Denken-5: Was wollte Jesus eigentlich?

Denken und Glauben

 

 

In dieser Lektion wollen wir uns mit einem Problem befassen, das uns seelisch belastet, die ganze Welt in Chaos stürzt, unseren Tod herbeiführt und sogar ewig verderben kann. Normaler­weise würden wir uns vor so einer Gefahr in acht nehmen, aber merkwürdigerweise wird sie in unserer Zeit kaum beachtet, sogar verneint, verdrängt und verspottet. Um es beim Namen zu nennen: Es geht um die „Sünde.“

Das altgriechische Wort, das mit „Sünde“ übersetzt wird, bedeutet, ein Ziel zu verfehlen oder nicht zu treffen. Laut der Bibel ist das Ziel menschlichen Denkens und Handelns, Gott und seinem Willen zu entsprechen. Wenn unser Denken und Handeln dem Wesen und Willen Gottes nicht entspricht, ist es verfehlt, trifft nicht das von Gott gesetzte Ziel und wird somit als Sünde bezeichnet. „Sünde“ schliesst deswegen alles ein, was im Gegensatz zu Gott und seinem Willen, also im Widerspruch zu dem, was recht ist, steht. Johannes erklärt: „Wer Sünde tut, lehnt sich auch gegen Gott auf, und die Sünde ist die Auflehnung gegen Gott ... Nun ist zwar alles Unrecht Sünde ...“ (1. Johannes 3,4; 5,17)

Wer ist ein Sünder?

Wer möchte behaupten, dass sein Leben fehlerlos sei? Irgendwann haben wir alle unseren Anteil an Ungeduld, Zornausbrüchen, Hass, Rachsucht, Neid, Habsucht, Undankbarkeit, Hochmut, Lügen usw. gehabt. Vielleicht fühlen wir uns schuldig, weil wir unsere Familie vernachlässigt, Gut und Geld nicht ganz legal erworben oder denen gegenüber, die uns vertrauten, versagt haben. Wer sein Leben mit den Massstäben Gottes vergleicht, muss dem Urteil der Apostel zustimmen:

„Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit verloren, die Gott ihnen zugedacht hatte ...“ (Römer 3,23)

„Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.“ (1. Johannes 1,8)

Manche verdrängen ihre eigene Schuld, indem sie nur an das Gute in ihrem Leben denken wollen. Andere meinen, dass ihre menschenfreundlichen Taten, der häufige Gottesdienst­besuch, die regelmässigen Zahlungen der Kirchensteuer oder das Vermeiden schwerer Ver­brechen ihre Schuld aufwiegen. Im folgenden Gleichnis widersprach Jesus solchen Ansichten und zeigte, dass die Erkenntnis eigener Schuld Voraussetzung für den Frieden mit Gott ist: „Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich allein hin und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem was ich einnehme. Doch der Zöllner blieb hinten stehen und wollte auch nicht die Augen zum Himmel aufheben, sondern schlug sich an die Brust und sagte: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, nicht aber jener.“ (Lukas 18,10-14)

Die Folgen der Sünde

Bei der Sünde geht es nicht um eingebildete Schuldgefühle, sondern um eine gefährliche Macht, die schwerwiegende Folgen nach sich zieht. Die Sünde zerstört zwischenmenschliche Be­ziehungen und stürzt die Umwelt in Chaos: „Woher kommen die Kämpfe und Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht daher, dass in euren Gliedern die Begierden gegeneinander streiten? Ihr begehrt etwas und erlangt’s nicht; ihr mordet und seid eifersüchtig und gewinnt damit nichts; ihr streitet und kämpft. Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet; ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, nämlich weil ihr’s in eurer Gier verzehren wollt.“ (Jakobus 4,1-3)

Durch den Sündenfall kam der Fluch Gottes über die Erde und der Tod über alle Menschen. Im Garten Eden sprach Gott zu Adam: „... verflucht sei der Acker um deinetwillen! ... Im Schweisse deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“ (1. Mose 3,17.19)

Paulus beschreibt es so: „Deshalb gilt nun: durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen und der Tod durch die Sünde, und so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.“ (Römer 5,12)

Die Vergänglichkeit der Schöpfung sowie Unheil und Schmerzen in der Welt sind letzten Endes auf diesen Fluch zurückzuführen. Solche Verhältnisse sprechen keineswegs gegen die Existenz Gottes, wie viele meinen, sondern bestätigen den Ernst der Gerechtigkeit Gottes und die Wirklichkeit der Sünde: „Die Schöpfung ist ja der Vergänglichkeit unterworfen - nicht nach ihrem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat ... Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick gemeinsam seufzt und in Wehen liegt ...“ (Römer 8,20.22)

Die folgenschwerste Auswirkung der Sünde ist die Feindschaft mit Gott. Gott wird diese Feind­schaft, Auflehnung und Verspottung nicht ewig dulden. Seine Gerechtigkeit fordert Konsequen­zen für die halsstarrigen Sünder: „Denn Gottes Zorn offenbart sich vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Un­gerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten ... Mit deinem verstockten und unbussfertigen Herzen sammelst du dir selbst Zorn an auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes, der jedem nach seinen Werken vergelten wird: ... Ungnade und Zorn aber denen, die selbstsüchtig sind und der Wahrheit nicht gehorchen, sondern der Ungerechtigkeit; Bedrängnis und Angst über alle Menschen, die das Böse tun ...“ (Römer 1,18; 2,5-6.8-9)

Aus eigener Kraft können wir nicht sündenfrei leben, um vor Gott und den Menschen völlig gerecht dazustehen. Deswegen stecken wir in einem Dilemma. In unserer Schuld sind wir verloren und dem Zorn Gottes ausgeliefert! Wie Paulus sind wir alle elende, hoffnungslose Sünder. Mit ihm können wir die innere Frustration, Unzufriedenheit, Unruhe und Angst aufgrund der Sündenschuld gut nachempfinden: „Ich will zwar das Gute tun, bringe aber nur das Böse zustande. Denn in meinem Innern habe ich Gefallen an Gottes Gesetz; aber in meinen Gliedern sehe ich ein anderes Gesetz, das mit dem Gesetz meiner Vernunft im Streit liegt und mich im Gesetz der Sünde gefangen hält ... Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?“ (Römer 7, 21-24)

Der Auftrag Jesu

Trotz der Entfremdung durch die Sünde hat Gott in seiner tiefen Liebe für die Menschheit uns einen Weg zur Errettung angeboten: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verlorengehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,16)

Jesus erkannte die geistliche Not der Menschen, die hilflos und hoffnungslos in ihren Sünden verloren waren. Er hat zwar Nächstenliebe, Gewaltlosigkeit, einen ungeheuchelten Lebens­wandel usw. betont, aber all diese Grundsätze müssen seinem Hauptanliegen untergeordnet werden, nämlich die Menschen von ihren Sünden zu erretten und sie wieder zu Gott zu führen: „Ich bin gekommen, die Sünder zur Umkehr zu rufen und nicht die Gerechten... der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist.“ (Lukas 5,32; 19,10)

Die Apostel erklärten, wie alle Sünder aus Gottes Gnade ohne eigenen Verdienst gerettet werden können. Jesus gab sein schuldloses Leben hin und vergoss am Kreuz sein Blut, um den Preis der Sünde, den Tod, für uns zu bezahlen. Dadurch waren die Sünden aller Zeiten nach den Massstäben göttlicher Gerechtigkeit gesühnt, und somit konnte Gott uns Liebe und Gnade erweisen, ohne seine Gerechtigkeit einzubüssen: „Alle ... werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Den hat Gott für den Glauben als Sühne hingestellt in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher, in der Zeit seiner Geduld, begangen wurden, um nun in dieser Zeit seine Gerechtigkeit zu erweisen, dass er selbst gerecht ist und den gerecht macht, der aus dem Glauben an Jesus lebt.“ (Römer 3,23-26)

„... Wir haben einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.“ (1. Johannes 2,1-2)

Das Ergebnis dieser Sündenvergebung ist von unvorstellbarer Grösse und Herrlichkeit. Wir werden von aller Schuld freigesprochen und erlangen so das ewige Leben mit Gott: „Auch euch, die ihr einst ihm fremd und feindlich gesinnt wart in bösen Werken, hat er nun dadurch versöhnt, dass er seinen irdischen Leib in den Tod gab, um euch HEILIG und OHNE MAKEL und TADEL vor sein Angesicht zu stellen.“ (Kolosser 1,21-22)

„Gott, der reich ist an Erbarmen, hat in seiner grossen Liebe ... auch uns, die wir in Sünden tot waren, mit Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit ihm auferweckt und zusammen mit ihm in die himmlische Welt versetzt in Christus Jesus, um in den kommenden Zeiten den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade kundzutun durch die Güte, die er uns erwiesen hat in Christus Jesus.“ (Epheser 2,4-7)

Durch Jesus erreichen wir die Versöhnung (Wiedervereinigung) mit Gott und haben Anteil an der Gemeinschaft mit seiner errettenden Kraft und Liebe. Diesen Segen werden natürlich nur die empfangen, die auf Gottes Weisheit und nicht auf sich selbst vertrauen.

„Das Wort vom Kreuz ist Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es Gottes Kraft ... Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, durch ihre Weisheit Gott nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Predigt die zu retten, die glauben... Wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit; denen aber, die berufen sind, Juden wie Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind, und die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind.“ (1. Korinther 1,18.21.23-25)

In der nächsten Lektion wollen wir untersuchen, wie man diese ersehnte Errettung durch den Glauben annehmen kann.

 

Links:

- Zielverfehlung Sünde

- Heilung von Herzkrankheiten

 

Arbeitsblatt zu Lektion 5

 

1. Was versteht Gottes Wort unter „Sünde“?

2. Wer ist ein Sünder?

3. Sind Sie ein Sünder?

4. Kann man seine Sündenschuld durch gute Taten tilgen?

5. Welche Folgen hat unsere Sünde im jüngsten Gericht?

6. In Römer 7, 24 beschreibt Paulus die Verzweiflung eines Menschen in seiner Sünden-schuld. Ergänzen Sie bitte die fehlenden Wörter:

„Ich ................................. Mensch! Wer wird mich ................................... von diesem ................................ Leibe?

7. Wozu ist Christus in die Welt gekommen?

8. Welchen Segen bringt die Vergebung unserer Sündenschuld?

9. Wer erlangt Sündenvergebung und Errettung?