Hesekiel-06: Das Übel des Götzendienstes

Die Herrlichkeit Gottes

 

 Einleitung

Im Kapitel 6 wird mit dem Thema fortgefahren, das in Kapitel 4 und 5 eingeleitet wurde. Gottes Botschaft an sein Volk, durch den Mund Hesekiels, lautete unmissverständlich: Ihr habt euch versündigt gegenüber eurem Gott. Deshalb bringt der Herr das Schwert über euch und das Land Israel wird verwüstet. Die Einwohner werden getötet oder in alle Himmelsrichtungen verstreut. Doch die Ältesten von Juda blieben taub und wollten nicht hinhören.

 

 I.   Kapitel 6: Das Übel des Götzendienstes

Verse 1-4: Gegen die Berge Israels.
In den kommenden Kapiteln werden wir sehen, dass Hesekiel aufgerufen wird, sein Angesicht gegen alle möglichen Orte und Menschen zu richten und zu weissagen (13,17; 21,2; 25,2; 28,21; 29,2; 35,2; 38,2). In Kapitel 6 soll Hesekiel sein Angesicht zuerst gegen die Berge Israels richten und später gegen die Bewohner des Landes (4b). Gott lässt Hesekiel zu allem und allen sprechen, nur nicht zu denen, die sich im Exil befinden. Die Berge Israels werden immer wieder genannt (19,9; 33,28; 34,13-14; 35,12; 36,1.4.8; 37,22; 38,8; 39,2; 4,17). Auf den Bergen (Höhen) opferte Israel ihren Götzen! Dies darf jedoch nicht wörtlich verstanden werden, sondern bezieht sich auf das ganze Land Israel. Sowie es jetzt hart getadelt wird, erfährt es auch wieder grossen Trost (Kap. 36,6-15). Gott befahl, dass alle Kulthöhen endlich zerstört werden, die seit der Einnahme des Landes immer noch bestanden (Dt. 12,2).

Jeremia klagt Israel an, indem er sie mit einer Hure vergleicht (Jer. 3,6). Auf jedem hohen Berg, wo es noch solche Kulthöhen gab, ging sie hin und trieb ihre Hurerei. Das heisst; das israelitsche Volk betete dort fremde Götter an. Das Land war offenbar noch voll von solchen Kultstätten. Das ist der Grund, weshalb Hesekiel sein Angesicht gegen die Berge und Hügel Israels richten soll. In Vers 4 fällt das erste Mal der Begriff Götze, oder Mistgötze (hebr. gillulim). Dieser Begriff kommt im AT 48 Mal vor (Lv. 26,30; Dt. 29,17; 1. Kön. 15,12; 21,26; 2. Kön. 17,12; 21,11.21; 23,24; Jer. 50,2). Allein im Hesekiel finden wir diesen Begriff 39 Mal. Das Volk glaubte doch tatsächlich, dass es von diesen Göttern beschützt wird. Deshalb liess Gott es zu, dass viele Israeliten vor den Statuen erschlagen wurden, damit die andern begriffen, dass die Götzen unfähig waren Schutz zu bieten. Von allen Königen gab es nur zwei, die diese Kulthöhen verurteilten und einzelne Orte beseitigen liessen: 13Hiskia (um 690 v. Chr.). 16Josia (um 625 v. Chr.). Doch ihre Bemühungen brachten leider nicht viel, denn die Leute suchten diese Stätten immer wieder auf.

Verse 5-7: Menschenknochen werden um die Altäre verstreut.
In der Antike zählte eine solche Handlung zur schlimmsten Bestrafung, weil sie damit eine ganze Stätte entweihte und unbrauchbar machte (Ps. 53,6; 141,7). Es gab zwar viele Knochen von Tieren, die jeweils in den Kultstätten herumlagen. Aber Menschenknochen waren das Übelste für weitere Götzenanbetungen. Damit konnte die Sinnlosigkeit der Götzenanbetungen demonstriert werden. Die grössten Diener („Fans“) dieser Stätten sollten erschlagen werden und ihre Knochen sollten um den Altar verstreut werden. Dies tat der König Josia mit solchen Höhenheiligtümern, um ihre Stätten zu entweihen und ihrem Götzendienst ein Ende zu setzen (2. Kön. 23,15-20).

Städte waren damals noch nicht so gross, wie wir sie heute kennen. Wenn von Städten die Rede ist, dann sind damit meist Orte gemeint, wo verschiedene Familien sich ansiedelten. Diese Städte werden zertrümmert und ihre Opferstätte zerstört. Die widerlichen Götzenstatuen werden am Boden zerschmettert (hfa). Die Altäre und Räuchertische werden ebenfalls zerstört und alles, was sonst noch aufgebaut wurde (Hos. 14,4; Jer. 10,3.9; Jes. 17,8).

Überall wird es Erschlagene geben, und Warum? Damit ihr erkennt, „dass ich der Herr bin!“ (V. 7) Das ist der Grund für Gottes Strafgericht. 63 Mal wird das im Buch Hesekiel so formuliert.

Verse 8-10: Mitten in den Drohungen schenkt Gott Hoffnung.
Gott lässt einen Rest des Volkes überleben (12,16; 14,22). Dieser Rest wird schliesslich in der Verbannung erkennen, dass das schreckliche Gottesgericht zu Recht über sie kam, weil sie gesündigt hatten. Dann werden sie sich an den Herrn erinnern und umkehren und Gott allein anbeten (Jes. 17,7; Lv. 26,40-41). Wer im Exil überlebt, wird seine Schuld bekennen. So wird ihr unbeschnittenes „Hurenherz“ gedemütigt.

In Kapitel 14 werden die Aussagen von einem Rest wieder aufgenommen und detaillierter erklärt.

14,22: „Seht, dann werden darin Gerettete übrig bleiben, die herausgeführt werden, Söhne und Töchter. Seht, sie kommen heraus zu euch, und ihr werdet ihren Weg und ihre Taten sehen, und ihr werdet euch trösten über das Unheil, das ich über Jerusalem gebracht habe, über all das, was ich über es gebracht habe.“

14,23: „Und sie werden euer Trost sein, denn ihr werdet ihren Weg und ihre Taten sehen, und ihr werdet erkennen, dass ich all das, was ich Jerusalem angetan habe, nicht ohne Grund getan habe! Spruch Gottes des HERRN.“

Wegen den Verbannten soll es einen Rest geben, der überlebt. Dieser Rest wird sich in fremden Ländern an den Herrn erinnern. Nicht weil sie etwa gerecht waren, überlebten sie, sondern um Gottes gerechtes Gericht allen zu bezeugen. Sie werden sich selbst hassen und sich vor sich selbst ekeln, weil sie sich zu diesen gottlosen Abscheulichkeiten hinziehen liessen. In ihren Herzen haben sie geistlichen Ehebruch begangen, indem sie Gott verliessen und fremden Göttern nachliefen. Mit ihren Augen liessen sie sich zum Götzendienst verführen. Schliesslich werden sie aber erkennen, dass Gott der Herr ist. Er kündigte dieses Desaster nicht grundlos an, das über Jerusalem kam.

Verse 11-14: Keiner kann dem Zorn Gottes entrinnen.
Hesekiel soll in die Hände klatschen und auf den Boden stampfen, wenn es soweit ist (25,5-6). Nicht, weil er etwa Freude hätte an der Strafe, die über seine Volksgenossen hereinbricht. Sondern, weil er damit demonstriert, dass Gottes Mahnungen eintreffen. Wir können uns kaum vorstellen, was für eine Last auf so einem Propheten lag. Geplagt von Gottes Zorngericht und verachtet vor den Menschen, denen er weitersagte, was er empfing, stand er in Lebensgefahr. Niemand wollte die zerstörerischen Warnungen hören, noch daran glauben, dass das alles einmal eintreffen würde. Wenn aber seine Vorhersagen eintrafen, dann rechtfertigte sich das Wort des Herrn und der Prophet selbst. Gottes Zorn traf ein, welch grosse Erlösung für einen Propheten. Er war kein Lügenprophet, sondern tatsächlich das Sprachrohr Gottes.

Gottes Zorn ist nicht mit dem menschlichen Zorn zu vergleichen. Denn Gottes Zorn ist nicht masslos, unkontrolliert und bloss auf Zerstörung aus. Im Zorn Gottes steckt seine Gerechtigkeit, die Absonderung vom Bösen, und gleichzeitig auch seine Zucht am treulosen Volk. So widersinnig es sich auch anhören mag, doch Gottes Absicht ist nicht blinde Wut und Zorn, sondern Erziehung zum besseren und stärkeren Glauben für die, die sich verändern lassen wollen vom Herrn. Egal, wo sich die uneinsichtigen Abtrünnigen befinden, ob fern oder nah, keiner in Juda wird dem Zorn Gottes entrinnen können. Wer fern von Jerusalem ist, wird mit der Pest gestraft. Wer sich ausserhalb der Stadtmauern befindet, der wird im Krieg, durch das Schwert, umkommen. Wer sich in der Stadt aufhält, der wird verhungern.

Überall im Land werden Erschlagene liegen, um die Altäre und zwischen den Götzenstatuen, auf allen Bergen und Hügeln, und unter den Bäumen. Damit macht der lebendige Gott auf sich aufmerksam, in der Hoffnung, dass sein untreu gewordenes Volk endlich erkennt, dass die Götzen nicht helfen können.

 

 II.   Schlussfolgerungen zu Kapitel 6

Drei Lektionen sollen alle Menschen aus diesem Kapitel lernen:

1.  Der Herr ist der alleinige Gott.

2.  Der Herr ist der alleinige Richter.

3.  Der Herr ist der alleinige Retter.

Auch wir werden aufgerufen, diese drei Tatsachen aufzunehmen und nie zu vergessen. Es ist nicht der Wintergott, der im Frühling durch die Fasnacht vertrieben werden muss, sondern einzig und allein unser Schöpfergott bestimmt die vier Jahreszeiten. Auch wenn es uns schlecht geht im Leben, dann vertrauen wir allein unserem Herrn. Nur ER kann uns helfen! Nur ER kennt den Grund unserer Not! Nur ER segnet alle, die ihn lieben und ihm vertrauen! Es gibt kein anderer Gott neben unserem lebendigen Schöpfergott! Ps. 115.

Alles, was im Buch Hesekiel passiert ist, das ist nur ein Schatten auf das grosse Endgericht Gottes. Wer sich jetzt warnen lässt, der wird bestehen: Denn Gott hat seinen Sohn „über alles erhöht und ihm den Namen verliehen, der über allen Namen ist, damit im Namen Jesu sich beuge jedes Knie, all derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Phil. 2,9-11).

Offb. 6,12-17: „... da gab es ein starkes Erdbeben, und die Sonne wurde schwarz wie ein Trauergewand, und der Mond wurde wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde wie die Winterfrüchte vom Feigenbaum, wenn er vom Sturmwind geschüttelt wird. Und der Himmel verschwand wie eine Buchrolle, die man zusammenrollt, und jeder Berg und jede Insel wurde von ihrem Platz gerückt. Und die Könige der Erde, ihre Grossen und ihre Befehlshaber, die Reichen und die Mächtigen und jeder, Sklave wie Freier, verbargen sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge, und sie sagen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallt auf uns und deckt uns zu vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn gekommen ist der grosse Tag ihres Zorns. Wer kann da bestehen?“

Offb. 20,11-14: „Und ich sah einen grossen, weissen Thron und den, der darauf sass; vor dessen Angesicht flohen Erde und Himmel, und es fand sich kein Ort für sie. Und ich sah die Toten, die Grossen und die Kleinen, vor dem Thron stehen. Da wurden Bücher aufgeschlagen, und noch ein Buch wurde aufgetan: das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet aufgrund dessen, was in den Büchern geschrieben stand, nach ihren Taten. Und das Meer gab seine Toten her, und der Tod und die Unterwelt gaben ihre Toten her, und sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Taten. Und der Tod und die Unterwelt wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod: der Feuersee.“