht uns zu bewahren in Christus Jesus. Wir brauchen uns nicht zu Sorgen, denn Gott ist grösser als alle Probleme der Welt. Sorgen sind gottlos, denn sie rechnen nicht mit Gott. Sorgen sind Auflehnung gegenüber Gott, denn sie sind das Gegenteil von Glauben und Vertrauen. In allen Lebenslagen werden wir aufgerufen uns an unseren allmächtigen Gott zu wenden, in Gebeten, Fürbitten und Danksagungen (genau in dieser Reihenfolge!).

Das Gebet beginnt immer mit der Anbetung und dem Lobpreis Gottes. Bsp. In den Nächten, in denen ich nicht schlafen kann, bete ich. Dabei beginne ich nicht mit meinen Bitten und Forderungen, sondern mit dem Lobpreis und der Danksagung Gottes. In der zweiten Phase des Gebets können wir Bitten und Fürbitten vor den Herrn bringen. Bsp. Ich teile IHM mit, dass ich nicht schlafen kann. Dabei formuliere ich meine Bitten nicht fordernd, sondern mit Danksagung für alles, was der Herr schon für mich getan hat.

In der dritten Phase des Gebets zeigen wir dem Herrn unsere Dankbarkeit. Bsp. Denn ich weiss, dass Gott mich hört und irgendetwas tun wird (was aber nicht unbedingt meinem Willen entsprechen muss). Weil der Herr den Überblick hat, weiss er sehr wohl, was das Beste für mich ist. Nichts geschieht rein zufällig, sondern alles ist in Gottes Hand. Wenn wir uns so dem Herrn nähern, dann werden wir staunen, wie sein Friede uns erfüllt und wie wir uns entspannen können. Gerade durch die Anbetung Gottes am Sonntagmorgen, können wir den inneren Frieden zu uns selbst wieder herstellen. Gott bewahrt uns auf eine Weise, wie wir uns das nie vorgestellt haben. Gottes kreative Ideen übersteigen weit unser menschliches Denkvermögen und unser Verständnis.

Der Friede Gottes schenkt uns die Kraft, mit den vielen Frustrationen und Niederschlägen des Lebens fertig zu werden. Ein Indikator, dass wir im Reich Gottes stehen, ist der Friede Gottes, den wir durch den Glauben an den lebendigen Gott ständig in uns tragen, trotz vielen Turbulenzen im Leben (Röm 14,17): Wir haben eine gesunde Gelassenheit und Ergebenheit. Wir haben eine innere Ruhe und Zufriedenheit. Durch Stress und Lärm können wir diese innere Ruhe und diesen Frieden schnell verlieren! Deshalb ist es wichtig, dass wir am Frieden Gottes festhalten und uns bewusst sind, dass wir zum Frieden berufen worden sind: Kolosser 3,15 (2Kor 13,11; Hebr 12,14). Der dritte Schritt ist:

 

 III. Friede mit andern

Gottes Friede dient dazu, dass wir Menschen untereinander in Frieden leben. Wer Gottes Friede nicht hat, der lässt immer wieder seine sündhafte Natur vom Teufel entfachen, so dass Buschfeuer oder ganze Präriefeuer entstehen. Der Teufel sucht Mittel und Wege, um Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Deshalb ist es wichtig, dass wir zuerst zum Frieden mit Gott und dann zum Frieden mit uns selbst gefunden haben. Erst dann sind wir auch fähig, diesen Frieden mit anderen Menschen zu teilen. Warum erst dann? Weil Frieden eine Frucht des Geistes ist, die zuerst heranwachsen muss. Der Geist Gottes, der in uns wohnt, verliert die Lust zum Kämpfen, zum Streiten, zum Messen, wer der Stärkere ist. Der Geist Gottes, der in uns wohnt, jagt dem Frieden nach, wie ein Jäger dem Wild, denn es heisst: „Dem Frieden jagt nach mit allen und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird“ (Hebr 12,14).

Christen sind zu Friedensstiftern in dieser Welt berufen! (Röm 12,17-21). Christen bemühen sich, nicht nur in der Ehe und Familie Frieden zu stiften, sondern mit allen Menschen friedvoll umzugehen. Weil sie sich mit dem Guten beschäftigen, haben sie keine Zeit, um an jemandem Rache zu nehmen, sondern überlassen die Rache dem allmächtigen Gott. Christen werden durch den Geist Gottes friedvollere Menschen, die es verstehen Frieden zu säen, statt Kampf und Streit (Jak 3,17-18). Weil in uns der Friede Christi regiert, lassen wir uns nicht von Hass und Kämpfen einnehmen, sondern bemühen uns unermüdlich, in allen Lebenssituationen das Böse durch das Gute zu besiegen.

So sind Gläubige auch zu Hause in der Ehe und Familie: Sie sind nicht kampffreudig sondern friedfertig! Sie sind nicht schlagfertig, sondern mitfühlend und barmherzig! Sie sind aufrecht, fair und liebreich zueinander. Wenn es zu Problemen kommt, dann bemühen sie sich Lösungen auszuarbeiten, die den Frieden und das schöne Zusammenleben fördern. Sie überlegen zuerst, bevor sie etwas Beleidigendes sagen und dabei andere verletzten. Denn es liegt ihnen viel am Frieden zu Hause im engsten Kreis. Es kann nicht sein, dass der Eine den andern völlig dominiert und knechtet. Denn es heisst (Gal 5,13): „Dient einander in der Liebe!“ Das griech. Hauptwort für dienen ist wortwörtlich Sklave, Knecht. Übersetzt und richtig angewandt bedeutet das, dass wir zum Dienst verpflichtet sind wie Sklaven oder Knechte ihrem Herrn. Es ist klar, dass dieser unterwürfige Dienst dem durchschnittlichen Weltmenschen widersteht.

Um Frieden in die Ehen und Familien zu bringen, hat Gott klare Strukturen und Anforderungen aufgestellt. Deshalb lehrt der Heilige Geist folgendes: Epheser 5,21-23; 6,1-3. Die Vorgabe, wie der Mann als Haupt zu führen hat, sind erstens, aufopfernd, wie Christus die Gemeinde geliebt und sich für sie hingegeben hat (V. 25), zweitens, hingebungsvoll, wie den eigenen Leib (V. 28). Das Schlüsselwort für die Frau ist Respekt gegenüber ihrem Mann (V. 33). Das Schlüsselwort für den Mann ist Liebe zu seiner Frau (V. 25). Das sind Gottes Gebote für die kleinste Einheit in der Gesellschaft; die Ehe und die Familie.

Diese Gesinnung pflegen wir mit unseren Glaubensgeschwistern in der Gemeinde. Unsere Beziehungen werden von Respekt und Liebe zueinander bestimmt. Weshalb ist es oft so schwierig im Frieden miteinander zu leben? Der Grund liegt darin, dass wir den Schlüssel zum Frieden noch nicht ganz an uns genommen haben. Der Schlüssel ist die Verletzlichkeit. Wir fühlen uns schnell angegriffen und bedroht von andern. Unsere fleischliche Natur verlangt nach Verteidigung oder gar Gegenangriff. Doch der Geist Christi ruft genau zur gegenteiligen Reaktion auf!

Jesus sagt (Mt 20,26): „Wer unter euch gross sein will, sei euer Diener, und wer unter euch der Erste sein will, sei euer Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ Jesus machte sich selbst verletzbar, indem er sich für uns hingab. Auch wir werden aufgerufen, uns nicht zu verteidigen, aufzuspielen, zurückzuschlagen, sondern uns verletzbar zu machen, wie Jesus. Nur wer sich hingibt, kann Frieden und Vergebung stiften. Es war nicht nur Jesu Ziel, sich für dich und mich hinzugeben, sondern auch ein Vorbild zu hinterlassen, damit auch wir dasselbe tun füreinander.

In all unseren Beziehungen liegt der Weg zum Frieden darin, dass wir die andere Backe hinhalten! (Mt 5,39). Der einzige Weg zum Frieden liegt darin, dass wir bereit sind, mehr zu geben als von uns gefordert ist, dass wir uns verletzbar machen und uns friedvollen Beziehungen hingeben. Genau das tat Jesus auch für uns, deshalb haben wir heute Frieden mit Gott und Frieden mit uns selbst!

 

 Schlussfolgerungen

Der allmächtige Gott will in uns die Frucht des Geistes hervorbringen. Die Frucht des Geistes ist Friede. Friede kann in uns nur entstehen, wenn wir zuerst Frieden mit Gott und dann Frieden mit uns selbst geschlossen haben. Erst dann sind wir auch ausgerüstet, unseren Liebsten und Mitmenschen friedvoll zu begegnen.

Der Friede hat einen hohen Preis. Dieser Preis heisst Verletzlichkeit. Wenn der Friede Gottes in uns wohnt, dann sind wir auch fähig diesen Preis zu zahlen. Die natürliche Reaktion in allen Lebenssituationen ist sich zu verteidigen oder gar zurückzuschlagen. Doch Gottes Geist lehrt uns einen anderen Weg: den Weg des Friedens, den Weg der Hingabe bis zur Verletzlichkeit. Gott wird uns seinen Frieden schenken, wenn wir mit IHM zusammenarbeiten und bereit sind, seine göttlichen Prinzipien anzuwenden.

Der Weg zum geisterfüllten Leben in Christus ist der Weg des Friedens: 1Petr 3,10-12.