1. Samuel-04: Davids Flucht vor Saul

Gründung des Königreichs

Kapitel 21-27

 

 

Kapitel 21: David flüchtet nach Nob, dann nach Gat.
David flüchtet zum Priester Ahimelech in Nob (21,1-9).

Seine erste Lüge.
Ahimelech ist erschrocken, weil er befürchtet, dass David sich von Saul getrennt hat. Ahimelech hat im Geist schon oft den Herrn über David befragt (22,15). Mit dem Kontakt zu David würde sich auch Ahimelech unter grosse Lebensgefahr stellen (22,14-16). Ahimelech fragt David, warum er allein sei. Aus allen drei Evangelien erfahren wir, dass David nicht allein war (Mt 12; Mk 2; Lk 6). Es könnte sein, dass David in dieser Situation tatsächlich allein war und seine Leute irgendwo in der Nähe lagerten. Weil David Ahimelech anlügt, kann er ihn beruhigen. Seine Mission sei in privater Sache des Königs. David rechtfertigt sein Einzelauftritt vor Ahimelech.

Seine Bitte um 5 Schaubrote.
Was hier David erbittet ist sehr umstritten. Jesus nimmt Bezug auf dieses Ereignis, als er seine Jünger rechtfertigte, die am Sabbat Ähren abrissen (Mt 12,3-4). Wir wissen, dass die Schaubrote nur für die Priester da waren, die sich für den Herrn heilig hielten (Lev 24,5-9).

Seine Bitte um eine Waffe.
David lügt ein zweites Mal, indem er behauptet, er sei in Eile für den König und habe seine Waffen zurückgelassen (V. 9). Trotzdem befragt der Priester Ahimelech Gott für David (22,10.13). David weiss, dass Goliaths Schwert dort lagert, weil er es selbst dorthin gebracht hat (17,54).

Was bedeutet, der Edomiter Doeg ist „eingeschlossen vor dem Herrn“? Es kann bedeuten, dass Doeg als Slave dort arbeitet. Es kann aber auch sein, dass Doeg Lebrakrank ist oder war und bei den Priestern seine Reinigungstage absitzt (Num 13,4.21). Es gibt verschiedene Gründe, doch es ist unklar warum ein Edomiter sich dort bei den Priestern aufhält. Eins ist klar, Doeg wird David und den Priestern zum Verhängnis (22,22).

David flüchtet zum Philisterkönig Achis in Gat (21,10-15).
Es ist nicht sicher, ob David bevor - oder nachdem er Goliaths Schwert an sich genommen hat, nach Gat geflüchtet ist. Vielleicht vermutet er, dass er bei den Philistern vor Verrat sicherer ist als in Israel. Doch die Philister erkennen ihn, nehmen ihn gefangen und führen ihn dem König vor. Weil David sich wahnsinnig stellt (ein grosser Schauspieler!), lässt der König ihn gehen: Psalm 34 & 56.

 

Kapitel 22: David in der Höhle von Adullam, in Moab und in Juda.
Warum kommt die ganze Familie nach Adullam? = Weil sie alle in Gefahr sind!

Es versammeln sich 400 Mann, die verschuldet und unter grosser Bedrängnis stehen vor dem König Saul (2Kön 4,1; Mt 18,25-34): Mt 11,28. Unter ihnen sind drei der Helden Davids (2Sam 23,13-17; 1Chr 11,15-19). Elf Männer sind aus dem Stamm Gad (1Chr 12,8-15). Männer aus den Stämmen Benjamnin und Juda (1Chr 12,16-18). In den nächsten Kapiteln lesen wir, dass die Anzahl auf 600 Männer ansteigt (23,13; 25,13; 27,2; 30,9-10).

David vertraut seinen Vater und seine Mutter dem König von Moab an (V. 3). Judäer waren damals bei den Moabiter akzeptiert (Rut 1,1-2). Isai war das Grosskind der Moaibiterin Rut (Rut 4,17.21-22). Isai war der Vater Davids, der zweifellos einige Freunde und Verwandte in Moab hatte. Die Moabiter waren erbitterte Feinde des Königs Saul (14,47).

Der Prophet Gad erhält die Gottesweisung, dass David nach Juda ziehen soll, was für die Thronfolge eine wichtige Bedeutung hat (V. 5). Gad wird zu einem der Seher (zusammen mit Zadok, 2Sam 8,17) - Gottesprophet für David (2Chr 29,25). Er legt später David drei Strafgerichte Gottes zur Auswahl vor, weil er eine Volkszählung durchgeführt hat (2Sam 24,11).

Die Hinrichtung der Priester in Nob (V. 6-23).
Saul empfindet, dass alle gegen ihn seien (V. 8). Er klagt seine eigenen Leute an (V. 7). Er klagt Ahimelech und die Priester an (V. 13). Er behauptet, David lehne sich gegen ihn auf u. stelle ihm nach (V. 13). Weil Ahimelech nichts Böses denkt, kommt er ohne zu zögern mit seinen Priester zu Saul, als er von ihm durch die Soldaten gerufen wird (V. 11). Er sieht sich ganz im Dienste des Königs (V. 12). Er ist der Auffassung, dass David Sauls treuster Diener ist. Zudem ist David der Schwiegersohn Sauls. David ist auch Sauls „Bodygard“ (16,21).

Saul stellte David über seine Kriegsleute (18,5).
Weil die Diener Sauls aus Ehrfurcht die Priester nicht töten wollen, befiehlt Saul es dem Edomiter Doeg. Ironischerweise vollstreckt Saul an der ganzen Stadt Nob den Bann, den er damals an den Amalekitern hätte vollstrecken müssen (V. 19). Damit zerstört Saul auch seine Beziehung zu den Priestern. Diese Hinrichtung ist eine Erfüllung des Gerichts, das über Eli und sein ganzes Haus ging (1Sam 2,27-36).

Nur Abjathar, ein Sohn Ahimelechs entkommt und flieht zu David (V. 20). Später wird er zu einem seiner Priester (2Sam 20,25). Später stellt er sich aber gegen David (1Kön 1,7). David wird durch sein Gewissen geplagt und er gibt sich selbst die Schuld für dieses Masaker, weil er zu den Priestern nach Nob ging und sie anlügte.

 

Kapitel 23: David in Kegila und in der Wüste Siph.
Kegila liegt ca. 2 Kilometer südlich von Adullam (südwestlich Jerusalems). Offenbar fand diese Plünderung durch die Philister im Sommer statt da dies der Zeitpunkt war in denen die Tennen voll von der Ernte waren. David befragt zuerst den Herrn, ob er mit seinen Männern gegen die Philister kämpfen soll. Gott unterstützt Davids Hilfsbereitschaft, doch seine Männer haben Angst und verunsichern ihn. Sie sind ja eh schon vor Saul auf der Flucht und verstehen nicht, warum David sich zusätzlich Probleme aufladen will. Erneut befragt David den Herrn und der Herr gibt ihm ein zweites Mal grünes Licht. Hier stimmt das Sprichwort: „Angriff ist die beste Verteidigung!“ Daran erkennen wir einmal mehr, warum Gott den David zum König salben liess. David ist bereit selbstlos dem Volk Gottes zu dienen und es vor seinen Feinden zu beschützen. Für ihn hat nichts herausgeschaut, im Gegenteil er muss anschliessend von den Bewohnern Kegilas fliehen, weil sie ihn Saul überliefern würden. Jeder andere hätte sich vermutlich gesagt, dass dies nicht seine Angelegenheit sei, da er das Land nicht regiere.

Wie wir schon im vorherigen Kapitel gelesen haben kommt Abjathar, einer der Priester, der dem Masaker in Nob entfliehen kann, bei der Truppe Davids an (22,20-23). Vermutlich befragt David den Herrn durch das mitgebrachte Ephod des Priesters, wie er das auch später erneut tut (V. 9). Schliesslich kämpfen David und seine Leute gegen die Feinde Israels und bringen ihnen eine schwere Niederlage bei (V. 5). Statt dankbar zu sein, verraten einige Bewohner Kegilas David an Saul. Saul aber meint irrtümlicherweise, dass Gott ihn in seine Hand gegeben habe. Der Herr ist aber mit David und befreit ihn aus der Hand Sauls.

David flüchtet mit seinen 600 Mann in die Wüste Siph (V. 14).
Der Herr gibt David nicht seinem Todesfeind preis, doch David fürchtet sich. Da begegnet ihm Jonathan, der ihn stärkt und ihm Mut macht, indem er auf Gottes Plan verweist (V. 16). David und Jonathan erneuern ihren Bund miteinander (18,3). Doch die Siphiter verraten David an Saul. Der Herr lenkt Sauls Vorhaben durch den Angriff der Philister ab (wie in einem spannenden Schachspiel).

Lektionen:

- Bevor wir etwas tun oder unterlassen, sollten wir den Herrn befragen.

- Der Herr ist mit uns, wenn wir ihm vertrauen, selbst wenn es manchmal so aussieht, als ob die Feinde über uns herfallen würden.

- Selbst in grösster Bedrängnis schickt der Herr uns Ermutiger wie Jonathan.

- Davids Demut lehrt uns, dass auch wir geduldig alles dem Herrn übergeben sollen, selbst wenn der Herr uns schon etliche Siege geschenkt hat.

 

Kapitel 24: David in der Höhle von Engedi
Offenbar respektiert Saul die „kleine“ Truppe Davids von 600 Mann, sodass er gleich 3000 auserlesene Krieger aufbietet. Doch was nützt die stärkste Armee, wenn wir Gott nicht auf unserer Seite haben? Saul und David befinden sich in derselben Höhle, aber nur David entdeckt dies. Saul geht in die Höhle um seine Füsse zu bedecken (V. 4). In der hebräischen Sprache bedeutet dies seine Kleider herunter zu lassen, so dass sie die Füsse bedecken um die Notdurft zu verrichten.

David wird durch seine Krieger gegen Saul aufgewiegelt mit den Worten, der Herr habe den Todesfeind in seine Hände gegeben (V. 5a). David lässt sich nicht zu einem Mord überreden. Trotzdem geht er hin und schneidet Saul den Zipfel seines Mantels ab.

Anschliessend demonstriert David seinen Grossmut vor dem König Saul. David redet Saul an mit „Mein Herr und König!“ Er begegnet Saul ohne Hass, Ablehnung, Bosheit, oder Grimm. Er verneigt sich vor dem König ehrfurchtsvoll (V. 9). David vertraut auf Gottes Gerechtigkeit. Er versucht Saul von seiner guten Absicht zu überzeugen. Er überlässt Gott die Rache und das Gericht. Saul wird einsichtig und bekennt weinend, dass er nach dem Bösen trachtet, während David ihm Gutes getan hat (V. 18). Gott hat Saul so weit gebracht, dass er das Königtum David zugesteht (V. 21).

Lektionen:

- Folge niemals der Stimme der Mehrheit, auch wenn behauptet wird, es sei Gottes Plan! (Mord ist niemals gerechtfertigt vor Gott! 26,8-11).

- Räche dich nicht selbst; Gott allein gehört die Rache: Lev 19,18; 2Tim 4,14.

- Überwinde das Böse durch das Gute: Röm 12,14.17-21; Mt 5,39; Lk 6,27-29.

- Wenn Gott Saul als König eingesetzt hat, dann wird ihn auch Gott selbst wieder absetzen, ohne dass David das Königtum mit Gewalt an sich reissen muss.

 

Kapitel 25: David in der Wüste Maon (südlich, bei Karmel am Toten Meer).
Nachdem man das ganze Kapitel 25 aneinander gelesen hat, neigt man leicht zu vergessen, dass der grosse Führer und Richter Israels (Samuel) verstorben ist. Der Tod Samuels ist ein grosser Verlust für das Volk Gottes. Erst in Kapitel 28,3 erfahren wir, dass Samuel in Rama in seinem Hause beerdigt wird. Das bedeutet nicht, dass er in den Wohnräumen beerdigt wurde. Es gibt allerdings archäologische Funde von Gräbern unter den Häusern (das sind allerdings Ausnahmen).  Damals hatten die Häuser kleine Vorgärten (wie z. B. Manasse: 2Kön 21,18; 2Chr 33,20). Wie lange das Volk die Totenklage hält, erfahren wir nicht. Jakob wurde 40 Tage lang einbalsamiert, siebzig Tage von den Ägyptern beweint und 7 Tage lang hielten die Israeliten die Totenklage (Gen 50). Die Trauerfeier für Mose und für Aaron dauerte bloss 30 Tage (Dtn 34; Num 20,29). Ob David auch an der Totenfeier Anteil genommen hat ist zu bezweifeln.

Lektion: Alles hat seine Zeit (auch die Totenklage!): Kohelet 3,2.4.

Der reiche Nabal ist ein Geizhals (V. 2).
Er besitzt 3000 Schafe und 1000 Ziegen. Er ist roh und bösartig; ein Kalebiter (Num 14,24). Er war gerade mit seiner jährlichen Schafschur beschäftigt, die anschliessend mit einem grossen Fest verbunden wurde (V. 36). An diesem Fest nahmen alle Mitarbeiter Teil. Es wurden Tiere geschlachtet und der Segen Gottes gefeiert. David erkennt die günstige Gelegenheit, um für sich und seine Truppe verpflegt zu werden. Doch mittlerweile ist seine Truppe von 400 auf 700 Mann angewachsen (22,2; 23,13; 25,13). Er sendet 10 Leute zu Nabal, um bei Nabal um Verpflegung anzufragen. David hätte sich seine Verpflegung ohne zu fragen nehmen können. Wenn er fähig war mit seinen Männern ganze Armeen zu bekämpfen, so wäre es für ihn ein leichtes gewesen, sich aus den Tierherden und den Feldern zu verpflegen, wie es damals die Banditen taten (Ri. 6,3-4). Doch David hat sich nicht selbst bereichert. Im Gegenteil! Seine Leute waren für die Tiere auf der Weide ein Schutz vor Banditen (V. 14-16). Weiss Nabal tatsächlich nicht wer David, der Sohn Isais ist? (V. 10). Abigail weiss über David sehr genau Bescheid: Vers 30. Nabal gebraucht harte Worte gegen David, um seine Habsucht zu rechtfertigen (V. 10-11).

Lektion: Der Fluch der Habsucht!
Nabal hätte seinen Segen vermehren können, indem er den gesalbten des Herrn unterstützte! (Auch das Priestertum lebte von den Abgaben). Wenn David sein Königtum antritt, dann hätte er sich dem Nabal erkenntlich gezeigt und ihm Segen zukommen lassen (Steuern, Gaben, V. 31). Nabal hat Gutes mit Bösem vergolten! (V. 21). Menschen erfinden viele böse Ausreden, um sich vor Spenden und Hilfeleistungen zu drücken und versündigen sich so vor dem Herrn:

Jakobus 4,17 (Unterlassungssünde)

Markus 7,21-23 (Habgier= falsche Einstellung ist auch Sünde)

Statt dessen musste Nabal für seine Habsucht und seine Gottlosigkeit mit dem Tode bezahlen: 1. Timotheus 6,10. Statt sich Schätze im Himmel zu sammeln hat Nabal seine Schätze im Himmel verspielt und sogar auf Erden alles verloren (Mt 6,19). Jesus ist unser König, dem unsere grosszügigen Gaben gehören. Denn er wird herrschen, so dass alle Kniee sich beugen werden (Jes 32,5-8).

Die schöne, kluge und gütige Abigail (V. 2).
Ein Arbeiter Nabals überbringt Abigail die bösartige Abfuhr an Davids Leute (V. 14-17). Sofort erkennt sie die drohende Todesgefahr und reagiert spontan aus eigener Initiative (V. 18-19). Sie bereitet schnell eine Verpflegung für David und seine Leute zu und lässt sie durch ihre Diener dem David entgegenbringen. Als sie David begegnet, demütigt sie sich vor ihm:

-Sie wirft sich auf ihr Angesicht.

-Sie nimmt alle Schuld auf sich und bittet um Vergebung.

-Sie nennt David Herr und sich selbst „Magd“.

-Sie befürchtet, dass David bereits fest beschlossen hat, Nabal und die ganze Sippe auszulöschen.

-Sie versucht drei Mal ihn von einem Rachefeldzug abzuhalten, indem er sich nicht mit eigener Hand helfen solle.

-Sie bestätigt, dass er ja des Herrn Kriege führe und nichts Böses an ihm zu finden sei.

-Wer wider ihn Krieg führe, der werde wie ein Stein weggeschleudert, weil sein Name im Buch des Lebens stehe (siehe V. 29 GN!). (Ex 32,32; Jes 4,3; Mal 3,16 ; Ps 69,28 ; Dan 12,1 ; Offb 3,5 ; 20,12.15 ; 21,27).

Die Frauen Davids:

Michal, die Tochter Sauls wurde einem andern gegeben (25,44).

Ahinoam aus Jesreel (24,43).

Abigail, die Frau des getöteten Nabals (25,42).

Später hatte David noch andere Frauen (2Sam 3,2-5)

 

Kapitel 26: David auf dem Hügel Hachila (bei der Wüste Siph)
David wird erneut von den Siphitern an Saul verraten (23,19): Psalm 54 (ev. Ps 22; 31; 34; 140 geschrieben). Wiederum nimmt Saul 3000 auserlesene Kriegsmänner mit sich in der Hoffnung, diesmal David endlich aufzuspüren und zu töten. Nachdem David Kundschafter ausgesandt hat, schleicht er mit Abisai ins Lager Sauls. Ein weiteres Mal hätte David die Gelegenheit Saul zu töten, doch er tut es nicht, weil er auf den Herrn vertraut (V. 10-11), (Röm 12,17-19). Er entwendet nur den Speer und den Wasserkrug Sauls (V. 12).

Am andern Morgen ruft David aus sicherer Distanz ins Lager.
Er spricht die Leute und Abner an (V. 14). Doch Abner entgegnet hochmütig: „Wer bist du, dass du den König anrufst?“ David klagt Abner an für seine Unzuverlässigkeit gegenüber dem König und „holt ihn damit vom hohen Pferd herunter.“ Während Feinde sich ins Lager einschlichen schliefen die grossen Krieger Sauls alle (V. 12 = der Tiefschlaf war vom Herrn gesandt). David beweist dies mit dem Wasserkrug und dem Speer, anschliessend geht er zum geistigen Angriff über und ruft: „Ihr seid des Todes!“ (V. 16)

Saul erkennt Davids Stimme und antwortet ihm, wobei David ihn zurechtweist mit den folgenden Gedanken: Wenn das der Wille Gottes ist, was du da vorhast mit mir, dann will ich Busse tun und dem Herrn ein Opfer für meine Sünden darbringen. Wenn das Motiv aus menschlichem Wille hervorgeht für deine Verfolgungsjagd, dann seien sie verflucht, weil sie gegen den Geist Gottes vorgehen. Saul und seine Verfolger verstossen David aus dem Königreich Israel aus reiner Machtgier und das ist Sünde. David wird von seinen Verfolgern gezwungen in ein fremdes Land zu ziehen und fremden Göttern zu dienen (dabei droht ihm Todesgefahr wie einem Europäer in einem moslemischen Staat). David macht noch einmal klar, dass Saul ihn zu Unrecht jagt wie der Geier das Rebhuhn (= der König jagt einem Mann nach, der unbedeutend ist wie ein Floh. Auf dieser Verfolgungszeit hat David den Psalm 141 geschrieben.

Erneut gesteht Saul seine Schuld ein vor David und allen, die mithören. Saul erkennt, dass David sein Leben verschont hat. Saul verspricht David einmal mehr von seinem Vorhaben abzulassen. Er sieht ein, dass David der Gesegnete des Herrn ist und dass er der zukünftige König sein wird (V. 25), aber er tritt trotzdem nicht freiwillig ab. David antwortet Saul mit der Weisheit Gottes, indem er sagt: „Der Herr vergilt einem jeden seine Gerechtigkeit und Treue“ (V. 23).

Lektionen: Gott vergilt jedem seine Gerechtigkeit und Treue: Jak 2,13. Auch wenn noch so viele Menschen sich gegen David stellen, so nützt es ihnen nichts, weil der Herr mit ihm ist (wie z. B. Geburt Mose & Jesu): Psalm 57. Es ist wichtig, dass wir die Rache und unseren Sieg Gott überlassen (26,11)! Auch wenn wir manchmal ungerecht behandelt werden, der Herr sieht alles und wird es einem jeden vergelten (V. 23). Während David gutes tut wird ihm böses vergolten (wie bei Jesus: Mt 11,20-24; 23,37-39; Lk 23,34). David rettete die Bewohner Kegilas aus der Hand der Philister, während sie ihn verrieten (Kap. 23). David verschonte zwei Mal das Leben Sauls, während Saul ihm noch immer nach seinem Leben trachtete. Davids Krieger waren für die Viehherden ein grosser Schutz, während Nabal zu keiner Gegenleistung bereit war (Kap. 25).

 

Kapitel 27: David lebt 16 Monate in Ziklag.
David zweifelt und flieht mit seiner Truppe und seinen Frauen ins Land der Philister. Damit tut er genau das, worum er Saul ursprünglich anflehte in 26,19-20. Eine Liste der Männer, die ihm folgten finden wir in 1Chr 12,1-22.

David findet Unterschlupf beim Philisterkönig Achis (unvorstellbar da David doch etliche Siege gegen die Philister verbuchte).

Achis sieht David als seinen „Bodyguard“ (28,2) und glaubt, dass er für immer das Lager gewechselt habe.

David versteht es, sich bei Achis beliebt zu machen. Er erhält die Stadt Ziklag (V. 5); unglaublich aber wahr. So kann er sich und seine Leute gegen den gottlosen Einfluss der Philister absondern. Männer aus Benjamin und Manasse kommen nach Ziklag (1Chr 12,1-7. 20-22) und Davids Macht nimmt stetig zu.

Während seines Aufenthalts im Philisterland kämpft er gegen die Feinde im Süden (V. 10): Im Südland von Juda, Jerahmeel, Keniter. Gegen die Gesuriter, Girsiter und Amalekiter (V. 8). Diese Völker wurden von Israel noch nicht vertrieben oder ausgetilgt (Jos 13,2.11-13; Dtn 25,17-19).

Achis schaut dem David zu wenig auf die Finger und begeht einen fatalen Fehler. Er nimmt an, dass die Israeliten David für immer verstossen haben. Er nimmt an, dass David immer sein Untertan bleiben werde. Damit hat er seine Rechnung mit David aber falsch gemacht!

David belügt Achis und gibt ihm vor, er kämpfe gegen die Judäer. Das wäre ja Hochverrat, doch Gott verhindert, dass David nicht gegen seine eigenen Brüder kämpfen muss. David erhält jedoch später die Quittung dafür, dass er zwei Herren gedient hat (Saul und Achis, Kap. 30!).