Gemeinden im Neuen Testament
Siebte Gemeinde in Offenbarung 3,14-22
Thema: Die lauwarme Gemeinde.
I. Was wissen wir über die Stadt Laodizea?
Die Stadt wurde ca. 250 (263-261) v. Chr. vom König Antiochus II in Syrien gegründet und erhielt den Namen seiner Frau Laodike. Es gab aber damals noch mehr Städte (mindestens sieben) mit diesem Namen. Zur Unterscheidung von den andern Städten wurde sie „Laodizea am Lykos“ (am Ufer des Lykos) genannt (damit ist der Fluss im Lykostal gemeint). Durch die Friedenszeit, die später mit der römischen Herrschaft anbrach, wuchs die Stadt zu einem bedeutenden Handels- und Wirtschaftszentrum heran mit ca. 80'000 Einwohnern. Heute gibt es nur noch eine Stadt 6 km südlich vom ursprünglichen Laodizea, „Denizli“ genannt (und hat ca. 750’000 Einwohner gemäss der Website).
Laodizea verdankte seine Bedeutung ausschliesslich seiner besonderen Lage. Alle wichtigen Verbindungsstrassen in Kleinasien führten über Laodizea. Die Stadt lag auf einer ausgedehnten Plattform ca. 2-3000 Meter über Meer. Ursprünglich war sie eine Festung, doch die stellte sich im Belagerungsfalle als nachteilig heraus, da das Trinkwasser durch unterirdische Leitungen von 10 Kilometer entfernten Quellen herangepumpt werden musste. Im nahegelegenen Hierapolis gab es viele Thermalquellen, die Touristen aus aller Welt anlockten. In dieser Region befinden sich noch heute 17 Warmwasserflächen, mit Wärmegraden zwischen 35-100° C. Diese Quelle wird seit den antiken Zeiten verwendet. Nachdem das Wasser aus der Quelle springt, fliesst es durch einen 320 m langen Kanal in die Travertine. Stellenweise hat sich ein Bodensatz gebildet (eine Foto mit weissen Steinen).
Es gab drei wichtige Geschäfte, die Laodizea so berühmt und reich machten:
1. Die Herstellung von Tüchern und Kleidungsstücken.
Von den Schafen, die in dieser Gegend vorkamen, wurde eine weiche, tiefschwarz glänzende Wolle gewonnen, wovon massenweise günstige Obergewänder hergestellt wurden. Die Bewohner waren so stolz auf die Herstellung und das Tragen ihrer Kleidungsstücke, dass ihnen überhaupt nicht bewusst war, dass sie in Gottes Augen nackt waren.
2. Das medizinische Zentrum.
Es befand sich in einem Tempel ca. zwanzig Kilometer westlich der Stadt und hatte einen starken Einfluss auf das religiöse Leben. Das Zentrum war eine Medizinschule, die nach Laodizea überführt wurde. Diese Ärzteschule stellte eine Ohren- und Augensalbe her, die sie weltberühmt machte. Es war ein phrygisches Pulver, das in alle Welt exportiert wurde. Die Namen einiger Ärzte waren so berühmt, dass sie auf den Münzen der Stadt erschienen, wo die Figur des Zeus abgedruckt war (Zeuxis und Alexander waren zwei dieser Ärzte). Die Bewohner waren so stolz auf die ärztliche Errungenschaft, dass sie Gott völlig ausser Acht liessen und deshalb geistig gesehen blind waren.
3. Das Bank- und Geldwesen spielten eine grosse Rolle.
Amerikanische Kommentatoren bezeichnen Laodizea die „Wall-Street“ Kleinasiens in der Antike. Sie wird auch die Stadt der Millionäre genannt und zählte zu den reichsten Städten der Welt. Als die Stadt im Jahre 60 n. Chr. von einem Erdbeben zerstört wurde, wiesen die Bürger jede Hilfe von Seiten der römischen Verwaltung ab. Die Stadt war so reich, dass sie mit eigenen finanziellen Mitteln wieder aufgebaut werden konnte. Kein Wunder, dass Laodizea sich mit seinem Reichtum brüstete und glaubte Gott nicht nötig zu haben und so in Gottes Augen sehr arm war.
Noch ein weiterer Sachverhalt muss im Zusammenhang erwähnt werden.
Der jüdische Bevölkerungsanteil war sehr gross. In kaum einem anderen Gebiet hat es reichere und einflussreichere Juden gegen als in Laodizea.
II. Was wissen wir über die Gemeinde?
Laodizea wurde vermutlich gegründet als Paulus in Ephesus war und täglich im Lehrsaal des Tyrannus lehrte (Apg 19,8-20): Apg 19,10. In seinem Brief an die Kolosser werden die Laodizäer viermal erwähnt: Kol 2,1; 4,12-14; 4,15-17. Aus diesen wenigen Versen geht hervor, dass in der Gemeinde etwas nicht stimmte. Epaphras könnte die Gemeinde in Laodizea und in Hierapolis gegründet haben. Archippus war vermutlich einer der leitenden Brüder in Laodizea. Wenn der Kolosserbrief in den 60er Jahren geschrieben wurde und die Offenbarung in den 90er Jahren, so bedeutet das, dass die Gemeinde mittlerweile etwa 30 Jahre alt war.
Laodizea wird von allen sieben Gemeinden in der Offenbarung schonungslos verurteilt. Kein Wort des Lobes wird ausgesprochen, kein versöhnlicher Zug. Was stimmte denn in dieser Gemeinde nicht? Überall wo materieller Wohlstand herrscht, fragen die Menschen am wenigsten nach Gott! Das hat auch Auswirkungen auf die Gemeinde. Es besteht eine besonders grosse Gefahr für die Gläubigen einer solchen Stadt, dass sie sich zu sehr von der Welt und ihrer Lust einnehmen lassen, so dass die Prioritäten falsch gesetzt werden. Die Glieder dieser Gemeinde machten sich offenbar selbst etwas vor und waren in den Augen Gottes arm, blind und nackt.
III. Was sagt Gottes Geist dieser Gemeinde?
Vers 14: Jesus, der treue und wahrhaftige Zeuge.
Jesus spricht zu einer Gemeinde, die auf den unsicheren Reichtum vertraut. Deshalb identifiziert er sich als der Treue und Wahrhaftige, dem man immer vertrauen kann, denn er ist der Anfang der Schöpfung Gottes und unvergänglich, denn er ist auch die Quelle aller materiellen Segnungen. „Amen“ ist ein kräftiges Wort, das am Anfang oder Ende einer Aussage steht, um die Wahrheit zu bezeugen. Dies ist die einzige Stelle in der Bibel, in der „Amen“ als Name vorkommt. Im AT (Jes 65,16) wird zwar vom Gott der Treue und der Wahrheit gesprochen, aber nie im Sinne eines Namens gebraucht. Jesus beginnt also mit den Worten: „Dies sagt der, der treu und wahrhaftig ist.“
Verse 15-16: Jesus kennt die Herzen der Gläubigen.
Psalm 139,1-2: „Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt es, du verstehst meine Gedanken von fern.“ Jesus kennt auch all unsere Bemühungen und Werke für die Gemeinde, wie die zu Laodizea.
Offenbar gibt es in der Gemeinde zu Laodizea schon irgendwelche Werke. Vielleicht haben diese Werke mit Geld zu tun. Vielleicht unterstützt die Gemeinde finanziell andere Gläubige in der Not. Selbst wohlhabende Gläubige können viel Geld spenden, ohne je ein wirkliches Opfer aufbringen zu müssen. Der Herr, der unsere Herzen kennt, weiss genau, wie gross unsere Hingabe für sein Reich ist.
Wenn Jesus etwas aufs Äusserste widerstrebt, dann sind es lauwarme Christen. Sie sind z. B. zu vergleichen mit lauwarmer Milch. Lauwarme Milch konnte mich als Kind zum Erbrechen reizen. Jesus sagt, dass es ihm lieber wäre, wenn solche Christen abfallen und in ihrer Liebe für Gott erkalten würden. Warum? Das Christentum hat nicht von ihren Feinden, sondern von ihren Freunden den grössten Schaden erlitten! Menschen, die z.B. bloss eine äussere Form von Frömmigkeit besitzen (2Tim 3,5), sind für die Gemeinde Christi mehr schädlich als nützlich. Jesus sagt (Mt 12,30): „Wer nicht sammelt der zerstreut!“
Menschen, die behaupten Gott zu kennen, aber durch ihr Reden und Handeln das Gegenteil beweisen, sind für das Reich Gottes eine schlechte Werbung (Tit 1,16), ja, ihr Gottesdienst wird vor Gott nicht anerkannt (Jak 1,26). Jesus sucht nicht nach Männern und Frauen, die ihm ihre freien Abende und Sonntagmorgen, vielleicht einmal eine Missionswoche, oder die Jahre ihres Ruhestands widmen möchten! Jesus sucht solche, die ihm den ersten Platz in ihrem ganzen Leben einräumen: Lukas 14,26-27.33.
Dem Herrn gehört der erste Platz und alles andere ist zweitrangig! Nur bedingungslose Hingabe kann die Antwort sein auf das Opfer Jesu auf Golgatha. Was ist das grösste Hindernis für unsere Liebe zu Christus? Es ist die Eigenliebe! Die Eigenliebe zerstört unsere Beziehung zu Jesus! Die Eigenliebe macht aus uns lauwarme Christen. Ein halber Christ zu sein ist ein ganzer Unsinn! Solche Nachfolger machen Jesus krank, so dass er aus lauter Übelkeit sich übergeben - erbrechen („kotzen“) muss. Vor diesem Ausspeien werden schon die Juden im AT gewarnt: Lev 18,24-30.
Verse 17-18: Jesus rät Gold, Kleider und Augensalbe zu kaufen.
Wie haben die Gläubigen in Laodizea diesen Rat aufgenommen? Vermutlich haben sie darüber gelacht und sich gefragt, ob dieser Brief wirklich an sie adressiert sei. Wenn jemand Gold, Kleider und Augensalbe besassen, dann waren sie es. Sie besassen doch alles und hatten keinen Bedarf! Sie waren in materieller Hinsicht die reichsten Menschen der Welt, aber in geistiger Hinsicht die Stadt, die dringend Entwicklungshilfe benötigte. Dieser Gedanke ist für stolze Menschen, die kaum etwas bedürfen besonders abstossend, weil sie nichts mehr hassen als Mitleid und hilfsbedürftig zu sein. Wie müssen die Laodizäer Jesus für diese Diagnose gehasst haben.
Ich hoffe und bete, dass wir demütig genug sind und unsere geistige Situation in der Schweiz (oder in der westlichen Welt) erkennen! Wir wollen uns nichts vormachen: Wir Schweizer sind doch die Laodizäer im 21. Jahrhundert, die nichts mehr bedürfen, weil wir schon alles besitzen! Wir besitzen die grössten Banken der Welt, die durch Tonnen von Goldreserven abgedeckt sind. Wir leben mitten in einem medizinischen Zentrum, wo die teuersten und besten Medikamente hergestellt werden. Augenkorrekturen aller Art werden mit den modernsten Laser-Geräten vorgenommen. Die geringsten Sehbehinderungen werden durch topmoderne Brillen (Fr. 1000) ausgeglichen. In keinem andern Land der Welt gibt es pro Kopf eine grössere Ärztedichte, ganz zu schweigen von den Spitälern und Privatkliniken, die wie fünf Sterne Hotels aussehen und an den schönsten und besten Plätzen stehen.
Unsere Schränke sind gefüllt mit Kleidern aus allen Modeströmungen der letzten Jahrzehnte. Vor lauter Auswahl wissen wir am Morgen nicht, was wir anziehen sollen. Und, wie steht es mit unserem geistigen Zustand? Ohne zu übertreiben darf gesagt werden, dass wir in der Schweiz zwar zu den reichsten Menschen auf unserem Globus zählen, doch zu den armseligsten in Bezug auf den Glauben!
In geistiger Hinsicht sind wir ein Entwicklungsland geworden. Wir besitzen alles und doch nichts! Was kann uns der allmächtige Gott noch bieten? Der Wohlstand hat uns krank gemacht, so dass viele durch falsche Angewohnheiten versklavt sind: Bei den einen ist es der Hang zum Übergewicht durch massloses und gestörtes Essverhalten, Bei den andern ist es der übermässige Alkoholkonsum, oder die Abhängigkeit von Drogen, Tabletten, Nikotin usw. Noch andere sind gefangen von Sex und Perversionen aller Art. Dann gibt es die von Geld, Macht und Gewalt Besessenen. Es gibt die, die an ihre Politik glauben, oder an die Psychiater, an die Ärzte und Wissenschaftler, andere ziehen okkulte Praktiken vor, oder lassen sich von falschen Religionen und ihren Lehren beherrschen. Es gibt nichts, was es nicht gibt in unserer Schweiz!
Für jeden Dämon gibt es eine Ausbildungsstätte! Das heisst, wir pflegen jede Art von Götzendienst in unserem Land und sind erst noch der Meinung, dass wir gute Christen sind! 2. Korinther 6,16 - 7,1. Nur die Demütigen nehmen die Wahrheit an und lassen sich verändern! Darum wollen wir uns ehrlich fragen: Was würde Jesus wohl uns als Gemeinde schreiben? Wie weit haben auch wir uns mit der Gottlosigkeit in unserer Stadt und in unserem Land einnehmen lassen, ohne uns dies bewusst zu sein?
Wie weit sind wir selbstgefällige und lauwarme Christen?
Lasst uns unser Elend erkennen und fühlen! (Jak 3)! Lasst uns trauern und weinen und umkehren von jeder Art des selbstgefälligen und gottlosen Christentums! Wir wollen nicht lauwarm sein wie die Laodizäer, sondern dem Herrn dienen mit ganzen Herzen!
IV. Was sagt der Geist dieser Gemeinde (Teil 2)?
Jesus zögert nicht, dieser Gemeinde schonungslos mitzuteilen, dass sie arm, blind und nackt ist, weil sie keine Farbe bekennt. Er beginnt mit den Worten: „Das sagt, der da „Amen“ heisst (= der Wahrhaftige Sohn Gottes), „der treue und wahrhaftige Zeuge ...“ (V. 14). Dann fährt er fort: „Ich kenne die Herzen der Menschen und eure Werke“ (V. 15). „Weil ihr lau geworden seid, ist es mir Übel, so dass ich erbrechen muss“ (V. 16).
Vers 18b: Jesus rät den Gläubigen dringend Gold, Kleider und Augensalbe zu kaufen.
Ausgerechnet sie sollen das tun, wo es ihnen doch an Geld, Kleider und Medikamenten für die Augen in keiner Weise mangelt. Doch Jesus spricht nicht von ihrem materiellen Zustand, sondern von ihrem geistlichen! Obschon ihnen nichts mangelt, sind sie in Gottes Augen arm, blind und nackt. Die Gläubigen in Laodizea haben sich zu sehr dem gottlosen Denken der Ungläubigen angepasst. Sie betrachten es z.B. als eine Tugend, wenn sie sich mit allen Menschen gut verstehen und möglichst keine Differenzen haben. Sie wollen niemandem einen Anstoss geben und schon gar nicht die Schmach der Verachtung tragen.
Doch Jesus sagt (Lk 6,26): „Wehe, wenn alle Menschen gut von euch reden ...“ Sie machen sich selbst etwas vor, indem sie meinen im Glauben feurig heiss zu sein, dabei sind sie lauwarm. Sie sind wie eine Maus, die von der Schlange gebissen wurde. Die Maus lebt zwar noch, aber das Gift hat ihre Muskeln gelähmt, so dass sie nicht mehr fliehen kann. Die Schlange wird sie ohne Widerstand in aller Ruhe lebendigen Leibes hinunterwürgen können.
Deshalb ruft Jesus die Gläubigen auf, Gold zu kaufen das im Feuer geglüht ist. Was meint er damit? Er meint, dass der im Feuer der Anfechtungen bewährte Glaube wie kostbarstes Gold ist und alles übertrifft was die Welt zu bieten hat (1Petr 1,7). Das bedeutet mehr Leiden, mehr Verfolgungen, mehr Schmähungen um Christi willen, damit der Glaube geläutert werden kann wie Gold.
Jesus ruft allen Gläubigen zu (Mt 5,13.14.16):
„Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz fade wird, womit soll man salzen? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Leuten zertreten zu werden.“
„Ihr seid das Licht der Welt .... So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Wer wirklich reich werden will, der kauft himmlische Schätze und nicht Schätze auf Erden, die von Motten und Rost zerfressen werden (Mt 6,19). Jesus macht hier deutlich, dass das was er anzubieten hat, nicht umsonst zu bekommen ist. Es ist auch keine Ausverkaufsware zum halben Preis! Um den himmlischen Schatz erwerben zu können, muss zuerst alles andere verkauft werden, wie im Gleichnis vom Schatz und der Perle: Mt 13,44-45. Der Preis für diesen himmlischen Schatz ist für jeden erschwinglich. Wichtig ist nur, dass auch wir seinen unermesslichen Wert erkennen, damit Jesus uns zu den reichsten Menschen der Welt machen kann.
Auch in unserer heutigen Zeit, versucht uns die Welt falsch zu beeinflussen: Wenn Menschen sich überarbeiten, dann werden sie bewundert. Wenn Sportler ihr Leben riskieren, um einen Sieg zu erringen, dann werden sie bejubelt. Sport- und Musikbegeisterte werden als „Fans“ bezeichnet. Gläubige hingegen, die ihr Leben in den Dienst Jesu stellen, werden verachtet.
Jesus erklärt seinen Nachfolgern (Mt 6,24): „Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen.“ „Niemand kann zwei Herren dienen,“ denn beide verlangen ganze Hingabe! Die Freundschaft mit der Welt bedeutet Feindschaft mit Gott (Jak 4,4).
Jesus rät der Gemeinde in Laodizea weisse Kleider zu kaufen. Welcher Bräutigam möchte schon eine nackte Braut heiraten? Die Gemeinde ist die Braut Christi, die sich mit einem weissen Kleid für den Bräutigam schmückt und sich auf das grosse Hochzeitsfest vorbreitet. Nackt zu sein stellte in der Antike Demütigung und Schande dar. Obschon die Laodizäer die schönsten Gewänder trugen, waren sie geistig nackt. Wie können sie sich denn geistig bekleiden? Indem sie sich von oben her bekleiden lassen, mit der himmlischen Bekleidung (2Kor 5,2-3), und den neuen Menschen anziehen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit (Eph 4,24).
Weiss ist das Symbol der Reinheit und Heiligkeit: Offenbarung 19,6-9. Das glänzende und reine Leinenkleid stellt den gehorsamen Wandel der Gläubigen dar. Sie sind die Braut Christi, die im Licht wandelt und Jesus, den Bräutigam, in Wort und Tat verherrlicht.
Schliesslich rät Jesus der Gemeinde zu Laodizea dringend auch Augensalbe zu kaufen, denn sie sind geistig blind geworden: Matthäus 13,13-17. Jesus möchte allen Gläubigen die Augen öffnen für die geistigen Werte, damit wir nicht länger auf das Sichtbare schauen, sondern auf das Unsichtbare, denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare aber ist ewig (2Kor 4,18).
Paulus bittet für die Epheser: „Ich bitte den Gott unseres Herrn Jesus Christus, den Vater, dem alle Macht und Hoheit gehört, euch Weisheit zu geben, so dass ihr ihn und seine Weisheit erkennen könnt. Er öffne euch die Augen, damit ihr das Ziel seht, zu dem ihr berufen seid. Er lasse euch erkennen, wie reich er euch beschenken will und zu welcher Herrlichkeit er euch in Gemeinschaft mit seinem ganzen Volk bestimmt hat. Ihr sollt begreifen, wie überwältigend gross die Kraft ist, mit der er in uns, den Glaubenden, wirkt“ (Eph 1,17-19a; GN). Das ist auch der Wunsch Jesu nicht nur für die Gemeinde in Laodizea, sondern für alle Gemeinden die sich in dieser Welt bewähren müssen.
Verse 19-22: Die Situation in Laodizea ist bedrohlich, aber nicht hoffnungslos (wie bei eherner Schlange in der Wüste).
Christus lässt sie durch seine Worte züchtigen, weil er sie immer noch liebt. Es ist klar, dass niemand sich gern züchtigen oder tadeln lässt. Jede Züchtigung und jeder Tadel bewirkt vorerst keine Freude, sondern Betrübnis (Hebr 12,5-11). Wenn aber ein Tadel Schmerzen hervorruft, wie sie Gott haben will, so führen sie zu einer gesunden Reue. Über die gottgewollte Reue aber muss sich niemand schämen, denn sie rettet unsere Seele (2Kor 7,10).
Jesus sucht diese Reue in den Laodizäern, indem er sie aufruft zur Umkehr. Wenn sie aber nicht umkehren von ihrem gottlosen Wandel, dann werden sie das himmlische Ziel verfehlen. Dieser Schmerz wird dann viel grösser sein!
Jesus steht vor der Tür und klopft an.
Die Entscheidung liegt bei jedem ganz persönlich, ob er Jesus hereinlassen will oder nicht. Jesus wird sich niemals gewaltsam Einlass verschaffen. Wir müssen bereit sein, unsere Herzenstüren zu öffnen und Jesus zu bitten hereinzukommen. Jesus Christus zwingt sich niemandem auf, er kommt nur als geladener Gast. Wer ihn aber hereinbittet, mit dem wird er gerne Gemeinschaft pflegen und die Hauptmahlzeit mit ihm einnehmen.
Wie klopft denn Jesus an unsere Herzenstür?
Er klopft z. B. durch eine Predigt oder durch das Wort Gottes. Er kann durch Ermahnungen von Geschwistern anklopfen. Er klopft aber auch durch unser Gewissen immer wieder an. Oft klopft er mehrmals an, über verschiedene Wege und über einen längeren Zeitrahmen. Wir können seine Signale in unserem Leben ignorieren, oder wir können bei allem was wir erleben den Herrn bitten um seine Gegenwart, seinen Beistand, seine Führung. Jesus ist ein treuer Freund, der es nur gut mit uns meint. Ihm dürfen wir unser ganzes Leben anvertrauen! Ihm allein wollen wir mit feurigem Herzen dienen, denn er ruft uns allen zu: „Hört auf meine Worte und gebt nicht auf, denn ich werde euch zum Ziel führen! Grosser Lohn wartet auf euch, wenn ihr hört und tut was der Geist den Gemeinden sagt! Amen.“
Jakobus 1,12: „Selig der Mann [die Frau], der [die] die Prüfung besteht, denn wenn er [sie] sich bewährt, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott denen verheissen hat, die ihn lieben.“