1. Samuel-02: Der neue König Saul

Gründung des Königreichs

Kapitel 8-15

 

 

Kapitel 8: Israel begehrt einen König.
Samuel konnte das Volk das einen König begehrte wie die Heiden nicht verstehen (Ri 8,23). Samuel wurde erklärt, dass das Volk damit Gott als König verworfen hatte. Es war längst in Gottes Vorhersehung und Plan, dass dies geschehen würde: Gen 17,15ff. (Königsgesetz in Dtn 17,14-20).

Damit geht eine ganz besondere Zeit zu Ende, die nie mehr rückgängig gemacht werden kann:

- Gott hat sich von seiner direkten Leitung als König über sein Volk für immer zurückgezogen.

- Ab diesem Zeitpunkt wird sein Volk nur noch von Menschen regiert.

Samuel beugte sich dem Willen des Volkes und somit auch dem Plan Gottes.

 

Kapitel 9: Saul von Samuel zum König gesalbt.
Gottes Führung wird hier deutlich (aus der Suche nach einem Esel, Einsetzung zum König). Nicht Saul, sondern der Knecht glaubt Hilfe beim Gottesmann (Samuel) zu finden. Er spendet dafür sogar seinen bescheidenen Besitz von einem viertel Lot Silber. Statt aus eigener Kraft Probleme zu lösen, ist es immer besser vom Herrn die Hilfe zu erbeten. Samuel kriegt vom Herrn die Anweisungen über die Einsetzung des Sauls.

 

Kapitel 10: Saul von Samuel zum König gesalbt.
Saul wird in privater Atmosphäre zum König gesalbt, bevor das Volk etwas davon erfährt. Indem Samuel Öl über den Kopf Sauls giesst, bestätigt er, dass der Herr Saul zum König einsetzt hat. Somit wird Saul zum Gesalbten „Christos“ (hebr. Messias) des Herrn, dem das Volk in allen Situationen untertänig sein soll.

Gott verwandelte das Herz Sauls (V. 9, siehe V. 6). Saul gerät mit anderen Propheten in Verzückung, indem sie prophezeien (Kap. 9,9; 1Kor 12,10; 14,1.3). Saul befindet sich in seiner Heimatstadt, wo er aufgewachsen ist und viele Leute ihn kennen. Die Leute fragen verwundert, ob Saul auch zu den Propheten gehöre?

Saul wird durch das Los aus dem Volk zum König erwählt. Samuel versammelt das israelitische Volk zu Mizpa, wo er ihnen ihr Vergehen einen König zu begehren vorenthält. Er tut das im Auftrag Gottes (V. 18). In Mizpa wurden die Israeliten von den Philistern angegriffen (7,5-14). Doch der Herr gab seinem Volk den Sieg. Nun versammelt Samuel das Volk dort, wo der Herr ihnen zum Sieg verhalf um ihnen ihren König vorzustellen. Das Volk kann das Vergehen noch nicht einsehen, deshalb rufen sie voller Freude: „Es lebe der König!“ (V. 24)

Samuel schreibt die Rechte des Königs in ein Buch und legt es vor die Bundeslade (V. 25: „... vor dem Herrn nieder“). Der König bekam göttliche Vollmacht und stand an Gottes Stelle. Selbst als David vom Saul bis zum Tod verfolgt wurde legte David keine Hand an den Gesalbten des Herrn (24,6; 26,9). David tötet auch den Amalekiter, der am Gesalbten des Herrn Hand anlegte (2Sam 1,14-16).

 

Kapitel 11: Sauls Sieg über die Ammoniter.
Das Volk in Jabes, Gilead hat Angst. Aus Unglaube wollen sie mit dem Ammoniter König einen Friedensvertrag schliessen. Saul ist an der Arbeit im Feld bei den Rindern. Es hat sich bis zu dieser Zeit nichts geändert am Leben Sauls. Schliesslich kommt der Geist Gottes über Saul, sodass er das Volk zusammenruft: 330 000 Mann. Damit hat Gott den Saul erneut als König vor dem Volk bestätigt, sodass sie alle nach Gilgal gehen wollen, um das Königtum Sauls zu erneuern (V. 14).

Saul weigert sich die Gruppe, die sich gegen ihn auflehnte und sein Königtum nicht akzeptierte, zu töten (10,27; 11,13). Dies kann ein Fehler sein, weil er damit das Böse nicht aus Israel auszurotten bereit ist. Dies kann aber auch sein Vertrauen auf Gott zum Ausdruck bringen, der ihm den Sieg geschenkt und ihn so vor dem ganzen Volk als König bestätigt hat. Das ganze Volk kommt zusammen, um dem Herrn ein Heilsopfer zu bringen (Lev 3).

 

Kapitel 12: Samuels Abschiedsrede.
Nachdem das Königtum erneuert wurde, steht Samuel auf und hält seine Abschiedsrede vor dem Volk zu Gilgal. Samuel macht dem Volk noch einmal klar, dass sie den Herrn verworfen haben, indem sie einen König begehrten. Als Bestätigungszeichen lässt der Herr Donner und Regen auf das Volk herab. Endlich erkennt das Volk seine Sünde und tut Busse. Samuel tröstet das Volk und ermahnt sie, den Götzendienst zu unterlassen und Gott allein zu dienen.

 

Kapitel 13: Die Herrschaft Sauls.
Vers 1 fehlt in unserer Zürcherbibel (siehe Fussnoten).

Die Schlachterbibel enthält Vers 1 (wie die KJV): „Saul war ein Jahr König gewesen, und nachdem er zwei Jahre über Israel regiert hatte, da erwählte sich ...“

Die Elberfelderbibel enthält Vers 1 (wie NASB): „Saul war ...[thirty] Jahre alt, als er König wurde; und er regierte zwei Jahre über Israel.“

Sauls erste Sünde und erste Verwerfung (13,13-14). Weil Saul nicht geduldig warten kann auf Samuel, bringt er selbst die Brandopfer dar. Samuel fragt Saul vorwurfsvoll: „Was hast du getan?“ (V. 11) (Gen 3,13; 4,10; 12,18; 20,10, 29,25; Jer 8,6). Uneinsichtig versucht Saul sich zu rechtfertigen mit fünf Argumenten:

-Das Volk (= die Soldaten) verliess mich.

-Du bist nicht zur rechten Zeit gekommen.

-Die Philister bedrängten uns.

-Ich wollte dem Herrn zuerst ein Opfer darbringen. (Hier versucht er zu erklären, dass ihn sein tiefer Glaube zu diesem Ungehorsam verleitet habe).

-Schliesslich habe ich mich durchgerungen und selbst die Brandopfer dargebracht. Saul wird als König das erste Mal verworfen (V. 13-14).

Die Philister besassen die politische Macht im Lande. Damit die Israeliten keine Waffen herstellen konnten, war es ihnen verboten einen Schmied zu haben. Sie mussten für alles eiserne Handwerk zu den Philistern ins Tal hinuntergehen (V. 19-22).

 

Kapitel 14: Jonatans Heldentat, Sieg über die Philister.
Jonathan, der Sohn Sauls greift in eigener Regie einen Wachposten der Philister an und tötet zwanzig Mann. Dieser Sieg ist auf seinen tiefen Glauben zum Herrn zurückzuführen (V. 10). Gott bestätigt Jonathans Sieg mit einem Erdbeben, so dass ein grosser „Gottesschrecken“ entstand unter den Philistern (V. 15).

Schon wieder fällt Saul eine hastige Entscheidung, ohne Gott vorher zu befragen! Saul auferlegt ein schweres Enthaltungsgebot (V. 24). Dies führte dazu, dass die Soldaten schwach wurden und nicht mehr fähig waren, die Philister ganz zu besiegen (V. 30). Am Abend waren die Krieger so hungrig dass sie die Rinder und Kälber auf der blossen Erde schlachteten und ihr Fleisch samt dem Blut assen. Dies war eine schwere Sünde (Gen 9,3-4; Lev 7,26; 17,10-12; Dtn 12,15-16). Saul ruft die Krieger zu sich und errichtet dem Herrn seinen ersten Altar (V. 35).

Eine weitere schwere Folge von diesem hastigen Enthaltungsgebot war, dass es fast das Leben seines Sohnes kostete. Sein Sohn Jonathan wusste nichts von dem Gebot und brach es, indem er auf dem Weg Honigwaben ass. Trotz seiner Unschuld wurden seine Augen hell. Saul will nicht warten und seine Soldaten ruhen lassen, sondern er will noch in derselben Nacht die Philister angreifen. Doch die Priester raten ihm zuerst den Herrn zu befragen. Doch Gott gibt keine Antwort. Saul befragt den Herrn durch Urim und Thummim (= Lichter der Vollkommenheit, die Edelsteine, die sich in der Brusttasche des Hohenpriesters befinden, Ex 28,16; Lev 8,8).

Schliesslich erhält Saul die Antwort, weshalb Gott nicht geantwortet hat. Jonathan ist bereit zu sterben (V. 43). Auch Saul bestätigt, dass Jonathan sterben müsse (V. 44). Doch das Kriegsvolk setzt sich im Namen Gottes ein für Jonathan. Gott war mit Jonathan, deshalb haben die Israeliten auch den Sieg über die Philister errungen, somit kann es nicht Gottes Wille sein, ihn jetzt zu töten (V. 45). Es ist Sauls Vergehen, nicht Jonathans! Saul lässt ab von seinem Vorhaben.

 

Kapitel 15: Saul wird von Gott verworfen.1. Der Priester Samuel gibt dem König Saul einen Auftrag von Gott.
Das Volk Israel hatte noch eine Rechnung offen mit Amalek, die sogar im Gesetz des Mose geschrieben stand: Dtn 25,17-19 (Ex 17,8-16; Num 24,20). Steht dies nicht im Widerspruch zum Wesen Gottes, der in den zehn Geboten gebietet (Ex 20,13): „Du sollst nicht töten“? Nein! Dieses Gebot ist den Menschen gegeben, damit niemand das Recht hat, Selbstjustiz auszuüben und den andern zu töten. Gott aber ist der gerechte Richter, der entscheidet, wann und wo jemand gerichtet wird. Gott lässt uns in seinem Wort nirgends mitteilen, dass er nur einmal Gericht ausüben wird. Der Herr richtet die Gottlosen manchmal sofort, manchmal durch sein Volk usw. Am Ende der Welt aber wird der allmächtige Gott das endgültige und grosse Gericht ein letztes Mal ausüben an allen, die seinem Willen nicht gehorsam sind: 2Thess 1,7-9; Offb 16,7.

Saul hatte den Auftrag, Gottes vorzeitiges Gericht an den Amalekitern zu vollziehen, d. h. alles Volk und alle Tiere zu töten (V. 3). Weil er dem Herrn nicht gehorsam war, musste später David etliche Male gegen dieses Volk in den Krieg ziehen (1Sam 27,8; 30,1-20; 2Sam 1,1-16; 8,12). Gleichzeitig kostete ihm das sein Königtum, weil er das Beste verschont hatte (V. 9). Statt Einsicht zu zeigen für seine Sünde, rechtfertigte er sich mit faulen Ausreden. Der Prophet Samuel erklärt ihm: 1Sam 15,22-26. Dies ist zu einem wichtigen Prinzip Gottes für die Menschheit geworden. Gott ist nicht mit jedem Opfer zufrieden zu stellen!

Wichtig ist, dass wir das ganze Leben Sauls betrachten und erkennen, dass er nicht wegen eines einmaligen Vergehens von Gott abgelehnt wurde! Saul tat dem Samuel fast Gewalt an, indem er ihn am Rockzipfel solange festhielt bis er abriss. Samuel machte daraus eine weitere Lektion, indem er Saul erneut bestätigte, dass sein Königtum so abgerissen werde, wir er ihm seinen Rockzipfel abriss. Schliesslich geht Samuel hin und tötet den König von Amalek.