2. Könige-05: Konsequenzen der Gottlosigkeit

Geschichte des gespaltenen Königreichs

Kapitel 8-11

 

 I.   Die Schunammitin kehrt zurück: 2Kön 8,1-6

Der Prophet Elischa tat der reichen Schunammitin viel Gutes:

- Er versprach ihr einen Sohn (4,8-17).

- Er auferweckte ihren Sohn von den Toten (4,18-37).

- Er beschützte ihr Leben vor der Hungersnot (8,1-2).

- Wegen ihm erhielt die Frau nach der Hungersnot ihren Besitz wieder (8,3-6).

Bei all dem darf niemals aus den Augen verloren werden, dass die Frau nicht durch den Propheten so sehr gesegnet wurde, sondern allein durch Gottes Hand! Elischa war nur Gottes Diener. Gott ist der alleinige Lebensspender (Apg 17,25; Joh 10,10). Wenn wir gesegnet werden, dann allein durch Gottes Hand (1Tim 4,10).

So war es auch Gottes Hand, die für sieben Jahre eine Hungersnot über das Land brachte (V. 1). Hungersnöte gab es immer wieder in Israel (Gen 41; Rut 1; 2Kön 4,38; 6,25). Doch diese Hungersnot war eine göttliche Strafe! Gott hat das Volk gewarnt (Ex 20,3; Lev 26,18-20). So brauchte Gott Hungersnöte, um sein Volk zu erziehen (Hag 1,9-11) und es zur Umkehr zu bewegen (1Kön 8,35-40). Zu Elias Zeiten liess Gott eine 3½ Jahre lange Hungersnot über das Land kommen (1Kön 17,1; Jak 5,17). Nun hat Gott die Zeit der Not verdoppelt auf sieben Jahre.

Elischa und sein Diener (Gechasi) gingen seit Jahren im Haus der Schunammitin ein und aus und deshalb versuchten sie sie vor dem Schlimmsten zu bewahren. Sie hatte keine Gottesstrafe verdient, denn sie betete keine Götzen an. Doch so ist es seit Beginn der Welt:

- die Menschheit gehört als Ganzes zusammen,

- die erste Sünde betraf die ganze Welt (Gen 2,17; Röm 5,12),

- wenn Gott die Welt straft, dann kann es auch Gläubige und Unschuldige treffen (Bsp. Weltkriege, in denen alle darunter litten, rumänische Kinder mit Aids angesteckt, wegen unsauberen Spritzen usw.).

Bestimmt war es für die Frau nicht einfach, ihr geliebtes Haus und ihren Besitz zu verlassen, um in ein gottloses Land zu ziehen (4,13). Vermutlich gab es zur Zeit der Ansage Elischas noch gar kein Anzeichen einer Hungersnot. Sie tat dies aus ihrem tiefen Glauben heraus. Es gab auch schon Zeiten, in denen die Frau Mühe hatte den Worten des Propheten zu glauben (4,16.28). Doch nun zögerte sie keinen Augenblick, denn sie hatte aus der Vergangenheit gelernt. So zog sie in das Land der Philister an der Meeresküste, wo das Flachland nicht so sehr betroffen war von der Hungersnot, wie die Berggebiete (zudem wurde das Land durch die Schiffe vom Mittelmeer mit Nachschub versorgt).

Es ist nicht das erste Mal, dass Israeliten bei den Philistern Unterschlupf fanden (Gen 20,1-17; 26,6-16; 1Sam 27,1-28,2). Die Philister waren eigentlich den Israeliten feindlich gesinnt (1Sam 4,10; 13,5). Doch zu dieser Zeit waren nicht die Philister, sondern die Syrer den Israeliten einen besonderen Dorn im Fleisch (2Kön 5,2; 6,8.24).

Nachdem die sieben Jahre Hungersnot vorbei waren, zog die Frau wieder in ihr Heimatland zurück. Als sie zu ihrem Haus kam, sah sie, dass eine andere Familie in ihrem Haus wohnte, dass jemand anders auf ihrem Feld arbeitete. Waren das skrupellose Menschen, oder wurde der Besitz durch den König beschlagnahmt (wie in 1Kön 21,15)?

Es ist anzunehmen, dass die Frau inzwischen eine hilflose Witwe geworden war (Jes 10,2; Mt 23,14). Vermutlich starb ihr Mann noch bevor sie in die Fremde ging (4,9). Wenn der Mann noch lebte, dann wäre er vor den König getreten. Vor einige Jahren wollte Elischa für sie noch ein gutes Wort beim König einlegen, doch die Frau lehnte ab (4,13). Der König war damals die oberste Instanz, um Recht zu sprechen. So trat sie verzweifelt vor den König, um ihr Besitz einzufordern. Die Chancen standen nicht sehr gut für sie, da Frauen in der königlichen Politik nichts mitzuentscheiden hatten.

Was die Frau aber nicht wusste war, dass der Herr für sie bereits vorgesorgt hatte (Röm 8,28). Gechasi, der Diener Elischas war gerade beim König. Der König erkundigte sich „zufälligerweise“ bei Gechasi über die Wundertaten Elischas. Der erzählte ihm von den grossen Wundertaten des Gottesmannes. Der tief beeindruckte König war vermutlich Jehoram6 (Joram). Als sie ihr Anliegen vorbringen wollte, da wurde sie von Gechasi wiedererkannt und dem König vorgestellt als Mutter eines Sohns, der von den Toten auferweckt wurde.

Der König befahl einem seiner Diener mit ihr zu gehen, um ihr Haus und Land wiederzugeben, dazu alle Erträge des Feldes, seitdem sie das Land verlassen hatte.

Schlussfolgerung
Gott sorgt für alle, die ihn lieben und seiner Gemeinde Gutes tun. Die Frau war für den Gottesmann und seinen Diener für einige Jahre ein Segen und das blieb bei Gott nicht ungesehen (siehe Bsp. Kornelius: Apg 11). Jeder, der weiss, was es zu tun gilt für Gottes Reich und es nicht tut, der macht sich schuldig (Jak 4,17).

 

 II.   Elischa sagt Ben-Hadad den Tod voraus: 2Kön 8,7-15

Elischa kam in die Hauptstadt von Aram, das war Damaskus.
Dort beschloss Ben-Hadad Elischa gefangen zu nehmen und zu töten (6,8-13). Weshalb lief Elischa seinem Feind direkt in die Arme? - Weil es Gott so befohlen hatte. Elischa hatte den göttlichen Auftrag zu erfüllen, der seinem Vorgänger, Elia, auf dem Berg Horeb schon lange gegeben worden war: 1. Könige 19,15-17. Offenbar war die Zeit bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht reif Chasael zum König zu machen. Deshalb musste der göttliche Auftrag von Elias Nachfolger endlich ausgeführt werden.

Der syrische König Ben-Hadad wurde krank (Ps 119,71).
Da er Elischa für einen Gottesmann hielt, liess er ihm Geschenke bringen und fragen, ob er diese Krankheit überleben würde. Die Antwort war ihm vierzig Kamele mit kostbaren Geschenken aus Damaskus wert. Krankheit kann einen Menschen völlig verändern (Ps 119,71). Dem König war es offenbar sehr wichtig zu erfahren, ob er sterben müsse oder nicht. Es ist anzunehmen, dass Elischa diese Geschenke nicht annahm (5,15.26). Solch hohe „Bestechungsgelder“ kriegten jeweils die heidnischen Priester für ihre Lügenprophetien. Damaskus war ein gesegnetes Handelszentrum zwischen Ägypten und Asien.

Weshalb bat der syrische König nicht um Heilung?
Er hatte die grossen Wundertaten Elischas ja schon oft erlebt. Z. B. als Naaman von seinen Aussatz geheilt zurückkehrte (2Kön 5). Z. B. als Elischa den König von Israel warnte vor dem Hinterhalt der Syrer (6,12). Die Krankheit war nicht so schlimm, dass er daran sterben musste! Vielmehr würde er von seinem Nachfolger, Chasael, ermordet werden, doch das wurde dem König natürlich nicht so direkt mitgeteilt. Chasael nahm ein Leinentuch und erstickte den König und wurde so sein Nachfolger.

Es wäre falsch Gott oder Elischa für diesen Mord verantwortlich zu machen. Der allwissende Gott kann alles vorhersehen, ohne den freien Willen des Menschen anzutasten. Auch die Tatsache, dass Chasael ein grausamer König sein wird, der Israel viel Leid zukommen lässt, hat nichts mit einer Vorherbestimmung Gottes zu tun. Gottes Gericht wird über Chasael kommen für seine schrecklichen Taten, für die er sich freiwillig selbst entschied (Am 1,3-5). Der Prophet trauerte über die göttliche Vision, die er hatte, weil er seine Volksgenossen liebte und deshalb weinte er. Das Unheil war schrecklich, das dem Volk Gottes bevorstand (2Kön 15,16; Hos 14,1). Chasael konnte Elischas Worte kaum glauben, denn er kam sich vor wie ein unbedeutender „Hund“ und nicht wie ein grosser König.

Chasael ging zurück zu seinem König Ben-Hadad und erzählte ihm nur die halbe Wahrheit, nämlich; dass Elischa gesagt habe, er werde die Krankheit überleben. Der zweite Teil der Prophetie Elischas erfüllte sich am kommenden Tag als Chasael seinen König mit einem Leinentuch ermordete. Chasael führte auch Krieg gegen Israel, wie Elischa voraussagte (8,28; 9,14): 2. Könige 10,32. Er griff sogar mit seinen Truppen Juda im Süden an (12,17-18).

In einer Zusammenfassung lesen wir: 2. Könige 13,3.22. Das Volk Gottes brach den Bund mit Gott. Die Konsequenzen dafür waren schrecklich.

 

 III. Der König Joram, Jehoram5 (853-841): 2Kön 8,16-24

Joram war eine königliche Tragödie (siehe auch 2Chr 21,16-20).
Ironischerweise war der schlechteste König der Sohn Jehosafat, des besten Königs von Juda (2Chr 17; 20). Sein Vater war ein vorbildlicher König, der Gott vertraute bis auf eine unglückliche Ausnahme (2Chr 20,35-37). Er befreite Juda von vielen Götzen, die die Könige vor ihm ins Land bringen liessen. Es heisst, dass er in den Fussstapfen seines Vaters Ahas wandelte (2Chr 14-16). Jehoram kehrte alles wieder zum Alten (gemäss 2Chr 21,5.11) und machte seinem Namen alle Unehre (Joram = Jahwe ist verherrlicht). Als er König wurde, tötete er zuerst einmal alle seine Brüder, die ihm auf dem Weg zum Thron im Weg stehen konnten (21,4).

In seiner achtjährigen Regierungszeit traf er eine Fehlentscheidung nach der andern. Er trieb in Juda den Götzendienst voran (2Chr 21,11). „Er tat was böse war in den Augen des Herrn“ (auch 2Chr 21,6). Die Könige hatten die Verantwortung, das Volk zu lehren:

- über Gottes Befreiung aus Ägypten,

- über die zehn Gebote und das Gesetz Mose.

Jehoram scheiterte kläglich, wie viele andere Könige (Ez 34). Wenn Gott dem David nicht einen ewigen Thronfolger versprochen hätte, dann hätte er das Volk Gottes längst untergehen lassen (Ez 34,23-24; Mt 1,1; 2,2)

Er heiratete die Tochter des schlimmsten Königs im Norden: Atalja, die Tochter Ahabs (2Chr 21,6). Tatsache ist, dass seine Frau ihn zum Götzendienst antrieb. Wie verdreht Atalja war lesen wir in 2Chr 22-23. Die Mutter Ataljas war die gottlose Königin Isebel (1Kön 21; 2Kön 9). Erst als Atalja umgebracht wurde, kehrte wieder Frieden ins Land.

Er war ein schlechter Herrscher.
Deshalb waren Edom und Libna mit ihren Aufständen gegen Juda erfolgreich (2Chr 21,8-9). Der Grund für seine schlechte Führung liegt in seiner Gottlosigkeit. Von Jehoram heisst es, „denn er hatte den Herrn, den Gott seiner Vorfahren, verlassen“ (2Chr 21,10). Während seiner Regierung setzten sich immer mehr Völker gegen Juda durch (2Chr 21,16-17).

Jehoram wurde für seine Gottlosigkeit vom Herrn bestraft mit einer schrecklichen Krankheit, die zu seinem Tod führte (2Chr 21,18-19). Er war so unbeliebt beim Volk dass man ihm sein Grab weder beim Grab Davids gab, noch für ihn ein Trauerfeuer anzündete (2Chr 21,19-20). Sein kurzes Leben endete in einem tragischen Tod.

Schlussfolgerungen
Nicht nur Könige, sondern wir alle sind, für alles was wir tun oder unterlassen, dem Herrn Rechenschaft schuldig (2Kor 5,10). Die Richtung in die unser Leben verläuft, hängt von unseren Entscheidungen ab; wie oft wir uns für oder gegen Gott entscheiden (2Kor 6,14 - 7,1). Es geht nicht nur um unser Verhältnis zum Herrn denn mit unserem Leben sind wir der Welt immer ein Vorbild; entweder zum Guten oder zum Bösen.

 

 IV. Der König Ahasja, Achasjahu6 (841): 2Kön 8,25-29

Ahasja war ein schwacher König, dessen Regierungszeit nur ein Jahr war (2Chr 22,1-9). Er war der jüngste Sohn des Königs Jehoram5 (von Juda) und seiner Frau Atalja (8,18). Vorsicht! Ahasja oder Achasja erhält unterschiedliche Namen:

In 2Chr 21,17 wird der jüngste Sohn Jehorams „Jehoachas“ genannt.

In 2Chr 22,2 wird er „Achasjahu“ genannt.

In 2Chr 22,6 wird er „Asarjahu“ bezeichnet.

Mit 22 Jahren musste er den Thron seines Vaters übernehmen, weil seine älteren Brüder bei einer Invasion durch die Araber ums Leben kamen (2Chr 22,1). Er war böse in den Augen des Herrn,

- weil er ein Mamma Söhnchen war und zu sehr auf den Rat seiner Mutter Atalja hörte,

- weil er sich von seinem gottlosen Grossvater Achab und seiner gottlosen Grossmutter Isebel beraten liess (2Chr 22,3-5).

- weil er sich einliess mit seinem Onkel, dem König Joram9 (852-841) gegen Chasael, den König von Aram, Krieg zu führen.

Später reiste Ahasja nach Jesreel (südl. vom Stamm Issaschar), um seinen Onkel zu besuchen, der im Krieg gegen Chasael verwundet wurde. In Jesreel wohnte vermutlich Isebel seine Grossmutter und die Mutter (9,30), von der Joram sich pflegen liess. Er starb auf der Flucht vor Jehu in Megiddo (9,27). Sein Untergang war von Gott gefügt (2Chr 22,7).

 

 V.  Das Schwert Jehus10 (841-814 v. Chr.): 2Kön 9,1 – 10,36

(Siehe Zusatzblatt: Die fatalen Folgen der Ehen zwischen Juda und Israel.)

Der Prophet Elischa bekam vom Herrn den Auftrag Jehu10 (841-814) zum König über Israel zu salben. Er war dabei, als Elija vom Herrn den Auftrag erhielt über Achab und seinem Haus den Fluch auszusprechen (1Kön 21,18-19). Achab erwartete Elija und sagte (1Kön 21,20a): „Hast du mich gefunden, mein Feind?“ Danach erklärte Elija, was der Herr ihm mitzuteilen hatte (1Kön 21,20b-23). Der König Achab reagierte entsetzt und zerriss seine Kleider, deshalb liess der Herr sich mit der Ausführung dieses Fluchs noch Zeit (1Kön 21,27-29). Doch nun war die Zeit gekommen, dass der Herr sich am Haus Achabs für all ihre Gottlosigkeit rächte.

Nach dem Tod Achabs diente Jehu10 dem König Joram9 in Israel. Er war vermutlich der Heerführer des Königs (9,5). Er befand sich mit seiner Armee in Ramot-Gilead (östlich vom Jordan) und kämpfte gegen die Aramäer.

Elischa war vermutlich zu alt um zu reisen, deshalb schickte er einen Boten zu Jehu, um ihn zum neuen König über Israel zu salben. Vielleicht wollte er aber auch nicht erkannt werden, weil er einen gefährlichen Auftrag vom Herrn ausführen musste (9,1-3). Der Gehilfe des Propheten könnte der Nachfolger Gechasis gewesen sein. Der Gehilfe tat alles, wie im Elischa befohlen hatte (9,4-6a). Übrigens, das ist das einzige Mal in den Schriften, dass ein König von den Nordstämmen durch einen beauftragten Gottes zum König gesalbt wurde (9,6b-10).

Wer „an die Wand pisst“ bedeutet, alle männlichen Angehörigen (V. 8). Zuerst wollte Jehu seinen Offizieren noch nicht sagen, was der Prophet ihm mitteilte (9,11). Doch dann liess er sich von ihnen überreden und verkündigte ihnen, dass der Herr ihn zum König salben liess (9,12b). Die Anführer des Heeres akzeptierten mit Freude ihren neuen König, bliesen in den Schofar und verkündigten es in der Stadt (9,13).

Jehu instruierte sie, die Ausgänge der Stadt zu bewachen, damit die Nachricht sich nicht weiter ausbreitete und der noch amtierende König Joram davon erfuhr (9,15). Dann bestieg er seinen Wagen und fuhr nach Jesreel, wo Joram seine Wunden pflegen liess (9,16). In Jesreel sah man die Truppe sich nähern und entsandte einen Reiter entgegen, der sich erkundigen sollte (9,17-18),

- ob sie in friedlicher Absicht kommen,

- ob der Kampf gegen die Aramäer erfolgreich sei.

Doch der Reiter schloss sich der Truppe Jehus an, so auch der zweite Entsandte (9,19). Schliesslich gerät Jehu entschlossen in Fahrt seinem Feind entgegen (9,20).

Joram oder Jehoram9 (König von Israel) und Achasjahu6 (König von Juda) bestiegen ihre Wagen und fuhren Jehu entgegen und trafen sich auf dem Feld Nabots (9,21). Dort erhielt Jehoram eine deutliche Ansage von Jehu (9,22). Nachdem er seine Worte hörte, drehte er seinen Wagen und floh (9,23). Dabei rief er seinem Enkel zu und warnte ihn. Jehu traf ihn tödlich mit einem Pfeil in den Rücken, während Achasja fliehen konnte (9,24). Dann befahl Jehu den Leichnam auf das Feldstück Nabots zu werfen, um zu erfüllen, was der Herr voraussagte (9,25-26; 1Kön 21,19).

Isebel verschaffte damals ihrem egoistischen Mann auf hinterlistige Weise den ersehnten Weinberg Nabots (1Kön 21). Nach einer Verfolgungsjagd wurde auch Achasja schwer verletzt, so dass er nach Megiddo kam und dort seinen Verletzungen erlag (9,27). Trotz allem erhielt Achasja das Grab bei seinen Vorfahren, in der Stadt Davids (9,28). Sein Grossvater Jehoschafat4 (von Juda) war ein sehr guter König (9,29).

Anschliessend fuhr Jehu mit seiner Truppe nach Jesreel, um sich am Haus Achabs zu schaffen zu machen (9,30-31). Isebel hatte schon davon gehört, dass er ihren Sohn tötete. Sie schminkte sich, weil sie mit Würde wie eine Königin sterben wollte. Sie schaute zum Fenster hinaus und erwartete Jehu. Sie bezeichnete Jehu mit dem Namen Simri, weil der 45 Jahre zuvor eine Verschwörung gegen den König anzettelte (1Kön 16,8-10). Jehu rief den Kämmerern zu, indem er sie warnte, sich auf seine Seite zu stellen, sonst wäre auch ihr Leben in Gefahr (9,32).

Dann befahl er ihnen, Isebel aus dem Fenster zu werfen und sie gehorchten seinem Befehl (9,33). So hatte sich die vornehme Königin ihren Tod nicht vorgestellt. Ihr Blut spritzte an die Mauer und über die Pferde. Als Zeichen ihrer Todesstrafe stampfte er über ihren leblosen Körper. Niemand setzte sich gegen Jehu zur Wehr, so dass er sich den Palast aneignete und sein erstes königliches Mal zu sich nahm (9,34). Anschliessend wurde er doch weich und wollte Isabell begraben lassen. Offensichtlich vergass er, dass prophezeit wurde, dass Isebel nicht beerdigt werde, weil die Hunde sie fressen (9,10).

Als die Diener hingingen, um Isebel zu begraben, da fanden sie nur noch Leichenteile herumliegen von ihr (9,35). Erst dann erkannte Jehu, dass dies die Erfüllung der Prophezeiung Elijas war (9,36-37).

Untergang des Hauses Achab (2Kön 10,1-17).
Der König Jehu10 (Nordreich) ist einer der gewalttätigsten Menschen im Alten Testament. Josaphat oder Jehoschafat4, ein guter König im Südreich Juda verschwägerte sich mit Achab (1Kön 22,44). Später wurde Achab7 (Nordreich) in einer Schlacht gegen die Aramäer getötet. Achabs Sohn, Achasjahu8 (Nordreich) wurde König an seiner Statt und Isebel, seine Mutter wurde die Königin des Nordreichs. Ahasjahu8 (Nordreich) war ein miserabler König; er fiel aus dem Fenster seines Obergemachs und starb (2Kön 1,2). Danach übernahm sein Sohn Joram, oder Jehoram9 (Nordreich) den Thron (2Kön 1,17). Zur selben Zeit regierte Josaphat oder Jehoschafat4 ein guter König, im Südreich Juda. Sein Sohn Jehoram5, der die Tochter Achabs und Isebels heiratete, tat, was böse war in den Augen des Herrn (2Kön 8,16-18). Sein Sohn Ahasja oder Achhasjahu6 wurde der Thronnachfolger in Juda (2Kön 8,24); seine einflussreiche Mutter Atalja, war Königin.

Als Jehu10 zum König (Nordreich), eingesetzt wurde, da war Joram, oder Jehoram9 immer noch König des Nordreichs (2Kön 9,13-14). Joram, oder Jehoram9 (Nordreich) hing genauso an den Götzen wie seine Eltern (Achab und Isebel). Zu dieser Zeit wurde Ahasja, Achhasjahu6 König im Südreich (841). Als Sohn von Atalja war er mit Jehoram9 (Nordreich) verwandt. Ahasja6 war der Neffe Jehorams9 und ebenso ein Götzendiener. Diese beiden Könige führten Krieg gegen den aramäischen König Chasael. Weil Jehoram9 in der Schlacht verwundet wurde, zog er sich nach Jesreel zurück, um sich vermutlich von seiner Mutter pflegen zu lassen (2Kön 9,15.30). Ahasja6 besuchte seinen Onkel in Jesreel (2Kön 8,28-29).

Jehu10 wurde von Gott eingesetzt, um das Haus Achabs auszulöschen, wie prophezeit, und König über Israel (Nordreich) zu werden (2Kön 9,1-10). Er fing begann seinen göttlichen Auftrag, indem er rasend nach Jesreel fuhr, um den König von Israel und Juda - den Sohn und das Grosskind Achabs - zu töten (2Kön 9,16-28). Anschliessend gab er den Befehl, dass Isebel, die Königin von Israel, zum Fenster hinausgeworfen wurde (2Kön 9,30-37). Dann schrieb er einen Brief an die Erzieher der siebzig Söhne Achabs, die sich in Samaria aufhielten (2Kön 10,1). „Jehu erschlug alle, die in Jesreel übrig geblieben waren vom Haus Achabs ...“ (2Kön 10,11). Als ihm zweiundvierzig Brüder Achasjas6 (Juda) auf dem Weg nach Samaria begegneten, liess er auch sie alle umbringen (2Kön 10,14). Jehonadab schliesst sich Jehu an (10,15). Rechab gehört zu einem kenitischen Stamm im Süden (1Chr 2,55; Ri 1,16; 4,11-22), der nicht vertrieben wurde, weil er Israel freundlich gesinnt war (Jer 35). Offenbar fühlte sich Jehu gestärkt, wenn er Jehonadab an seiner hatte (10,16-17).

Ausrottung des Baalsdienstes (2Kön 10,18-36).
Fortsetzung der blutigen Anschläge Jehus gegen alle Götzendiener. Schliesslich versammelte er mit Hinterlist alle Baalspropheten und Baalspriester in Haus des Baals in Samaria, um sie vor dem Herrn hinzuschlachten (2Kön 10,18-27). Das Resultat all dieser Morde war die Ausrottung des Baalkults in Israel, wie es Gott voraussagte (2Kön 10,17.28; 9,22.25-26.36-37). Jehu wurde für diese Bemühungen vom Herrn belohnt (2Kön 10,30), aber auch bestraft (Hos 1,4b).

Die vier folgenden Generationen der Söhne des Jehu im Nordreich:

- Joahas oder Jehoachas11 (814-798, 2Kön 10,35)

- Joas oder Joasch12 (798-782, 2Kön 13,9)

- Jerobeam II13 (793-753, 2Kön 13,13; 14,16.23)

- Sacharja oder Secharjahu14 (753, 2Kön 14,29; 15,8)

Jehus Versagen:
Leider zerstörte er die goldenen Kälber in Bet-El und in Dan nicht. Zudem liebte er den Herrn und seine Weisungen nicht mit ungeteiltem Herzen (Dtn 10,12), sondern verstrickte sich immer mehr in die Sünden Jerobeams (2Kön 10,31).

Schlussfolgerungen
Weshalb gab Gott dem König Jehu grünes Licht für solche Grausamkeiten in seinem Volk? Es ist nichts Neues in der alttestamentlichen Geschichte, dass Gott sein Volk für ihre Untreue und ihren Bundesbruch mit IHM hart bestrafte. Der Herr warnte sein Volk von Anfang an vor dem Götzendienst. Sowie Gottes Hand mit den Israeliten war, als sie das gottlose Land Kanaan einnahmen, so war sie auch gegen sie, als sie sich dem Götzendienst zukehrten, wie ihre Vorgänger.

- Gott befahl Josua auch die Stadt Jericho einzunehmen und alle Bewohner zu töten (Jos 6,21).

- Gott befahl Saul auch die Amalekiter auszurotten (1Sam 15,3).

- Gott selbst zerstörte die gottlose Welt mit einer Flut, ausser Noah und seine Familie (Gen 6).

- Gott zerstörte Sodom und Gomorra mit Feuer (Gen 19).

- Gott liess die Rotte Koras durch die sich öffnende Erde verschlingen (Num 16).

- Gott liess 24'000 Israeliten umkommen, weil sie sich an den Baal Peor hängten (Num 25).

- Auch Mose und Aaron, Eli und seine beiden Söhne bestrafte Gott mit dem Tod (Lev 18; 1Sam 3).

- Gott liess es auch zu, dass zuerst Chasael aus Aram, Israel grossen Schaden zufügte (2Kön 10,32-33).

- Später liess Gott die Assyrer über die Nordstämme kommen (722 v. Chr.), von denen sie in die endgültige Verbannung geführt wurden (2Kön 17).

- Schliesslich wurden auch die Südstämme durch die Babylonier von Gott gezüchtigt und für 70 Jahre ins Exil geführt (606, 598, 586 v. Chr., 2Kön 25).

- Diese und noch vielmehr Beispiele im AT, dienen uns als Warnung für das zukünftige Endgericht Gottes (1Kor 10,1-13; Röm 15,4-6).

Im Neuen Testament setzt Gott seine Gebote nicht mehr auf diese Weise durch! Jesus bestätigt, dass für das Reich Gottes keine irdischen Kämpfe stattfinden werden (Joh 18,36). Paulus erklärt, dass unser Kampf nicht gegen Fleisch und Blut geht, sondern geistiger Natur ist (Eph 6,12). Viele „Christen“ haben das leider in der Vergangenheit missverstanden. Der allmächtige Gott gibt im Neuen Bund keine Befehle mehr, Sünder auszurotten! Wir sollen zwar auch wie ein Rasender fahren (Jehu: 2Kön 9,20), aber in der Hingabe und im Eifer für den Herrn (Röm 12,11; 2Kor 9,2; 11,2), wie Jesus (Joh 2,17).

 

 VI. Atalja7 (841-835 v. Chr.), die verratene Königin: 2Kön 11,1-20

Während der Zeit des Königs Achabs7 von Israel und Jehoschafats4 von Juda, gab es zwischen dem Nord- und dem Südreich Frieden. Als Jehoram5 siebzehn Jahre alt war, wurde er, aus politisch motivierten Gründen, mit Atalja7, der Tochter Achabs7 und Isebels von Israel, verheiratet. Ataljas7 Grossvater war Omri6 (8,26-27), der viel Blutvergiessen anrichtete, um den Thron zu bekommen.

Atalja7 wuchs in Samaria auf, wo ihr ihre Mutter als fanatische Götzendienerin in keiner Weise ein gutes Vorbild war. Sie sah, wie ihre Mutter die treuen Gläubigen, die Gott anbeteten, verfolgte. Sie erlebte, wie die Propheten Gottes und ehrliche Leute wie Nabot, der seinen Weinberg nicht verkaufen wollte, getötet wurden. Die traurige Wahrheit ist, dass sie wie ihre Mutter wurde. Ein Jahr nach ihrer Hochzeit bekamen sie einen Sohn, den sie Ahasja6 (= der Herr bewahrt) nannten.

Jehoram5, der Erstgeborene Jehoschafats4, wurde mit zweiunddreissig Jahren König (8,16-18; 2Chr 21,3.20). Um jegliche Konkurrenz auszuschalten, tötete er alle seine Brüder und alle, die seinem Thron gefährlich waren (2Chr 21,4). Was für grausame Menschen, aus dem Volk Israel hervorgingen! Doch es kommt noch schlimmer. Kein Wunder, weshalb die zehn Stämme in Kapitel 17, in die Verbannung geführt wurden.

Atalja7 war eine stärkere Persönlichkeit als ihr Mann Jehoram5. Sie hatte die unangefochtene Macht hinter dem Thron ihres Mannes. Sie war gottlos (2Chr 24,7) wie ihre Mutter Isebel (Offb 2,20). Was Isebel im Nordreich tat das tat die Tochter im Südreich. Sie holte die Götzen ins Land. Jehoram liess es zu, dass sie die Nation tief in den Götzendienst hinein verwickelte (2Chr 21,6.11). Er brachte Baals Anbeter nach Juda, die allerlei Böses trieben. Was die Könige Asa3 und Jehoschafat4 an Höhenheiligtümern in Juda versuchten abzuschaffen, brachte Jehoram wieder ins Land. Wenn es nicht um die Verheissung ging, die Gott einhalten wollte, so hätte er Juda schon längst zerstört (2Chr 21,7).

In seinen ersten Regierungsjahren machten die Edomiter einen Aufstand. Der Versuch, sie wieder untertänig zu machen, wie in den Tagen Davids und Salomos, misslang (2Chr 21,9-10). Von diesem Tag an löste sich Edom von der Herrschaft Judas. Der Grund war die Gottlosigkeit Jehorams (2Chr 21,10b).

Die Philister und die Araber griffen Juda erfolgreich an, plünderten das Haus des Königs und nahmen ihm seine Kinder und Frauen weg (2Chr 21,16-17). Jehoram, der nur acht Jahre lang König war in Juda, starb an einer tragischen Krankheit (2Chr 21,18-19).

Diese Ereignisse sagte der Prophet Elija voraus, bevor er in den Himmel entrückt wurde (2Chr 21,12-15; 2Kön 1,17). Von den Kindern Jehorams und Ataljas blieben nur zwei übrig:

- Jehoscheba, die Tochter, die ihren Bruder sechs Jahre lang versteckte.

- Joash, oder Jehoasch8, der Bruder Jehoschebas, der kaum jährig war.

Als die skrupellose Atalja7 sah, dass ihr Sohn Ahasia oder Ahasjahu6 tot war, riss sie die Königsherrschaft an sich. Sie war die erste und einzige Königin, die je über das jüdische Königreich regierte. Für diese Macht war sie bereit ihre eigenen Grosskinder zu töten (V. 1). Sie regierte sechs Jahre über Juda, doch nichts Näheres wird von ihrer Regierungszeit gesagt. Nach ihrem Tod ging das Volk hin und tötete Mattan, den Priester Baals vor den Altären (V. 18).

Das Ende ihrer Tage wird von der heldenhaften Tat ihrer Tochter Jehoscheba begleitet. Es ist möglich, dass Jehoscheba nicht die Tochter Ataljas war, sondern durch ihren Vater Jehoram mit einer andern Frau gezeugt wurde. Es war nichts Aussergewöhnliches in der damaligen Zeit, dass Könige mehrere Frauen hatten. Zudem hätte Atalja es bestimmt nicht zugelassen, dass ihre eigene Tochter einen Priester Gottes heiratete. Jehoscheba oder Jehoschabat war nämlich verheiratet mit dem Priester Jehojada (2Chr 22,11). Sie war auch die Schwester Ahasja oder Achasjahu6 (Juda).

Während Atalja alle männlichen Thronfolger töten liess, versteckte Jehoscheba das kaum einjährige Baby samt ihrer Amme, sechs Jahre lang im Haus des Herrn (V. 3). Eine Räumlichkeit im Tempel, wo die königliche Familie sich aufhielt. Die Baalsanbeterin, Altalja, besuchte den Tempel nicht, so dass es der sicherste Ort war das Baby vor ihr zu verstecken. Dieses Baby war der einzig übriggebliebene männliche Thronfolger aus der Nachkommenschaft Davids. Dieser Nachkomme heisst Joasch oder Jehoasch8, der seine Herrschaft mit sieben Jahren antrat (12,1). Damit hätte es der Teufel mit Atalja fast geschafft, den Heilsplan Gottes zu zerstören.

Im siebten Jahr organisierte der Priester Jehojada einen Aufstand gegen Atalja. Das war auch im siebten Jahr der Regierung Jehus10 im Nordreich (12,1). Zuerst schloss er mit andern Leitern einen Bund und zeigte ihnen anschliessend den einzigen übriggebliebenen Sohn des Königs (V. 4). Dann teilte er die Armee in drei Teile auf und besetzte mit ihnen strategisch wichtige Orte. Damit stellte er sicher, dass der Knabe durch die rechten Leibwächter beschützt wurde, während er zum König gesalbt würde. Mit grossen Jubelrufen klatschten alle Anwesenden in die Hand, als der junge König mit Diadem und Urkunde eingesetzt wurde (V. 12).

Schliesslich überwältigten sie gemeinsam die Königin und töteten sie (V. 16). Eine Mörderin und Verräterin ruft „Verrat“ (V. 14). Niemand stand ihr diesmal bei, denn die wichtigsten Posten waren von den Truppen besetzt, die der Priester Jehojada gezielt aufstellte. Auch im Tempel, wo sich nur Priester aufhalten durften, waren sie bewaffnet (2Chr 23,6-8). Aus Ehrfurcht vor dem Herrn und seinem heiligen Tempel, wurde Atalja hinausgeführt und ausserhalb der Mauern hingerichtet (V. 15).

Dann schloss Jehojada einen Bund mit dem Herrn, mit dem König und dem Volk (V. 17). Danach zerstörte das Volk die Götzenbilder und Altäre und brachten den Baalsprophet Mattan um. Die Juden waren mit grosser Freude erfüllt, als sie sich endlich von der schrecklichen Unterdrückung der Diktatorin Atalja befreien konnten. Der Nachkomme auf dem Thron Davids stand fest.

Schlussfolgerungen
Wenn wir meinen es sei aus und alles am Ende, dann kann Gott auf wunderbare Art eingreifen, mit der niemand gerechnet hat. Gott ist nie am Ende und niemand kann seine Pläne durchkreuzen, wenn er ein bestimmtes Ziel im Auge hat. Siehe die Geburt Mose (Ex 1,22; 2,1-10) und Jesu (Mt 2,1-12). Das Ziel Gottes ist Jesus Christus, als Nachkomme auf dem Thron Davids (Lk 1,32). Gott ist fähig, alle seine Versprechungen zu halten (Jos 21,45; 2Sam 7,13).

Wir tragen eine grosse Verantwortung in unserem Umfeld, in dem wir leben. Unser Einfluss auf unser Ehepartner, unsere Kinder, unsere Grosskinder, unsere Geschwister usw. ist grösser als wir ahnen.

Biblische Zitate:

„Wie die Mutter, so die Tochter“ (Ez 16,44).

„Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten“ (1Kor 15,33; Spr 22,24-25).

Wir Menschen sind oft derselben Sünde schuldig, die wir andern vorwerfen (Mt 7,1-5). Atalja rief: „Verrat!“ dabei war sie selbst die grösste Verräterin. Wie Achab, der Elija anklagte mit den Worten (1Kön 18,17): „Bist du es, der du Israel ins Unglück stürzt?“ Dabei war er der grösste Übeltäter (1Kön 18,18). Sein Götzendienst missfiel dem Herrn und trieb Israel ins Verderben. Bsp. Lügner beschuldigen andere als Lügner, um sich selbst vor einer Verurteilung zu schützen. Nach dem Motto: „Angriff ist die beste Verteidigung!“