1. Könige-01: Salomos wachsende Macht

Vereinigtes Königreich

 Kapitel 1-3

 

 Einleitung

Ursprünglich bildeten die Bücher Samuels und der Könige ein einziges Geschichtsbuch. Die Septuaginta (jüdische Übersetzung ins Griechische ca. 250 v. Chr.) teilte das dicke Buch in vier Bücher:

1. & 2. Samuel = das 1. & 2. Königreich (geschrieben um 930 v. Chr.).

1. & 2. Könige = das 3. & 4. Königreich (geschrieben um 550 v. Chr.).

Die beiden Bücher der Könige umfassen einen Zeitabschnitt von gut 400 Jahren (ca. 970-570 v. Chr.) und enthalten drei Hauptteile:

1. Die Regierungszeit Salomos (970-930 v. Chr.): 1. Könige 1-11.

2. Das gespaltene Königreich (930-722 v. Chr.): 1Kön 12 – 2Kön 17.

3. Juda allein (722-586 v. Chr.): 2Kön 18-25.

Das erste Buch der Könige enthält zwei Hauptteile:

A. Die Regierungszeit Salomos (970-930 v. Chr.): Kapitel 1-11.

B. Das gespaltene Königreich (930-853 v. Chr.): Kapitel 12-22.

 

  Die Regierungszeit Salomos (970-930 v. Chr.): Kapitel 1-3

Kapitel 1: Salomo wird zum König gesalbt.
David ist hochbetagt und wird von einer schönen Jungfrau gepflegt (V. 1-4). Adonija überhebt sich und lässt sich als König feiern (V. 5-10). Adonija war schön wie Absalom und ging ähnlich vor wie er (V. 5). Davids Erziehung war auch bei Adonija zu liberal, so dass er zu oft seinen eigenen Willen durchsetzen konnte (V. 6): Sprüche 5,22-23. Adonija nimmt fälschlicherweise an, dass er der nächste Thronfolger sei (siehe 2Sam 3,4):

Amnon wurde ermordet, weil er sich an Tamar verging (2Sam 13).

Kilab oder Daniel starb vermutlich sehr früh, da über ihn nichts berichtet wird (2Sam 3,3; 1Chr 3,1).

Absalom kam wegen seines Aufstands um (2Sam 18).

Adonija war der vierte Sohn Davids, der Sohn der Chaggit.

Schefatja war der fünfte Sohn Davids.

Jitream oder Jitram war der sechste Sohn Davids.

Ohne seines Vaters Einverständnis erhöht er sich selbst: Lukas 14,11. Er weiss genau, welche Leute er zum Einsetzungsfest einladen darf. Die, welche ihn nicht unterstützen, lädt er gar nicht erst ein. Dies zeigt die einseitige und eigenwillige Vorgehensweise: Spr 24,5-6. Vermutlich hält Joab zu Adonija, weil er seinen Posten als Feldhauptmann des Königs sichern will (V. 7; siehe 2Sam 19,14).

Wichtige Männer, die sich am Aufstand nicht beteiligen:

- Der Priester Zadok.

- Benajahu, ein reicher Krieger (2Sam 23,20-23).

- Der Prophet Natan, der auch schon bei Absaloms Aufstand nicht mitmachte (2Sam 7,1-17).

- Unbekannte Person wie Schimi (ist nicht dieselbe Person wie in 2,8; 2,36-46), Rei und die Leibwache Davids.

- Salomo wurde auch nicht eingeladen, da er vermutlich als Rivale galt.

Natans Einsprache (V. 11-31). Natan geht zuerst zu Batseba, um sie über zwei Dinge zu warnen:

- Adonija, der Sohn der Chaggit, lässt sich als neuer König feiern (V. 11).

- Batseba und ihr Sohn Salomo schweben in Lebensgefahr (V. 12+21).

Warum geht Natan zu Batseba und nicht zum König selbst? Weil er weiss, dass David geschworen hatte, dass Salomo als Nachfolger des Königs bestimmt ist, dass die Mutter Salomos es nicht zulassen wird, dass ein anderer Sohn im Hause Davids zum König eingesetzt würde, Weil durch die Lebensgefahr bei Batseba mehr Druck entsteht als bei David.

Batseba geht zum König (V. 15). Sie erinnert David an seinen Schwur, dass Salomo zum Nachfolger als König eingesetzt werden soll. Ein Schwur auf ein Versprechen war bedingungslos und bindend (Hebr 6,13-20; Ps 105,8-11). David traf schon etliche Vorbereitungen für seinen Nachfolger (1Chr 22-23): 1Chr 22,2-5. Zudem gebot Gott selbst dies dem David: 1Chr 22,7-10. Sie erzählt ihm, dass Adonija sich bereits als König feiern lässt (V. 18). Natan erscheint vor dem König und bestätigt Batsebas Worte (V. 22).

David befiehlt, Salomo zum neuen König zu salben und auszurufen (V. 32-40). Salomo wird auf das Maultier Davids gesetzt und nach Gichon geführt.  Das Maultier ist eine Kreuzung zwischen Eselhengst und Pferdestute. Diese Züchtung war für die Israeliten verboten (Lev 19,19). Der Priester Zadok und der Prophet Natan sollen Salomo dort zum König salben. Danach sollen sie in die Posaune blasen und den König ausrufen. Die Kreter und Pleter waren Philister, die zur Leibwache Davids zählten (2Sam 8,18; 15,18; 1Sam 30,14). Die Einsetzung Salomos erinnert an den Einzug Jesu nach Jerusalem (Mt 21,1-10).

Adonija erfährt von Salomos Einsetzung (V. 41-53). Joab hört den Posaunenschall und fragt sich verwundert was das soll (V. 41). Jonatan, der Sohn des Priesters Ebjatar, kommt zum Fest und erzählt allen der Reihe nach, was vorgefallen ist (V. 42-48). Die Gäste erschrecken, das Fest wird abgebrochen und alle gehen nach Hause (V. 49). Adonija fürchtet sich vor Salomo und geht hin, um die Hörner des Altars anzufassen (V. 50-51), (Ex 38,1-7). Salomo schwört nicht, sondern trifft seinen ersten Weisen Entscheid (V. 52). Schliesslich verfährt Salomo mit Adonija gnädig und lässt ihn gehen (V. 53).

Kapitel 2: Salomo räumt auf.
David legt seinem Sohn Salomon die Gebote Gottes ans Herzen (V. 1-4). Dies erinnert uns an Mose, der Josua in ähnlicher Weise zu seinem Nachfolger machte (Jos 1,7). David versuchte in allem nach dem Gesetz des Herrn zu wandeln (Lev 26). Mit den Geboten sind nicht nur die 10 Gebote, sondern der ganze Pentateuch gemeint (Dtn 28). Wer sich nicht an das Gesetz hielt, musste sterben! In diesem Sinn sollen alle sterben, die sich nicht zum König hielten. Gott hat dem David durch den Propheten Natan Segen verheissen (2Sam 7,12-16; 2Kön 8,25; 9,1-9).

Joab, der Feldhauptmann Davids (V. 5-6, V. 28-35). Joab rächte den Tod seines Bruders Asaels, indem er Abner vorgab heimlich mit ihm reden zu wollen, um ihn dann zu töten (2Sam 3,27). Abner war der Feldhauptmann Sauls, der David in guter Absicht besuchte. Abner warnte Asael, ihn nicht länger zu verfolgen, sonst müsse er ihn töten (2Sam 2,21). Durch den Tod Abners kam David vor dem Volk in Erklärungsnot (2Sam 3,28).

Joab handelte nicht nach des Königs Befehl und nun sollte er dafür büssen, weil er unschuldiges Blut über das Königshaus brachte. Joab tötete Amasa mit einer List, indem er ein zweites Schwert unter seiner Hand versteckt hielt (2Sam 20,10). Amasa wurde an Joabs statt als Feldhauptmann eingesetzt. Joab, der Absalom tötete, wurde von David abgesetzt. Joab, der wusste, dass seine Zeit gekommen war, floh zum Zelt, um die Hörner des Altars zu fassen. Da er nicht von den Hörnern loslassen konnte, wurde Benaja angewiesen ihn dort zu töten für sein Unrecht, das er getan hatte. Es ist tragisch, dass sein Leben so ein Ende nehmen musste, da er für David und seine Herrschaft viele Kriege zum Sieg führte.

Die Söhne des Gileaditers Barsillai (V. 7). Als David auf der Flucht vor Absalom war, kam er mit seinen Leuten zum Gileaditer Barsillai, der bereits ein Lager, samt Verpflegung errichtet hatte. Weil Barsillai in grosser Not zu David hielt, sollen auch seine Söhne gutes vom neuen König erfahren (2Sam 17,27-29).

Schimi, der Benjamit (V. 8-9). Er hielt zu Saul und fluchte David (2Sam 16,5). Später schwur David gnädig zu sein (2Sam 19,24). Salomo gibt ihm noch eine Chance, indem er ihm gebietet, in die Stadt Jerusalem zu ziehen und sie nicht mehr zu verlassen (2,36-46). Schimi gehorcht drei Jahre lang, bis er wegen zwei entronnen Sklaven seine Auflage übertritt. Salomo lässt durch Benaja (neuer Feldhauptmann, 2,35) den Bann an ihm vollstrecken, wie ihm sein Vater David geraten hatte. In Vers 9b macht es den Anschein, als ob David einige Zeit später starb und seinem Sohn diese Aufträge gab, als Salomo schon ein weiser Mann war.

Adonija, der Sohn der Chaggit (V. 13-25). Er gibt vor, dass er die Königsherrschaft Davids akzeptiere, als vom Herrn gefügt. Gleichzeitig bittet er um Abischag, die Jungfrau, die den hochbetagten König David gepflegt hatte (1,1-4). Wenn Salomo das zulassen würde, dann wäre das in Israel der Beweis, dass nicht Salomo, sondern Adonija der wahre König sei (siehe Absalom: 2Sam 16,21-23). Salomo entsetzt sich und lässt Adonija durch Benaja umbringen.

Abjatar, der Priester (V. 26-27).
Er entkam, als Saul die 85 Priester tötete und hielt seitdem zu David (2Sam 20,22). Als Adonija sich zum König machen wollte stellte er sich aber auf seine Seite und wurde so zu Salomos Gegner der den Tod verdiente (1,7). Hier erfüllt sich das prophetische Wort, dass es in der Nachkommenschaft Elis keinen alten, angesehenen Menschen mehr geben wird (1Sam 2,31-36). Gott Widerrief die Zusage, dass die Nachkommen Elis ewiglich Priester sein dürfen im Haus des Herrn (2Sam 2,30). Abjatar war der vierte Hohepriester nach Eli.

Die harte Konsequenz der Sünde Elis wird hier noch deutlicher sichtbar. Gleichzeitig sehen wir einmal mehr, dass Gott keiner seiner Verheissungen unerfüllt lässt, es sei Segen oder Fluch. An seiner Stelle wird Zadok als Priester eingesetzt (2,35).

Zwei Hauptlektionen (siehe Schatten 13):

Salomo
Auch Salomon tritt sein Königtum an mit allem Respekt und Glauben an Gottes Führung (er erkannte sogar Adonijas List und griff sofort ein!). Leider wurde auch er sehr nachlässig, wie die Geschichte schon am Anfang vom nächsten Kapitel zeigt.

Jesus
Der wahre König kam nicht, um sich an seinen Feinden zu rächen und seinen Freunden gutes zu erweisen: Mt 5,43-48; 20,26-28. Durch den Tod Jesu hat Gott uns mit sich selbst versöhnt, als wir noch seine Feinde waren: Röm 5,10.

Kapitel 3: Salomos Weisheit.
Verse 1-3: Salomo heiratet eine ägyptische Königstochter.
Bei aller Weisheit Salomos, aber das war keine weise Entscheidung! Insgesamt hatte Salomon am Ende (11,3) - 300 Frauen, 700 Nebenfrauen (Kebsweiber). Da Salomo mit seinen politischen Partnern aus andern Ländern viele Verträge schloss, wurden ihm dafür immer wieder Frauen zugeschoben. Das war unter den heidnischen Völkern bei Königen so üblich. Es war aber nicht in Ordnung für den König des Volkes Gottes!

Lektion: Paulus warnt uns Christen davor, mit Ungläubigen irgendwelche engeren Bindungen einzugehen (2Kor 6,14).

Woran kann erkannt werden, dass Salomo seine ausländischen Frauen mehr liebte als den Herrn? Weil er sie auf den Höhen ihren Göttern opfern liess. Er hätte nur dem lebendigen Gott Opfer darbringen dürfen ... auf den Höhen opfern ... Während der Vers 2 von der frühen Herrschaft spricht, wo der Tempel noch nicht gebaut war, wird in Vers 3 darauf hingewiesen, dass Salomo sich später gegen den Herrn verging, indem er auf den Höhen den Göttern opfern liess.

Lektion: Der Anfang des Abfalls ist Götzendienst, d. h. die Liebe zur Welt (1Joh 2,16; 5,21).

Verse 4-15: Salomo darf sich etwas wünschen.
Warum opferte Salomo in Gibeon (nordwestlich von Jerusalem)? Weil der Tempel in Jerusalem noch nicht gebaut war. Weil schon David die Bundeslade und den Altar nach Gibeon brachte, um dort auf den Höhen zu opfern: 1Chr 16,37-40; 21,29 (2Chron 1,2-6). Salomos anfängliche Liebe zum Herrn ist in der Menge der Brandopfer deutlich zu erkennen.

Lektion: Wie kann der Herr unsere Liebe zu ihm erkennen? Durch die Menge unserer Gebete (1Thess 5,17)! Was würdest Du Dir, in einer solchen Situation, wünschen? (Dein Wunsch ist die Priorität, die Du in Deinem Leben gesetzt hast!)

Salomo bezieht sich hier nicht auf sein Alter. Er ist kein Kind mehr, aber noch jung und unerfahren (siehe GN). Salomo zeigt hier seine Demut als „Knecht“ gegenüber Gott. Obschon er König ist, so bekennt er, dass Gott über ihm steht. Salomo eröffnet uns später durch die Sprüche, wie er zu mehr Weisheit gefunden hat: Sprüche 2,1-9 (= göttliche Weisheit!). Weil diese Haltung Gott gefällt, wird Salomo nicht nur mit Weisheit - sondern auch mit Reichtum und Ehre beschenkt (5,9). Zusätzlich schlägt ihm Gott im Traum vor dass wenn er sich an die Gebote hält mit einem langen Leben gesegnet sein wird.

Lektion: Wer das Reich Gottes an erster Stelle stellt, wird von Gott auch in weltlicher Hinsicht gesegnet werden (Mt 6,33). Auch wir dürfen den Herrn um göttliche Weisheit bitten (Mt 7,7; Jak 1,5). Wenn wir uns an Gottes Anweisungen halten, werden auch wir ein langes Leben haben (Spr 3,1-2.16-18; 4,10-11.22-23; 1Petr 3,8-12).

Verse 16-28: Salomos weiser Urteilsspruch.
Damit wurde Salomo weltberühmt bis in die heutige Zeit. Dieses Beispiel zeigt, wie sehr sich Salomo an Gottes Weisheit hielt (vermutlich befragte er den Herrn, bevor er sein Urteil sprach).