Geistesfrucht-06: Rechtschaffenheit

Frucht des Geistes

 

 Einleitung

Das neue Leben, das wir in Christus erhalten haben, möchte eine Geistesfrucht in uns hervorbringen. Eine Frucht, die verschiedene Eigenschaften aufweist, wie: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Güte, Rechtschaffenheit, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Die Frucht des Geistes steht in starkem Kontrast zu den Werken des Fleisches im Galater 5. Die Werke des Fleisches werden getan. Die Frucht des Geistes aber sind keine Werke, sondern eine Herzenshaltung. Wer vom heiligen Geist erfüllt ist, der darf sich freuen über die köstliche Frucht, die in ihm heranwächst.

Das letzte Mal haben wir über die Güte (χρηστότης) gesprochen, die in der älteren Übersetzung als Freundlichkeit bezeichnet wurde. Diesmal geht es um die Rechtschaffenheit (ἀγαθωσύνη), die ursprünglich als Güte bezeichnet wurde. Die Zürcher Übersetzung hat also hier eine kleine Begriffskorrektur vorgenommen, die für uns nun ein bisschen verwirrend ist. Tatsächlich ist es so, dass diese beiden Wörter eng beieinander liegen. Bei der fünften Geistesfrucht wird die Freundlichkeit betont. Bei der sechsten Geistesfrucht liegt die Betonung mehr auf dem moralischen Urteilsvermögen und Handeln. Das heisst; die Rechtschaffenheit schliesst auch Tadel, Korrektur und Zucht mit ein. Rechtschaffenheit bedeutet aufrecht, geradlinig, gutgesinnt, ehrenhaft, ehrenvoll, ehrenwert, gerecht.

 

 I.   Gott ist gut und grossmütig

Als Gott Himmel und Erde schuf, stellte er täglich abschliessend fest (Gen 1,31): „Siehe, es war sehr gut.“ Alles, was Gott schafft und tut ist gut, weil Gott gut ist. Der allmächtige Gott ist der Inbegriff für das Gute. Deshalb ist es notwendig, dass wir Menschen Gottes Geist besitzen, damit auch wir rechtschaffen und gut werden.

Als ein vornehmer Mann zu Jesus kam, fragte er (Lk 18,18-19): „Guter Meister, was muss ich tun, um ewiges Leben zu erben? Jesus sagte zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut ausser Gott.“ Diese Anrede, die Jesus abwehrte, zeigt was es heisst, gut zu sein. Jesus will dem jungen Mann klarmachen, dass der Begriff „gut“ nicht leichtsinnig eingesetzt werden soll. Es ist auch nicht so, dass man wegen einer einzigen guten Tat vor Gott als gut bezeichnet wird, oder sich damit den Himmel verdienen könnte. Wer gut ist, der ist es durch und durch, dauerhaft und unveränderlich! Es ist wie mit einem Baum (Mt 7,17): Ein guter Baum trägt gute Früchte. Ein schlechter Baum hingegen kann gar keine guten Früchte hervorbringen.

Jesus erklärt (Mt 7,19): „Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird gefällt und ins Feuer geworfen. So werdet ihr sie an ihren Fürchten erkennen.“ Schon damals gab es viele Irrlehrer. Jesus schenkt uns mit diesem Beispiel eine Hilfe, das Gute vom Bösen besser unterscheiden zu können. Der Massstab für das Gute ist Gott und sein Sohn Jesus Christus. Jegliche Art von Auflehnung, Revolution oder terroristische Aktivitäten kann nicht von Gott sein und demzufolge auch nicht gut. Jesus Christus war ohne Sünde und dennoch bereit zu sterben für das Gute. Er setzte sich nicht zur Wehr, obschon er das Recht dazu gehabt hätte. Doch gerade das zeichnet das Gute, das Vollkommene und die Rechtschaffenheit Christi aus.

Unser Schöpfergott hat in der Geschichte immer wieder bewiesen, dass er uns Menschen liebt. Wie eine Mutter ihr neugeborenes Kind liebt, nährt und pflegt, so ist es mit unserem himmlischen Vater. Der allmächtige Gott liebt alle seine Geschöpfe mit einer Innigkeit, die wir uns kaum vorstellen können. Jeder Mensch liegt dem Herrn am Herzen. Jeder von uns ist ein einzigartiges Wunderwerk. Gott möchte für uns nur das Allerbeste. Er möchte am liebsten, dass alle Seelen einst die Ewigkeit mit IHM verbringen. Deshalb ist der Herr grossmütig und langmütig gegen uns, weil er will, dass keiner verloren geht, sondern möglichst alle gerettet werden (1Tim 2,4).

 

 II.   Biblische Beispiele von Rechtschaffenheit

Beispiel Josef (Gen 37-50):
Die eifersüchtigen Brüder haben Josef viel Leid zugefügt. Sie lehnten ihn ab und machten sich lustig über ihn, als er ihnen von seinen göttlichen Visionen erzählte. Dann misshandelten sie ihn und warfen ihn in eine Zisterne. Anschliessend verkauften sie ihn als Sklave einer ägyptischen Karawane. Ihren Vater belogen sie, indem sie behaupteten, dass ein wildes Tier ihn getötet habe. Doch Josef rechnete seinen Brüdern all das Böse nicht an, denn er wusste, dass der Herr mit ihm war: Gen 50,15-21. Josef ist ein wunderbares Beispiel von Grossmut, Rechtschaffenheit und Güte. Diese gütige Haltung kommt besonders in Streitsituationen zum Tragen. Das ist die Frucht des Geistes, die der Herr auch in uns hervorbringen will. Gott möchte, dass wir aufrichtige, ehrliche und grossmütige Menschen sind. Wir brauchen nicht zu kämpfen und uns zu rechtfertigen: Der Herr sieht alles. Gott ist mit uns und er kann aus jeder Niederlage einen Sieg machen! „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten dient, ihnen, die nach seiner freien Entscheidung berufen sind“ (Röm 8,28).

Beispiel David (1Sam 13-26):
Das Volk Israel suchte sich einen König nach ihrem Herzen aus. Doch dieser König war korrupt und dem Herrn ungehorsam. Deshalb suchte sich der Herr den David, einen Mann nach seinem Herzen, den er zum König über sein Volk einsetzte (1Sam 13,14). Doch in seiner masslosen Eifersucht trachtete Saul dem David nach dem Leben. Immer wieder konnte David den Anschlägen Sauls nur knapp entfliehen. Auf der Flucht vor Saul lebte er mit seiner Truppe in Höhlen und in der Wüste, doch der Herr war mit ihm. Als Saul eines Tages mit 3'000 auserlesenen Kriegern gegen David loszog, da wusste er noch nicht, dass David ihn schon erwartete: 1Sam 26,5-12. David übergab Gott die Rache. Obschon er zu diesem Zeitpunkt bereits zum König gesalbt worden war (1Sam 16), riss er das Königtum nicht an sich, sondern überliess alles dem Herrn. Er vertraute dem Herrn, dass er ihn zum richtigen Zeitpunkt erhöhen werde.

Auch wir sind Kinder des Herrn und dürfen fest darauf vertrauen, dass der Herr alles zu seiner Zeit richten wird. Der Herr ist auf unserer Seite. Wir brauchen nichts zu erzwingen, denn der Herr ist mit uns und schenkt uns den Sieg zur richtigen Zeit. Deshalb heisst es (1Petr 5,6): „Beugt euch also demütig unter die starke Hand Gottes, damit er euch zu seiner Zeit erhöhe.“ Unsere Aufgabe ist es grossmütig und rechtschaffen zu sein wie David.

Das Gleichnis von Weinbergarbeitern (Mt 20,1-16):
Jesus erzählt die Geschichte eines Gutsherrn, der am Morgen Arbeiter für seinen Weinberg anstellte und jedem einen Denar Lohn versprach. Nun gab es aber solche, die stellte der Gutsherr erst viel später am Tag ein, trotzdem gab er auch ihnen einen Denar Lohn. So gab sogar solche, die mussten für den einen Denar nur eine Stunde lang arbeiten. Das gefiel den übrigen Arbeitern nicht, die viel länger der Hitze des Tages ausgesetzt waren und eigentlich viel mehr Lohn verdient hätten. Doch Jesus erklärt, dass das ein falsches Gerechtigkeitsdenken sei. Im Reich Gottes geht alles ganz anders zu. Jesus ist der grossmütige Gutsherr, der es mit allen Menschen gut meint. In seiner überschwänglichen Liebe beschenkt er alle Gläubigen mit dem ewigen Leben, egal wann sie zu seinem Reich hinzugestossen sind. Niemand kann sich das Himmelreich verdienen, auch mit der treusten Nachfolge nicht. Gott ist keinem von uns etwas schuldig, sondern Dank seiner Gnade werden alle Gläubigen zur bestimmten Zeit gerettet. Weil Gott gütig und rechtschaffen ist, segnet er alle Gläubigen in gleicher Weise mit seinem Grossmut. So sieht das in Gottes Augen aus und er fragt auch uns (Mt 20,15): „Darf ich denn mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich so gütig bin?“

 

 III. Aufruf an alle

Gott will auch in der heutigen Zeit gut sein mit allen Menschen. Besonders die, welche nach IHM suchen, möchte der Herr beschenken mit der Frucht seines Geistes. Er möchte, dass wir gütige und rechtschaffene Christen sind, die auf dieser Welt viel Gutes bewirken (wie Barnabas: Apg 11,24; 4,36-37; 9,26-29; 11,22-26; 13,1-3).

Epheser 5,8-10: Die Frucht des Geistes besteht aus Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit. Wir sind Kinder des Lichts und leben für das Gute und Gottwohlgefällige. Wir sind Botschafter des Evangeliums von Christus. Wir sind das Licht in dieser dunklen Welt, wo Menschen leiden, weil sie von allem möglichen geplagt werden (Mt 5,16).

 

 Schlussfolgerungen

Darum, lasst uns unsere göttliche Mission wahrnehmen und als Christen ausführen! Gott hat uns berufen, als Abglanz Christi zu leuchten in dieser dunklen Welt. Darum lasst die Frucht des Geistes in uns wachsen und gedeihen, damit sie den Menschen, die mit uns zu tun haben zum Segen wird!

(2. Thessalonicher 1,11 NGÜ): „Weil wir das alles vor Augen haben, hören wir nicht auf, für euch zu beten. Wir bitten unseren Gott, der euch zum Glauben gerufen hat, dass er euch hilft, ein Leben zu führen, das dieses Rufes würdig ist, und dass er in seiner Macht alles Gute, das ihr vorhabt, zustande kommen lässt und alles, was ihr auf der Grundlage des Glaubens tut, zur Vollendung bringt.“

Weitere Bibelstellen: Sprüche 2,21; 3,32; 11,3.6.11; 12,6; 14,9.11. In den Sprüchen wird ein Rechtschaffener mit einem Gerechten gleichgestellt.