Hesekiel-39: Wider Gog und Magog (Fortsetzung)

Die Herrlichkeit Gottes

 

 I.   Einleitung

In Kapitel 36 haben wir erfahren, dass Gott seinen heiligen Namen rechtfertigen wird, vor allen Völkern.

Dadurch, dass der Herr sein Volk strafen musste, geriet sein Name unter den Völkern in Verruf.

Das musste sich ändern, denn dem allmächtigen Gott ist es nicht egal, wie die Menschen über ihn denken.

In einem ersten Schritt, stellte Gott seinen Ruf wieder her, indem er das Volk zurück ins Land brachte.

In einem zweiten Schritt, gab er dem Volk einen fünfzehn Punkte Segensplan.

In einem weiteren Schritt, stellt Gott seinen Ruf wieder her, indem er sie zum Leben erweckt (Kap. 37).

Und nun geht Gott gegen den grössten Feind seines Volkes vor, um ihnen und der ganzen Welt seine Macht unter Beweis zu stellen (Kap. 38-39).

Mit dem Kapitel 39 wird der ganze Abschnitt (Kap. 33-39) der Wiederherstellung abgeschlossen.

 

 II.   Verse 1-16: Untergang Gogs.

Wie schon gesagt, Gog ist in grosser Bedrängnis, denn der allmächtige Gott hat sich gegen ihn gewendet.

Die Aussagen wiederholen sich, aber sie gehen zusätzlich noch mehr ins Detail.

Wiederholungen sind in der Bibel üblich, um die Aussagen umso deutlicher zu betonen.

Vom äussersten Norden wird der Feind kommen und sich auf den Bergen Israels niederlassen. Dort wird der Herr die mächtige Armee schlachten und den Raubvögeln und den wilden Tieren zu fressen geben. Dies deutet darauf hin, dass die toten Körper auf offenem Feld liegen werden, ohne eine menschenwürdige Beerdigung. Das war in der damaligen Zeit eine Schande.

Diesmal wird Israel gegen ihre Feinde nicht einmal kämpfen müssen, denn Gott wird sie mit seinen eigenen Waffen besiegen (38,22). Gott schlägt den Feinden seine Bogen und Pfeile aus der Hand (kann sich das etwa auf Russland beziehen?!). Ein Krieger ohne Bogen und Pfeile war damals unbrauchbar. (Aussagen wie gegen Pharao in Ägypten; 30,21-24; Ps. 77,3.) Zudem wird Gott ein Feuer senden, um ihr Heimatland zu verwüsten, das offenbar an den Küsten des Meeres lag.

In Vers 7 liegt der Schlüssel zu Gottes Handeln. Der Herr verteidigte Israel nicht, weil es ein gerechtes Volk war. Gottes heiliger Name kam bei allen Völkern in Verruf, weil er sein Volk in die Verbannung gehen liess. Sie betrachteten den Gott Israels als schwach und unfähig zu helfen. Doch nun ist der Herr daran, seinen heiligen Namen wiederherzustellen und den Völkern zu erklären, dass er sein Volk strafen musste (36,19.22).

 

 III. Verse 17-24: Gott wird seine Herrlichkeit offenbaren.

Der Feind wird als grosses Schlachtopfer dargestellt, von Gott selbst zubereitet, für alle Vögel und Tiere des Feldes.

Dieses Bild wird auch von anderen Propheten gemahlen (Jes. 34,6-7; 63,1-6; Jer. 46,10; Zeph. 1,1-9; Offb. 19,17-21). Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass das grosse Fest in Offenbarung 19 etwas mit dem Ereignis in Hesekiel 39 zu tun hat. Trotzdem symbolisieren beide Gerichte den überragenden Sieg Gottes, über das Böse.

Dieses Gericht soll dazu dienen, dass die Herrlichkeit Gottes allen Völkern offenbar wird: seine Allmacht, Allgegenwart und Allwissenheit. Die heidnischen Völker würden den unübersehbaren Unterschied erkennen, zwischen den toten Götzen und dem lebendigen Gott. Sie würden auch ihre eigene Bosheit erkennen und verstehen, weshalb Gottes Gerichte notwendig und gerecht waren. Das alles war nicht das Werk eines heidnischen Götzen. Das war allein das Werk des einen, wahren Gottes. Vielleicht dachten die Feinde, dass ihre Götter sie beschützen würden, vor dem heiligen Gott Israels.

Von diesem Tag an wird Israel endlich erkennen wer Gott ist. Von welchem Tag? Wir wissen nicht, von welchem Tag hier gesprochen wird. Es ist anzunehmen, dass hier vom Tag des Gerichts über die Feinde die Rede ist. Doch dies führt zu einigen Problemen, im Verständnis über Israel. Lebte Israel bereits sicher im Land, ohne zu wissen wer Gott ist (38,8.11.14)?  Haben die Israeliten Gott von jenem Tag an wirklich gekannt? Weshalb lag ihr Land dann Jahrhunderte lang brach, ohne König und ohne Heeresführer, der sie vor den Feinden schützte? Hesekiel spricht hier bestimmt von einem Tag, der noch in weiter Zukunft liegt!  Von dem Tag, wenn der Messias kommen wird und Land und Leute wiederherstellen und als Hirt und König regieren wird. Es ist von dem Tag die Rede, an dem die Gemeinde des Herrn gegründet wird.

Israel hat ihren Gott überhaupt nicht verstanden, seine Liebe, seinen Bund, seine Verheissungen, auch nach der Rückführung nicht. Durch Gottes Gericht sollten sie endlich verstehen, doch sie verstanden immer noch nicht. Dasselbe gilt auch für die Menschen in der heutigen Zeit (Joh. 17,3).

 

 IV. Verse 25-29: Gott verspricht sein Volk zurückzuführen.

Hier wird nicht nur von einer Teilrückführung gesprochen, sondern vom ganzen Haus Israels (16,53; 29,14; Hi. 42,10; Ps. 14,7; 85,1; 126,1; Am. 9,14). Das heisst vom Nord- und vom Südreich. Jakob steht für ganz Israel.

Gott erbarmt sich seines Volkes und stellt nicht nur wieder her, sondern schafft zusätzlich durch seinen Plan eine ganz neue Situation.

Diese Verheissung konnte zwar teilweise erfüllt werden, 536 v. Chr., als die Juden wieder in ihr Land zurückgekehrt waren. Doch die vollständige Erfüllung kam zur Zeit mit Jesus Christus. Dann erst wurden Juden und Heiden zu einem ganzen Volk Gottes vereint und in das „Land“ gebracht, das das Reich Gottes ist (Eph. 2,12-14). Gottes Plan war es, vor Grundlegung der Welt, dass Juden und Heiden die Erben des himmlischen Landes werden.

 

 V.  Schlussfolgerung zu Kapitel 38-39

Der allmächtige Gott setzt sich durch. Gott siegt, egal wie stark die Macht des Bösen ist. Wer treu auf Gottes Seite steht, gehört zu den Siegern (Mt. 24,13; Offb. 2,10).

Hesekiel ist in Kapitel 33-39 auf Gottes Wunsch fokussiert, dass sein Volk in das Land zurückkehrt, dort sicher lebt und ihm treu dient. Sein Wunsch für uns Menschen ist bis heute gleich geblieben, obschon sein Plan neue Dimensionen erreicht hat: Gott ist nämlich nicht nur der Gott der Juden, sondern aller Menschen aus allen Nationen. Nichts liegt Gott mehr am Herzen, als dass wir Menschen von unseren Sünden gereinigt werden und uns seiner Gemeinde zuwenden. Dort sind wir sicher vor allen Feinden. Dort werden wir vom allmächtigen Gott beschützt.

Darum, lasst uns unserem Gott dienen, denn der Herr bereitet uns auf das himmlische Land vor, er gibt uns die Kraft auf unserer Pilgerschaft des Lebens, er befreit uns siegreich aus allen Kämpfen des Lebens und führt uns sicher in die himmlische Heimat!