2. Samuel-02: Der König David

Höhepunkt des Königreichs

Kapitel 5-7

 


Kapitel 5: David wird König über ganz Israel.

Hier beginnen Davids „gute Tage“ bis und mit Kapitel 10 („schlechte Tage“: 11-20). Die Ältesten aus den Nordstämmen kommen zu David mit grosser Begleitung (siehe 1Chr 12,23-40; 11,1-9) und blieben drei Tage. Die Aussage, „wir sind ja dein Gebein“,  deutet auf die völlige Anerkennung Davids als König (nicht: du bist unser Gebein!), weist hin auf seine königliche Abstammung (Juda: Gen 49,10).

Die Führer Israels (= Nordstämme) bekennen, dass der Herr verheissen hat, David als Nachfolger Sauls auf den Thron zu setzen. Vielleicht wurden sie noch durch den Propheten Samuel aufgeklärt. Auf jeden Fall wird dies in den Büchern Samuels mehrmals bezeugt (1Sam 23,17; 24,20; 25,30; 2Sam 3,9-10.18). Schon längst, d.h. während Sauls Regierung, war es David und nicht Saul, der Israel zu den wichtigsten Siegen verholfen hatte (V. 2).

David macht mit den Ältesten einen Vertrag: Der Vertrag soll weder dem Südstamm noch dem Nordstamm den Vorrang geben (2Sam 19,42-44). Der Vertrag ist ein Friedensvertrag, der ganz Israel als Nation vereint. Einzelheiten über diesen Vertrag sind uns nicht bekannt. Schliesslich wird David zum dritten Mal zum König gesalbt.

David ist 30 Jahre alt und regiert insgesamt 40 Jahre über Israel.

- 7 ½ Jahre zu Hebron über Juda.

- 33 Jahre zu Jerusalem über ganz Israel und Juda.

Mit der Einnahme Jerusalems und ihrer Erklärung zur Hauptstadt, macht David einen wichtigen Schritt, um das Nord- und Südreich unter sich zu vereinen. Negatives Denken entmutigt David nicht, sondern fordert ihn zum Kampf heraus. Offenbar gab es in der Stadt Blinde und Lahme, die, für die Einnahme der Burg Zion, ein grosses Hindernis darstellten. Es wird gesagt, dass die Blinden und Lahmen David und seine Soldaten gelästert haben sollen. David versprach seinen Männern eine grosse Belohnung für extra Einsätze, um die Stadt einzunehmen. Zitat aus Schlachterübersetzung (5,8): „Wer die Jebusiter schlägt und die Wasserleitung erreicht und die Lahmen und Blinden, denen die Seele Davids feind ist, [dem wird eine Belohnung zuteil].“

Details über die Einnahme Jerusalems gibt es leider nicht. Es wird berichtet, dass es dem Anführer Joab gelang in die Stadt einzudringen (1Chr 11,8). Er soll eine unterirdische Wasserleitung entdeckt haben, durch die die Männer in die Stadt hineinkrochen. David nannte sie „Davidstadt“ und zog in der Burg ein (V. 9). Die ursprüngliche Davidstadt war nur ein kleiner Stadtteil verglichen zum späteren Jerusalem. David liess das Millo ausbauen, das den Burgkomplex mit seiner Umgebung bedeutete (2Chr 32,5). Joab stellte den übrigen damaligen Stadtteil, Richtung Westen wieder her (1Chr 11,8).

Hiram, der König von Tyrus erkannte, wie die Macht Davids stetig zunahm. Er wollte sich mit David nicht anlegen, sondern ihm friedlich gesinnt sein. Er erwies sich äusserst zuvorkommend, indem er Handwerker nach Jerusalem entsandte, um dem David beim Palastbau zu helfen. Seine Arbeiter bauten später auch den Tempel für Salomo (1Kön 5,15 ff.).

David war sich voll bewusst, dass Gott der Herr für seinen erfolgreichen Aufstieg zum König verantwortlich war: 1Chr 29,10-12.

Wie lassen wir uns durch negatives Denken von andern im Glauben beeinflussen?

- Lassen wir uns entmutigen? — Eph 3,20; Mt 19,26.

- Fühlen wir uns herausgefordert? — Phil 4,13; Röm 8,31.

- Auch wir sind zum Berg Zion gekommen, zum himmlischen Jerusalem: Röm 9,33; Hebr 12,22; Offb 14,1.

Leider neigt der Mensch, wenn er von Gott gesegnet wird, oft zum Übertreiben! David verletzt mit den zusätzlichen Frauen und Nebenfrauen das Gesetz Mose: Dtn 17,17. Vermutlich hatte David insgesamt etwa 20 Frauen und Nebenfrauen. Die meisten Ehen waren vorwiegend politischer Natur, bei denen es um Friedensbündnisse mit fremden Nationen ging (statt Kamele, wurden Frauen verschenkt).

Die Philister reagieren ganz anders als Hiram; sie rüsten sich zum Kampf. Sie dringen in israelitisches Gebiet ein und lagern sich im Tal Rephaim (südwestlich Jerusalems). David geht zu seiner Bergfeste (vermutlich) in Adullam (2Sam 23,13). Er weiss, dass er aus eigener Kraft nichts auszurichten vermag. Darum befragt er den Herrn und er erhält grünes Licht. Auch beim zweiten Angriff der Philister gehorcht David den Anweisungen des Herrn, indem er seinen Feinden in den Rücken fällt.

 

Kapitel 6: Überführung der Bundeslade nach Jerusalem.

David holt die Bundeslade nach Jerusalem. David hält eine Volksversammlung mit 30'000 auserlesenen Kriegern: 1Chr 13,1-6. Es wird darüber beraten, ob die Bundeslade nach Jerusalem gebracht werden soll. Das ganze Volk Israel wird in diesen wichtigen Umzug miteinbezogen. Die Lade wird in Kirjath-Jearim (= Baala in Juda, nordwestlich Jerusalems) abgeholt.

Die Lade wird auf einem „neuen Wagen“ transportiert. Wie sollte die Lade, gemäss den Anweisungen Gottes transportiert werden? Sie sollte nicht auf einem Wagen transportiert und auch nicht von Rindern gezogen werden, sondern von den Leviten! (Num 1,50; 1Chr 15,2). Auf beiden Seiten der Lade gab es Ringe, durch die je eine Stange gesteckt werden musste, damit sie von Leviten auf den Schultern getragen werden konnte (Ex 25,10.14-15; Num 7,9). Zudem durfte die Lade Gottes nicht berührt werden! (Num 4,15).

David tanzt vor der Lade Gottes und unter viel Gesang und Musik wird die Lade Richtung Jerusalem transportiert. Die Bundeslade stellte die Gegenwart Gottes dar (Hebr 9,5; Ex 40,34). Weil es so aussieht, als ob die Rinder die Lade vom Wagen werfen wollen greift Ussa mit der rechten Hand nach ihr um sie zu stützen. Da entbrennt Gottes Zorn. Ussa wird für seine Tat mit dem Tode bestraft.

Statt einsichtig zu sein, lehnt sich David gegen den Herrn auf (V. 8). Plötzlich entscheidet er selbstherrlich, dass die Lade nicht nach Jerusalem gebracht werden solle sondern ins Haus Obed-Edom. Im ersten Moment sieht es aus, als ob die Bundeslade in die Hände der Philister übergeben wird. Doch Obed-Edom ist ein Torhüter unter den Leviten, dessen Heimatstadt Gath war (siehe 1Chr 15,16-25; 26,1.4-8). Der Herr könnte David an dieser Stelle auch strafen, doch er ist ihm gnädig und bringt ihm auf sanfte Art bei, dass die Lade nach Jerusalem gehört. Obed-Edoms Haus wird vom Herrn gesegnet. Bis jetzt zu diesem Zeitpunkt war es so, dass überall, wo die Lade hinkam, Tod und Zerstörung die Folge war. David erkennt endlich, dass die Lade auch ihn segnen wird, weil sie die Gegenwart Gottes bedeutet.

Nach drei Monaten lässt David die Bundeslade nach Jerusalem überführen. Diesmal hat er aus der Vergangenheit gelernt: 1Chr 15,1-3.11-15. Nach sechs Schritten opfert David dem Herrn ein Rind und ein Kalb (V. 13). Auch die Leviten opfern dem Herrn 7 Stiere und 7 Widder: 1Chr 15,26. Diesmal wird die Lade vorschriftsgemäss von den Leviten getragen.

David ist überglücklich samt ganz Israel.
Mit Jubel und Posaunen wird die Bundeslade nach Jerusalem geführt. David zieht sein Obergewand aus und tanzt vor der Lade. Diese Aktion wird bereits als „Entblössung“ definiert (V. 20; 1Sam 19,24). Michal empfand Verachtung für Davids Benehmen. Als David heimkommt, lästert sie über ihn, ohne ihm die Gelegenheit zu geben, sich zu erklären. David erklärt ihr mit andern Worten, dass der Herr ihn zum König über Israel gemacht hat und ihm alle Ehre und allen Dank gebührt. Der Herr aber lässt Michal dafür ihr Leben lang kinderlos (V. 23).

David bringt dem Herrn Brandopfer und Heilsopfer dar (Lev 1 & 3). Anschliessend segnet er das Volk und beschenkt es mit Brot- und Rosinenkuchen, sowie mit Fleisch. Mit diesen Handlungen nimmt David seine königlichen Aufgaben wahr und sogar die priesterlichen Dienste.

 

Kapitel 7: Gottes Verheissung für David und sein Königtum.

Verse 1-16: Bezüglich den Verheissungen, siehe Notizen vom Reich Gottes, Lektion 3!

Verse 17-29: Davids Gebet.
Wohin ging der König David und vor was beugte sich David? Er ging ins Zelt hinein das er hat aufrichten lassen (V. 2). Er setzte sich vor der Bundeslade nieder (siehe Lutherübersetzung!).

David beginnt mit den Worten: „Wer bin ich, Herr?“ (Ps 8,4; Eph 3,8). Es war dem Herrn nicht genug, Israel ins verheissene Land zu führen (Num 16,9.13). Eigentlich wären hier die Verheissungen Gottes erfüllt. Doch Gottes Gedanken gehen viel weiter als die Gedanken der Menschen (Jes 55,8). Gott hat ein weiteres grosses Ziel vor Augen: der Messias und seine Gemeinde im Neuen Testament (Lk 1,67-79; Eph 3,11). Doch auch damit ist es nicht zu Ende mit Gottes Plänen: das letzte Ziel ist die Wiederkunft Christi und die Erfüllung aller himmlischen Verheissungen (2Petr 3,7-10).

David dankt dem Herrn für seine Pläne und lobt und preist Gott (Ps 138,2; Röm 11,33). David bekennt; was vom Herrn gesegnet wird das bleibt gesegnet für alle Zeiten (1Chr 17,27). David erkennt, dass es keinen anderen Gott gibt, der grösser oder höher ist (Ex 15,11; Dtn 4,35; 1Sam 2,2; Ps 86,8; 89,6; Jes 40,18.25; Jer 10,6-7).