Konsequenzen eines gottlosen Wandels
Zeitliche Periode (ca. 1380 - 1090 v. Chr.).
Es ist von folgenden zwölf Richtern die Rede:
1. Othniel aus Juda („meine Stärke ist Gott“)
2. Ehud aus Benjamin („ohne Kraft“)
3. Samgar
4. Debora aus Ephraim (und Barak)
5. Gideon aus Manasse
6. Thola aus Issaschar und Jair aus Manasse
7. Jephtha (Manasse)
8. Ibzan (Sebulon), Elon (Sebulon), und Abdon (Ephraim)
9. Simson aus dem Stamm Dan
Die vier wichtigsten Richter werden in Hebräer 11,32 erwähnt:
1. Debora, resp. Barak (1239 - 1199 v. Chr.)
2. Gideon (1192 - 1152 v. Chr., gem. Chron. Tabellen, Seite 48)
3. Jephtha (1086 - 1080 v. Chr.)
4. Simson (1075 - 1055 v. Chr.)
Wortbedeutung Richter = Befreier.
Unter einem Richter verstehen wir heute mehr jemand, der im Gerichtssaal sitzt und die Angeklagten frei oder schuldig spricht. Die Richter im AT waren militärische Befreiungsführer, die Israel immer wieder aus der Hand der Feinde erretteten (Rich. 3,11; 3,30; 5,31; 8,28). Allerdings wird auch der Priester Eli als Richter bezeichnet: 1. Samuel 4,18. Auch Samuel und seine Söhne waren Richter über ganz Israel: 1. Sam. 7,15; 8,1.
Durch das ganze Buch wiederholt sich immer wieder das folgende Muster:
1. Abfall der Israeliten (2,11-13)
2. Unterdrückung durch ihre Feinde (2,14-15)
3. Das Volk schreit zum Herrn und tut Busse (2,16-17)
4. Gott lässt einen Befreier erstehen, der sie rettet, bis zum nächsten Abfall (2,18-22)
Es war eine Zeit der Führerlosigkeit in Israel, in der jeder tat, was ihm gefiel: Richter 17,6; 18,1a; 19,1; 21,25.
Die Israeliten hätten das Land ganz einnehmen müssen, doch sie bemühten sich nicht mehr darum, nach dem Tod Josuas. Zu Josuas Lebzeiten bestätigte das Volk einmütig: Josua 24,16-18. Allein im ersten Kapitel des Richterbuches, wird an sieben Stellen davon geredet, wie Gottes Volk seine Feinde im Land gewährte: Manasse (1,27), Israel (1,28), Ephraim (1,29), Sebulon (1,30), Asser (1,31), Israeliten (1,32), Naphthali (1,33). Da sandte Gott einen Engel, der zum Volk redete: Richter 2,1-5. Schliesslich werden die Völker aufgezählt, die Israel nicht vertrieb: Richter 3,3.5.
Wozu dienten die einzelnen Richter, die Gott sandte?
Sie brachten dem Volk Israel Befreiung vor ihren Feinden (Ri. 2,16-19). Sie erinnerten das Volk erneut an den Bund mit Gott, an den sie sich gehorsam halten sollen (2. Mos. 19,5-6). Die Israeliten dienten den Baalen und Ascheren (Ri. 3,7). Die Baalen waren männlich, die Ascheren weibliche Götzen (2. Kön. 23,4). Sie waren eine Warnung Gottes an sein Volk: Wenn ihr nicht das Land einnehmt, dann wird euch das Land einnehmen!
Was lernen wir aus der Richterzeit?
Die Richterzeit symbolisiert unsere heutige Situation in Europa sehr deutlich, in der jeder macht, was ihm gefällt: Jes. 55,8; Spr. 14,12. Führung, Gehorsam, Treue, Unterordnung, Regeln und Gebote gehören in unserer gesetzlosen Zeit zu den heikelsten Aufgaben und Themen: Viele wollen von Gott geführt sein, aber wenige wollen mit dem Herrn ein Bündnis eingehen, das Treue und Gehorsam beinhaltet: Mt. 7,21. Der junge Timotheus wurde von Paulus mit folgenden Worten bestärkt in seinem Dienst als Evangelist: 2. Timotheus 4,1-5. Die Sittenverderbnis unter den Menschen wurde vorausgesagt: 2. Tim. 3,1-5. Der Gesetzesfeind hat sich offenbart: 2. Thess. 2,3-12.
Eines der grössten Probleme ist der Generationenkonflikt: Richter 2,10. Wir sollen unsere Kindern das Evangelium weiterlehren: 2. Tim. 1,13-14; 2,1. Als Christen haben wir andere Werte vom Leben und tun vieles nicht, was die gottlose Welt für völlig normal hält: 1. Petrus 1,13-16.
Eine weitere grosse Schwierigkeit ist die sich langsam einschleichende Gottlosigkeit, die wir kaum wahrnehmen und für möglich halten (1. Kor. 5,9-10). Viele wenden sich nicht bewusst von Gott ab, wie die Israeliten, sondern sie lassen sich durch ihre Nachlässigkeit langsam abwendig machen: Gal. 1,6-8. Auch wir sollen uns hüten vor Götzendienst: 1. Johannes 5,21.