Der Glaube ist der Sieg
Einleitung
Jakobus 5,7-11: „Übt euch also in Geduld, liebe Brüder und Schwestern, bis zum Kommen des Herrn! So wie der Bauer: Er wartet auf die kostbare Frucht der Erde und harrt geduldig auf sie, bis er sie empfängt als Frühernte und als Späternte. So auch ihr: Übt euch in Geduld, stärkt eure Herzen, denn das Kommen des Herrn steht bevor. Beklagt euch nicht übereinander, liebe Brüder und Schwestern, damit ihr nicht ins Gericht kommt! Seht, der Richter steht vor der Tür! Liebe Brüder und Schwestern, nehmt euch ein Beispiel am Leiden und an der Geduld der Propheten, die im Namen des Herrn gesprochen haben. Seht, wir preisen selig, die standhaft geblieben sind. Von der Standhaftigkeit Hiobs habt ihr gehört, und das gute Ende, das ihm der Herr geschenkt hat, konntet ihr sehen: Voll Mitleid und Erbarmen ist der Herr.”
Hier ist vom Sieg des Glaubens die Rede! Um diesen Sieg zu erringen, erinnert Jakobus uns an drei Dinge, die wir nicht vergessen dürfen: Übt euch in der Geduld bis zum Kommen des Herrn (V. 7-8)! Beklagt euch nicht übereinander (V. 9)! Nehmt euch ein Beispiel an den Propheten (V. 10-11)!
I. Verse 7-8: Übt euch in der Geduld bis zum Kommen des Herrn!
Im vorherigen Abschnitt ermahnte Jakobus die reichen Egoisten, die alles für sich beanspruchen und möglichst viel Gewinn aus dem Leben ziehen wollen. Nun wendet er sich allen Gläubigen zu, die Ungerechtigkeiten zu erdulden haben. Jakobus lenkt die Blicke aller Gläubigen auf das grosse Endziel, indem er sagt: „Schaut auf die Wiederkunft des Herrn Jesus, damit ihr im Glauben siegen werdet!“ „Schaut auf das grosse Endziel eures Glaubens!“ Betrachtet nicht nur die Stelle, wo ihr euch gerade befindet und arbeitet, sondern blickt auf und schaut auf euer Ziel hin!“ Ein Arbeiter auf dem Feld schaut in regelmässigen Abständen auf, um zu sehen wie weit es noch geht bis zum Ende des Feldes. Nachdem das Feld Meter für Meter zubereitet wurde, ist Warten angesagt. Anschliessend wartet der Bauer geduldig auf die Ernte im Herbst.
Galater 6,9-10:
Unsere Mission auf dieser Welt lautet: Gutes tun. Auch wenn wir dafür nicht immer die nötige Ehre und Dankbarkeit empfangen. Wie der Bauer, so werden auch wir einmal ernten, was wir gesät haben. Darum sagt Jakobus mit andern Worten: „Lasst euch nicht entmutigen, denn alles was ihr jetzt durchmacht, hat einmal ein siegreiches Ende!“ Oder (Jak 1,12): „Selig der Mann, der die Prüfung besteht, denn wenn er sich bewährt, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott denen verheissen hat, die ihn lieben!“
Deshalb ruft auch der Schreiber des Hebräerbriefes allen zu, jede hemmende Last und die [uns so] leicht umringende Sünde abzulegen und mit Ausdauer zu laufen in dem Wettkampf der vor uns liegt, indem wir hinblicken auf den siegreichen Anfänger und Vollender unseres Glaubens; Jesus Christus (Hebr 12,1-2). Er sagt nicht, dass es ein Spaziergang sein wird! Das Leben ist und bleibt ein Wettkampf, indem wir alles geben müssen, wenn wir siegen wollen.
Wir Gläubigen warten voller Sehnsucht auf die Erfüllung unserer Hoffnung, d. h. dass Jesus Christus mit seiner ganzen Herrlichkeit am Himmel erscheinen wird und uns zu sich nehmen wird (Tit 2,13). Das ist unser Glaubensziel, daran halten wir fest! Von dieser wunderbaren Verheissung lebt unser Glaube an Jesus! Die Wiederkunft Christi steht uns heute näher als jeder Generation vor uns! Obschon niemand die genaue Stunde weiss, so können wir aus der Schrift doch einiges erfahren in Bezug auf die Wiederkunft Christi (Mt 25,35):
Erstens, seine Erscheinung wird spektakulär und siegreich sein!
Selbst die beste Filmanimation und das grösste Feuerwerk reichen in unserer Vorstellungskraft nicht aus. Denn der Herr wird unter dem Befehlsruf eines Erzengels und unter starkem Posaunenschall am Himmel erscheinen (1Thess 4,16). Jedes Auge wird ihn sehen und niemand wird sich seinem Angesicht entziehen können (Offb 1,7; 6,16).
Zweitens, die Toten werden auferstehen, wie es heisst: Joh 5,28-29.
Auch die bereits Verstorbenen können sich dem Gericht Christi nicht entziehen! Die Lebenden und die Toten sind davon betroffen auch wenn die Mehrheit der Menschen in der heutigen Welt nicht mehr daran glaubt. Gott ist allmächtig und hat seine Verheissungen immer alle wahrgemacht. Er wird niemals sagen: „Leider konnte sich dieses oder jenes Wort nicht erfüllen, weil sich die Menschheitsgeschichte anders entwickelte als es geplant war.“
Drittens, die Menschen welche noch auf dieser Erde leben, werden verwandelt: 1. Korinther 15,50-53.
Diese drei Ereignisse geschehen alle in einem und demselben Augenblick. Die Posaune Gottes wird erschallen und Jesus wird am Himmel erscheinen. Die Toten werden auferstehen und die Übrigen, die noch auf der Erde leben, werden verwandelt „im Nu, in einem Augenblick“.
Viertens, das grosse Gericht Gottes beginnt: Matthäus 25,31-34.
Milliarden von Seelen werden sich vor dem Thron Gottes versammeln. Was für ein Riesenspektakel! Alle, die im Namen des Herrn sich um andere bemühten werden belohnt für ihre Liebe und Hingabe! Jesus wird als der grosse Richter erkennen, wie weit wir in unseren Mitmenschen den Herrn gesehen haben. Wir werden auf Grund unserer eigenen Werke gerichtet (Offb 20,11-12). Jesus kennt unsere Herzen ganz genau, deshalb wird sein Gericht gerecht sein. Deshalb ist IHM das Endgericht vom himmlischen Vater über alle Völker übertragen worden (Apg 17,31; Joh 5,27). Jeder treue Nachfolger Christi, der im Buch des Lebens aufgezeichnet ist, wird Gnade finden vor dem Angesicht des Herrn.
Fünftens, die Gerechten werden von den Ungerechten für immer getrennt (Mt 13,47-50).
Jesus wird dann zu allen Treuen sprechen: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch vor Grundlegung der Welt an bereitet ist!“ (Mt 25,34). Dort werden keine Terroristen, Mörder, Räuber und Verbrecher zugelassen (Mt 25,41) sondern nur die welche das ewige Friedensreich Gottes gesucht haben und sich von Gottes Liebe erfüllen liessen.
Sechstens, das Reich wird dem Vater übergeben (1Kor 15,24).
Jesus sitzt schon jetzt auf dem Thron seiner Herrlichkeit und herrscht als ewiger König über sein Reich und seine Gemeinde (Apg 2,34-36). Alle seine Feinde werden samt dem Teufel zunichte gemacht und dem Herrn vor seine Füsse geworfen (Apg 2,35; 1Kor 15,25). Dann wird der letzte Feind besiegt und das ist der Tod (1Kor 15,26-27). Schliesslich wird das Reich mit den Gerechten dem Vater übergeben werden. Siebtens, Himmel und Erde werden mit gewaltigem Krachen zerbersten. Die Elemente aber werden sich auflösen und im Feuer verglühen. Die Wiederkunft Christi ist beim himmlischen Vater eine fest beschlossene Sache. Nur wann dieser grosse Tag sein wird, weiss keiner (2Petr 3,8-14).
An dieser wunderbaren und lebendigen Hoffnung halten wir fest!
Dann ist uns der Sieg gewiss. Um diese ewige Herrlichkeit zu erlangen sind wir gerne bereit noch etwas zu warten und zu leiden, ja sogar Ungerechtigkeiten zu ertragen. Dieses himmlische Ziel ist das alles wert und gibt unserem Leben den Sinn geduldig zu warten bis zur Wiederkunft des Herrn!
II. Vers 9: Beklagt euch nicht übereinander!
Wer im Glauben siegen will der kämpft ohne zu murren und zu klagen. Das konstante Murren hat in der Bibel immer Unglück gebracht. Denn Murren bedeutet sich gegen Gott auflehnen und ungehorsam sein. Das Volk Israel ist uns bekannt als ein halsstarriges Volk, als „ein Haus der Widerspenstigkeit“ (Ez 2,5). Wann verhalten wir uns im Neuen Bund widerspenstig gegenüber unserem Gott? Wenn wir einen Bruder oder eine Schwester im Herrn ständig ablehnen und uns beklagen dann lehnen wir Gott ab und murren gegen IHN. Genauso wie wir Jesus direkt Gutes tun, wenn wir andere Menschen gut behandeln, so verhält es sich auch umgekehrt.
Jakobus 4,11: „Redet nicht schlecht übereinander, Geschwister!“
Der Herr will nicht, dass wir eine schlechte und negative Gesinnung gegeneinander pflegen, einander ablehnen, nachtragend und unwillig sind zur Versöhnung usw., dass wir das Schicksal anklagen (wie die Irrlehrer in Judas 16), dass wir gegen seine eingesetzte Führung aufstehen, wie die Rotte Kora (Num 16), dass wir uns vielleicht sogar rächen aneinander wie das die Ungläubigen in der Welt tun (Lev 19,18).
Wir sind dazu bestimmt gemeinsam als Sieger am Ziel anzukommen! Keiner soll zurückbleiben oder verlorengehen. Gottes Geist ruft uns auf, unsere Glaubensgeschwister zu lieben und ihnen zu dienen, damit jeder angespornt wird, sein bestes zu geben: 1. Petrus 4,8-11.
Alles, was wir füreinander tun, das tun wir zur Verherrlichung Gottes. Das Zeichen unserer Wiedergeburt ist, dass wir alles füreinander bereit sind zu tun (V. 14). Das heisst; unsere Liebe soll so stark werden, dass wir sogar bereit sind füreinander zu sterben (1Joh 4,11-12.16).
III. Verse 10-11: Nehmt euch ein Beispiel an den Propheten!
Der Gedanke, dass andere dasselbe durchmachen wie wir, um den ewigen Sieg davontragen zu können, kann uns viel Trost und Mut schenken. Denn wer an den Leiden Christi teilhat, der hat auch an seinem Sieg Anteil: 1. Petrus 4,12-14.
Es ist falsch, wenn wir meinen, wir seien die Einzigen, die im Leben geprüft werden und hätten es deshalb schwerer als andere. Jeder Mensch erhält seine entsprechende Bürde zu tragen. Gott aber ist treu und wird niemanden über sein Vermögen versuchen lassen (heisst es in 1Kor 10,13). Das ganze Leben ist nichts anderes als eine einzige Prüfung, die wir nur im Vertrauen an Jesus Christus siegreich bestehen können! Der Gottlose sieht in den härteren Prüfungsstunden des Lebens keinen Sinn. Der Gläubige lässt sich von Gott führen und vertraut in allen Lebenssituationen. Anfechtungen sind uns gegeben, damit unser Glaube erprobt werden kann und wir in der Geduld zunehmen (Jak 1,3). Statt sich entmutigen und lähmen zu lassen, ist es besser, die Herausforderungen des Lebens mit Gottes Beistand mutig anzupacken. In den meisten Fällen schenkt uns der Herr Prüfungen, damit unser Glaube und unser Vertrauen zum IHM wachsen kann (lehrt Jakobus in Kapitel 1, Vers 2).
Zum Vorbild im Leiden und in der Geduld wird auf die Propheten verwiesen: Als konkretes Beispiel wird Hiob erwähnt (der eigentlich kein Prophet war), der inmitten schwerster Versuchung stand (Hiob 1,21-22). Beim Lesen dieses gewaltigen Lebensdramas stellen wir fest, dass Hiob am Ende dem Herrn die schweren Schicksalsschläge übelnimmt, die über ihn kamen. Er hatte grosse Fragen und wusste nicht wie er sie beantworten sollte. Schliesslich war er ja gerecht und tat alles für den Herrn und trotzdem wurde so geschlagen. Der Gedanke, Gott könne ihn vergessen und verlassen haben, quälte ihn entsetzlich. Trotzdem vertraute er dem Herrn in grösster Not. Deshalb ist uns Hiob zum grossen Vorbild geworden. Es gibt aber viele wirkliche Propheten, wie Hesekiel, Daniel, Jeremia, Jesaja, die ebenso viel Ungerechtes in ihrem Leben erdulden mussten.
Viele Glaubenshelden werden im Hebräer 11 aufgezählt, von denen wir jeden Tag ein Beispiel für uns nehmen können, als Trost und Ermutigung (Hebr 11,32-38). Zum ewigen Sieg berufen zu sein bedeutet nicht feig zurückzuweichen, um so zugrunde zu gehen, sondern zu kämpfen für das ewige Leben und zu vertrauen, dass der Herr uns diesen Sieg schenkt (Hebr 10,39)!
Schlussfolgerungen
Aus der Bibel erfahren wir vom Anfang bis zum Ende, dass Gott alle seine Verheissungen wahr gemacht hat. Kein einziges Versprechen blieb bis heute unerfüllt. Eine der weinigen Verheissungen, die heute noch auf ihre Erfüllung wartet ist die Wiederkunft Christi, darauf dürfen wir Gläubigen uns freuen! Wenn wir jedoch schon früher von unserem himmlischen Vater heimgeholt werden, dann freuen wir uns umso mehr, dass wir bereits am sicheren Ort sein dürfen, wenn die Erde und das All einst mit gewaltigem Krachen untergehen werden.
Darum lasst uns dem Herrn vertrauen und unerschütterlich am Glauben festhalten! Denn unser Sieg in Christus steht fest und wir haben allen Grund zuversichtlich in die Zukunft zu gehen! Darum lasst uns geduldig sein, und uns nicht beklagen übereinander, sondern mit Ausdauer laufen im neuen Jahr, wie die Propheten und dankbar Leiden ertragen, denn das Ziel unseres Glaubens ist der himmlische Sieg!
Der Apostel Johannes bestätigt uns (1Joh 5,4-5): „Denn alles, was aus Gott gezeugt ist, besiegt die Welt. Und das ist es, was uns die Welt besiegen lässt: unser Glaube. Wer aber ist es, der die Welt besiegt, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?“