Geistesfrucht-07: Treue

Frucht des Geistes

 

 Einleitung

Wir befassen uns heute mit der Treue, was im Griechischen „Pistis“ bedeutet. Pistis ist eines der häufigsten Wörter im neuen Testament, weil es auch mit Glaube übersetzt werden kann. Es ist äusserst wichtig, diesen Begriff im Zusammenhang des jeweiligen biblischen Textes zu betrachten.

Wir werden Pistis als die siebte Frucht des Geistes, in Galater 5,22 betrachten. Im Zusammenhang mit dieser Aufzählung in Galater 5, wäre der Begriff „Glaube“ eine irreführende Übersetzung. In den meisten anderen Stellen des Neuen Testaments, in denen Pistis vorkommt, bedeutet es Glaube im Sinne von absolutem Vertrauen, Hingabe und Gehorsam zu Christus. Doch in unserer Galaterstelle ist nicht so sehr die Rede - von unserem Verhältnis zu Gott als vielmehr von unseren Beziehungen zu unseren Mitmenschen. Der ganze Zusammenhang in Galater 5 versucht in erster Linie unsere Beziehungen zu unseren Glaubensgeschwistern im Herrn zu verbessern. Was mit Pistis hier gemeint ist, ist also nicht Glaube, sondern Glaubwürdigkeit, Treue. Es ist die Tugend der Zuverlässigkeit, der Vertrauenswürdigkeit, die den Gläubigen zu einer Person macht, auf die man sich verlassen kann. Eine Person, der man vertrauen kann. Das gilt es zu beachten, wenn Pistis von der Perspektive aus Galater 5 betrachtet wird.

 

 I.   Die Treue Gottes

In der Bibel lesen wir immer wieder von Gottes Treue. Sie wird in allen Tönen gelobt und gepriesen (siehe Psalmen, z. B. 36,6). Auf Gott ist wirklich immer Verlass, denn der Herr ist beständig und treu (Tit 1,2).

Worin ist denn Gottes Treue ersichtlich? Sie ist z. B. ersichtlich in allen seinen Verheissungen. Der Herr verspricht Abraham einen Sohn und Sara gebiert noch in hohem Alter ein Kind (Gen 21,1). Der Herr verspricht dem Volk Israel ein Land und schliesslich erben sie das Land Kanaan (Jos 21,43-45). Der Herr verspricht David einen Nachfolger, der seinen Königsthron in alle Ewigkeit aufrechterhalten wird und endlich wurde Jesus geboren (Lk 1,32). Kein Wort, das von Gott kam, war jemals ohne Wirkung (Lk 1,37). Deshalb lesen wir im Hebräer 10,23: „Lasst uns festhalten am unverrückbaren Bekenntnis der Hoffnung, denn treu ist, der die Verheissung gab.“

Auch im Neuen Testament hat Gott für uns Gläubige verschiedene Verheissungen ausgesprochen:

1. Johannes 1,9 ist ein Versprechen Gottes, auf das wir bauen können. Wer seine Sünden vor dem Herrn bekennt, der wird gereinigt werden durch das Blut Jesu Christi. Egal, was unsere Gefühle uns auch sagen, ob wir uns schuldig fühlen oder einfach niedergeschlagen sind. Bsp. Wenn mich etwas bedrückt, dann analysiere ich meine Situation und frage „weshalb“ … (1Petr 4,19). Ist es einfach nur ein schlechtes Gefühl? Ist es, weil ich etwas falsch gemacht habe? Ist es, weil ich gesündigt habe? Wenn wir unsere Sünde von Herzen bekannt haben, dann gibt es keinen Grund zu glauben, dass Gott uns je den Rücken zukehren würde. Wenn uns weiter schlechte Gefühle plagen, dann stammen sie nicht vom Heiligen Geist, sondern vom Teufel, der uns belügen will. Denn Gott ist treu und gerecht und vergibt uns von aller Schuld. Wir dürfen uns ganz getrost auf Gottes Wort verlassen.

1. Korinther 10,13: Der treue Gott schenkt jedem das erträgliche Mass an Versuchungen. Gleichzeitig schenkt ER auch jedem die nötige Kraft und den Ausweg aus den Versuchungen. Es gibt also keinen Grund zu sagen: „Ich schaff das nicht!“ Gottes Versprechen ist wahr und zuverlässig!

Apg 2,39: Worauf bezieht sich hier das Wort „Verheissung“? Es bezieht sich auf unseren wiederhergestellten Zustand! Nachdem wir uns taufen liessen zur Vergebung der Sünden, haben wir den Heiligen Geist Gottes empfangen, als Siegel der Gotteskindschaft. Dieses Siegel ist die Verheissung Gottes und beinhaltet ewige Gemeinschaft mit Gott in seinem Sohn. Wenn Gott etwas verspricht, dann dürfen wir fest daran glauben.

Gal 3,22.29; 4,28: Wir sind Kinder der Verheissung Gottes. Das heisst; durch den Glauben an Jesus Christus, gehören wir dem Herrn und sind Nachkommen Abrahams geworden. Gottes Verheissung macht uns zu Erben des ewigen Lebens. Das ist keine Lüge, sondern wahr und zuverlässig!

2Kor 6,16 - 7,1: Wir haben eine wunderbare Verheissung von Gott empfangen. Es gibt keine wichtigere Zusage, als die Zusage von Gott. Denn nur Gottes Zusagen sind verlässlich. Auf Gottes Verheissungen können wir mit Zuversicht bauen, denn Gott ist treu und zuverlässig!

 

 II.   Die Treue Jesu

Gottes Treue ist personifiziert in Jesus Christus. Als der Sohn Gottes Fleischesgestalt annahm, bekannte er (Joh 4,34): „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu vollenden.“ Das Wort „treu“ erscheint hier zwar nicht, aber das Thema ist eindeutig Treue und Zuverlässigkeit. Jesus vergass keinen Moment in seinem Leben den Auftrag, den er vom Vater empfangen hatte. Alles was er dachte und tat, war auf das eine Ziel ausgerichtet, nämlich; den Willen des Vaters zu tun und seine Mission zu vollenden. Das soll auch unser Ziel sein! Das ist Treue im Höchstmass. Jesu Treue zum Vater brachte ihn ans Kreuz (Hebr 3,2). Erst am Kreuz hängend konnte Jesus kurz vor seinem Tod sagen: „Es ist vollbracht“ (Joh 19,30). Damit hat Jesus die Verheissung Gottes zu einem Ende geführt. Damit hat er den verheissenen Heilsplan Gottes für die ganze Menschheit erfüllt. Seine Zuverlässigkeit wurde endgültig bestätigt und belohnt.

Seine Worte als Gottheit sind keine leeren Versprechungen oder gar Lügen, sondern wahr und zuverlässig: Hebräer 6,16-20. Wenn wir Menschen etwas schwören, dann ist nichts sicher (Jak 4,14). Doch, wenn Gott schwört, dann können wir gewiss sein, dass er sein Wort halten kann und alles eintrifft. So hat Gott den Eid geschworen, dass er Abraham viele Nachkommen schenken wird. Gleichzeitig hat Gott verheissen, dass alle, die an Christus Jesus glauben, Kinder Abrahams sind und somit Erben des himmlischen Reichs. Weil Gott hält was er verspricht, besitzen wir nun einen starken Anker (wie bei einem Schiff), der uns am Himmelreich befestigt. Jesus Christus hat diese Verheissungen Gottes wahr gemacht am Kreuz, indem er unsere Sünden gesühnt hat. Damit ist er nicht nur Gott, dem Vater treu geblieben (Hebr 3,2), sondern er hat sich auch als treuer Hoher Priester erwiesen (Hebr 2,17).

 

 III. Unsere Treue

Wie steht es mit unserer Treue und Beständigkeit? Sind wir zuverlässig und treu? Ist Verlass auf das was wir sagen und andern versprochen haben? Ist unser „ja“ am Traualtar ein Eheversprechen auf den Tod? Es gibt nichts schöneres, als mit einem treuen Menschen verheiratet zu sein (Hebr 13,4). Es ist eine Wohltat, mit einem Menschen zusammen zu sein, auf den Verlass ist. Eine Abmachung ist etwas Sicheres und hat oberste Priorität. Will es nicht gelingen eine Abmachung einzuhalten, dann kann ich mit einer frühzeitigen Abmeldung oder Verschiebung rechnen (z. B. durch ein Telefon).

Die Beziehung, die wir mit Gott haben, widerspiegelt sich im täglichen Umgang mit unseren Mitmenschen. Wer Gott treu bleibt, der ist auch treu in seinem ganzen Wesen. Wir können nicht an Gott glauben und zuverlässige Menschen sein, und gleichzeitig mit unseren Glaubensgeschwistern liederlich und unzuverlässig umgehen. Ein treuer Charakter ist beständig und zuverlässig in allem und überall.

Durch den Glauben haben wir uns der Treue verschrieben und lernen daran festzuhalten selbst in Verfolgungen, Leiden und Prüfungen.

Gott verlangt von uns nicht, dass wir perfekte Christen sind in allem was wir tun! Das Leben wird von Fehlentscheidungen und Fehlverhalten bestimmt. Unser Schöpfer weiss, dass wir Menschen sehr eingeschränkt und fehlerhaft sind. Das ist nicht das Problem mit der Sünde und mit Prüfungen! Das Problem liegt in der Treue, in der Verlässlichkeit, Zuverlässigkeit und Beständigkeit! Am Ende unseres Lebens werden wir nicht nach unseren Fehlern beurteilt, sondern nach unserer Treue! Gott wird zu keinem Menschen jemals sagen können: „Recht so, du bist ein perfekter Christ gewesen!“ Gott wird aber zu einigen sagen: „Recht so, du bist ein guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles will ich dich setzen …“ (Mt 25,21). Es heisst auch nicht: „Sei ohne Sünden bis in den Tod und ich will dir eine Auszeichnung geben …“ Sondern es heisst: „Sei treu bis in den Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben“ (Offb 2,10). Es geht auch nicht darum, dass wir unseren Glauben durch viele gute Werke beweisen müssen. Sondern es geht darum, dass gute Werke aus einem gesunden Glauben und aus der Treue zu Gottes Reich hervorwachsen.

 

 Schlussfolgerungen

Gott sucht treue Menschen für sein Reich! Menschen, die nicht gleich aufgeben, wenn es Probleme gibt in der Gemeinde! Menschen, die an seinem Wort festhalten (Tit 3,8; 2Tim 2,1-3). Gott hat uns zur Gemeinschaft mit seinem Sohn berufen (1Kor 1,9).

Wer an Gott glaubt, für den gibt es nichts schöneres, als einer örtlichen Gemeinde treu zu dienen in allem! (Joh 15; vom Weinstock) Gott ist treu in allen seinen Verheissungen und auch Jesus Christus war treu, indem er seine Mission vollendete auf Erden! Nun liegt es an uns, treu und zuverlässig der Gemeinde des Herrn zu dienen, am Glauben an Gott festzuhalten und ihn in der ganzen Welt zu bezeugen!