Gleichnis-18: Vom ungerechten Verwalter

Gleichnisse Jesu

 

 

 Einleitung

Lukas 16,1-13:
Dieses Gleichnis gehört zu den schwerer Verständlichen.
Alle Personen in dieser Geschichte waren offensichtlich Halunken.

Der Verwalter war ein Betrüger.
Systematisch bestahl er seinen Herrn. Als seine Betrügereien aufgedeckt wurden, versuchte er es mit neuen Gaunereien, um sich aus der Klemme zu befreien.

Die Schuldner waren unehrlich.
Sie nützten die Gelegenheit gemein aus, um ihren Gläubiger zu hintergehen. Sie hätten den Betrug dem Besitzer melden müssen. Doch das taten sie nicht, weil es ihnen finanziellen Gewinn einbrachte.

Der Besitzer ist der reiche Mann, der selber ein Gauner gewesen sein muss, sonst hätte er den skrupellosen Scharfsinn seines Verwalters nicht gelobt.

Diese Geschichte ist wirklich etwas seltsam und vielleicht schwer zu verstehen, weil hier das Böse zum Vorbild werden soll. Doch dieses Gleichnis ist nur eine Illustration. Es geht hier nicht um Einzelheiten in der Geschichte. Das Gleichnis will uns vielmehr eine zentrale Wahrheit lehren. Genauer gesagt will Jesus damit gleich drei verschiedene Anwendungen geben:

 

 I.   Die Kinder der Welt sind klüger als die Kinder des Lichts!

Die Kinder der Welt strengen sich vielmehr an, die vergängliche Erde zu erobern, als die Kinder des Lichts sich für das unvergängliche Himmelreich bemühen.

Die Kinder der Finsternis sind eifrig und erfinderisch im Bösen (Röm 1,30). Schliesslich erreichen sie sogar ihre Ziele. In der heutigen Zeit ist das Böse oft erfolgreicher als das Gute. Die Korrupten und Ungerechten gehen meistens als die grossen Sieger hervor. „Geld regiert die Welt.“ Egal, ob die Umwelt, Menschen und Tiere zerstört werden. Hauptsache, der Profit ist möglichst gross. Reine Geldgier führte 2008 zur weltweiten Finanzkrise.

Jesus erklärt seinen Jüngern (Lk 22,25): „Die Könige herrschen über ihre Völker, und die Macht über sie haben, lassen sich als Wohltäter feiern.“ Denken wir an den italienischen Mafiaboss, Berlusconi, der sich schon oft als Wohltäter feiern liess. Denken wir an die Popsängerin Madonna, die mit ihren unmoralischen Liedern und Bühnenshows so erfolgreich wurde, dass sie mit einem kleinen Teil ihres Geldes eine Mädchenschule in Afrika aufbauen konnte und sich nun als Wohltäterin feiern lässt. Die Menschen in der Welt sind unermüdlich und erfinderisch im Bösen, in ihren Anstrengungen zu Geld und Ehre zu gelangen. Viele gehören zu den Top-Verdienern in dieser Welt, die es angeblich geschafft haben im Leben ganz oben zu sein.

Wenn wir als Kinder des Lichts genauso eifrig und erfinderisch wären im Guten, dann könnte auf dieser Welt viel mehr Gutes bewirkt werden für das Reich Gottes.

Epheser 5,6-17:
Paulus ruft die Epheser auf, sich von der Welt nicht betrügen zu lassen.
Was in der Welt als etwas grosses gilt, das gilt in den Augen Gottes oft nichts. Die vielen Lügen in der Welt haben nur ein Ziel: uns vom Licht wegzulocken. Darum sollen wir als Kinder des Lichts prüfen, was Gott wohlgefällig ist. Niemand beteilige sich an den fruchtlosen Werken der Finsternis. Vielmehr wollen wir klar erkennen, was in der Welt zwar gepriesen, gelobt und ausgezeichnet wird, aber von Gott verurteilt und bestraft wird, weil es eine Schande ist. Als Wiedergeborene zum ewigen Leben sollen wir wachsam sein und unsere kurze Zeit hier auf Erden auskaufen, indem wir das tun, was Gottes Wille ist.

Wir sind das Salz der Erde und das Licht der Welt: Mt 5,13-16 (Joh 8,12). Nur ein wenig Salz vermag eine Speise völlig zu verändern. Nur ein wenig Licht vermag einen dunklen Ort ganz aufzuhellen und vieles aufzudecken. Jesus sagt (Mt 17,20): „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, werdet ihr zu diesem Berg sagen: Bewege dich von hier nach dort, und er wird sich wegbewegen; und nichts wird euch unmöglich sein.“

Darum, lasst uns weise sein und das unermüdliche und eifrige Bemühen in dieser Welt nachahmen, indem wir erfinderisch sind für das Gute und Gott Wohlgefällige. Lasst uns, als Kinder des Lichts hart arbeiten an unserem Glauben, damit wir die kostbare Frucht des Geistes hervorbringen, nämlich (Jak 3,17-18):

Güte (ἀγαθωσύνη), (Röm 15,14; 3 Joh 11).

Gerechtigkeit (δικαιοσύνη), (1 Tim 6,11; Hebr 1,8; 1 Petr 2,24; 1 Joh 2,29).

Wahrheit (ἀλήθεια), (Eph 4,15.25; 6,14).

Denn, nur für das Reich Gottes lohnt es sich zu leben und zu sterben. Wir brauchen nicht in der Welt erfolgreich und anerkannt zu sein. Unser Erfolg und unsere Anerkennung suchen wir alleine beim himmlischen Vater, der uns zu Erben seines Reichs gemacht hat. Deshalb sammeln wir uns Schätze im Himmel, wo weder Motto noch Rost sie zerfressen und wo keine Diebe einbrechen und stehlen (Mt 6,19).

 

 II.   Der materielle Besitz soll dazu dienen, Gutes zu tun!

Ein rabbinisches Sprichwort lautet: „Der Reiche hilft dem Armen in dieser Welt, doch der Arme hilft dem Reichen in der zukünftigen Welt.“ Das heisst; es hat seine Gründe, warum es hilfsbedürftige Menschen gibt. Gott erkennt das grosszügige Herz derer, die helfen können.

Wir können unser Geld selbstsüchtig für uns selbst verbrauchen. Oder, wir können es dazu einsetzen, um Freundschaften zu festigen und unseren Mitmenschen zu helfen und Gutes zu tun (Lk 16,10-12). Durch die Gaben, die wir in der Gemeinde zusammenlegen, setzen wir auf dieses zweite Ziel.

Jesus lehrt (Apg 20,35): „Geben ist seliger als nehmen.“
Geben ist nicht nur seliger, es macht auch glücklicher als nehmen! Sogar der ungerechte Verwalter wurde für seine betrügerischen Handlungen gelobt. Wie viel mehr werden dann wir vom gerechten Gott gesegnet, wenn wir die Gelegenheiten nicht an uns vorbeigehen lassen, in denen wir helfen können?! Dies ist ein Lebensprinzip, das sich nicht bloss auf finanzielle Gaben ausrichtet. Als Christen sind wir immer bereit zu dienen und nicht bloss zu nehmen. Wir schenken andern unsere Liebe.

Jesus will bestimmt nicht sagen, dass wir uns Freunde machen sollen mit dem Geld, das wir durch Betrug zusammengebracht haben. Vielmehr sollen wir uns an den weltlichen Menschen ein Vorbild nehmen, die ihre Freundschaften so aufbauen, dass der Eine dem Andern hilft (V. 9). Wir sollen mit demselben Eifer, mit dem die Menschen in der Welt ihre Ziele verfolgen, die unvergänglichen Schätze im Himmel sammeln. Schätze im Himmel sammeln wir uns durch Ehrlichkeit und durch Geben und nicht durch betrügerischen Gewinn!

 

 III. Niemand kann zwei Herren dienen!

Gott und der Mammon sind unvereinbare Gegensätze (Lk 16,13).
Der Mammon macht gierig nach mehr. Gott aber lehrt uns zu geben und zu teilen. Der Mammon sagt, dass man dann erfolgreich ist, wenn man viel bekommt und möglichst viel angesammelt hat. Gott sagt, das Geben glücklicher macht als Nehmen. Dem einen treu sein, bedeutet also sich zu trennen von dem andern.

Man braucht nicht reich zu sein, um eine geldgierige und habsüchtige Haltung zu pflegen. Auch mit wenig Geld und Güter können wir unser Herz zu sehr an materielle Dinge hängen. Gott, der Herr ruft uns alle auf, unsere Gesinnung zu prüfen. Gott wird alles tun vor ein Gericht bringen, es sei gut oder böse (Koh 12,14). Darum, lasst uns treue und tüchtige Haushalter Christi sein, auf die der Herr sich verlassen kann, weil sie jederzeit für ihn bereit sind, wenn er wiederkommt!

 

 Schlussfolgerungen

Lasst uns weise sein, wie die Kinder der Welt, die sich um vergängliche Werte bemühen!

Lasst uns Schätze im Himmel sammeln, indem wir mehr geben als nehmen!

Lasst uns dem einen Herrn mit Freuden dienen, denn nur IHM schulden wir einst Rechenschaft über unser Leben!