Geistesfrucht-08: Sanftmut

Frucht des Geistes

 

 

 I.   Sanftmut bedeutet Kraft und Milde

Jesus sagt in seiner Seligpreisung: „Selig die Gewaltlosen, sie werden das Land erben“ (Mt 5,5). 1. In der neuen Zürcher Übersetzung wird nicht mehr von den Sanftmütigen gesprochen, sondern von den Gewaltlosen. Leider fand das Wort „Sanftmut“ in der deutschen Umgangssprache kaum Verwendung. Gewalt, oder Gewaltlosigkeit ist jedoch in aller Munde und deshalb haben die Übersetzer vermutlich diesen neuen Begriff gewählt.

Ein sanftmütiger Mensch ist ein gewaltloser, friedsamer und nachsichtiger Mensch. Leider wird in der Welt ein sanftmütiger Mensch schnell einmal als Schwächling heruntergemacht. Mose wird in der Bibel als sanft mutigsten Menschen auf Erden bezeichnet (Num 12,3), was durch die folgenden zwei Beispiele relativiert werden könnte. In jungen Jahren hatte Mose einen Ägypter erschlagen (Ex 2,12). Später, als Führer des Volkes schlug er mit seinem Stab auf den Felsen, statt zum ihm zu reden, wie er angeordnet wurde. Deshalb wurde er von Gott bestraft, sodass er nicht in das Land Kanaan eingehen durfte (Num 20,12). Jesus Christus wird als Löwe und gleichzeitig als Lamm dargestellt (Offb 5,5-6). Jesus vereint Kraft und Zahmheit in einem. Als Löwe aus dem Stamm Juda (Gen 49). Als Lamm Gottes, das um unserer Sünden Willen geschlachtet wurde (Apg 8,32; 1Petr 1,19).

Genau diese beiden Begriffe, Kraft und Zahmheit, definieren das Wort Sanftmut. Sanftmut wird im griechischen Sprachgebrauch auf gezähmte Tiere angewandt. Tiere, die gezähmt wurden, ihre wilde Natur abzulegen und ihre Kräfte einer bestimmten Ordnung zu unterstellen. Bsp. ein Pferd, das für das Springreiten trainiert wird, kann kraftvoll über hohe Hürden springen, wenn es durch den Reiter richtig gezügelt wird. Bsp. ein Wachhund, der sich Fremden mutig und kampfbereit in den Weg stellt, aber wenn sein Herrchen pfeift, dann kommt er sofort gehorsam zurück und nimmt auf Kommando neben ihm Platz. Auf diese Weise vereint Sanftmut kontrollierte Kraft und Milde (wie gezähmte Zirkustiere, z. Bsp. die Löwen).

 

 II.   Sanftmut ist keine Charaktereigenschaft

Viele sind von Natur sanfter als andere. Das muss aber mit geistlicher Sanftmut nicht unbedingt viel gemeinsam haben. In der heutigen Zeit, wo Harmonie angesagt ist um jeden Preis, gibt es viele Softies und Drückeberger. Viele können und wollen nicht zu ihrer Meinung stehen. Sie legen oft ein heuchlerisches oder feiges Verhalten an den Tag. Sie wollen niemanden verletzen, aber am Ende verletzen sie andere viel schlimmer, wie wenn sie von Anfang an offen und ehrlich gewesen wären. Vielen fehlt es auch am nötigen Respekt und Einfühlungsvermögen, anderen etwas zur richtigen Zeit liebreich und ruhig zu sagen. Das alles ist eine verfälschte Sanftmut und nicht die, von welcher die Bibel spricht.

Sanftmut ist keine Charaktereigenschaft, sondern eine Frucht des Geistes Gottes. Jesus sagt (Mt 11,28-30): „Kommt zu mir, all ihr Geplagten und Beladenen: Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin sanft und demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.“ Jesus verbindet hier Sanftmut mit Demut. Es ist tatsächlich so, dass Sanftmut viel Demut abverlangt. Unser Fleisch möchte lieber ausbrechen. Der Geist aber sagt „Nein“. Stellen wir uns Jesus etwa als Schwächling vor? – Dann haben wir ein völlig falsches Bild vom Sohn Gottes. Jesus ist sanft und demütig, weil er uns keine schweren Gebote aufdrücken will, wie die Schriftgelehrten und Pharisäer das taten mit dem Volk (Mt 23,4). Seine Gebote sind nicht schwer! (sagt der Apostel Johannes: 1Joh 5,3.) Jesus besass alle Macht im Himmel und auf Erden (Mt 28,18), ohne diese Macht zu seinen Gunsten zu missbrauchen und andere zu bedrohen! Er konnte im Tempelvorhof mit der Geisel auftreten und alle Händler energisch vertreiben, ohne dabei jemanden zu verletzen (Joh 2,15).

Jesus konnte mit grosser Vollmacht auftreten (Mt 7,28-29): „Und es geschah, als Jesus diese Rede abgeschlossen hatte, dass die Leute überwältigt waren von seiner Lehre. Denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.“ Jesus war kein Schwächling oder Drückeberger, sondern er war bereit, für die Wahrheit einzustehen und zu leiden, die gepredigte Wahrheit auch selbst zu leben. Er hatte etwas zu sagen, deshalb stellte er sich auch mutig den Herausforderungen des Lebens. Als die bewaffneten Soldaten im Garten Getsemane nach Jesus suchten, um ihn gefangen zu nehmen, wichen sie ehrfurchtsvoll vor ihm zurück, als er vor sie hintrat und sprach (Joh 18,2-8): „Wen sucht ihr?“ „Ich bin es!“ (damit haben die Soldaten nicht gerechnet.)

Im Matthäusevangelium erklärte er Petrus, sich nicht mit dem Schwert zu verteidigen (Mt 26,52-53): „Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen“, sagte er weiter. „Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten und er würde mir nicht sogleich mehr als zwölf Legionen Engel zur Seite stellen?“ Das ist Sanftmut, wenn jemand solche Übermacht und Kraft besitzt, sich aber beherrschen kann. Jesus lehrte die Gewaltlosigkeit, selbst wenn das für ihn zu negativen Konsequenzen führte. Zusätzlich lehrt er uns mit diesen Worten, dass Gewalt in jeder Form, niemals die Lösung eines Konflikts sein kann. Dazu gehört schon das Drohen oder Anschreien! Wir können allein mit unseren Worten gewalttätig sein.

Wenn wir Gottes Geist in uns wohnen lassen, dann brauchen wir nicht zu kämpfen und uns zu rechtfertigen, Wort um Wort, Schlag auf Schlag (Mt 5,38-42). Sanftmütige Menschen sind keine Kämpfer, sondern demütig und mild. Sanftmütige Menschen werden nicht ausfällig, grimmig, wütend, grausam und arrogant (wie in den Hollywoodfilmen), sondern sie sind wohlwollend und gnädig. Sanftmütige Menschen sind aber auch keine Feiglinge oder Schwächlinge, die sich vor Herausforderungen drücken, sondern gütig und freundlich, obschon sie viel Kraft besitzen. Sie besitzen Kraft, Macht und Stärke, aber sie bedrohen niemanden. Somit kann nur eine machtvolle und starke Person wirklich sanftmütig sein, die sich vom Heiligen Geist Gottes führen lässt! Es ist keine Kunst sanftmütig zu sein, wenn ich mich nicht herausgefordert fühle.

Im Matthäusevangelium lesen wir von der Erfüllung der Prophezeiung Jesajas, die da sagt: Matthäus 12,18-21. Hier wird von Jesus Christus gesprochen! Die Welt kann nicht erkennen, dass Jesus jetzt auf seinem Thron herrscht; warum nicht? Weil er mit Sanftmut herrscht (Apg 2,33). Jesus herrscht nicht als Tyrann, der laut herumschreien muss, um sich Gehör und Respekt zu verschaffen. Er muss den Menschen nicht drohen und ihnen Angst machen, um zu zeigen, wer der grösste Herrscher ist. Der ewige König herrscht auf eine ganz andere Art, eine Art, die der Welt fremd ist. Wer sich seiner Herrschaft unterwirft, darf sich auf die Siegerseite stellen. Wer sich Jesus nicht unterwerfen will, der wird dazu nicht gezwungen. Doch es kommt für alle der Tag des Gerichts, an dem jeder, entsprechend seinen Taten, empfängt (2Kor 5,10).

Jesus herrscht mit Sanftmut und er führt das Recht zum Sieg, wie schon Jesaja treffend voraussagte (über 700 v. Chr.). Jesus tut das sanft und ohne Druck. Der allmächtige Gott erwählte einen sanftmütigen Knecht für die höchsten Dienste an der Menschheit; Jesus Christus. Er sucht heute noch nach Persönlichkeiten, die nicht streiten und herumschreien und trotzdem von der ganzen Welt gehört werden.

Das Bild vom Schilfrohr und vom glimmenden Docht ist faszinierend: Ein geknicktes Schilfrohr ist so brüchig, dass man es ganz vorsichtig in die Hand nehmen muss, um es nicht zu zerbrechen. Genauso braucht es nur der Wind unseres Atems, um einen glimmenden Docht auszulöschen. Doch Jesus vermag mit einem glimmenden Docht so sanft umzugehen, dass er ihn nicht auslöscht. Er vermag auch ein geknicktes Schilfrohr so sanft anzufassen, dass es nicht bricht. So sanftmütig ist Jesus! Damit wird natürlich nicht auf Jesu Hand oder Atem hingewiesen, sondern auf seinen Umgang im geistigen Sinn.

Wir Menschen sind zerbrechlich wie ein Schilfrohr und leicht auslöschbar wie ein glimmender Docht. Doch Jesus vermag mit uns so umzugehen, dass wir wieder aufgerichtet werden, nachdem wir durch die Sünde und die Umstände des Lebens geknickt worden sind. Er sucht nicht die unterdrückende Macht und Dominanz über uns. Er will uns vielmehr heilen, ermutigen, aufrichten, helfen, neue Hoffnung schenken und geht dabei behutsam mit uns um.

Bsp. Als ich in meinen jungen Jahren einen Weisheitszahn ziehen musste, da fragte mich der Zahnarzt: „Haben Sie Angst!“ Ich antwortete: „Ja, ein bisschen.“ Jesus würde uns beruhigend zusprechen: „Hab’ keine Angst, ich werde ganz sanft sein und dich von den Leiden befreien.“ Jesus ist der beste Arzt für unsere Seelen (Joh 16,33). Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken (Mt 9,15). Jesus heilt alle, die zu ihm kommen und bekennen: „Ich bin krank geworden durch die Sünde und brauche Heilung.“ Wir brauchen nicht Angst zu haben vor Jesus, dem Arzt unsrer Seelen. Denn Jesus kennt unser Problem und findet einen Weg, der uns Besserung schenkt.

Obschon Jesus uns Menschen mit der Sünde und ihren Folgen kompromisslos konfrontiert, führt er uns sanft auf den Weg der Wahrheit und Gerechtigkeit zurück. Er lässt jedem Menschen ein ganzes Leben lang die Freiheit, seinem sanften Ruf zu folgen, indem er sagt: „Folgt mir nach …. ... ich führe eure Seelen zur ewigen Ruhe, (Mt 11,28), ... ich bin der gute Hirt, der sein Leben für die Schafe einsetzt!“ (Joh 10,11). Auf dieser Welt tobt ein brutaler, geistiger Krieg. In diesem Krieg geht es schrecklich zu und her und viele wissen oft gar nicht mehr, wie es dazu kam und wie sie darauf reagieren sollen. Sie alle werden krank und verwundet und sind auf Jesu Hilfe angewiesen. Jesus ist der Arzt, der mit aller Sanftmut alle Herzen operieren und heilen kann von allen Krankheiten des Lebens, so dass unsere Seelen wieder gesund werden.

 

 III. Die Sanftmütigen werden das Land besitzen

Die Sanftmut, mit der Jesus uns behandelt, soll nicht bloss dankbar empfangen werden, sondern sie soll uns anspornen mit anderen genauso sanftmütig umzugehen. „Selig die Gewaltlosen, sie werden das Land erben“ (Mt 5,5). Er sagt nicht, „selig sind die, die sich heilen lassen von mir.“ Sondern, selig sind die, die sich heilen lassen und dann auch gewaltlos leben. Jesus spricht hier nicht mehr von einem weltlichen Landbesitz, wie im AT von Kanaan. Die Juden mussten um ihren weltlichen Landbesitz, das Land Kanaan, physisch kämpfen. Doch wir empfangen das himmlische Land und deshalb sind unsere Waffen geistig (2Kor 10,4). Wir werden aufgerufen mit dem Geist der Sanftmut und Gewaltlosigkeit zu kämpfen, d. h. mit den Waffen des Lichts (Röm 13,12).

Jesus lehrt seine Nachfolger für die Feinde zu beten, statt gegen sie in den Krieg zu ziehen (Mt 5,44): „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“ Er selbst ist uns das beste Vorbild, indem er für seine Feinde betete, die ihn brutal ans Kreuz nagelten (Lk 23,34). Wir sind also aufgerufen, für unsere Feinde zu beten, für die, die uns am meisten wehgetan haben, damit wir Söhne und Töchter des himmlischen Vaters sind (Mt 5,45). Jesus lehrt uns die Rache ganz dem Herrn zu überlassen (Röm 12,19). Unser Schmuck soll „der verborgene Mensch des Herzens“ sein, „der sich im unvergänglichen Wirken des sanftmütigen und stillen Geistes zeigt. Das ist kostbar vor Gott“ (1Petr 3,4).

Der Apostel Petrus lehrt in 1. Petrus 3,13-17 (NGÜ): „Wenn ihr also mit unermüdlichem Eifer das tut, was gut und richtig ist, kann euch dann überhaupt jemand etwas Böses antun? Und solltet ihr trotzdem leiden müssen – gerade weil ihr euch nach Gottes Willen richtet –, dann seid ihr glücklich zu preisen. Habt keine Angst vor denen, die sich gegen euch stellen, und lasst euch nicht einschüchtern! Ehrt vielmehr Christus, den Herrn, indem ihr ihm von ganzem Herzen vertraut. Und seid jederzeit bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der euch auffordert, Auskunft über die Hoffnung zu geben, die euch erfüllt. Aber tut es freundlich und mit dem gebotenen Respekt, immer darauf bedacht, ein gutes Gewissen zu haben. Denn wenn ihr ein vorbildliches Leben führt, wie es eurer Zugehörigkeit zu Christus entspricht, werden die, die euch verleumden, beschämt dastehen, weil ihre Anschuldigungen sich als haltlos erweisen. Und sollte es Gottes Wille sein, dass jemand leiden muss, weil er Gutes tut, dann ist das auf jeden Fall besser, als wenn er leiden muss, weil er Böses tut.“

Gott verlangt von uns nicht, dass wir immer und überall schweigen sollen. Wir brauchen keine Drückeberger und Feiglinge zu sein, die eine Faust im Sack machen und das Böse stillschweigend zulassen, statt für die Wahrheit einzustehen. Die Kunst ist, im richtigen Moment zu schweigen oder zu reden (Jak 1,19). Wenn die Zeit gekommen ist, für Gottes Reich Zeugnis abzulegen, dann sollen wir das mutig mit aller Sanftmut und Demut tun.

Unser Leben, soll immer mehr der Haltung Jesu angeglichen werden (Phil 2,5-11; NGÜ): „Das ist die Haltung, die euren Umgang miteinander bestimmen soll; es ist die Haltung, die Jesus Christus uns vorgelebt hat. Er, der Gott in allem gleich war
und auf einer Stufe mit ihm stand, nutzte seine Macht nicht zu seinem eigenen Vorteil aus.
Im Gegenteil: Er verzichtete auf alle seine Vorrechte und stellte sich auf dieselbe Stufe wie ein Diener.
 Er wurde einer von uns –
 ein Mensch wie andere Menschen. Aber er erniedrigte sich noch mehr: Im Gehorsam gegenüber Gott nahm er sogar den Tod auf sich; er starb am Kreuz wie ein Verbrecher. Deshalb hat Gott ihn auch so unvergleichlich hoch erhöht und hat ihm als Ehrentitel den Namen gegeben, der bedeutender ist als jeder andere Name. Und weil Jesus diesen Namen trägt, werden sich einmal alle vor ihm auf die Knie werfen, alle, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind.“

Diese Haltung Jesu ist es, die wir uns aneignen wollen. Haben wir uns nicht schon oft ungerecht behandelt gefühlt? Jesus erlebte noch grössere Ablehnung, denn er wurde wie ein Verbrecher behandelt. Das tut weh und fordert viel Sanftmut und Demut. Jesus „hielt es nicht für einen Raub“ (alte Zürcher); d. h. er hat sich nicht daran festgebissen, wie Gott zu sein. (Bsp. ein Krokodil hält seine Beute fest, ohne sie wieder herzugeben.) Als Sohn Gottes hätte er bei seiner Gefangennahme sagen können: „Ich bin doch euer Schöpfer und besitze alle Macht, was fällt euch ein, mich wie ein Verbrecher zu behandeln!“ Doch er überliess alles dem, der gerecht richtet! Er musste nicht wie ein römischer Soldat auf einem Pferd, mit einer Schutztruppe in Jerusalem hineinreiten, sondern er kam auf einem friedfertigen Esel (Mt 21,5). Das Pferd symbolisiert Stärke, Macht und wurde im Krieg eingesetzt. Der Esel hingegen ist einem Pferd so unterlegen wie ein VW-Käfer dem Porsche.

Jesus ist das perfekte Vorbild eines sanftmütigen Menschen, der sich von Gott alles geben lässt und sich damit begnügt, was er erhält. Deshalb ritt er, kurz vor seiner Hinrichtung, auf einem Esel in die Stadt Jerusalem. Damit sagte er der ganzen Welt: „Ich bin der Friedensfürst, der Erlöser eurer Seelen.“ „Meine Waffe ist nicht die Gewalt, sondern die Sanftmut.“ „Folgt mir und ihr werdet Ruhe finden vor eure Sünden!“

Diese Sanftmut Christi rüstet uns sogar aus, wieder aufzustehen und anderen zu helfen, nachdem wir gestrauchelt sind (Gal 6,1-3). Gerade bei Spannungen und Konflikten in der Gemeinde ist es wichtig, dass wir miteinander im Geist der Sanftmut umgehen. Es ist viel leichter, den Konflikten aus dem Weg zu gehen und nicht darüber zu reden, statt sanft und mutig das versöhnende Gespräch zu suchen. Es geht im Glauben nicht um Verurteilung oder Bestrafung, sondern um Heilung.

Die Einheit in der Gemeinde kann nur bewahrt werden, wenn alle sich eifrig bemühen, „in aller Demut und Sanftmut, Geduld und Liebe einander zu ertragen“ (Epheser 4,2).

 

 Schlussfolgerungen

Jesus schenkt uns ein wunderbares Beispiel mit der Fusswaschung (Joh 13,15-16). Es ging ihm nicht darum, ein Ritual für die Gemeinde einzuführen! Es geht ihm vielmehr um unsere fürsorgliche Haltung zueinander. Wenn einer sich schmutzig macht, dann waschen die anderen ihm die Füsse.

Wenn wir das Gebot Christi erfüllen wollen, dann begegnen wir einander im Geist der Sanftmut. Das ist Füsse waschen! Wenn wir einander ermutigen, aufrichten und bedingungslos vergeben, nachdem jemand gefallen ist, statt anzuklagen. Wenn wir miteinander so sanft umgehen wie Jesus mit dem Schilfrohr oder mit dem Docht, dann waschen wir einander die Füsse. Wenn etwas zerbrochen ist, dann soll es verbunden und geheilt werden, damit es nicht ganz kaputt geht. Wenn die Flamme schwach brennt, dann wollen wir sie nicht noch ganz ausblasen, sondern schützen vor dem Wind, damit sie sich wieder erholen kann. Eine Liebesgemeinschaft in Christus bedeutet, Freud und Leid miteinander zu teilen.

Darum lasst uns Jesu Vorbild nachahmen und die Frucht des Geistes wachsen lassen, damit sie in allen Bereichen reif wird und anderen zum Segen dient!