Der Glaube ist der Sieg
Einleitung
Jesus lehrt seine Jünger (Mt 17,20b): „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, werdet ihr zu diesem Berg sagen: Bewege dich von hier nach dort, und er wird sich wegbewegen; undn nichts wird euch unmöglich sein.“ Was meint Jesus mit dieser Aussage? Jesus sagt damit, dass kein Problem zu gross ist, selbst wenn es so gross wie ein Berg aussehen mag, für den, der glaubt. Es geht nicht darum, im wahrsten Sinne des Wortes Berge zu versetzen oder andere grosse Zeichen und Wunder zu vollbringen. Ein lebendiger und überzeugter Glaube hält selbst den grössten Herausforderungen des Lebens stand.
Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass dort wo die menschliche Herausforderung am grössten war, oft auch der stärkste Glaube anzutreffen war. Deshalb haben Christenverfolgungen der Verbreitung des Evangeliums am meisten gedient. Aus der Kraft des Glaubens vermochten Menschen Unmögliches zu erdulden und zu vollbringen.
Das elfte Kapitel des Hebräerbriefes enthält eine lange Liste von Glaubenshelden aus dem Alten Testament, die ausserordentliche Leistungen vollbrachten. Weil sie alle fest an Gott glaubten, wurden sie von IHM zu den aussergewöhnlichsten Aufgaben befähigt. Wir lesen von Abel, Henoch, Noah, Abraham, Isaak, Jakob und viele mehr, die durch ihren Glauben den kommenden Generationen bis ins 21. Jahrhundert grosse Vorbilder und Glaubenshelden geworden sind.
I. Vorbilder des Glaubens in Hebräer 11,32-38
Gideon (Richter 7):
Obwohl Gideon den Herrn dreimal herausforderte, indem er ein Zeichen vom Himmel forderte, zog er schliesslich überzeugt in den Krieg gegen die Midianiter und Amalekiter, die Israel bedrängten. Um allen klar zu machen, dass der Herr allein das Volk von ihren Feinden zu befreien vermochte, musste Gideon sein Kriegsheer von 32’000 auf 300 Mann reduzieren: Richter 7,2-7. Mit 300 Mann in den Krieg zu ziehen war eine ausserordentlich grosse Glaubensprobe, da die Midianiter und Amalekiter sehr zahlreich waren, wie Heuschrecken (heisst es) und ihre Kamele (= damaligen Panzer), wie Sand am Meer (Ri 7,12). Doch Gideon und die Krieger vertrauten fest dem Herrn. Mit einer handvoll Männern gewann Gideon den verheissenen Sieg. Das alles hört sich sehr schlicht und einfach an. Doch was vom einzelnen Krieger alles gefordert wurde, weiss nur der, der damals wirklich dabei war. Fest steht, dass es nur mit einem überaus starken Glauben möglich war, diesen gewaltigen Sieg davon zu tragen.
Von Gideon lernen wir, dass wir uns niemals entmutigen lassen sollen, auch wenn wir heute in der Minderheit sind und an Zahl der Welt tausendmal unterlegen. Wir stehen mitten in einem geistigen Krieg! (Er geht gegen die finsteren Mächte, die uns vom Glauben abbringen wollen: Eph 6,12.) Der Herr vermag auch mit uns Gewaltiges zu vollbringen! Gott allein schenkt uns jeden Etappensieg und das ewige Leben! Alles, was es gilt ist, dem Herrn zu vertrauen und nicht in unsere eigene Kraft!
Ein weiterer grosser Glaubensheld ist David!
Denken wir an den Mut, den David hatte, als er vor dem Riesen Goliat stand. Doch er glaubte fest an Gott, dass er ihm helfen werde. Als David vom gewonnenen Krieg mit den Philistern nach Hause kam, da tanzten und sangen die Frauen: „Saul hat seine Tausende erschlagen und David seine Zehntausende“ (1Sam 18,7). David ging als grosser Krieger in die biblische Geschichte ein, der dem Herrn vertraute.
Oder auch der Prophet Jeremia:
Unermüdlich verkündete er den Willen Gottes. Er liess sich nicht einschüchtern, obschon er sich durch seine Botschaften bei den Fürsten des Landes immer mehr verhasst machte. Dreimal wurde er ins Gefängnis geworfen (damals waren sie kalt und dunkel). Mehrmals wurde der gute Mann geschlagen und misshandelt, doch er blieb dem Herrn treu. Jeremia hatte den äusserst schwierigen Auftrag dem Volk Gottes beizubringen, sich dem König von Babylon zu ergeben. Doch das ungläubige und eigenwillige Volk wollte sich nicht ergeben, sondern sie beschuldigten Jeremia mit den Feinden zu sympathisieren.
Schliesslich wurde er von fanatischen Patrioten in eine leere Zisterne geworfen, wo er trotz tagelanger Qual überlebte: Jeremia 38,6. Das Ziel war, ihn dort langsam und schmerzvoll sterben zu lassen. Jeremia sank so tief im Schlamm der Zisterne ein, dass nur noch der Kopf herausschaute. Wir können uns kaum vorstellen, was für Tiere sich da unten alles befanden, die ihm über den Kopf und übers Gesicht krochen. Ganz knapp entkam er dem Tod, als ihn andere Männer dort unten entdeckten und ihn aus der Zisterne zogen. Obschon Jeremia manchmal klagte und sich den Tod wünschte, so ist er trotzdem ein grosser Held, der für den Glauben an Gott vieles erduldete. Wieviel sind wir bereit für unseren Glauben zu leiden? Der Herr liess es zu, dass Jeremia, sein Sprachrohr, tagelang in dieser Zisterne um sein Leben ringen musste, bevor er ihn befreien liess. Ein Mann, der nur den göttlichen Auftrag ausführte! Viele Gläubige zweifeln und jammern schnell, wenn sie ein bisschen leiden müssen für den Herrn. Lasst uns Jeremia als Vorbild für unseren Glauben nehmen, damit unsere Leidensfähigkeit für Jesus und sein Wort zunimmt.
Paulus ruft alle Gläubigen auf, für den Glauben zu kämpfen: Phil 1,28-30.
Lasst uns niemals mutlos werden im Glauben, besonders dann nicht, wenn wir für den Glauben kämpfen und leiden müssen. Lasst uns vielmehr auf die Vorbilder des Glaubens schauen und durch sie wieder neue Kraft und Ausdauer gewinnen, damit auch wir echte Glaubenshelden werden!
Weitere grosse Vorbilder des Glaubens sind Sadrach, Mesach und Abed-Nego.
Sie waren wahrlich keine Männer, die mit dem Strom schwammen und sich vor dem Götzenbild verneigten, wie das übrige Volk. Sie liessen es darauf ankommen, egal ob der Herr ihnen sofort half oder nicht. So mussten sie vor den babylonischen König Nebukadnezar treten und ihm Rede und Antwort stehen, weshalb sie sich nicht niederwarfen und sie sagten: Daniel 3,16-20. Wir kennen den Ausgang! Ein Engel des Herrn beschützte die drei Männer im Feuerofen, so dass sie nicht verbrannten. Dann fing der König an den lebendigen Schöpfergott zu preisen.
Wir lesen auch von Christen im ersten Jahrhundert, die uns grosse Glaubensvorbilder geworden sind:
Besonders in der Zeit des Kaisers Nero wurden sie verfolgt und auf grausamste Weise gefoltert und umgebracht. Zur Belustigung überzog man den gefangenen Christen Schafspelze oder Ziegenfelle und liess dann in der Arena wilde Hunde auf sie los, so dass sie vor dem Publikum lebendigen Leibes zerfetzt und aufgefressen wurden. Nero liess auch Tausende von Christen kreuzigen, Benzin über sie giessen und anzünden, um in der Nacht seinen Garten zu beleuchten. Da überlegte man sich zweimal, ob man sich als Christ bekennen wollte, oder ob man Christus verleugnen sollte und dafür den grausamen Folterungen entkam. Was sind wir Christen im 21. Jahrhundert bereit für unseren Glauben zu leiden?
II. Lasst uns im Glauben Berge versetzen!
Lasst uns das Evangelium in die Welt hinaustragen, auch wenn wir dafür manchmal ein bisschen leiden müssen: 1. Petrus 4,12-16. Der Geist Gottes lässt uns sagen, dass wir uns durch die verschiedenen Versuchungen des Lebens nicht befremden lassen sollen, denn sie dienen uns zur Läuterung. Alle Gläubigen auf der ganzen Welt werden in ihrem Glauben herausgefordert und geprüft. Denn unser Glaube soll wie Gold durch die Feuersglut der Leiden geläutert werden (1Petr 1,7).
Die Wiederkunft Christi ist gewiss und steht uns näher als je zuvor. An diesem Tag kommt Jesus nicht mehr als Lamm zurück, das geschlachtet wird, sondern als Löwe, aus dem Wurzelspross Davids, um die Welt zu richten (Offb 5,5). Dann werden alle Gläubigen nicht mehr verfolgt und geschmäht werden, sondern für ihre Ausdauer im Leiden belohnt. Die ganze Welt wird zusehen müssen, wie die auserwählten Gottes in das himmlische Land eingehen, wo „Milch und Honig“ fliesst in alle Ewigkeit. „Darum werft eure Zuversicht nicht weg, die eine grosse Belohnung hat!“ (Hebr 10,35). Wir werden entrückt werden (heisst es im 1Thess 4,17) und zusammen mit den grossen Glaubenshelden der Menschheitsgeschichte in den Himmel aufgenommen. Dort werden wir in wunderbarer Gemeinschaft mit Gott ewig glücklich sein! Darum lasst uns mit Ausdauer im Glauben laufen, damit wir diese unvorstellbar himmlische Herrlichkeit erlangen!
Lasst uns bereit sein für den Glauben an Christus zu kämpfen und zu leiden wie unsere Vorfahren, damit auch unsere Namen im Buch des Lebens stehen (1Chr 11,10-14; 12,1-2a). Der Sieg ist gewiss, denn Christus hat für uns den Sieg am Kreuz errungen. Deshalb ruft der Geist Gottes dir zu (1 Tim 6,12a): „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens! Ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist ...“ Es geht aber nicht bloss darum, zu kämpfen! Es geht darum nach den Regeln Gottes zu kämpfen! (Ohne Doping!)
Paulus unterrichtet seinen geliebten Timotheus mit den folgenden Worten (2Tim 2,1.3.5): „Du nun, mein Kind, werde stark in der Gnade, die in Christus Jesus ist!“ „Nimm Mühsal und Plage auf dich wie ein guter Soldat Christi Jesu!“ „Keiner, der an einem Wettkampf teilnimmt, gewinnt einen Kranz, wenn er nicht nach den Regeln kämpft.“
Darum lasst uns kämpfen im Glauben wie Wettkämpfer in der Welt, die sich um eine vergängliche Medaille abmühen: 1. Korinther 9,24-27.
Alle, die im Glauben für den Herrn und seine Gemeinde kämpfen, dürfen auf eine herrliche Belohnung hoffen: 2. Timotheus 4,7-8.
Schlussfolgerungen
Auch wir gehören zu den Glaubenshelden Christi, die in den Chroniken Gottes aufgeschrieben sind! Auch wir zählen zu den auserwählten Kriegshelden Christi, die sich nicht fürchten vor den Feinden, sondern mutig mit der Zunge vom Wasser lecken. Für all die kleineren und grösseren Siege geben wir uns nicht selbst die Ehre, sondern allein dem, dem die Ehre gebührt: Jesus Christus!
Der Herr befähigt heute noch Menschen zu den unmöglichsten Aufgaben, wenn sie fest entschlossen sind und glauben, dass der Herr durch sie Berge versetzen kann. Paulus sagt (Phil 4,13): „Alles vermag ich durch den, der mich stark macht [Christus]“. Möge der Herr auch jedem von uns die Kraft schenken, den Glaubenskampf nach den Regeln Gottes zu kämpfen, um so den ewigen Siegeskranz zu gewinnen! Amen.