Gleichnis-19: Vom armen Lazarus

Gleichnisse Jesu

 

 

 Einleitung

Lukas 16,19-31:
Frage: Was haben wir das letzte Mal gesagt, was ist ein Gleichnis? = ein Danebenlegen (ein Gegenstand wird neben einen andern gelegt, um beide miteinander vergleichen zu können). Wann können wir mit Sicherheit sagen, dass der gelesene Text von einem Gleichnis spricht (Lk 14,7; 13,20-21)?

Kann man somit sagen, dass die Geschichte vom reichen Mann und vom Lazarus ein Gleichnis ist?

 

 I.   Das Bild gut ausmahlen und beschreiben

Der reiche Mann hatte ein leichtes Leben im Luxus. Er lebte verschwenderische Feste und trug königliche Kleider. Der arme Mann war krank und hungrig. Er lebte vom Abfall des reichen Mannes. Vermutlich wurde er gerade dadurch auch krank, so dass er schliesslich starb. Er hatte keine Freunde und niemand, der ihm beistand. Während der Arme im Himmel Trost findet, wird der Reiche in der Hölle von Qualen geplagt.

 

 II.   Warnung vor Missbrauch dieses Gleichnisses

Eine wichtige Regel bei der Auslegung von Gleichnissen ist, dass wir zunächst einmal die zentrale Bedeutung anschauen. Was ist die Lektion oder die Lehre dieses Gleichnisses? Was will uns Jesus mit diesem Gleichnis lehren?

Aus diesem Gleichnis können wir lernen, dass es bestimmte Dinge gibt, die der Tod mit all seiner Macht nicht tun kann. Der Tod kann die Seele nicht verändern oder gar zerstören. Das Gleichnis lehrt uns, dass es ein Leben nach dem fleischlichen Tod gibt. Die Seele lebt weiter. Lazarus und der Reiche Mann haben weitergelebt nach ihrem Tode. Ihre Seelen wurden nicht zerstört. Auch wir werden nach unserem Tode weiterleben. Unsere Seele wird immer dieselbe bleiben. Der Tod kann einen üblen Charakter oder ein schuldiges Gewissen nicht verändern.

Der Tod kann nicht das Bewusstsein in uns zerstören! Lazarus als auch der reiche Mann sind tot und trotzdem ganz lebendig. Sie schlafen nicht, sondern sind sich ihrer Umgebung und ihres Zustandes voll bewusst. Auch wir werden nach dem Tod das Bewusstsein nicht verlieren, sondern alles wahrnehmen wo wir sind, es sei am Ort der Freude oder der Qual.

Der Tod löst unsere Vergangenheit und unser Erinnerungsvermögen nicht auf. Der Reiche war sich seines vergangenen Lebens sehr wohl bewusst. Er wusste immer noch, wer Lazarus war. Er erinnerte sich auch an seine fünf Brüder. Es gibt Menschen die glauben, dass der liebe Gott sie irgendwie schon einmal in sein Himmelreich aufnehmen wird, ja, dass Er uns nicht einmal an unser Leben hier auf Erden zurückerinnern wird. Das ist nicht das, was uns das Gleichnis lehrt. Wir werden offensichtlich gerade dann fähig sein, uns an das vergangene Leben zu erinnern.

Obwohl der Tod unsere Seelen nicht verändern kann, so verändert er doch vieles. Er trennt uns von allen materiellen Gütern; Gold, Besitz, Schätze, aber auch von Freunden und Beruf etc. Er erinnert uns wohl an das was wir auf Erden getan haben, es sei gut oder böse.

Der Tod kann unser zukünftiges Leben nicht beeinflussen. Jesus lehrt uns, dass es nach dem Tode nur zwei Lager gibt. Lazarus befindet sich an einem Ort der Freude, während der reiche Mann an einem Ort der bitteren Qual ist. Zudem besteht auch eine tiefe Kluft, die ganz scharf zwischen den Gottesfürchtigen und den Gottlosen trennt. Diese Trennung ist absolut und für immer, so dass es kein Zurück mehr gibt.

Warum wurde der reiche Mann an den Ort der Qual verbannt?
Weil er reich war? Er wurde nicht verdammt, weil er reich war oder weil er in einem schönen Haus lebte. Nicht alle reichen Leute werden von Gott verurteilt! Wir wissen, dass z. Bsp. Abraham sehr reich war (Gen 13,2). Obwohl der Reichtum eine Versuchung für den Menschen darstellt (1 Tim 6,9), so bedeutet das nicht, dass ein Reicher vor Gott in jedem Fall nicht angenommen wird!

Genauso wenig lehrt uns die Geschichte, dass alle armen Menschen einmal in den Himmel kommen werden!

 

 III. Was ist entscheidend, um diesem Ort der Qual zu entkommen?

Wir sollen auch die Schriften hören (16,29)!
Die Menschen werden nicht durch das Zeugnis von Geistern gerettet. Sie lassen sich auch nicht durch Wunder überzeugen. Gott zieht den Menschen durch die Lehre der Bibel zu Christus.

Johannes 20,30-31: „Und nachdem er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Seite; da freuten sich die Jünger, weil sie den Herrn sahen. 21 Da sagte Jesus noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“

Diese Schriftstelle sagt, dass der Zweck dieser Zeichen und Wunder, die damals geschehen sind, darin liegt, dass die Menschen an Christus glauben. Wie finden wir heute den Glauben an Jesus? Indem wir von diesen Zeichen und Wundern, die damals geschehen sind, lesen! Wir brauchen heute keine Zeichen und Wunder mehr um zu glauben, dass Jesus der Christus ist! Deshalb wurden viele Zeichen und Wunder aufgeschrieben für uns, auf dass auch wir glauben und im Namen Jesu Leben finden! Das Wort Gottes allein soll uns zum Glauben verhelfen! Wer den Wert dieses Wortes gering achtet, indem er mehr Wunder und Zeichen fordert, begibt sich auf den Weg der ewigen Verdammnis, wie der reiche Mann.

Deshalb sagt Jesus (Lk 16,31): „Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.” Wer sich durch das Wort Gottes nicht bekehren lassen will, der wird auch nicht durch Zeichen und Wunder von seinen Sünden ablassen und Busse tun. Menschen, die diese Zeichen und Wunder lieben, setzen das Evangelium nicht an erster Stelle. Sie wollen nur erleben, wie ein Toter aufersteht oder andere mächtige Dinge geschehen, weil sie schaulustig sind (2 Kor 5,7: „Denn im Glauben wandeln wir, nicht im Schauen.“)

 

 Schlussfolgerungen

Unser Glaube besteht nicht im Schauen (Hebr 11,1): „Der Glaube ist die Grundlage dessen, was man erhofft, der Beweis für Dinge, die man nicht sieht.”

Das geschriebene Wort Gottes ist wirksamer, wenn es im Glauben angenommen wird, als wenn Gott einen von den Toten schicke und reden lassen würde, sagt Lukas in Kapitel 16.

Deshalb sollen wir nicht gleichgültig sein wie der reiche Mann.

- Er war gleichgültig in Bezug auf die Armen.

- Er war gleichgültig in Bezug auf das zukünftige Leben.

- Er war gleichgültig in Bezug auf das Wort Gottes.

Wir wollen uns bewusst sein, dass das leben hier auf Erden sehr begrenzt ist und dass der Tod ganz sicher einmal auch vor unserer Türe steht! Deshalb wollen wir heute nach unserem Schöpfer fragen und nicht gleichgültig unser Leben leben. Wir wollen bereit sein, damit wir wie Lazarus, Abraham und Mose und viele Andern im Reich Christi einmal mitfeiern dürfen.