2. Könige-14: Elischa und die Schunammitin

Geschichte des gespaltenen Königreichs

von Andreas Schönenberger

 

Christen sind zur lebenslangen Nachfolge Christi und zum Dienst in seinem Reich aufgerufen. Unser Glaube lebt erst dann, wenn er mit Werken verbunden ist. Wir können das Heil nicht durch einen einmaligen Geldbetrag bezahlen und uns nachher zurücklehnen. Gott lässt sich nicht kaufen!

Die Nachfolge ist ein Dienst, der uns Christen ein Leben lang beschäftigt. Unser ganzes Leben soll im Dienst für Gott und seiner Gemeinde stehen. Gott möchte unser Herz und unsere ganze Hingabe. Unser Besitz und unsere Zeit sollen ihm gehören.

Damit wir uns für diesen Dienst immer wieder neu motivieren können, sind Glaubensvorbilder sehr wichtig. In der Schrift sind uns viele Glaubensvorbilder gegeben, anhand derer wir erkennen können, dass Gott wahre Hingabe reichlich segnet.

Das Glaubensvorbild, von dem ich euch heute erzählen möchte, ist eine Frau. Sie begegnet uns im Buch 2. Könige 4 und 8: Die Schunammitin. Eine wohlhabende Frau aus Schunem, im Norden Israels, die zur Zeit des Propheten Elischas lebte. Warum ist uns die Schunammitin ein Vorbild? Was hatte Sie für einen Glauben?

Anders, als die meisten ihrer Landsleute zu jener Zeit, glaubte sie an den allmächtigen Gott. Sie erkannte zudem, dass Elischa ein heiliger Gottesmann war. Und sie ist uns darum ein Vorbild, weil ihr Glaube nicht auf blosser Erkenntnis beruhte. Nein, die Schunammitin glaubte und diente! Sie diente dem heiligen Gottesmann Elischa, weil sie erkannt hatte, dass dieser ein Prophet des Herrn war.

Die Schunammitin hielt Elischa fest und nötigte ihn zu essen (2. Könige 4,8). Sie liess ihm weiter ein kleines gemauertes Obergemach herrichten, mit Bett, Tisch, Stuhl und Leuchter, damit er sich in ihrem Haus ausruhen konnte, sooft er dort vorbeikam. Dieser grosse und freiwillige Dienst blieb bei Gott nicht ungesehen. Deshalb fragte Elischa die Schunammitin: „Du hast dir so grosse Mühe gemacht, sag, was kann ich für dich tun?“ (2. Könige 4,13).

Doch die Schunammitin wollte keine Gegenleistung. Sie diente aus Glaube und nicht, weil sie auf Gewinn aus war. Und trotzdem, oder gerade deswegen, segnete Gott die Schunammitin auf fast unglaubliche Weise:

Zuerst verhiess er ihr einen Sohn, den sie ein Jahr später gebar (2. Kön. 4,8-17). Als das Kind grösser wurde, bekam es plötzlich heftige Kopfschmerzen und starb. Doch Gott erweckte den Knaben durch Elischa wieder zum Leben (2. Kön. 4,18-37). Später warnt Elischa die Schunammitin vor einer drohenden Hungersnot, die Gott während sieben Jahren über Israel bringen werde, um das Volk zu züchtigen (2. Kön. 8,1-2). Die Schunammitin wurde von Gott vor der Hungersnot verschont, indem sie bei den Philistern Zuflucht fand. Als sie wieder ins Heimatland zurückkehrte, fand Sie ihren Hof von Fremden besetzt. Der Herr half ihr ein weiteres Mal, indem er dafür sorgte, dass der König mit Hilfe des Dieners von Elischa gütig gestimmt wurde, und die Schunammitin ihren Besitz so wiedererlangen konnte (2. Kön. 8,3-6).

1Elischa aber sprach zu der Frau, deren Sohn er wieder lebendig gemacht hatte: Mach dich auf und geh, du mit deinem Haus, und bleib in der Fremde, wo immer du bleiben kannst, denn der HERR hat den Hunger herbeigerufen. Und dieser kam denn auch ins Land, für sieben Jahre. 2Und die Frau machte sich auf und handelte nach dem Wort des Gottesmannes: Sie ging, sie mit ihrem Haus, und sieben Jahre lang blieb sie als Fremde im Land der Philister. 3Nach sieben Jahren aber kehrte die Frau zurück aus dem Land der Philister, und sie ging, um sich verzweifelt an den König zu wenden ihres Hauses und ihres Feldes wegen. 4Der König aber sprach gerade mit Gechasi, dem Burschen des Gottesmannes, und sagte: Bitte erzähl mir von all den grossen Taten, die Elischa vollbracht hat. 5Und als er dem König erzählte, wie jener den Toten wieder lebendig gemacht hatte, sieh, da kam die Frau, deren Sohn er wieder lebendig gemacht hatte. Verzweifelt rief sie den König an, ihres Hauses und ihres Feldes wegen. Da sagte Gechasi: Mein Herr und König, dies ist die Frau, und dies ist ihr Sohn, den Elischa wieder lebendig gemacht hat. 6Und der König fragte die Frau, und sie erzählte es ihm. Da gab der König ihr einen Kämmerer mit und sprach: Gib ihr alles zurück, was ihr gehört, auch den gesamten Ertrag des Feldes, von dem Tag an, da sie das Land verlassen hat, bis heute.“ (2. Könige 8,1-6)

Was sehen wir aus diesen Ereignissen? Sind das bloss Märchen und Geschichten, die heute unnütz sind? Nein! Wir sehen, dass Gott die Seinen reichlich belohnt! Er kann Dinge für uns tun, die wir selbst nicht für möglich gehalten hätten. Jeder von uns kann wahrscheinlich zahlreiche Beispiele aus seinem eigenen Leben nennen, wo Gott reichlich Segen spendete.

Gott ist ein gütiger und gerechter Gott. Wenn er uns Segen verheisst, ist er auch willens und in der Lage, Segen zu geben. Nehmen wir uns doch ein Beispiel an der Schunammitin für unser Leben. Wie die gläubige Frau haben auch wir etwas erkannt: Gott, Jesus Christus und seine Gemeinde. Doch wie die Schunammitin möchten wir es nicht bei der blossen Erkenntnis belassen. Lasst uns auch dienen, wie jene Frau es tat: aus Glaube, aus Liebe, selbstlos und ohne etwas zurückzuerwarten. Denn wir können uns Gottes Liebe und Güte gewiss sein. Ich möchte diesen Gedanken mit einem Vers aus 2. Korinther 9,6 abschliessen: „Denkt daran: Wer wenig sät, wird auch wenig ernten. Und wer reichlich sät, wird reichlich ernten.“