Konsequenzen eines gottlosen Wandels
Kapitel 4-8
I. Deborah und Barak
Geschichtlicher Ablauf (4,1 - 5,31)
Die Israeliten taten, was dem Herrn missfiel (4,1). Der Herr bedrängte sie durch den König von Hazor (nördlich des Sees Kinneroth). Der König hiess Jabin und sein Feldherr war Sisera (4,2). Er besass 900 eiserne Kampfwagen (heutiger Vergleich mit Panzern) (4,3). Der Herrscher unterdrückte die Israeliten 20 Jahre lang (4,3).
Debora war eine Prophetin und Richterin, die den Israeliten Recht sprach (4,4). Es ist typisch für die Richterzeit, dass es nicht einmal Männer gab, die dafür zuständig waren. Es war sehr ungewöhnlich, dass dieses Amt von einer Frau ausgeübt wurde. Debora war aus Ephraim und sprach im Namen des Herrn zu Barak, aus Napthali (4,6). Denn es wäre am Stamm Napthali gewesen, gegen die Feinde etwas zu unternehmen. Doch Barak (Naphtali) fürchtete sich vor den Feinden, selbst mit 10 000 Mann (4,6) und war nur dann bereit zu kämpfen, wenn Debora mit ihm ziehen würde (Feigling, Unglaube, dass Gott alles vermag!). Der Herr wird Sisera in die Hand einer Frau geben: Jael (4,9.21; 5,24). Debora befahl aus Glauben zum Aufbruch (4,14). Der Herr brachte Verwirrung über die Feinde, indem er durch starke Regenfälle den Bach Kison überfluten liess, so dass das Land aufgeweicht wurde und die Kampfwagen im Matsch stecken blieben (5,20-21).
So demütigte der Herr die Feinde Israels (4,23): Sisera flüchtete ins Feindeslager und liess sich von Jael überreden, sich bei ihr im Zelt zu verstecken (4,17-18). Jael gab ihm Milch zu trinken, die ihn schläfrig machte (warme Geissenmilch war damals als Schlafmittel bekannt). Während Sisera schlief, stiess sie ihm einen Zeltpflock durch die Schläfe, so dass der grosse Feldherr auf der Stelle tot war (4,21). Jael wurde in einem Lied als Heldin verehrt (5,24). Debora wurde in demselben Lied als „Mutter Israels“ verehrt (5,7).
Der Unterdrückungsterror durch Sisera, im nördlichen Teil Israels, war nun vorbei und das Land hatte 40 Jahre lang Ruhe (5,31).
Schlussfolgerungen
Wer war alles beteiligt an diesem Sieg? Debora, die Richterin. Barak, der Kriegsführer. Jael, die mutige Heldin. Der Herr, der Gott Israels, der das ganze Geschehen in der Hand hatte.
Die weibliche Führungsaufgabe Deboras in diesem Krieg, gibt Frauen in der heutigen Zeit kein „grünes Licht“, um in der Gemeinde die Führung zu übernehmen! Es wird nirgends gesagt, dass Debora dem Volk Israel im Gottesdienst vorstand. Das Gesetz gab die Verantwortung des Gottesdienstes nur Männern, die vom Stamm Levi waren (4. Mos. 1,50; 3,9-10). Es wird auch nichts gesagt, wo die Prophetin Debora weissagte! Es ist anzunehmen, dass sie dies nicht in der Gemeinde tat. Wir erfahren nur, dass Debora ihre Verantwortung wahr nahm als Barak zu feige war und zu wenig auf Gott vertraute. Es war so schlimm im Volk Israel, dass Frauen aufstehen mussten, damit nicht alles zu Ende war mit Gottes Volk (Jes. 3,12). Es besteht kein Zweifel, dass Gott Debora, als letzte Hoffnung brauchte, um Israel zu retten.
Das Beispiel Deboras soll uns lehren, dass wir Männer es in der heutigen Zeit nicht so weit kommen lassen sollen, unsere Führungsaufgaben in und für die örtliche Gemeinde zu vernachlässigen: 1. Tim. 2,8-15.
II. Gideon
Geschichtlicher Ablauf (6,1 - 8,35)
Die Israeliten taten, was dem Herrn missfiel (6,1). Deshalb wurden sie 7 Jahre lang von den Midianitern stark bedrängt (6,1), so dass sie sich in den Bergen und Höhlen verstecken mussten (6,2). Die Ernte wurde ihnen vernichtet (6,4). Schafe, Rinder und Esel wurden umgebracht (6,4). Der Herr erbarmte sich den nach Hilfe schreienden Israeliten (6,7).
Der Engel des Herrn beruft Gideon (aus Manasse, 6,15) gegen die Midianiter zu kämpfen (6,12). Gideon klagt Gott unberechtigterweise an (6,13). Gideon zweifelt (6,15) und fordert ein Zeichen (6,17). Gideon empfängt ein Zeichen und erkennt, dass ihm ein Engel des Herrn erschienen war (6,22).
Gottes Auftrag (6,25-26): Den Baalsaltar niederreissen und das Bild der Aschera vernichten (6,25). Dem Herrn einen Altar bauen und mit dem Holz der Aschera anzünden (6,26). Weil Gideons Familie auch Götzendienst treibt, führt er seinen Auftrag bei Nacht durch (6,27).
Gideon wird Jerub-Baal genannt (= Streiter gegen den Götzen Baal). Der Geist des Herrn kommt über Gideon (6,34). Er zweifelt und fordert ein Zeichen (6,36). Er fordert ein weiteres Zeichen (6,39).
Der Herr lässt die Krieger Israels ausmustern (7,2-3 & 5-6). 22 000 Krieger fürchten sich und kehren ins Lager zurück. Von 10 000 Kriegern werden die 300 Mutigsten auserlesen. Wer sich niederkniet, um Wasser zu trinken, ist untauglich. Wer die Hand zum Mund führt und vom Wasser leckt wie der Hund, gehört zu den Auserlesenen.
Gideon zweifelt erneut (7,10): Mit Pura kundschaftet er das Feindeslager aus. Ein Midianiter erzählt seinen Mitbewohnern einen Traum (7,13). Die Auslegung des Traums, beseitigt Gideon alle Zweifel (7,14-15). Von der Auskundschaftung zurück, teilt er seine Krieger in drei Gruppen ein (7,16).
Der Angriff der Truppe Gideons (7,20): In der linken Hand halten sie einen Krug mit einer Fackel darin. In der rechten Hand halten sie die Posaune. Der Angriff findet am frühen Morgen in der Dunkelheit statt (7,19-20). Gideon fordert Verstärkung an durch Naphthali, Asser, und Manasse (7,23). Die beiden Fürsten der Midianiter, Oreb und Seeb, werden getötet (7,25). Ephraim klagt Gideon an für seinen Alleingang (8,1). Gideon redete ihnen gut zu und erklärt ihnen, dass sie mit ihrer Nacharbeit (7,24-25) mehr geleistet und grössere Ehre verdient haben (8,3).
Gideons Kämpfe auf der Ostseite des Jordans (8,4-21): Als seine 300 Krieger den Midianitern nachjagten, kamen sie müde und hungrig im Osten des Jordans an: Sukkoth und später Penuel. Gideon bat die Ältesten vom Stamm Gad um Brote, damit seine Krieger gestärkt werden. Die Ältesten weigerten sich und behandelten sie, wie wenn sie sich an ihnen bereichern wollten, ohne dafür am Ende den Sieg davon zu tragen. Gideon ist enttäuscht und verspricht beiden Städten Rache, wenn er erfolgreich zurückkehren werde. Gideon jagte den Midianitern nach und stiess mit seiner Truppe auf die übriggebliebenen 15 000 Mann (8,10), von den 120 000. Dort überfiel er sie, während sie sorglos sich ausruhten (8,11). Gideon nahm auch die Könige Seba und Zalmunna gefangen nahmen. Dann kehrte er nach Dan zurück und rächte sich an seinen ungläubigen Stammesgenossen (8,13-17). Anschliessend rächte er sich an den beiden Midianiterkönigen für ihre böse Tat an seinen Verwandten (8,18-21). Um sie noch mehr zu demütigen, gab er seinem Erstgeborenen Sohn den Auftrag die Könige niederzustechen, doch der traute sich nicht, weil er noch ein Jüngling war (8,20).
Die Israeliten wollen Gideon zum König machen (8,22-28). Gideon antwortet richtig, dass der Herr über Israel herrschen soll (V.23). Gleichzeitig macht er aber einen fatalen Fehler, indem er sich für seine erfolgreichen Kriege mit Gold von Götzen bezahlen lässt (8,24-26). Gott schenkte dem Gideon all diese Siege, damit es ihm und ganz Israel wieder besser geht (Ri. 6,16; 7,22; Psalm 83!). Dafür hätte Gideon keinen Lohn nehmen dürfen. Dieser Lohn, 1 700 Lot Gold mit zusätzlichem Schmuck, wurde Gideon zum Verhängnis, so dass er mit dem Volk Abgötterei betrieb (wie Aaron, Ex. 32,1-6). Die Midianiter wurden unterdrückt und Israel hatte 40 Jahre lang Ruhe (8,28). Leider fiel nach dem Tod Gideons das Volk Israel wieder ganz ab vom Herrn und beteten Götzen an (8,29-35).
Schlussfolgerungen
Viele Menschen klagen Gott an, wie Gideon und fragen: „Warum lässt Gott das zu?“ (6,13) Statt zu fragen: „Was haben wir falsch gemacht?“ Es muss allerdings nicht in jedem Fall Sünde vorliegen, wenn wir erprobt werden: Lukas 13,1-5 (Joh. 9,2; Mt. 5,45). Gott hat den Israeliten grossen Segen verheissen (6,9-10).
Gideon fühlt sich nicht fähig, - wie auch: Mose (2.Mos. 3,11), Saul (1. Sam. 9,21), David (1. Sam. 18,18.23), Paulus (1. Kor. 15,9; 1. Tim. 1,15; Eph. 3,8). Dies wäre eigentlich die richtige Gesinnung, mit der Gott am besten arbeiten kann; wenn wir uns unfähig fühlen, aber auf Gott vertrauen: 1. Kor. 1,26-29.
Gideon forderte immer wieder Zeichen, weil er dem Wort Gottes nicht glaubte, wie viele Menschen in der heutigen Zeit: Matthäus 12,39 (Lk. 16,27-31; Joh. 20,29).
Wenn wir Gottes Hilfe beanspruchen wollen, dann müssen wir bereit sein, alle weltlichen Dinge loszulassen, die unsere Hingabe zum Herrn hemmen (Röm. 12,1-2): Wir sollen Gott mehr gehorchen als den Menschen (Apg. 5,29). Wir sollen uns vor Menschen nicht fürchten: Spr. 29,25 (Mt. 10,28). Wir sollen uns nicht schämen den Herrn zu bekennen: Mk. 8,38 (Röm. 1,16). Wir sollen uns von Widersachern nicht einschüchtern lassen: Phil. 1,27-28.
Auch wir sollen nie denken, wir hätten uns selbst geholfen, oder wir hätten uns das Himmelreich selbst verdient: 1. Kor. 1,29-31 (Eph. 2,8-9). Es war allein Gottes Sieg und nicht Gideons: Jak. 4,7-10 (Ri. 6,16; 7,22). Gott schenkt auch uns den Sieg durch Christus (1. Kor. 15,57, wenn wir folgendes tun: Wenn wir unser Licht leuchten lassen vor den Menschen (Mt. 5,14-16). Wenn wir das Evangelium in die Welt hinaus tragen (Mk. 16,15). Im Glauben feststehen (1. Kor. 16,13). Gideons Kriegsdienste waren gut, aber sein persönliches geistliches Leben liess einiges zu wünschen übrig (1. Kor. 9,27).