Denken-3: Ist Jesus wirklich auferstanden?

Denken und Glauben

 

 

Woher wissen wir, dass Julius Cäsar als Kaiser in Rom herrschte, dass Karl der Grosse in Aachen residierte oder dass Napoleon bei Waterloo besiegt wurde? Wir können nicht absolut beweisen, dass diese Dinge historische Tatsachen sind. Wir können nur den Augenzeugenberichten darüber glauben. Unsere Kenntnisse über alles, was wir nicht persönlich erlebt haben, sind letzten Endes Glauben an Zeugenaussagen. Ebenso verhält es sich mit der Auferstehung Jesu Christi.

Die Auferstehung Jesu bildete den Kernpunkt der Verkündigung seiner Apostel, die als Zeugen des auferstandenen Herrn überall im römischen Reich aufgetreten sind. Im Jahre 55 n. Chr. zählte Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth die wichtigsten Augenzeugen auf, die schon seit langem die leibliche Auferstehung Jesu bezeugt hatten und immer noch ins Kreuzverhör genommen werden konnten: „Denn als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich selbst empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er erschienen ist dem Kephas, danach den Zwölfen. Danach ist er erschienen mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. Danach ist er dem Jakobus erschienen, danach allen Aposteln. Zuletzt von allen ist er auch mir erschienen als einer unzeitigen Geburt ... Ob nun ich es bin oder jene: so predigen wir, und so habt ihr geglaubt ... Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich ... Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendsten unter allen Menschen.“ (1. Korinther 15,3-8.11.14.19)

Hier sind über fünfhundert Menschen, die als unabhängige Augenzeugen fähig waren, die leibliche Erscheinung Jesu nach seinem Tod einstimmig zu bezeugen. Was sollen wir von ihrem Zeugnis halten? Wie wir in Lektion 2 festgestellt haben, wäre solch ein übernatürliches Ereignis mit Gott möglich.

Die Aufrichtigkeit der Zeugen

Die Aufrichtigkeit der Jünger Jesu erkennt man an ihrem Eifer, mit dem sie sich für das Zeugnis der Auferstehung eingesetzt haben. Dieser eifrige Einsatz gewinnt an Bedeutung, wenn wir erkennen, dass die Jünger durch die Predigt des Evangeliums kaum irdische Vorteile erwarten konnten. Die Apostel haben das Evangelium als eine geistliche Botschaft Gottes verkündet, die allen Menschen eine ewige Errettung durch Jesus anbietet. Jesu Tod, Begräbnis, Auferstehung und Erscheinungen bilden die Schwerpunkte des Evangeliums. Mit solchen zentralen Themen zielte ihre Predigt auf die persönliche Beziehung zu Gott, nicht auf politische Umwälzungen, Sozialreformen, irdischen Reichtum oder hohes Ansehen, wodurch die Jünger einen Drang nach weltlichem Gewinn oder Ruhm hätten erfüllen können. Die Belohnung für ihr Zeugnis über die Auferstehung beschreibt Paulus so: „Denn mir scheint, Gott hat uns Apostel auf den letzten Platz gestellt, wie zum Tode Verurteilte... Bis auf diese Stunde leiden wir Hunger und Durst, sind dürftig gekleidet, werden geschlagen und haben keine feste Bleibe und mühen uns ab mit unsrer Hände Arbeit. Man schmäht uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wir’s, man beschimpft uns, so reden wir freundlich. Wir sind wie der Abschaum der Menschheit geworden, jedermanns Kehricht, bis heute.“ (1. Korinther 4,9.11-13)

Solche Umstände lassen erkennen, dass die Apostel die Auferstehungsbotschaft nicht erfunden oder im Zeugnis darüber vorsätzlichen Betrug begangen haben. Um diese Botschaft unter solchen unangenehmen und gefährlichen Umständen zu verkünden, müsste man von ihrer Wahrheit aufrichtig überzeugt sein. Es mag sein, dass einer im aufrichtigen Glauben sein Leben für einen Irrtum opfert, aber keiner lässt sein Leben für einen absichtlich selbst ausgelegten Betrug, der kaum Vorteile mit sich bringt. Aus welchen Motiven hätten die Apostel die Auferstehung erfinden sollen, um Menschen zu täuschen? Ein solch frommer Betrug hätte ihnen weder diesseitige noch jenseitige Vorteile eingebracht. Mangels eines Motivs für Betrug müssen wir annehmen, dass die Apostel sich um ein aufrichtiges und ehrliches Zeugnis über Jesus und seine Auferstehung bemüht haben.

Die kritische Einstellung der Zeugen

Die Jünger Jesu waren keineswegs leichtgläubig. Ihre kritische Einstellung, mit der sie sich zum Glauben an die Auferstehung durchgekämpft haben, veranlasst uns, ihr Zeugnis ernst zu nehmen. Sie haben sich alle möglichen Argumente einfallen lassen, um die leibliche Auferstehung vernunftmässig zu widerlegen. So meinte Maria von Magdala: „Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ (Johannes 20,2b)

Auf die ersten Berichte der Frauen über die Auferstehung haben die Apostel folgendermassen reagiert: „Und es erschienen ihnen diese Worte als leeres Gerede, und sie glaubten den Frauen nicht.“ (Lukas 24,11)

Sogar die Erscheinung Jesu selbst konnte die skeptischen Jünger nicht auf Anhieb überzeugen. Die Apostel wollten zunächst die Gegenwart Jesu als Geisterscheinung deuten: „Als sie aber noch davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken aber und fürchteten sich und MEINTEN, EINEN GEIST ZU SEHEN. Und er sagte zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz? Seht meine Hände und meine Füsse, ich bin’s selber. Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat kein Fleisch und keine Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe. Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und Füsse. Als sie aber vor Freude NOCH NICHT GLAUBTEN UND SICH WUNDERTEN, sagte er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor. Und er nahm es und ass es vor ihren Augen.“ (Lukas 24,36-43)

Mit ihren fünf Sinnen haben die Jünger den irdischen Leib Jesu wahrgenommen und erkannt, dass Jesus weder ein Geist noch eine Halluzination war. Er bewegte sich, ass, sprach und liess sich mehrmals anfassen. Wie sollten sie sich erklären, dass Jesus vor drei Tagen tot war, aber jetzt wieder lebendig vor ihnen stand?

Im Versuch diese Frage zu beantworten, haben die Jünger zunächst einmal die leibliche Auferstehung Jesu, ähnlich wie heute, durch verschiedene rationale Erklärungen abgelehnt. Allerdings liessen sich diese Erklärungen mit dem, was sie ständig bei Jesus erlebten, nicht in Einklang bringen. Schliesslich blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihre ursprüngliche Auffassung aufzugeben und die leibliche Auferstehung Jesu als die einzig sinnvolle Erklärung anzunehmen. Sie waren von den Begegnungen mit dem leiblich auferstandenen Jesus so überzeugt, dass sie bereit waren, Armut, Spott, allerlei Verfolgungen und sogar den Tod auf sich zu nehmen. Was sonst hätte eine solche Änderung unter den Jüngern bewirken können? Sie wurden gläubig trotz ihrer kritischen Einstellung.

Der Erfolg der Zeugen in Jerusalem

Jesus erklärte seinen Jüngern: „So steht’s geschrieben, dass Christus leiden wird und am dritten Tage von den Toten auferstehen; und dass in seinem Namen Busse zur Vergebung der Sünden gepredigt wird unter allen Völkern - ANGEFANGEN MIT JERUSALEM. Ihr seid hierfür Zeugen.“ (Lukas 24,46-48)

Von Jerusalem aus verbreitete sich das Evangelium sehr rasch in alle Teile des römischen Reiches. Es ist nicht unbedeutend, dass die Verkündigung der Auferstehung mit grossem Erfolg ausgerechnet in Jerusalem angefangen hat, wo sich Jesu Tod, Begräbnis und, laut Aussage der Apostel, seine Auferstehung zugetragen haben. Die Bewohner Jerusalems hatten eine besonders günstige Gelegenheit, sich über den Tod Jesu und seine Begleitumstände zu informieren und waren deswegen in der Lage, die Aussagen der Christen sowie ihrer Gegner zu prüfen. Darüber hinaus war in Jerusalem der Hauptsitz des jüdischen Hohen Rates, der sich besonders eifrig für die Hinrichtung Jesu eingesetzt hatte. Dieses hohe Gremium fühlte sich durch das Wirken Jesu und seiner Anhänger bedroht und wäre der Auferstehungsbotschaft mit allen verfügbaren Mitteln ganz energisch entgegengetreten. Durch diese kritischen und sogar feindseligen Verhältnisse wurden die Zeugen der Auferstehung in den Anfängen ihrer Verkündigung auf eine besonders harte Probe gestellt. Was hat sich aus dieser Probezeit ergeben?

Wie die Apostelgeschichte berichtet, brachte das Zeugnis der Jünger einen durchschlagenden Erfolg. Innerhalb kurzer Zeit hatten sich Tausende in Jerusalem dem Kreis der Apostel ange­schlossen (Apostelgeschichte 2,41; 4,4; 5,14): „Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger wurde sehr gross in Jerusalem. Auch viele Priester wurden dem Glauben gehorsam.“ (Apostelgesch. 6,7)

Gegenüber dieser neuen Bewegung erschienen die Führer der Juden machtlos zu sein. Hätte der Hohe Rat die Leiche Jesu nur vorzeigen oder eine offizielle Erklärung über seine Grabstätte ab-geben können, so hätte er die Lehre der Auferstehung samt dem ganzen Christentum im Keime ersticken können. Statt dessen verbreiteten die Juden das Gerücht, dass die Jünger Jesu die Leiche vom Grab gestohlen hätten. (Matthäus 28,12-15) Dieses Gerücht zeigt, dass die Juden unfähig waren, die Leiche Jesu zu finden oder gar zu präsentieren. Dass die Jünger die Leiche Jesu gestohlen und danach die Auferstehungsbotschaft erfunden haben, ist eine Alternative, die wir schon vorher verworfen haben. Die rasche Verbreitung des Evangeliums von Jerusalem in andere Gebiete Palästinas und die Unfähigkeit der Oberen in Jerusalem, diesen Erfolg zu bremsen, sind Hinweise darauf, dass es keine stichhaltigen Argumente gegen die Auferstehung gegeben hat, und dass die Bevölkerung im allgemeinen die Argumente der Apostel für vernünftiger hielt, als die Argumente ihrer Gegner. Mit anderen Worten, das Zeugnis über die Auferstehung Jesu hat die Feuerprobe in Jerusalem erfolgreich bestanden.

Das Urteil

Die bisher angeführten Überlegungen bekräftigen die Wahrheit des apostolischen Zeugnisses über die Auferstehung und decken die Unhaltbarkeit der Theorien auf, die die Auferstehung ablehnen wollen. Deswegen fühlen wir uns gezwungen, die leibliche Auferstehung Jesu für eine historische Tatsache zu halten. Allerdings hat diese Ansicht Konsequenzen. In der Auferstehung Jesu sehen wir nicht nur die persönliche Macht Jesu über den Tod, sondern auch die Begründung für das Leben nach dem Tode und das letzte Gericht, wie Jesus erklärte: „Denn wie der Vater in sich das Leben hat, so hat er auch dem Sohn verliehen, in sich das Leben zu haben; und er hat ihm Vollmacht gegeben, das Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Wundert euch darüber nicht. Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und die Gutes getan haben, werden herauskommen zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.“ (Johannes 5,26-29)

Jesus lebt und wirkt auch heute noch und setzt sich für seine Anhänger ein, wie wir in den folgenden Lektionen zeigen wollen. Er wird seinen treuen Nachfolgern das himmlische Leben nach dem Tode schenken. Er wird aber auch alle vom Tode auferwecken und zum Gericht führen, um alle nach seinem Wort zu richten. Deswegen wollen wir ihn und seine gesamte Lehre annehmen (z. B. in Bezug auf das Wesen Gottes, den göttlichen Ursprung der Bibelschriften, Gut und Böse, die Vergebung, die gerechte Lebensweise usw.). Erst dann können wir in seinem Sinne leben und den Sinn unseres Lebens erkennen.

 

Links:

- Die Auferstehung Christi

- Die Auferstehung Christi

 

 

Arbeitsblatt zu Lektion 3

 

1. Wie vielen Zeugen ist Jesus nach seiner Auferstehung erschienen?

2. Wie lauten die Kernpunkte des Evangeliums?

3. Welchen Schwierigkeiten sahen sich die Apostel bei der Verkündigung des Evangeliums gegenüber?

4. Wieso traten die Apostel so selbstlos für ihre Botschaft ein?

5. Wie beurteilten die Apostel die ersten Berichte von der Auferstehung Jesu?

6. Warum haben die Apostel die Auferstehung Jesu schliesslich als unbezweifelbare Tatsache verkündet?

7. Warum war die Predigt der Apostel von der Auferstehung Jesu in Jerusalem eine besondere Herausforderung?

8. Ist die leibliche Auferstehung Jesu für Sie eine Tatsache? Wenn nicht, wie erklären Sie sich dann die Entstehung dieser Botschaft?