2. Könige-04: Gottes Gnade ist immer noch wirksam

Geschichte des gespaltenen Königreichs

Kapitel 6-7

 

 I.   Weitere Wundertaten Elischas: 2. Könige 6,1-7

Offenbar wurde der Ort, an dem die Prophetenschule war, zu eng. Die Prophetenjünger wohnten und lebten dort auf engstem Raum. Dies deutet auf die erfolgreiche Tätigkeit des Propheten Elischas hin. Verheiratete Jünger hatten ihr eigenes Haus (4,1-7). Vermutlich war die Schule in Jericho, in der Nähe vom Fluss Jordan (2,5; 6,5). Die Prophetenjünger kamen auf die Idee, ihren Wohnort auszubauen. Mit gemeinsamen Kräften könnten sie es schaffen. Doch zuvor wollten sie das Einverständnis ihres Lehrers haben. Schliesslich mussten ja für diese Zeit die Schulstunden unterbrochen werden. Elischa gab seinen Jüngern grünes Licht zum Ausbau der Prophetenschule. Doch das genügte den Jüngern nicht; sie wollten Elischa auch dabei haben. Das zeigt, dass Elischa nicht nur als Gesetzeslehrer beliebt war, sondern auch als Freund und Helfer.

Plötzlich rutschte einem Jünger das Eisen seiner Axt vom Stiel und fiel ins Wasser. Offenbar war das nichts Aussergewöhnliches. Es kam sogar vor, dass mit einem abgefallenen Eisen jemand erschlagen wurde, so dass ein solcher Unfall gesetzlich geregelt werden musste (Dtn 19,4-5). In diesem Fall war es „nur“ ein tragischer Verlust, der jedoch nicht so ohne weiteres ersetzt werden konnte, da es kaum Eisen gab im Land und wenn dann waren sie für einen Prophetenjünger nicht erschwinglich (1Sam 13,22). Nach dem Gesetz Mose musste alles Ausgeliehene in einwandfreiem Zustand zurückerstattet werden (Ex 22,14). Gottes Hand wirkte einmal mehr durch Elischa, so dass er mit einem Stück Holz das Eisen zum Schwimmen brachte und der Jünger es aus dem Wasser fischen konnte.

Was lernen wir daraus?
Vielleicht scheint uns dieses Beispiel zu unbedeutend zu sein, als dass es in der Bibel für uns aufgeschrieben werden sollte. Doch dieses Beispiel zeigt, dass Gott mit uns lebt und was uns im Alltag bekümmert auch Gott besorgt. Wir sind Kinder Gottes und dürfen mit allem, was uns beschäftigt, im Gebet zu unserem himmlischen Vater kommen (1Joh 3,1a; Phil 4,6; 1Petr 5,7).

 

 II.   Elischa bringt den Feldzug Ben-Hadads zum Scheitern: 2. Könige 6,8-23

Verse 8-14: Der syrische König von Aram (Ben-Hadad, V. 24) führt wieder einmal Krieg gegen Israel (Das Gebiet Aram liegt Nordöstlich vom See Genezareth). Diesmal plant er mit seinen Heerführern einen Hinterhalt für Israel. Doch der Herr informiert den Prophet Elischa über den Plan des Feindes. Elischa berichtet dies dem König von Israel, Jehoram9 (852-841). Auch wenn Jehoram ein schlechter König war, so hörte er wenigstens diesmal auf die Stimme Gottes, die durch den Propheten sprach. Dies wurde ihm zum Segen, so dass es ihm immer wieder gemeldet wurde, wo die Truppen Ben-Hadads versteckt auf der Lauer lagen.

Endlich begreift Ben-Hadad, dass dies kein Zufall mehr sein konnte. Rasend vor Wut vermutet er einen Maulwurf in seiner Armee. In der Septuaginta steht: „Wer hat mich, den König Israels, verraten?“ Dem Verräter drohte die Todesstrafe. Doch einer seiner Diener (Heerführer) erklärt ihm, dass der Prophet Elischa dahinter stecke, der selbst die Worte in seinem Schlafgemach hören könne (Koh 10,20). Vor Gott ist kein Geschöpf verborgen (Hebr 4,13). Wir leben aber oft so, als ob Gott blind und gehörlos sei! Es wird angenommen, dass der Informant des Königs der geheilte Naaman gewesen sein muss, der die Macht des Elisas erfuhr (5,1). Doch die Aramäer hatten auch viele Spione, die in der feindlichen Armee auskundschaften und so viele Details erfuhren.

So sendet er Spione aus, um den Propheten Elischa aufzuspüren, um ihn zu neutralisieren, bevor weitere militärische Strategien ausgedacht wurden. Nach kurzer Zeit kommen sie zurück und berichten dem König, dass Elischa sich in Dotan aufhält (15-20 Kilometer nördlich von Samaria, wo Joseph von seinen Brüdern in die Zisterne geworfen wurde: Gen 37,17-24). Elischas Wohnort war die Stadt Samaria (2Kön 5,3.9; 6,24.32a). Er reiste viel umher. Deshalb hielt er sich in Dotan auf. Ben-Hadad entsendet einen grossen Teil seiner Armee, um den Propheten zu ihm zu bringen; tot oder lebendig. Pferde, Wagen und eine grosse Streitmacht. Sie kamen in der Nacht dort an und umzingelten die Stadt. Doch der Plan Ben-Hadads ist zum Scheitern verurteilt! Wenn Elischa über seinen Hinterhalt und über alle seine Strategien informiert war, dann sicher auch über diesen Plan. Auch wenn es so aussieht, als ob es für den Propheten diesmal kein Entkommen gibt, so ist es ein aussichtsloser Kampf gegen Gott. Denn Gott ist mit dem Propheten Elischa (Ps 121,3-4).

Verse 15-23: Elischa öffnet und verschliesst Augen.
Der Prophetenjünger Elischas stand morgens früh auf, um Wasser zu schöpfen oder andere Vorbereitungen zu treffen. Wenn dieses Ereignis vor der Heilung Naamans stattfand, dann wäre der Diener Gechasi gewesen (5,27). Doch Elischa hatte einige Jünger, die er aussuchen konnte, um ihn auf seinen Reisen zu begleiten (9,1). Vielleicht hörte der Diener auch Geräusche von Reitern, Pferden usw. Was immer auch der Grund war, um nach draussen zu gehen, was er sah erschütterte ihn.

Bestürzt rennt er ins Zelt und sagt verzweifelt: „Ach, mein Herr, was sollen wir tun?“ Mit andern Worten: „Jetzt ist es aus! Wir haben keine Chance zu entkommen. Wir geraten in Gefangenschaft und werden getötet.“

Doch Elischa beruhigt ihn mit den Worten: „Fürchte dich nicht, denn die bei uns sind, sind zahlreicher als die bei ihnen.“ Das ist die Hauptlektion dieser ganzen Geschichte! Ähnliche Worte finden wir immer wieder in der Bibel (2Chr 32,7; Ps 27,3; Mt 10,28.31; 1Petr 3,14; Offb 2,10). Weshalb sollten wir uns fürchten? Wer auf Gottes Seite steht, der braucht sich nicht zu fürchten! Keine Macht ist grösser als die des allmächtigen Gottes!

Elischa betet, aber nicht für sich selbst! Er betet für seinen Diener, dass ihm die Augen geöffnet werden. Er hat den feurigen Wagen und die feurigen Pferde schon einmal erlebt, bei der Entrückung Elias (2Kön 2,11). Er hat die geistliche Welt um ihn längst wahrgenommen, doch sein in Todesangst geratener Diener noch nicht. Der Diener sah nur mit fleischlichen Augen. Der Deiner musste lernen mit den Glaubensaugen zu sehen.

Schliesslich öffnet der Herr dem Diener die Augen. Mit grossem Staunen sieht er die himmlische Armee. Sie ist in grosser Überzahl und Übermacht. Doch die göttliche Macht führt nicht Kriege, wie sie auf der Welt stattfinden. Die himmlische Armee hat ganz andere Waffen. Sie kämpft sanft und ohne Gewalt.

Elischa betet erneut, um die Augen der Streitmacht zu verblenden. Die feindliche Armee kommt auf Elischa und seinen Diener zu, ohne dass sie ihn erkennen. Es geht hier nicht um eine physische, sondern um eine mentale Blindheit! (Mt 15,14; 23,16; 2Petr 1,9; Offb 3,17). Bsp. Es gibt manchmal Situationen im Leben da suche ich einen Bleistift solange bis ich erkenne dass er vor meiner Nase liegt (Gen 19,11). Dann geht Elischa auf den Kommandanten zu und erklärt ihm den Weg, der zum Wohnort des Propheten führt. Dabei geht er der ganzen Streitmacht voraus und führt sie direkt „in die Höhle des Löwen“; in die Stadt Samaria. Samaria war eine bestens bewachte Festung. Sie war die Hauptstadt der zehn Nordstämme und der Regierungssitz des Königs.

Der Prophet führt die ganze Armee vor die Tore Samarias (was für eine aussergewöhnliche Situation!) Als die Armee mit Elischa im Herzen der Stadt ankommt öffnet der Prophet ihnen wieder die Augen so dass sie sich bewusst wurden dass sie in die Falle gelockt wurden. Erst noch umzingelten sie die Stadt Dotan und jetzt werden sie umzingelt von den israelitischen Soldaten. Der König von Samaria fragt Elischa respektvoll, ob er sie töten soll. Ein wenig später will er dem Elischa den Kopf abhauen (V. 31). Joram war ein zwiespältiger König (Jak 1,8). Doch Elischa wehrt ab, weil er weiss, dass die himmlische Macht diesen Krieg gewonnen hat. Kein Kriegsheld würde die eigenen Kriegsgefangenen hinrichten. Kriegsgefangene, die nicht selbst erobert wurden, sollten noch viel weniger hingerichtet werden (denn sie sind Gottes Gefangene). Weil dem so ist, können die Feinde nun vielmehr gespeist und in Frieden entlassen werden. Das hat viel grössere Wirkung auf den Gegner als Rache und Tod! Einmal mehr hört der König auf den Prophet Gottes und es wird ihm zum Segen da die Streifscharen sich nicht wieder blicken lassen. Das ist nicht der Weg, wie Menschen einen Krieg beenden, sondern so endet Gott, der Herr einen Krieg!

Können wir uns vorstellen was geschah, als die Truppe bei Ben-Hadad in Aram zurückkehrte? Der König fragte: „Habt ihr den Propheten gefunden?“ Der Hauptoffizier gab zur Antwort: „Ja, wir haben ihn gefunden.“ „Und, habt ihr ihn getötet?“ - „Nein!“ „Habt ihr ihn denn gefangen genommen und mitgebracht?“ - „Nein! Wir haben ihn nicht mitgebracht.“ Der König fragte verwundert: „Wenn ihr ihn gefunden habt, weshalb habt ihr ihn dann nicht getötet oder gefangen hier her gebracht?“ Der Hauptoffizier antwortete: „Lieber Herr, bitte setze dich hin, du wirst nicht glauben, was ich dir zu berichten habe!“

Lernlektion: Elisas Botschaft spricht auch zu uns heute!
Das Wichtigste in unserem neuen Leben ist, dass wir unsere Blicke himmelwärts richten und unserem allmächtigen Gott und Vater völlig vertrauen (Kol 3,1-4). Wir wollen uns an die unsichtbaren Mächte Gottes halten (Hebr 11,27). Denn auch wir haben die grösste und stärkste Armee auf unserer Seite! Gott umgibt sein Volk (Ps 125,2). Das Engelheer des Herrn beschützen uns Gläubige (Ps 34,8). Die Engel sind dienstbare Geister, die ausgesandt werden um den Gläubigen zu dienen (Hebr 1,14).

Es gibt in der Tat grosse und böse Mächte in den himmlischen Regionen (Eph 6,12). Doch die können uns nichts antun, wenn wir die Waffenrüstung Gottes tragen. Gott ist viel mächtiger als Satan (1Joh 4,4; Mt 26,53). Nur die gottlosen Menschen können die Herrlichkeit Christi nicht erkennen (2Kor 4,4; Eph 1,17-18). Wenn Gott mit uns ist, wer kann dann noch wider uns sein? - Niemand (Röm 8,31)!

Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Glaubensaugen öffnen und völlig auf Gott vertrauen, denn ER kämpft für uns und führt uns zum ewigen Sieg (Mt 13,15-16)! Wenn wir auf Gottes Rettung vertrauen, dann können auch wir mit unseren Feinden Erbarmen haben und sie speisen: Römer 12,17-21 (1Sam 24,18).

 

 III. Belagerung und Rettung Samarias: 2. Könige 6,24 – 7,20

Es gibt etwas, was wir niemals verkaufen sollten, egal wie die Zeiten stehen: Das ist Wahrheit (Spr 23,23). Das Wichtigste, was es zu kaufen gibt, ist die Wahrheit Gottes! Jesus sagt, dass die Wahrheit uns frei macht (Joh 8,32) und Gottes Wort ist Wahrheit (Joh 17,17; 2Kor 6,7; Gal 2,5; Kol 1,5; 2Tim 2,15; Jak 1,18). Die Wahrheit ist das Kostbarste, was es zu besitzen gibt (Eph 4,25). Gottes Gebote sind Wahrheit (Ps 119,151.160; 2Sam 7,28).

Kapitel 6,24-29: Ignorieren der Wahrheit verändert sie nicht. Nach einer Zeit des Friedens startete Ben-Hadad eine weitere Grossoffensive gegen Israel und belagerte die Hauptstadt Samaria. Bezüglich, dem genauen Zeitrahmen ist uns wenig bekannt. Das Buch kann nicht genau in einen chronologischen Ablauf eingeordnet werden.

In Kapitel 4,38 ist von einer Hungersnot die Rede. Es kann sein, dass die Hungersnot durch die Belagerung Samarias zustande kam. Es kann aber auch sein, dass eine generelle Hungersnot im Land herrschte (V. 27).

Der regierende König zu dieser Zeit war Joram9 oder Jehoram (852-841). Joram fürchtete den aramäischen König (laut Josephus) und schloss sich in der Stadt ein. Der blosse Kopf eines Esels kostete eine übertriebene Summe. Ein Eselskopf war der geringste Teil eines Schlachttieres. Zudem zählte der Esel als unrein, gemäss dem Gesetz Mose (Lev 11,2-8; Dtn 14,4-8). Sogar Taubenmist nahm überrissene Preise an. Die Hungersnot war so schlimm, dass Frauen ihre (verstorbenen) Kinder assen. Das ist der erste Bericht von Kannibalismus im Volk Gottes. Der Fluch des Grauens war vorhergesagt (Lev 26,27-29; Dtn 28,53-57). Dieses Szenario fand bei der Belagerung Jerusalems statt durch Nebukadnezar: 587 v. Chr. (Klgl 2,20; 4,10; Ez 5,10). Auch der Geschichtsschreiber Josephus beschrieb dieses unmenschliche Verhalten bei der Belagerung Jerusalem durch Titus: 70 n. Chr.

Eine Frau flehte den König an um Hilfe. Die Antwort des Königs lautete: „Wer bin ich?“ „Habe ich etwa mehr Macht als Gott?“ Die Frau bat nicht um Nahrung, sondern um Gerechtigkeit. Sie hielt sich an die Abmachung mit einer andern Frau. Doch die andere Frau betrog sie dadurch, dass sie sich nicht an die Abmachung hielt.

Lernlektion: Was war der Grund für diese Tragödie?
Die Belagerung, die Hungersnot und die schrecklichen Konsequenzen waren das Endergebnis der Sünde, des Götzendienstes. Das Volk Gottes hielt sich nicht mehr an den Bund mit Gott. Es ignorierte Gottes Wahrheit. Doch das Ignorieren der Wahrheit verändert sie nicht. Wer die Wahrheit ignoriert, der muss mit schrecklichen Konsequenzen rechnen.

Das Ignorieren der Wahrheit führt zur Unwissenheit. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Paulus schreibt den Ephesern, dass der gottlose Mensch von Unwissenheit beherrscht wird (Eph 4,18),

- weil er verfinstert ist in seinem Sinn,

- weil er in seinem Herzen verstockt ist.

Was wir sähen, werden wir einst ernten (Gal 6,7b).

Kapitel 6,30-33: Zorn über die Wahrheit verändert sie nicht. Der König wurde zornig und zerriss seine Kleider. Unter seiner Kleidung trug er das Trauergewand. In der Bibel lesen wir von einigen Menschen, die das Trauergewand trugen, als Ausdruck ihrer Demut und Trauer (Gen 37,34; 2Sam 3,31; 2Kön 19,1).

Weshalb aber trug der König Israels das Trauergewand?
Weil uns die Erzählung nicht alles schildert, müssen wir die Lücken mit Annahmen füllen. Offenbar überbrachte Elischa dem König schon vor diesem Ereignis eine göttliche Botschaft. Diese Botschaft enthielt folgende Wahrheiten: Eure Probleme kommen vom Herrn der euch straft für eure Sünden. Wenn ihr einsichtig seid über eure Bosheit und umkehrt, dann wird euch der Herr retten (angefangen bei dir, o König). Vielleicht hat Elischa sogar geraten, dass sie sich den Aramäern übergeben sollten, damit der Herr sie befreien werde (Jer 21,9; 27,12; 38,2).

Es mag sein, dass der König das Trauergewand unter den Kleidern trug, um eine bussfertige Gesinnung vorzutäuschen. Denn er pflegte in keiner Weise die nötige Einsicht. Er war nicht bereit als Führer eines Volkes die Verantwortung zu übernehmen. Er gab nur äusserlich vor, dass es ihm leid tat. Bsp. Diese Einsicht ist etwa genauso viel Wert wie wenn eine Mutter ihr Kind zwingt zu sagen: „Entschuldigung!“ Das Kind fügt sich gehorsam, sieht aber seinen Fehler gar nicht ein.

Das was die Frau ihm erzählte wühlte den König auf und er dachte: „Ich verstehe gar nichts mehr!“ „Ich habe mich gedemütigt vor Gott, indem ich diesen beissenden und kratzenden Sack über mich stülpte und trotzdem werden wir nicht errettet.“ „Im Gegenteil! Es sieht aus, also ob unsere Situation noch schlimmer wird.“

Was tat der König wirklich?
Entschied er die Götzen von Dan bis nach Bethel wegzuräumen? (1Kön 12,28-29). Rief er das Volk auf zur Busse und zum Gebet damit der Herr sich erbarmte? (2Chr 7,14). Nein! Jehoram wurde so wütend auf Elischa, dass er schwor ihn zu töten (1Kön 19,2). Erst noch nannte er ihn „mein Vater“ (6,21) und hörte auf seinen Rat (6,22-23) und jetzt wollte er ihn tot haben. Doch Elischa trägt überhaupt keine Schuld für diese Katastrophe! Dachte der König, dass Elischas Hinweis falsch war und zu weit ging? Dachte der König, dass Elischa tatenlos herumsass und Kritik übte, statt mit einem Wunder tätig zu werden? Was immer der König dachte, er fand es einfacher zornig zu werden, statt endlich seine Verantwortung als Führer seines Landes zu übernehmen.

Jehoram sandte einen Mann vor sich her, der den Auftrag hatte, Elischa den Kopf abzuhauen. Er erklärte ihm wo das Haus war, indem Elischa wohnte. Dann ging er hinter seinem Boten her, um sicher zu sein, dass der Auftrag auch ausgeführt wurde.

Elischa aber war in guter Gesellschaft; er war nämlich zusammen mit den Ältesten. Es ist interessant, dass die Ältesten bei Elischa waren und nicht beim König. Vielleicht suchten sie bei Elischa Trost und Rat. Vielleicht beteten sie gemeinsam über das Elend der Stadt. Auf jeden Fall wurden Elischa die Mordpläne des Königs durch Gottes Geist offenbar. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen sprach Elischa vor den Ältesten von ihrem König, der ein Mörder ist und einen Boten nach ihm aussandte. Er beauftragte sie die Tür zu verschliessen, wenn dieser Attentäter versuche ins Haus einzudringen.

Kaum hatte Elischa ausgeredet, da kam auch schon der Bote des Königs. In anderen Übersetzungen (Hfa) steht in Vers 33, dass gleichzeitig auch der König Jehoram vor dem Haus ankam. Grammatikalische Regeln geben dem König das Wort und nicht dem Boten. Unter dem Schutz der Ältesten unterhielt sich der König mit Elischa. Der beklagte sich aufgebracht mit den Worten (Hfa): „Der Herr hat uns in dieses Unglück gestürzt! Warum sollte ich von ihm noch Hilfe erwarten.“ Oder anders ausgedrückt: Der Herr ist verantwortlich für all das Elend und nicht unsere eigene Sünde! Du Elischa hast versprochen, dass der Herr uns befreien werde, doch es ist keine Besserung in Sicht. Im Gegenteil! Es wird alles nur noch schlimmer. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich mich in Geduld geübt, doch vergebens!

Der König war richtig aufgebracht, doch das veränderte die Wahrheit und seine Situation in keiner Weise. Paulus fragt die Galater (Gal 4,16): „Bin ich euer Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit sage?“ Wer sich über die Wahrheit oder gar über den Verkündiger der Wahrheit aufregt verändert sie damit kein bisschen!

Kapitel 7,1-6: Zweifel verändert die Wahrheit nicht.
Elischa versicherte dem König, dass es keine 24 Stunden mehr dauern werde, bis sich das Blatt wende und die Hungersnot ein Ende finde. Die Preise für bestimmte Produkte, die er dabei nannte, würden nur noch ein wenig höher sein als vor der Belagerung. Diese Prophezeiung war erstaunlich und waghalsig. Der Feind belagerte immer noch die Stadt. Kleine Kinder und Tiere starben vor Hunger. Wenn es jemals eine Prophezeiung gab, die absolut unmöglich erfüllt werden konnte, dann diese von Elischa.

Der hohe Offizier (der Kämpfer) des Königs, der mit ihm kam, spottete mit andern Worten: „Ja, der Herr wird am Himmel ein Fenster öffnen durch das er Getreide herunter regnen lässt. Das wird niemals geschehen!“ Zweifel wird die Wahrheit niemals verändern! Jesus erklärte den trauernden Emmausjüngern um ihren verstorbenen Herrn (Lk 24,25): „Wie unverständig seid ihr doch und trägen Herzens! Dass ihr nicht glaubt nach allem, was die Propheten gesagt haben!“

Elischa antwortete dem zweifelnden Offizier des Königs, dass er die Erfüllung seiner Prophetie erleben wird, aber er werde davon nicht mehr profitieren können. Damit gab der Prophet noch eine Prophezeiung oben drauf. Der Offizier verstand nicht was der Prophet damit meinte. Er begnügte sich aber damit noch einen Tag zu warten, bis er Elischa endgültig den Mund stopfen würde. Die Unterhaltung wurde abgebrochen und die königliche Truppe verliess den Ort unverrichteter Dinge.

Nachdem die vier Aussätzigen sich den Feinden übergeben wollten und mit Freude feststellten, dass ihr Lager leer war, berichteten sie es dem König. Ungläubig liess der König diese Nachricht überprüfen und stellte schliesslich verwundert fest, dass der Feind geflohen war. Diese frohe Botschaft verbreitete sich in der Stadt wie ein Lauffeuer. Der König gab seinem hoch gestellten Offizier die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass alles mit geregelten Dingen zu und her ging. Der versuchte das aufgewühlte Volk zu beruhigen. Vielleicht befahl er den Bewohnern sich in Reih und Glied zu stellen, nicht zu rennen und geordnet im Schritt zum feindlichen Lager hinüber zu wandern. Doch das Volk drängte sich durch die Stadttore und überrannte den Offizier des Königs, so dass er starb. Damit wurden beide Prophezeiungen Elischas erfüllt.

Lernlektion
Auch wenn die meisten Menschen Gott und sein Wort anzweifeln, so ändert das nichts an der Wahrheit. Zu allen Zeiten gab es Zweifler, doch damit reizten sie den allmächtigen Gott nur noch mehr zum Zorn (2Chr 36,16; Apg 17,32). Auch heute gibt es gottlose Spötter, die behaupten, dass die Wiederkunft Christi ein Märchen sei (2Petr 3,3-4; Spr 14,9).

Kapitel 7,18-20: Wahrheit ist und bleibt Wahrheit.
Wie konnten die Menschen prüfen, ob ein Prophet die Wahrheit redete? Irrtümlicherweise denken viele heute, dass ein Prophet weit in die Zukunft schauen könne und von Dingen spreche, die er selbst nicht mehr erleben würde. Doch das ist nicht wahr! Ein Prophet in der Bibel sprach oft von der unmittelbaren Zukunft. Er konnte seine göttlichen Prophezeiungen zu seinen Lebzeiten erleben. Daran konnten die Menschen auch erkennen, ob er von Gott gesandt war oder nicht (Dtn 18,21-22).

Wenn die Bibel die Wahrheit lehrt, dann ist es besser, wenn wir glauben, was sie sagt, egal wie viele Menschen sie in Frage stellen! Gottes Wort ist wie die Sonne, sie ist immer und überall da. Nur wir sehen die Sonne untergehen, weil die Erde sich dreht, aber die Sonne geht in Wirklichkeit gar nicht unter.

Wenn der allmächtige Gott etwas spricht, dann macht er es wahr (Num 23,19). Gott kann das Unmögliche wahr machen. Seine Mittel sind unbeschränkt und seine Wege sind ganz anders als unsere Wege (Jes 55,8-9). Wer an Gottes Wort glaubt wird gesegnet, wer nicht glaubt, der muss mit dem Fluch rechnen!

 

 IV. Vier Aussätzige retten eine Stadt: 2. Kön. 7,1-20

Verse 3-9: Ein mutiger Entschluss wird belohnt. Vor den Toren Samarias befanden sich vier Aussätzige. Eine jüdische Tradition sagt, dass dies Gechasi und seine drei Söhne waren. Wir wissen ja, dass Gechasi wegen seiner Habsucht mit dem Aussatz bestraft wurde (2Kön 5,27). Aussätzigen in Israel war es nicht erlaubt in die Stadt hineinzugehen (Lev 13,46; Num 5,2-3). Sie warteten vor den Stadttoren in der Hoffnung, dass jemand sich erbarmt und ihnen etwas zu essen gibt und wenn es bloss Abfälle waren, die ihnen nachgeworfen wurden. Doch in der Stadt waren die Menschen am Verhungern (besonders Kinder und alte Leute sind besonders schwach und anfällig in Zeiten der Not).

Weil es nichts zu essen gab und die Aussätzigen am Verhungern waren mussten sie Handeln und zwar sofort. Sie überlegten sich was ihre Optionen waren. Sich in die Stadt hineinzuschmuggeln würde ihnen nichts einbringen, da die Bewohner selbst am Verhungern waren. Vor den Toren auszuharren wäre aber der sichere Hungertod. Da kam einer auf die Idee ins Lager der Aramäer zu gehen. Vielleicht nahm man sich ihrer an, wenn auch nur als Gefangene. Vielleicht würden sie aber umgebracht, dann würde ihr Leiden ein schnelleres Ende finden. Mindestens hätten sie dann alles versucht, um aus ihrer lebensbedrohenden Lage gerettet zu werden. Sie hatten nichts zu verlieren.

Noch am selben Tag als es Abend wurde fassten sie gemeinsam einen mutigen Entschluss und näherten sich dem Feindeslager. Sie rechneten damit, dass sie plötzlich eine Stimme hören würden, die rief: „Halt keinen Schritt weiter!“ „Was wollt ihr hier?“ Sie waren bereit jederzeit sich zu Boden zu werfen und um Gnade zu flehen. Doch als sie sich dem Lager näherten, hörten sie merkwürdigerweise keinen Laut, sondern es war totenstill. Langsam schlichen sie sich vorwärts und dachten, dass dies bestimmt eine Falle war. Doch mit der Zeit kamen sie immer mehr zu der Überzeugung, dass niemand im Lager war. Wie konnte so etwas möglich sein?

Der Herr beeinflusste offenbar die Wahrnehmung der Aramäer, so dass sie ein herannahendes, grosses Heer hörten, mit Pferden und Wagen und vielen Kriegern. Sie dachten, dass Israel Verbündete fand, die ihnen zu Hilfe kamen (Hetiter aus dem Norden, Ägypter aus dem Süden). Doch das bildeten sie sich nur ein und flohen vor Angst. Die Tatsache, dass sie ihre Zelte und sogar ihre Pferde zurückliessen zeigt, wie traumatisiert sie waren. So besiegte der Herr sie mit einem Wunder, wie schon damals die Moabiter, die sich einbildeten Wasser zu sehen so rot wie Blut und annahmen, dass die Israeliten in einer blutigen Schlacht umgekommen seien (3,20-23).

Die Aussätzigen entdeckten noch Feuer vor einigen Zelten. Sie gingen zu einem Zelt hin und steckten ihren Kopf hinein. Verwundert sahen sie sich einander an, denn niemand war da?! Das Essen stand wie für sie zubereitet da. Diese Einladung konnten die Aussätzigen, die fast am Verhungern waren, nicht abschlagen. Sie gingen hinein und assen sich satt. Das war ein Festschmaus! Anschliessend entdeckten sie Silber, Gold und Kleider! Sie gingen von Zelt zu Zelt und entwendeten alles, was sie zu tragen vermochten. Endlich waren sie reich und keine armen Bettler mehr. Sie nahmen die Beute und versteckten sie irgendwo ausserhalb des Lagers.

Verse 10-15: Die Befreiung Samarias.
Doch dann sprach das schlechte Gewissen zu ihnen: „Was wir da tun, das ist nicht Recht!“ „Heute ist der Tag der Freude, der Tag der Befreiung Samarias und wir verschweigen unseren Brüdern das!“ „Wir werden bestraft, wenn wir das für uns behalten und nicht sofort die ganze Stadt Samaria benachrichtigen!“ „Gott wird uns bestrafen.“ „Der König wird uns bestrafen, wenn er das herausfindet.“ „Die Stadtbewohner werden uns verachten und töten für unseren Egoismus.“

Die vier Aussätzigen gingen noch in derselben Nacht, vor die Tore Samarias und versuchten die Stadtbewohner auf sich aufmerksam zu machen. Wer wollte denn schon auf Aussätzige hören? Die Stadtbewohner hatten genügend eigene Probleme! Doch genauso arbeitet Gott: Er will, dass wir auch dann auf seine Stimme hören, wenn wir genügend eigene Probleme haben! Denn es könnte die Lösung sein, für alle unsere Probleme. Gott segnet alle Menschen, die auf ihn hören. Dabei stellt der Herr meistens Menschen in unseren Weg, die wir gar nicht hören möchten und lässt uns das sagen, was Jesus seinen Aposteln gesagt hatte (Lk 10,16): „Wer euch hört, der hört mich.“ In unserem Beispiel waren es nichtswürdige Aussätzige.

Weil das Volk Israel nicht gehört hat auf die Stimme des Herrn, der durch die Propheten sprach, wurde es aus seiner geliebten Heimat weggeführt in die Gefangenschaft: 2Chr 36,15-16; Mt 13,13-17. Jesus sprach (Mt 7,24). „Jeder, der diese meine Wort hört und danach handelt, ist einem klugen Mann gleich, der sein Haus auf Fels gebaut hat.“

Mk 4,24: „Achtet auf das, was ihr hört!“

Joh 10,27: „Meine Schafe hören auf meine Stimme.“

Joh 18,37: „Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“

Offb 2,7: „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“

Was war die Reaktion des gottlosen Königs, als er davon erfuhr?
Er glaubte das alles nicht, weil er nicht mit Gott rechnete. Er dachte an eine listige Falle, die die Feinde ihnen stellen wollten. Josua (Jos 8,4-7) gebrauchte einmal eine ähnliche Strategie bei der Einnahme von Ai, indem er zuerst die Stadtbewohner aus ihrer Stadt lockte. Jehoram hätte auch gläubig sagen können: „Damit geht das Wort des Herrn in Erfüllung, der durch den Propheten Elischa geredet hat“ (7,1). Ein Berater des Königs schlug vor, dass sie fünf der meist ausgehungerten Pferde nehmen, um ins feindliche Lager zu fahren. Der Schaden wäre nicht so gross, wenn sie von den Feinden überwältigt würden. Sterben werden diese Tiere sowieso sehr bald und viel Fleisch ginge an ihnen nicht verloren. Viele Tiere in der Stadt waren bereits vor Hunger verendet und dienten den Bewohnern als Nahrung.

Der König willigte ein und liess für die Kundschafter zwei Wagen mit Pferden anspannen, um die Sache zu untersuchen. Die Kundschafter mussten damit rechnen, dass sie von den Feinden gefangen genommen würden. Von den armen Pferden wurde wahrscheinlich das Letzte abverlangt. Auf dem Weg nach Norden entdeckten die Kundschafter zu ihrem grossen Erstaunen überall herumliegende Kleider und Waffen. Die Feinde warfen sie von sich, um schneller fliehen zu können. Im feindlichen Lager angekommen war es tatsächlich so, wie ihnen die Aussätzigen berichteten; eine verlassene Zeltstadt. Daraufhin kehrten sie um und berichteten dem König von Israel alles. Diese frohe Botschaft machte in Samaria sehr schnell die Runde, so dass die Menschen in Scharen sich durch das Stadttor zwängten, um das feindliche Lager zu plündern.

Dieses seltsame Wunder wurde ganz allein durch Gottes Gnade bewirkt. Der Herr braucht manchmal ungewöhnliche Mittel und Wege, um Menschen aus ihrer Not zu retten. Vier Aussätzige fassten einen mutigen Entschluss, setzten ihr Leben aufs Spiel und retteten damit eine ganze Stadt vor dem Hungertod.

Verse 16-20.1-2: Die Erfüllung der Prophezeiung Elischas.
Im letzten Abschnitt des Kapitels wird die Prophezeiung Elischas gerechtfertigt. Der Offizier des Königs (der „Kämpfer“) aber bezahlte mit seinem Leben, weil er die Worte des Gottesmannes verspottete mit den Worten (7,2; Hfa): „Das ist unmöglich!“ „Sollte der Herr etwa am Himmel ein Fenster öffnen und Getreide herunterschütten?“ Er wurde vom Gedränge der Menschenmenge überrannt und getötet, nach den Worten Elischas der im Namen des Herrn ansagte (7,2): „Du wirst es erleben, dass es bald wieder zu essen gibt, aber du selbst wirst davon nicht mehr profitieren können.“

Deshalb ist ganz wichtig, dass wir das gepredigte Wort Gottes niemals lästern, denn sonst könnten wir ebenso dafür bestraft werden wie der Offizier des Königs!

2. Petrus 3,2-10:
Spötter hat es schon immer gegeben (Apg 17,32)! Gott bestraft sie alle früher oder später. Lassen wir uns also nicht von den Ungläubigen blenden! Denn der Herr kommt bald wieder und bringt uns Leben im Überfluss! Darum, lasst uns gut zuhören was Gottes Wort lehrt und unser Leben entschlossen, heilig und fromm führen (V. 11)! Die Wahrheit Gottes bleibt wahr, ob wir sie wahrhaben wollen und daran glauben wollen oder nicht!

Schlussfolgerungen
Der Herr vermag jederzeit Türen (Offb 3,8) und Fenster (Gen 7,11) zu öffnen nach seinem Willen! Es ist erstaunlich was der Herr alles getan hat für sein Volk und was er heute noch bereit ist zu tun für seine Gemeinde (Offb 3,7-8)! Keine Lebenssituation ist so hoffnungslos, dass es keinen Ausweg mehr gibt! Gott sieht alles! Gott lebt mit uns! Gott weiss ganz genau, was jeder von uns denkt und erlebt. Gott vermag aus jeder Niederlage einen Sieg zu machen, wenn wir IHM vertrauen! Darum, lasst uns dem Herrn und seiner Gemeinde treu sein, egal was immer auch passieren mag, „der Herr ist nahe“ (Phil 4,5-7; Jak 4,8)!

Es ist kein Wort davon die Rede, dass das Volk anschliessend Busse tat vor dem Herrn oder Gott Dankopfer darbrachte. Deshalb ist es in Kapitel 17 (dieses Buches), endgültig aus, mit den zehn Stämmen im Norden. Denn ungefähr 25 Jahre später wird Samaria wieder belagert und schliesslich in die Verbannung geführt (722/1 v. Chr.). Das Nordreich Israels samt der Hauptstadt wird von Ausländern neu besiedelt und bewohnt. Der Grund dafür wird in 2. Könige 17,7 angegeben, wo es heisst: „Und dies geschah, weil die Israeliten gegen den Herrn, ihren Gott gesündigt hatten, der sie heraufgeführt hatte aus dem Land Ägypten, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten. Sie fürchteten andere Götter und lebten in den Satzungen der Nationen ...“

Darum, lasst uns nicht sein wie die Mehrheit der Menschen auf dieser Welt! Als Jesus zehn Aussätzige heilte, kam nur einer zurück, um dem Herrn zu danken (Lk 17,11-19). Diese Zehn stehen repräsentativ da für das Verhältnis zwischen Gläubigen und Ungläubigen in der Welt! Auch im Fall Samarias lesen wir kein Wort des Dankes, was typisch ist. Dabei hatte doch Gott ein so aussergewöhnliches Wunder bewirkt und den Israeliten Gnade erwiesen. Auch uns hat Gott seine Gnade erwiesen durch Jesus Christus!

Wir waren in Gottes Augen tot durch unsere Übertretungen und sind lebendig geworden durch Jesus Christus (Eph 2,1). Wir waren geistig am Verhungern (Mt 5,3), doch nun dürfen wir satt werden durch das lebendige Wort Gottes (Phil 4,19), das uns immer wieder neue Einsicht und Kraft schenkt. Wir waren alleine und verloren, ohne Gemeinde und jetzt leben wir in der herrlichen Gemeinschaft mit Gott und seinen Heiligen (Eph 2,19). Darum „dankt unserem Gott und Vater allezeit für alle Dinge im Namen unseres Herrn Jesus Christus“ (Eph 5,20; 2Kor 9,15).

Die Frage, die sich für uns stellt: „Ist es richtig, was wir tun?“
Ist es richtig, wenn wir nur an uns denken und „das Lager plündern“, selbst wenn wir Gott dankbar sind dafür? Oder liegt es nicht an uns, dass wir die frohe Botschaft des Evangeliums unseren Mitmenschen weiter sagen? Jesus sagte zum geheilten Besessenen aus Gerasa (Lk 8,39): „Kehr in dein Haus zurück und erzähle, was Gott an dir getan hat. Und er ging weg und tat in der ganzen Stadt kund, was Jesus an ihm getan hatte.“

Wir sind genauso im Unrecht wie die vier Aussätzigen, wenn wir das Evangelium von Christus der verlorenen Welt vorenthalten. Lasst uns unermüdlich Christus weiterverkündigen, auch wenn wir dafür leiden müssen (Apg 5,42; 8,1.4; Mt 28,18-20; 10,27)!