Nationales Gesangbuch Israels
Einleitung
Der Psalm 23 ist die Perle unter den Psalmen. Er wurde vom mächtigen König David geschrieben und zählt zu den bekanntesten Psalmen. David vergleicht sich hier mit einem schwachen und hilfsbedürftigen Wesen, nämlich mit einem Schaf. Schafe sind stark abhängig von ihrem Hirten und brauchen seine Führung. Auch der Mensch braucht Gottes Führung wie ein Schaf. Der allmächtige Gott will uns leiten durch seinen Sohn Jesus Christus.
Jesus lädt uns ein (Mt 11,28 NGÜ): „Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen.“ Jesus ist der gute Hirt, der sein Leben hingibt für die Schafe (Joh 10,11). Wie Schafe einem Hirten gehören, gehören wir Gläubigen unserem Herrn Jesus. Die Hirten-Schaf-Beziehung ist ein ausgezeichnetes Bild, um unser Verhältnis zu unserem fürsorglichen Schöpfergott darzustellen (Ps 100,3). Jesus wird unsere Last leichter machen, wenn wir es zulassen. Wie wir das zulassen, zeigen uns die Worte in Psalm 23.
Jesus ist unser gute Hirt
Hirten in Palästina haben eine enge Beziehung zu ihren Schafen. David wusste um diese enge Beziehung, da er ja selbst einmal Schafhirt war in seiner Jugend, bevor er König wurde (1 Sam 17,32-36). Hirten kennen ihre Schafe alle beim Namen und können sie aus andern Herden schnell heraus erkennen (Joh 10,14). Die Schafe wiederum kennen die Stimme des Hirten und folgen ihm nach (Joh 10,27). So ist es mit Jesus (Hebr 13,20-21), der jeden Gläubigen beim Namen kennt, der jeden Gläubigen liebt und für ihn sorgt, der jeden Gläubigen ausrüstet in allem Guten. Wie ein Hirt seinen Schafen nahe ist, will Jesus uns Menschen ganz nah sein. Ein guter Hirt riecht wie seine Schafe, weil er mitten unter ihnen lebt. Ein guter Hirt beschützt seine Schafe mit seinem Leben (1 Petr 2,25).
Der gute Hirt kommt nicht in den Pferch, um sich an den Schafen zu bereichern, sondern um ihnen zu dienen (Joh 10,10). Er kommt durch die Tür in den Pferch, nicht wie der Dieb, der durch eine Hintertür eindringt (Joh 10,1). Er kommt, um den Schafen ein erfülltes Leben zu ermöglichen, nicht wie der Dieb, der kommt, um zu stehlen und zu schlachten (Joh 10,10). Er ist bereit, sein Leben herzugeben für seine Schafe (Joh 10,11), im Gegensatz zum Fremdling der davonläuft, wenn Gefahr droht (z. B. durch einen Wolf; Joh 10,12). Der gute Hirt lässt seine Schafe niemals im Stich, während dem um Lohn bezahlten Hirten die Schafe gleichgültig sind (Joh 10,13).
Jesus ist unser Herr und Hirt, unser Schöpfergott. Der Grund weshalb dieser Psalm geschrieben wurde ist, um Jesus kennen zu lernen und unser Vertrauen auf Gott zu stärken. Jesus wird in der Bibel beschrieben als der gute Hirt (Joh 10). Er verändert sich nie. Wir können ihn genauso wenig verändern wie ein Kieselstein den Rhythmus des Pazifiks verändern könnte. Wir Menschen brauchen einen Hirten, der sich niemals verändert. Jesus ist ohne Anfang und ohne Ende (Hebr 7,3).
Psalm 90,2: „Noch ehe Berge geboren wurden und Erde und Erdkreis in Wehen lagen, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Gott wurde nicht erschaffen oder gezeugt, sondern ER schafft und zeugt alles. Gott, unser Hirt, kontrolliert das Wetter nicht, sondern er macht es. Menschliche Ratgeber können uns im Sturm trösten, aber sie können den Sturm nicht stillen. Menschen können am Totenbett unsere Hand halten, aber nur Jesus kann uns zum ewigen Leben auferstehen lassen. Denn Jesus ist Gott selbst (Phil 2,5-11; Tit 2,13).
Für Jesus gibt es keine Grenzen, er kann sich mit jeder einzelnen Seele gleichzeitig beschäftigen und sich um uns bemühen (denn Gott ist Geist: Joh 4,24). Gott sieht alles, durchschaut uns und niemand kann vor IHM fliehen (Ps 139,7-8; Joh 2,24-25). Jesus sorgt dafür, damit wir nichts mangeln (Eph 1,3; 2 Petr 1,3). Das heisst nicht, dass wir alles kriegen, was wir wollen! Was der Mensch will, das ist meistens nicht das Beste und Gesündeste (Jak 4,3). Unser Schöpfergott hat den Überblick und weiss ganz genau, was für uns das Beste ist (Röm 8,28). Jesus ist der treue Hirt und Beschützer unserer Seelen, der uns bewahrt, tröstet und auferbaut (1 Petr 2,25).
Jesus führt uns auf sicheren Wegen
Jesus Christus ist ein dienender Gott (Mt 20,28). Er leitet uns nicht nur vom himmlischen Thron aus, sondern er ist Mensch geworden wie wir. Als Jesus auf Erden kam, fühlte er Erbarmen mit den Menschen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten hatten (Mt 9,36). Deshalb ist Jesus als Gottheit auf diese Welt gekommen, um alle Menschen wie verlorene Schafe zu suchen und zu retten (Lk 19,10).
Der gute Hirt führt uns wie Schafe auf grüne Auen. Er treibt uns nicht von hinten an, wie die Cowboys auf ihren Pferden die Rinder. Er schreit nicht und knallt nicht mit der Peitsche (Mt 12,19). Er schlägt seine Schafe nicht mit spitzen Stöcken. Er geht vor uns her und bittet sanft: „Komm, folge mir!“ (Mk 1,17). Er räumt die Hindernisse aus dem Weg und führt uns sicher. Er erwartet von seinen Schafen nicht dort hinzugehen, wo er selbst noch keinen Fuss hingestellt hat. Nein! Der gute Hirt geht uns voran mit seinem Beispiel. Er führt uns mit seinem Hirtenstock in die richtige Richtung. Denn die Schafe sind nicht in der Lage, allein eine sichere Weide zu finden.
Die grünen Auen sind Nahrung und bedeuten Leben für die Schafe. Jesus schenkt uns Nahrung für unsere Seelen. Was ist Nahrung für unsere Seelen? = Gottes Wort ist Nahrung (Lk 8,11; Joh 6,58). Jesus sagt (Joh 6,27): „Müht euch nicht um die Speise, die verdirbt, sondern um die Speise, die sich ins ewige Leben hinein hält, die der Menschensohn euch geben wird; denn ihn hat Gott, der Vater, beglaubigt.“ Grüne Weiden zählten nicht zum natürlichen Gelände Judäas. Die Hügel, auf denen David seine Herde weidete, waren nur deshalb grün und saftig, weil er als Hirt das verdorrte und felsige Land bearbeitete. Grüne Weiden in Judäa waren meistens das Werk eines Hirten. Der Hirt kümmerte sich um die Weideflächen. Er räumte die Felsen und Steine weg. Er riss das dornige Unterholz aus. Er säte gesunden Samen und grub Teiche. Er bewässerte und kultivierte das Land. In gleicherweise räumte Jesus unsere Sünden weg und pflanzte mit seiner Gnade für uns einen Ort, wo wir auftanken und uns erholen können.1. Petrus 2,21-25 (NGÜ):
„Denn dazu hat er euch berufen. Auch Christus hat ja für euch gelitten und hat euch damit ein Beispiel hinterlassen. Tretet in seine Fussstapfen und folgt ihm auf dem Weg, den er euch vorangegangen ist – er, der keine Sünde beging und über dessen Lippen nie ein unwahres Wort kam; er, der nicht mit Beschimpfungen reagierte, als er beschimpft wurde, und nicht ‚mit Vergeltung’ drohte, als er leiden musste, sondern seine Sache dem übergab, der ein gerechter Richter ist; er, der unsere Sünden an seinem eigenen Leib ans Kreuz hinaufgetragen hat, sodass wir jetzt den Sünden gegenüber gestorben sind und für das leben können, was vor Gott richtig ist. Ja, durch seine Wunden seid ihr geheilt. Ihr wart umhergeirrt wie Schafe, ‚die sich verlaufen haben’; doch jetzt seid ihr zu dem zurückgekehrt, der als euer Hirte und Beschützer über euch wacht.“
Mit jeder Anbetung am Sonntagmorgen werden wir zur Ruhe ans frische Wasser geführt. Der gute Hirt führt uns wie Schafe zur Ruhe ans frische Wasser. Schafe brauchen einen Hirten, der ihnen hilft zur Ruhe zu kommen. Er führt sie nicht an einen reissenden Strom, wo Gefahren lauern, sondern an ein ruhiges Wasser, wo sie Frieden finden, sich entspannen und erholen dürfen. Schafe sind nicht schlau, sondern neigen dazu in Bäche hineinzutreten, um ihren Durst zu stillen. Doch wenn sich ihre Wolle mit Wasser vollsaugt, werden sie schwer und ertrinken, deshalb werden sie vom Hirten beobachtet. Sie neigen dazu, über Steine zu stolpern und sich zu verletzen, doch der Hirt heilt und pflegt sie gesund. Sie verirren sich leicht, aber der Hirt geht ihnen nach bis er sie findet (Lk 15,4).
Auch wir geraten leicht in Strömungen der Zeit, die uns versuchen mitzureissen (Eph 2,1-2). Wir sind dem brüllenden Löwen schutzlos ausgeliefert, „der immer auf der Suche nach einem Opfer ist, das er verschlingen kann“ (1 Petr 5,8). Wir brauchen einen Hirten, der uns Ruhe und Erholung schenkt. Wir brauchen Zeit, um nachzudenken und uns neu auf Jesus auszurichten. Wir brauchen Zeit, um Gott zu danken für seine unermessliche Gnade. Jesus will, dass wir unser Lebenstempo verringern, damit wir nicht straucheln und uns verletzen durch hastige und unüberlegte Entscheidungen.
Seine Weide ist ein Geschenk an uns. Wir haben sie nicht selbst erschaffen. Wir haben sie auch nicht verdient. Sie ist einzig und allein Gottes Geschenk an uns. Auf seiner Weide wird es uns nicht nur besser gehen, sondern wir werden komplett neu hergestellt. Jesus sagt (Joh 4,14): „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, der wird in Ewigkeit nicht mehr Durst haben, nein, das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben sprudelt.“ Wer Gott anbetet, der wird im Glauben regeneriert und mit neuer Lebenskraft erfüllt. Gleichzeitig schenkt Gott unseren Seelen Ruhe, durch die Zuversicht auf das ewige Leben (Hebr 4,16).
Mit sanfter Hand führt uns der Herr auf dem Pfad der Gerechtigkeit. Auch wenn wir nur den nächsten Schritt sehen, dann dürfen wir dem Herrn völlig vertrauen. Denn Jesus weiss, was er tut und er leitet uns sicher zum Ziel. Der Herr schenkt uns ein Licht auf unserem Pfad (Ps 119,105). Wir brauchen nicht zu wissen, was morgen sein wird. Wir brauchen keine Kristallkugeln noch Wahrsager für die Zukunft. Alles, was wir brauchen ist die Gewissheit, dass Jesus uns führt. Darum übergeben wir ihm unser Leben wie ein Schaf.
Als guter Hirt trägt Jesus die volle Verantwortung für uns. Er ist treu und macht seinem Namen alle Ehre, indem er hält was er verspricht. Unsere Aufgabe ist es, den Hirten im Auge zu behalten und ihm zu folgen (Jes 26,3). Gott hat sich als treuer Vater erwiesen und nun ist es an uns, dankbare Kinder zu sein, IHM zu vertrauen und nachzufolgen, wohin er uns auch führt.
Jesus steht uns immer bei
Jedes Jahr führt der Hirt seine Schafe ins Hochland, wo sie neue Weidefläche finden. Die Weiden im Flachland sind kahl gefressen. Die Reise ist lange und der Weg ist gefährlich. Es kann durch dunkle Täler gehen, enge Schluchten und über steile Berghänge. Der erfahrene Hirt kennt den Weg und seine Schafe hören auf seine Stimme und folgen ihm (Joh 10,4).
In gleicherweise führt Jesus auch uns durch ein finsteres Tal. Aber wir brauchen uns nicht zu fürchten, denn der Herr kennt den Weg und ER führt uns und steht uns bei (Joh 14,1-4). Er wird uns zwar das finstere Tal nicht ersparen, aber er beschützt uns. Das heisst; der Herr führt uns, wenn es auch durch ein finsteres Tal geht! Gott hat uns nicht verlassen, wenn wir uns allein und verloren fühlen. Gott verlässt uns niemals, auch wenn es noch so finster um uns herum ist. Der Herr führt uns aus jedem dunklen Tal wieder hinaus. Er tut zur richtigen Zeit das Richtige (Hebr 4,16). Wir finden Hilfe bei IHM zur richtigen Zeit (Röm 5,6). Er hat versprochen, dass die Prüfungen des Lebens nicht über ein erträgliches Mass hinausgehen werden (1 Kor 10,13). Gott erhöht uns zur richtigen Zeit, wenn wir uns unter seine mächtige Hand demütigen (1 Petr 5,6). Wer in ein dunkles Tal gerät, kann ganz schön beängstigt werden. Es besteht die Gefahr von wilden Tieren tödlich verletzt oder von Räubern ausgeraubt zu werden. Das Schlimmste aber ist, wenn das Ende eines Tunnels nicht sichtbar ist. Wir fragen uns dann: Wann und wie komme ich da je wieder hinaus? Selbst wenn wir die Kontrolle verloren haben, Gott hat immer noch die Kontrolle. Die Enttäuschungen und Tragödien des Lebens sind kein Grund, auszusteigen. Vielmehr sind sie ein Grund mehr, um sich gut festzuhalten. Wenn ein Zug durch einen Tunnel fährt und alles dunkel wird, wer würde auf die Idee kommen abzuspringen? Niemand. Es wäre ein völlig falscher Zeitpunkt. Vielmehr gilt es still dem Lokführer zu vertrauen, dass er uns durch den Tunnel hindurchbringt. Jakobus 1,12 (NGÜ): „Glücklich zu preisen ist der, der standhaft bleibt, wenn sein Glaube auf die Probe gestellt wird. Denn nachdem er sich bewährt hat, wird er als Siegeskranz das ewige Leben erhalten, wie der Herr es denen zugesagt hat, die ihn lieben.“
Jesus ist immer bei uns (Ps 23,4b). Er lässt er uns niemals im Stich (Mt 28,20). Es gibt keinen Gott, der uns näher sein kann als unser Herr (Dtn 4,7). Gott ist nicht zu klein für das Universum und nicht zu gross, um in unseren Herzen zu wohnen. Gott ist jedem einzelnen Menschen nicht fern (Apg 17,27). Egal, ob Tod, Arbeitslosigkeit, Eheprobleme, Schulden, Familie und Freunde uns Schwierigkeiten machen, wir sind nicht allein, denn der Herr ist immer bei uns. Wie der Hirt seine Schafe kennt, so kennt uns der Herr alle beim Namen. Wir sind seine einzigartigen Kinder (1 Joh 3,1). Was für uns wichtig ist, dass ist auch für Gott wichtig. Jesus hat sein Leben für uns hergegeben, damit uns niemand und nichts mehr von der Liebe Christi trennen kann (Röm 8,38-39). Es liegt ihm viel an uns und deshalb gibt er uns dem Bösen niemals preis. Sein Ziel ist es, uns sicher zum himmlischen Reich zu führen (Lk 12,32).
Deshalb ist David zuversichtlich, indem er sich nicht mehr Sorgen macht und ängstigt, denn er hat es mehrfach erlebt, dass der Herr ihm beistand und aus jeder Not heraus half. David findet Trost im Stecken des Hirten, der zur Verteidigung dient. Er findet auch Trost im Stab des Hirten, der ihn beschützt und führt. Jesus sorgt auch für uns, wie er für David gesorgt hat. Darum: „All eure Sorge werft auf ihn, denn er kümmert sich um euch“ (1 Petr 5,7). Das Gebet ist ein einzigartiges Privileg, das uns hilft alles dem Herrn zu übergeben. Der Herr will für dich sorgen, darum erhört ER auch alle deine Gebete! Das Leben ist nicht einfach und es läuft nicht immer alles glatt, so wie wir uns das vorstellen. Das Leben ist eine einzige Prüfung, die uns herausfordert und uns lehrt Jesus zu vertrauen ohne zu sehen (Hebr 11,1-2). Unser Glaube wird gefestigt durch Krisen und durch Leiden (Jak 1,2-3). Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwindet (1 Joh 5,4).
Der Glaube vertraut auf das, was irdische Auge nicht sehen können: Epheser 1,18.
-Irdische Augen sehen den brüllenden Löwen. Glaubensaugen sehen Daniels Engel.
-Irdische Augen sehen die Stürme. Glaubensaugen sehen Noahs Regenbogen.
-Irdische Augen sehen Riesen. Glaubensaugen sehen das schöne Land Kanaan.
-Irdische Augen sehen Deine Fehler. Glaubensaugen sehen Deinen Erlöser.
-Irdische Augen sehen Deine Schuld. Glaubensaugen sehen das vergebende Blut Jesu.
-Irdische Augen sehen Dein Grab. Glaubensaugen sehen die Stadt, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.
-Irdische Augen sehen in den Spiegel und sehen einen Sünder, einen Versager, einen Wortbrüchigen. Aber Glaubensaugen sehen in den Spiegel und erblicken einen Verlorenen, der mit einem kostbaren Gewand bekleidet ist, den Ring der Gnade an seinem Finger trägt und den Kuss des Vaters auf seinem Gesicht.
Hebräer 12,1-2 (NGÜ): „Wir sind also von einer grossen Schar von Zeugen umgeben, deren Leben uns zeigt, dass es durch den Glauben möglich ist, den uns aufgetragenen Kampf zu bestehen. Deshalb wollen auch wir - wie Läufer bei einem Wettkampf - mit aller Ausdauer dem Ziel entgegenlaufen. Wir wollen alles ablegen, was uns beim Laufen hindert, uns von der Sünde trennen, die uns so leicht gefangen nimmt, und unseren Blick auf Jesus richten, den Wegbegleiter des Glaubens, der uns ans Ziel vorausgegangen ist. Weil Jesus wusste, welche Freude auf ihn wartete, nahm er den Tod am Kreuz auf sich, und auch die Schande, die damit verbunden war, konnte ihn nicht abschrecken. Deshalb sitzt er jetzt auf dem Thron im Himmel an Gottes rechter Seite.“
Jesus beschützt uns vor allen Gefahren
Dann ändert David das Bild vom Hirten und den Schafen zum Gastgeber und Gast. Er fängt an zu danken, dass der Herr für ihn sorgt, indem er ihn an den vollgedeckten Tisch setzt, den Becher zum Überfliessen einschenkt und ihn mit Öl salbt. Dabei braucht er sich nicht einmal vor den Feinden Gottes zu fürchten, denn der treue Hirt beschützt unsere Seelen (1 Petr 2,25).
Welche Gefahren bestehen für die Schafe? Der Hirt schaut sich nach einem Gebiet um, das möglichst flach ist und frei von gefährlichen Abhängen, wo die Schafe hinunterstürzen können. Ansonsten baut er Schutzzäune und reisst giftige Pflanzen aus. Gleichzeitig sieht er sich nach Spuren von Wölfen, Kojoten, Bären und anderen Jägern um. Auch Otter sind für Schafe eine Gefahr. Sie schnellen aus ihren Erdlöchern hervor und beissen den Schafen in die Nase. Diese Bisse entzünden sich oft und können sogar tödlich enden. Als Schutz leert er Öl um den Ausgang eines Otternlochs, damit die Schlange beim Herauskriechen gehindert wird. Zudem schmiert er das Öl auch auf die Nasen der Schafe. Die Ottern mögen den Geruch des Öls an den Nasen der Schafe nicht. Auf diese Weise bereitet er den Schafen den Tisch. Unser Hirt, Jesus Christus, tut dasselbe für seine Herde. Er deckt auch uns den Tisch vor unseren Feinden, indem er sie zurückhält. Das bedeutet nicht, dass es sie gar nicht mehr gibt, sondern, dass sie nicht mehr frei und ungehindert über uns herfallen können. Jesus hat den Teufel besiegt, d. h. angebunden wie ein Hund an der Kette. Solange wir uns nicht in seine Nähe begeben, sind wir sicher. Solange wir nicht in seine Fallen tappen, brauchen wir uns nicht zu fürchten. Falls wir uns trotzdem verletzen, kann Jesus uns allezeit heilen. Kein Feind ist stark genug, um uns zu töten.
Jesus ruft uns zu Tisch und wir dürfen folgendes erwarten: Es gibt keine Verurteilung mehr für uns (Röm 8,1). Wir sind befreit von der Sünde (Röm 6,18.22). Wir sind aus der Macht der Finsternis befreit und ins Reich Gottes versetzt worden (Kol 1,13). Wir haben Frieden mit Gott durch Jesus Christus (Röm 5,1). Wir haben freien Zutritt zu Gott (Eph 2,18). Wir gehören zu Christus und sind Erben seines Himmelreichs (Gal 3,29). Wir werden niemals im Stich gelassen (Hebr 13,5). In der damaligen Zeit verwendeten Hirten in Israel das Öl bei den Schafen zu dreierlei Zwecken: Insekten fernhalten. Verletzungen vorbeugen. Wunden heilen.
Erstens, Insekten fernhalten: Insekten sind für uns Menschen unangenehm, aber für die Schafe können sie lebensbedrohlich sein. Fliegen, Stechmücken und Moskitos können das Vieh quälen bis zum Tod. Die Nasendasselfliege, zum Beispiel, legt ihre Eier in die weiche Haut der Nase der Schafe. Aus den Eiern kriechen wurmartige Larven, die das Schaf in den Wahnsinn treiben. Es kommt vor, dass Schafe ihre Köpfe so stark gegen Bäume, Felsen und das Unterholz schlagen, weil sie sich von den quälenden Biestern befreien wollen, dass sie sich damit selbst umbringen. Ein Schwarm Nasendasselfliegen kann die gesamte Herde in Panik versetzen oder sogar hinwegraffen. Deshalb salbt der Hirt seine Schafe mit einem ölähnlichen Abwehrmittel am Kopf und besonders auf der Nase. Nebst der heilenden Wirkung hält der Geruch auch die Insekten fern.
Zweitens, Verletzungen vorbeugen: Den grössten Teil des Jahres sind die Schafe ruhige und friedliche Tiere. Doch in der Paarungszeit werden Schafböcke zu wahren „Rammböcken“. Sie stossen ihre Köpfe zusammen und kämpfen um ihre Weibchen. Dabei können sie sich gegenseitig schwer verletzen. Das ist ein weiterer Grund, weshalb der Hirt seinen Schafen die Köpfe vorbeugend einschmiert, damit sie aneinander abrutschen.
Drittens, Wunden heilen: Wunden können auch vom Leben auf der Weide entstehen. Schafe verletzen sich täglich durch Dornen und Disteln, scharfe Felskanten oder Holzspriessen. Es zählt zu den Aufgaben eines Hirten, dass er seine Schafe regelmässig auf Verletzungen untersucht. Damit vermeidet er, dass eine Wunde zur tödlichen Infektion wird.
Auch wir werden von unserem Hirten mit Öl gesalbt und vorbeugend gepflegt. Damit schützt er uns vor Angriffen der feindseligen Schlange, dem Teufel. Er vermeidet auch, dass seelische Verletzungen wie Insekten uns quälen. Jeder, der lange genug auf dieser Welt gelebt hat, weiss, dass das Leben ein paar tiefe Verletzungen mit sich bringt. Enttäuschungen durch andere Menschen. Ärger bei unserer täglichen Arbeit. Ängste vor dem Alter, vor Krankheit und Verlust. Ungerechte Behandlungen und Erfahrungen usw. Wir sind wie Schafe, die vom Hirten regelmässig behandelt werden müssen (Ps 147,3). Der Herr möchte nicht, dass wir bitter werden und seelisch zu Grunde gehen. Deshalb will er für uns dasselbe tun, was der Hirt für seine Schafe tut. Wenn wir Menschen einander gegenseitig die Köpfe eintreten, dann bewirkt das fettige Öl des Friedens und der Versöhnung, dass wir aneinander abrutschen.
Aber wie geht das? Wie lassen wir uns vom Hirten pflegen? – Drei einfache Schritte:
1. Wir müssen zu IHM hingehen.
David vertraute seine Wunden Gott allein an. Er sagte: „Du salbst mein Haupt mit Öl“, und nicht „deine Propheten“, „deine Lehrer“, „deine Ratgeber“. Vielleicht können uns Menschen zu Gott führen und uns helfen, Gott zu verstehen. Doch niemand tut Gottes Arbeit, denn nur Gott kann heilen. Gott „heilt gebrochene Herzen und verbindet Wunden“ (Ps 147,3). Bevor wir mit unseren Enttäuschungen zu irgendjemand anderem gehen, sollten wir sie zu Gott tragen im Gebet. Jakobus sagt (Jak 5,13): „Leidet jemand von euch? Dann soll er beten.“ Vielleicht wollen wir Gott nicht mit unseren Verletzungen belästigen. Doch Gott ist es, der uns bewusst in dieses Leben mit vielen Verletzungen gestellt hat. Er ist um uns besorgt und will uns helfen, selbst in für uns unbedeutenden Angelegenheiten. „Er sorgt sich um alles, was euch betrifft!“ (1 Petr 5,7). Darum ist der erste Schritt, sich an die richtige Person zu wenden. Gehen wir zu Gott!
2. Wir müssen die richtige Haltung einnehmen.
Beugen wir uns vor Gott! Um gesalbt zu werden, muss das Schaf stillstehen, seinen Kopf senken und den Hirten seine Arbeit machen lassen. Petrus drängt uns: „Deshalb beugt euch demütig unter die Hand Gottes, dann wird er euch ehren, wenn die Zeit dafür gekommen ist“ (1 Petr 5,6). Nur wer sich vor dem Herrn beugt, dem kann geholfen werden.
3. Wir dürfen keine Forderungen stellen, wenn wir Gott um etwas bitten.
Wir kommen mit grosser Hoffnung und einem demütigen Herzen. Wir sagen dem Herrn alles, was wir uns bedrückt und was wir uns wünschen. Dann vertrauen wir darauf, dass Gott das Richtige für uns tut! Und wenn Gott uns statt der Mission in Spanien das Gefängnis in Rom gibt, dann akzeptieren wir das, weil wir wissen: „Wird Gott da nicht seinen Auserwählten, die ihn Tag und Nacht anflehen, ihr Recht verschaffen? Wird der sie vertrösten? Ich sage euch, er wird ihnen Recht verschaffen, und zwar schnell!“ (Lk 18,7-8).
Zusammenfassung
Wir gehen zu ihm. Wir beugen uns vor ihm. Wir vertrauen seinen Lösungen. Die Schafe verstehen nicht, warum das Öl die Fliegen fernhält. Sie verstehen nicht, auf welche Art und Weise das Öl die Wunden heilt. Sie verstehen nur, dass in der Gegenwart des Hirten etwas geschieht. „Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. Mein Gott, auf dich vertraue ich“ (Ps 25,1-2). Gehen wir zum Herrn, beugen uns unter seine helfende Hand und vertrauen auf seine Hilfe!
Jesus segnet uns reichlich
Unser Trinkbecher fliesst vor Segen über! Das heisst; unser Kelch ist nicht gross genug, um den Wein zu fassen. Unser Leben ist nicht gross genug, um Gottes Segen aufzunehmen. Epheser 1,3: „Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! Gepriesen sei er für die Fülle des geistlichen Segens, an der wir in der himmlischen Welt durch Christus Anteil bekommen haben.“
Im alten Orient war ein voller Trinkbecher das Zeichen, dass der Gastgeber die Anwesenheit seines Gastes richtig genoss. Deshalb füllte er unaufhörlich den Becher bis zum Überlaufen voll. Er hörte nicht auf, wenn der Wein den Rand des Bechers erreicht hatte. Er schenkte solange weiter ein, bis die Flüssigkeit über den Becherrand und auf den Tisch floss. Wurde der Becher leer getrunken, bedeutete das für den Gast, dass es Zeit war zu gehen.
Unser Gott beschenkt uns reichlich und unaufhörlich mit seinem Segen! Der allmächtige Gott ist nicht geizig, sondern grosszügig und freigebig. Unser Becher wird nie leer getrunken sein, denn der Herr schenkt uns immer wieder voll ein. Er belohnt uns für unseren Glauben, unsere Liebe und Treue zu IHM. Er ist bereit, mit uns sein Himmelreich zu teilen und uns als Erben einzusetzen. David sagt nicht: „Vielleicht werden mir Güte und Gnade folgen ...“ Er glaubt an einen zuverlässigen Gott, der alle seine Versprechen hält. Wir Menschen mögen heute überzeugt sein und morgen verunsichert. Aber Gottes Stimmungen schwanken nicht! Denn der Herr ist ein zuverlässiger Gott (2 Tim 2,13). Er wird uns „folgen“! Können wir uns einen Gott vorstellen, der uns folgt, der uns nachläuft, der uns hinterherrennt? der uns mit Güte und Gnade folgt, unser Leben lang?
Unser Gott ist aktiv und mobil! Er sitzt nicht auf seinem Thron und wartet, bis jemand zu IHM kommt. Er ist ein Gott, der uns folgt und uns ständig begleitet. Weil wir uns auf Gott verlassen können, dürfen wir zuversichtlich sagen (Ps 23,6; NGÜ): „Nur Güte und Gnade werden mich umgeben alle Tage meines Lebens, und ich werde wohnen im Haus des Herr für alle Zeit ...“ In einer andern Übersetzung heisst es: „Zuletzt komme ich heim zu dir in dein Geheimnis für immer.“ Für den Menschen auf dieser Welt ist der Himmel tatsächlich ein grosses Geheimnis. Wir können uns kaum erträumen, wie schön und wunderbar es dort sein wird. Ein grosser Trost bleibt: Der Herr belohnt alle, die sich von IHM führen lassen, mit dem ewigen Leben (Hebr 11,6). Der Herr ist ein gütiger und barmherziger Gott, der uns im irdischen als auch im himmlischen Leben reichlich belohnt.
Was wollen wir noch mehr und welche Zusagen brauchen wir noch, um unsere Zuversicht völlig auf den Herrn zu setzen? Trotz allen Leiden und Bedrängnissen dürfen wir uns in unserem Schöpfergott geborgen wissen. Kein Leid ist mächtiger als Gottes Hilfe! Dieser Glaube stärkte damals David und er vermag auch uns heute zu stärken.